Inland | 9
MONTAG
21. JANUAR 2013
Ein PLUS an
Verlässlichkeit
Elfried Hasler, Gamprin
Investition
in die Zukunft www.plus.li
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Vierte buntLounge unter
dem Motto «Es lohnt sich!»
Integration Die buntLoun-
ge mit Sebastian Frommelt
bot gestern im TAK span-
nende Migrationsgeschichten
und stellte Initiativen aus
Liechtenstein vor, die Neu-
bürger und Eingesessene mit-
einander in Kontakt bringen.
VON MIRIAM DEY
Für
den vierten buntLounge-
Nachmittag wurde ganz be-
wusst das Motto «Es lohnt
sich!» gewählt. «Es geht da-
rum, Menschen zu würdigen, die sich
für Integration engagieren und ein-
setzen», betont Sebastian Frommelt
zu Beginn. Cyril Deicha, Vorstands-
mitglied der christlich-orthodoxen
Kirche in Liechten-
stein und zu Gast
bei der buntLounge,
stellte sein aktuelles
Projekt vor: eine
Umfrage unter den
Landtagskandidaten
zum Thema Inte-
gration. «Wir sind
überwältigt von unserem Erfolg», so
Deicha. «60 % der Befragten gaben
sehr detaillierte und persönliche
Antworten.» Er unterstrich ausser-
dem, dass es in Liechtenstein keine
einzige ausländerfeindliche Partei
gibt. Vom «Zwergstaat unter Palmen»
in den «Zwergstaat unter Fichten»
kam Edmond Louise. Der einzige Sey-
cheller in Liechtenstein kommt aus
Mahé, der Hauptinsel der Seychellen.
Doch warum verlässt man ein solches
Paradies? «Die Liebe hat mich herge-
bracht», erzählt Louise.
«Sicherheit und Frieden gefunden»
Auf der Flucht vom Dach der Welt ins
Ungewisse war der Tibeter Tsering
Norbu Sipatsang. Als seine Frau
schwanger wurde, musste er aus Ti-
bet fliehen, da er an Protestaktionen
in Lhasa beteiligt war. «Nach zehn
Jahren sah ich meine Frau zum ers-
ten Mal wieder und lernte endlich
meinen Sohn kennen», so Sipatsang.
Um die Tibeter in Liechtenstein un-
terstützen zu können, wurde der Ver-
ein Tibet-Unter-
stützung Liechten-
stein gegründet.
Man informiert sie
ausserdem darü-
ber, was aktuell in
ihrer Heimat pas-
siert. Yangchen Do-
gutsang (Vorstand)
ist froh, in Liechtenstein leben zu
können. «Ich habe hier Sicherheit
und Frieden gefunden», erzählt sie.
«Dennoch schmerzt es, wenn ich mit-
bekomme, wie schlecht es den Men-
schen in Tibet geht.»
Geben und Nehmen
Der Verein «MUmAs» (Menschenwür-
diger Umgang mit Asylsuchenden)
stellte das Projekt «Tandem» vor. Je-
der Asylsuchende bekommt einen
Tandempartner als direkten An-
sprechpartner und Unterstützung
bei alltäglichen Dingen. «Ziel ist das
Finden einer Arbeitsstelle und die In-
tegration in den Arbeitsprozess», so
Hannah Pfefferkorn, Tandempartne-
rin von Andeyohannes Ermias aus
Eritrea. Sie betont ausserdem, wie
viel man auch zurückbekomme. Der
Türkische Frauenverein Liechten-
stein konzentriert sich besonders auf
die Bildung der Türkinnen. «Es hat
eine bunte Gruppe von türkischen
Frauen in unserem Verein, aber alle
treffen auf dieselben Probleme», so
Präsidentin Ruhiye Eris. Dem Inter-
nationalen Frauencafé ist es ein An-
liegen, sich gegenseitig die Traditio-
nen und Bräuche ihrer Heimatländer
näherzubringen. Für Frauen und
Kinder werden im IFC internationale
Koch-, Tanzkurse, Sprachencafés,
und vieles mehr angeboten.
Eine Fotogalerie zum Thema fi nden Sie
im Media Center auf www.volksblatt.li
Cyril Deicha (links) und Sebastian Frommelt. (Foto: Nils Vollmar)
Freundschaftsgeschichten von 75 Jungautoren
Erzählen Das TAK war wohl noch nie so gut von Kindern besucht wie bei der Lesung, Ausstellung und Buchpräsentation von «Kinder schreiben Geschichten».
