Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2013)

  Wirtschaft | 15 
DONNERSTAG 
27. JUNI 2013 
Der 
Begriff «Social Media» 
(Soziale Medien) ist der 
Überbegriff für digitale 
Medien und Technologien 
und steht für den Austausch von In- 
formationen, Erfahrungen und Mei- 
nungen mit Hilfe von Community- 
Websites. Rund um den Globus wird 
Nutzern untereinander ermöglicht, 
in der Gemeinschaft mediale Inhal- 
te zu gestalten und auszutauschen. 
Dank Social Media fallen die geo- 
graphischen Mauern zwischen den 
Menschen. In Online-Communities 
tauschen wir uns rund um die Uhr 
zu allen erdenklichen Themen und 
Sachverhalten aus. Beispiele für So- 
cial Media-Plattformen sind: 
–  Netzwerke wie Facebook, XING 
und Google + 
–  Standortbezogene Networking- 
dienste wie Foursquare 
–  Blogs und Microblogs (zB. via 
Twitter) 
–  Diskussionsforen 
–  Bild- und Videoplattformen wie 
YouTube und Flickr 
–  Kollektiv erstellte Nachschlagwer- 
ke wie Wikipedia 
–  Podcasts und Videoblogs 
–  u.v.m. 
Social Media – nur ein Schlagwort 
oder bereits Lebensweise und Über- 
lebensstrategie im Web-Zeitalter? 
In früheren Zeiten drehte sich im 
Internet alles um den Einzelnen, 
doch das hat sich in den letzten Jah- 
ren grundlegend geändert. Heute 
sind unsere online-Interaktionen im 
hohen Masse sozial geprägt. Unsere 
Kaufentscheidungen beruhen oft 
auf Benutzerbewertungen. Wir le- 
sen gern interessante Storys, die 
unsere Freunde und Kollegen uns 
zukommen lassen und wir erleben 
den Boom von online-Communities, 
in denen sich Menschen mit ähnli- 
chen sozialen Hintergründen oder 
Interessen vernetzen. 
Firmen nutzen Social Media für Kun- 
den- und Mitarbeiterkommunikation 
Auch zahlreiche Unternehmungen 
haben mittlerweile einen Auftritt in 
den sozialen Medien. Bei einem 
grossen Anteil von denjenigen, die 
zum heutigen Zeitpunkt noch über 
keinen Auftritt verfügen, steckt er 
zumindest bereits in konkreter Pla- 
nung.  Studien zeigen: Zunehmend 
werden die Netzwerke auch für die 
interne Firmenkommunikation ge- 
nutzt! So wird die virtuelle Zusam- 
menarbeit vereinfacht und eine of- 
fene Unternehmenskultur gelebt. 
Inzwischen ist kaum noch die Fra- 
ge, ob Unternehmen auf Facebook 
oder Twitter aktiv sein sollten – 
vielmehr gilt es, seinen Kunden 
wirklichen Mehrwert zu bieten! 
Dies gilt im Übrigen nicht nur für 
Grossunternehmungen, sondern 
auch für kleine und mittlere Unter- 
nehmen. 
Gefahr und Eigenverantwortung 
Prinzipiell ist jede Person für ihre 
Äusserungen im Web – ob beruflich 
oder privat – verantwortlich. Jede 
Mitteilung sollte sorgfältig abgewo- 
gen werden, bevor sie veröffentlicht 
wird. Ausserdem muss sich jeder 
Nutzer darüber im Klaren sein, dass 
Inhalte sehr lange im Internet ver- 
fügbar sein können, und dass eine 
Löschung von einmal getätigten 
Kommentaren unter Umständen un- 
möglich ist. Ein zu jeder Zeit res- 
pektvoller Umgang ist daher sehr 
zu empfehlen und es ist sicherlich 
immer ratsam, sich heute schon zu 
überlegen, ob eine zum aktuellen 
Zeitpunkt eventuell «ungefährliche» 
Meinungsäusserung sich zu einem 
späteren Zeitpunkt eventuell nach- 
teilig auswirken könnte. 
Ich wünsche Ihnen viel Spass mit 
und in Ihrer individuell gestalteten 
Social Media-Welt! 
avoris Personal AG 
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Mensch und Arbeit 
Social Media – 
Bildung von 
Netzwerken 
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Französische Bankenaufsicht 
verhängt Millionenstrafe gegen UBS 
Banken Die UBS ist in Frankreich von den Aufsichtsbehörden wegen ungenügender Kontroll- und Compliance-Prozesse 
gerügt worden und muss eine Busse über 10 Mio. Euro bezahlen. 