VON BANDI KOECK
Georg Biedermann begrüsste alle
Anwesenden herzlich, und deren
gab es mehr als Stühle. Insgesamt
211 Freundschaftsgeschichten wur-
den von Kindern aus Liechtenstein
ans TAK gesendet. Aus Platzgründen
musste ausgewählt werden und es
konnten 75 Geschichten im Buch ab-
gedruckt werden.
Die Mitglieder des «Klanglabors»
vertonten die Geschichten und prä-
sentierten diese gemeinsam mit der
Schauspielerin Katja Langenbahn in
einer musikalischen Lesung. Unter-
stützt wurde das Quartett dabei von
Kindern, welche ihrer eigenen Ge-
schichte den persönlichen Schliff
gaben, indem sie ihr Werk selbst vor-
lasen. Es hätte wohl jeden zeitlichen
Rahmen gesprengt, wenn alle 75
Jungautorinnen und Jungautoren auf
der Bühne Platz gefunden hätten.
Tabea Latz las als Erste ihre Ge-
schichte mit dem Titel «Wir halten
zusammen». Gekonnt las Tabea ihre
Fantasiegeschichte um Blutkörper-
chen Sandy: «Wenn wir zusammen-
halten, sind wir stark.»
Der nächste Programmpunkt war
eine Geschichte über die Königs-
tochter Lilly, welche auf Schloss
Neuschwanstein wohnte und von ih-
rem Vater zur Heirat veranlasst wur-
de. «Aus der Höhle kam ein friedli-
cher Drache namens Timi. Der Rit-
ter hatte Lilly ganz vergessen, weil
er mit Timi sehr gut auskommt.» Si-
na Kollmann schrieb eine Geschich-
te mit dem Titel «Die Ente und die
Gans» und las ihre Zeilen aufgeregt
vor: «Es war einmal eine Ente, die
hatte keinen Freund und war ganz
einsam. Sie stritt immer mit der
Gans, die hatte auch keinen Freund.
Eines Tages stahl der Fuchs die En-
teneier.»
Grosser Einfallsreichtum
Es folgte eine rockige Version von
«Fuchs, du hast die Gans gestohlen».
Auf die lustige Geschichte über eine
liebevolle, aber kaputte Tür folgte
passenderweise «Knocking on
Heaven’s Door». Valentina Roth be-
trat als Nächstes die Bühne und las
ihre selbst geschriebenen Zeilen vor,
welche von zwei besonderen Freun-
den handelte: «Die Ameise hat Oh-
renweh. Ein Vogel fliegt vorbei. Die
Ameise kommt ins Haus. Als die Ope-
ration fertig ist, freut sich die Ameise.
Sie hat kein Ohrenweh mehr. Sie bau-
en ein Boot und spielen Piraten. Nach
diesem Abenteuer waren sie Freunde
fürs Leben.» Noah Breuss schrieb
über sich und seinen besten Freund
Loco, der eigentlich Senf ist. Seine
Geschichte über eine Chilli-Senftube
war sehr gut aufgebaut und voller
Überraschungen. Die Kinder bewie-
sen Kreativität und Einfallsreichtum.
Ewige Freundschaften
Die letzte Geschichte handelte von
einer tiefen Mädchenfreundschaft.
Zum Schluss sangen alle Kinder ein
Lied. Alle, die mitgemacht hatten,
durften auf die Bühne kommen und
ein Buchexemplar mit ihrer Ge-
schichte entgegennehmen. Im Foyer
des TAK wurden alle eingesandten
Geschichten auf Wäscheleinen auf-
gehängt und von den Besuchern be-
staunt. Die meisten Einsendungen
kamen wie letztes Jahr wieder von
ganzen Klassen von Primarschulen
aus ganz Liechtenstein. Darunter be-
fand sich eine Hand voll Einzelein-
sendungen.
Eine Fotogalerie zum Thema fi nden Sie
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Begeistert vom Geschichtenschreiben: Die Jungautoren. (Foto: Nils Vollmar)
www.volksblatt.li
«Es geht darum,
Menschen zu würdigen,
die sich für Integration
einsetzen.»
SEBASTIAN FROMMELT
BUNTLOUNGE -MODERATOR www.volksblatt.li