Grund 
sei «Laxheit» bei der 
Kontrolle von möglichem 
grenzüberschreitendem 
Steuerbetrug, teilte die 
Bankenaufsicht am Mittwoch in Pa- 
ris mit. UBS Frankreich reagierte 
umgehend und kündigte an, dass 
sie angesichts der «ungerechtfer- 
tigten Höhe» der Strafe in Betracht 
ziehe, Beschwerde beim obersten 
Verwaltungsgericht Frankreichs ein- 
zulegen. Hintergrund ist ein im April 
2012 eröff netes Verfahren der Ban- 
kenaufsicht gegen die UBS. Der Füh- 
rung der französischen UBS wurde 
nun vorgeworfen, dass sie spätestens 
seit dem Herbst 2007 von «schwer- 
wiegenden Risiken» betreff end juris- 
tischer oder disziplinarrechtlicher 
Verfahren wegen möglicher Beihilfe 
zum Steuerbetrug sowie in Bezug 
auf «den Ruf des Finanzinstituts» 
wusste. 
UBS beschwichtigt 
Es habe «schwerwiegende Ver- 
dachtsmomente» zur Beteiligung 
von UBS-Filialen bei der Unterstüt- 
zung von Transaktionen gegeben, 
die als «Geldwäsche im Zusammen- 
hang mit Steuerbetrug» angesehen 
werden könnten. Dennoch habe die 
Führung der Bank mehr als 18 Mona- 
te gewartet, bevor sie intern reagiert 
habe. Gegen die UBS war Anfang Ju- 
ni in Frankreich ein formelles Er- 
mittlungsverfahren eingeleitet wor- 
den. Sie wird verdächtigt, in Frank- 
reich ein System aufgebaut zu ha- 
ben, um Kunden in den Jahren ab 
2000 zur Eröffnung von Konten in 
der Schweiz zu bewegen, die dem 
französischen Fiskus verschwiegen 
wurden. Gegen die französische Fili- 
ale der UBS war bereits einige Tage 
zuvor ein Ermittlungsverfahren we- 
gen Komplizenschaft bei der «illega- 
len Kundenwerbung» eröffnet wor- 
den. Die UBS weist in der Stellung- 
nahme darauf hin, dass der Fall die 
Vergangenheit betreffe. Die Sankti- 
onskommission habe die Massnah- 
men anerkannt, welche die UBS 
Frankreich seit 2009 zur Verstär- 
kung ihres Compliance-Frameworks 
umgesetzt habe. Zudem befinde sich 
UBS Frankreich seit 2012 unter neu- 
er Führung und habe ihre Regeln 
und Prozesse fortlaufend gestärkt 
und ausgebaut.  (sda) 
In Frankreich braut sich über der Grossbank UBS Ungemach zusammen. Foto: Keystone) 
Steigenberger investiert in der Schweiz 
Pläne Gute Nachrichten für 
den Schweizer Tourismus: 
Trotz der Krise im Fremden- 
verkehr vertraut die deutsche 
Hotelgruppe Steigenberger 
auf den Schweizer Markt und 
investiert Millionen in ihre 
drei hiesigen Nobelherbergen. 
Das berühmte Grandhotel Belvédère 
in Davos werde über den Sommer 
für 6 Mio. Franken erneuert, sagte 
Unternehmenschef Puneet Chhat- 
wal am Mittwoch vor den Medien in 
Zürich. Das Hotel bleibt aber für die 
Zeitdauer der Renovation geschlos- 
sen. Spätestens zum Zeitpunkt des 
Weltwirtschaftsforums (WEF) im Ja- 
nuar 2014 sollen die Arbeiten voll- 
endet sein. Die traditionsreiche, 
1930 gegründete Gruppe, die heute 
dem Ägypter Hamed al-Chiaty ge- 
hört, vertraut auf das Schweizer Ge- 
schäft. Trotz des starken Frankens 
und des Wegbleibens vor allem 
deutscher Touristen hält Chhatwal 
die Schweiz für einen sicheren 
Markt. Im Schnitt der letzten Jahre 
habe Steigenberger in der Schweiz 
insgesamt Geld verdient. Allerdings 
hängt es von den nächsten Jahren 
ab, ob Steigenberger bezüglich der 
Rentabilitiät ein positives Fazit 
zieht. Steigenberger setzt auch auf 
Resort- und Tagungstourismus. Für 
Steigenberger sei es abseits von Ren- 
ditevorstellungen auch wichtig, in 
der Schweiz Standorte zu haben, 
sagte Chhatwal. 
Verhandlungen 
Für das in die Jahre gekommene Re- 
sorthotel Steigenberger Sportchalet 
in Gstaad-Saanen will die Gruppe in 
den nächsten Jahren 10 Mio. Fr. in 
die Hand nehmen. Das dritte Hotel 
der Gruppe in der Schweiz, das Bel- 
lerive au Lac in Zürich, ist bereits 
renoviert worden. Steigenberger 
würde auch gern neue Hotels eröff- 
nen. Man sei auf der Suche nach et- 
wa zwei weiteren Häusern für die 
im Nobelsegment angesiedelte Stei- 
genberger-Marke, sagte Unterneh- 
menschef Chhatwal. Es gebe Ge- 
spräche für einen Standort, Genau- 
eres könne er aber nicht sagen. 
Auch das Belvédère in Davos, in 
dem sich während des WEF die po- 
litische und wirtschaftliche Elite 
des Planeten tummelt, würde Stei- 
genberger gern erweitern. Aller- 
dings hängen solche Entscheidun- 
gen vom Eigentümer ab. Steigenber- 
ger ist zum Teil nicht Besitzer der 
Hotels, sondern mietet die Gebäude 
oder stellt das Management. Die 
preisgünstigere Kette Intercity Ho- 
tels will Chhatwal ebenfalls in der 
Schweiz, vor allem im deutschspra- 
chigen Landesteil, etablieren. Diese 
Hotels befinden bisher nur in 
Deutschland und Österreich unmit- 
telbar bei grossen Bahnhöfen wich- 
tiger Städte. Man sei in Verhandlun- 
gen für zwei Schweizer Standorte, 
sagte Chhatwal.   (sda) 
Geldpolitik 
BIZ-Chef drängt zur 
Abkehr von der 
lockeren Geldpolitik 
BASEL Die Bank für Internationalen 
Zahlungsausgleich (BIZ) fordert 
zwar keinen sofortigen Ausstieg aus 
der Politik des billigen Geldes. Ihr 
Chef Jaime Caruana appelliert je- 
doch an die Notenbanker, sich nicht 
von Marktturbulenzen abschrecken 
zu lassen, wenn der richtige Zeit- 
punkt gekommen sei. Den Zeitpunkt 
zum Ausstieg aus der Politik des bil- 
ligen Gelds müsse jede Zentralbank 
für sich selbst entscheiden, sagte Ca- 
ruana in einem am Mittwoch veröf- 
fentlichten Interview der Nachrich- 
tenagentur Reuters. «Ich würde 
nicht so weit gehen zu sagen, dass 
jetzt der richtige Moment ist», sagte 
der Generaldirektor des Instituts, 
das als Zentralbank der Zentralban- 
ken gilt. Die BIZ hatte am Wochen- 
ende in ihrem Jahresbericht ge- 
warnt, der Ausstieg aus der ultrala- 
xen Geldpolitik dürfe nicht aus 
Angst vor Turbulenzen an den Bör- 
sen verschoben werden. Die Schwie- 
rigkeiten, die Politik des billigen Gel- 
des zu beenden, würden umso grös- 
ser, je länger dieser Kurs anhalte. 
Diese Aussagen stiessen auf Kritik 
vieler Kommentatoren. Die «Finan- 
cial Times» etwa kritisierte den BIZ- 
Bericht als «zutiefst und gefährlich 
falsch». US-Notenbank-Chef Ben 
Bernanke hatte kürzlich erstmals ei- 
nen Zeitplan für eine geldpolitische 
Wende in den USA skizziert.   (sda) 
Arbeit 
Nur jeder Vierte 
fi ndet Boni gut 
NEUENBURG Obwohl 4 von 10 Arbeit- 
nehmenden in der Schweiz Boni er- 
halten, ist das System der Extrazah- 
lungen im internationalen Vergleich 
eher unbeliebt. Nur gerade 27 Pro- 
zent der Angestellten sind der An- 
sicht, dass ein variabler Lohnanteil 
einen wirksamen Anreiz zur Leis- 
tungssteigerung sein kann. Weltweit 
gesehen ist das Modell des variablen 
Lohnanteils beliebter: Rund die 
Hälfte der Arbeitnehmenden sind 
überzeugt davon. Zu diesem Schluss 
kommt eine Umfrage des Personal- 
dienstleisters Kelly Service bei 
120 000 Personen in 31 Ländern, da- 
von über 4600 in der Schweiz. 
Trotzdem sind auch hierzulande im- 
mer mehr Angestellte der Meinung, 
dass nicht Arbeitszeit, sondern Leis- 
tung belohnt werden sollte. Jeder 
Zweite möchte lieber nach Arbeits- 
ergebnis als nach geleisteten (Über-) 
Stunden bezahlt werden. Nur ein 
Drittel der Befragten bevorzugen be- 
zahlte Überstunden. Die Studie er- 
gab weiter, dass Deutschschweizer 
zufriedener mit ihrem Lohn sind als 
ihre welschen Kollegen: In der Ro- 
mandie empfinden nur 34 Prozent 
das Gehalt als angemessen, auf der 
anderen Seite des Röstigrabens sind 
es immerhin 42 Prozent. Auch zwi- 
schen den Generationen gibt es Un- 
terschiede. Je jünger die Angestell- 
ten sind, desto unzufriedener sind 
sie mit ihrem Lohn. Keine grossen 
Unterschiede gibt es hingegen zwi- 
schen den Geschlechtern. Insgesamt 
empfinden 38 Prozent der Beschäf- 
tigten das eigene Gehalt als ange- 
messen. Dies entspricht dem inter- 
nationalen Schnitt. (sda) 
Auf den ersten Blick überraschend: 
Boni kommen längst nicht bei allen 
Arbeitnehmern gut an. (Foto: SSI)
	        

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