Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2013)

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DONNERSTAG 
27. JUNI 2013 
Gemeinde Schaan 
Förderbeitrag für 
Liemobil-Jahresabo 
wird nicht erhöht 
SCHAAN Die Gemeinde Schaan sub- 
ventioniert wie alle anderen Ge- 
meinden des Landes seit Jahren die 
Jahresabonnemente der Liemobil. 
Diese erhöht die Preise auf den 1. Ju- 
li hin: Ein Jahresabo für einen Er- 
wachsenen (alle Zonen; Vollpreis) 
kostet dann 320 Franken, also 80 
Franken mehr als bis anhin. Der 
Schaaner Gemeinderat hat nun ent- 
schieden, die Liemobil-Jahresabos 
zwar weiter zu subventionieren, den 
Fördersatz im Gegensatz zu anderen 
Gemeinden aber nicht zu erhöhen, 
heisst es in der Pressemitteilung 
vom Mittwoch. «Der öffentliche Ver- 
kehr ist Landessache, desgleichen 
die Festlegung der Tarife. Zudem ge- 
hen die Einnahmen aus dem Ticket- 
verkauf nicht an die Gemeinden», ar- 
gumentiert der Rat. Die Subventio- 
nierung der Bus-Abos sei überdies 
seit jeher eine sogenannte «Good- 
will»-Aktion und keine Verpflich- 
tung. Auch wegen der aktuell laufen- 
den Sparbemühungen wird die Erhö- 
hung der Förderbeiträge abgelehnt. 
Aus der Medienmittteilung geht 
überdies hervor, dass im Gemeinde- 
rat «generelle Bedenken zur Förde- 
rung von Bus-Abos» bestünden. Wes- 
halb, wird nicht erwähnt. (red/pd) 
Schaan schliesst 
Jahresrechnung 
2012 positiv ab 
SCHAAN Trotz einer Rückstellung von 
4,3 Millionen Franken für die Sanie- 
rung der staatlichen Pensionskasse 
schliesst die Gemeinde Schaan die 
Jahresrechnung 2012 mit einem leich- 
ten Gewinn von 0,4 Millionen Fran- 
ken ab. Wie es im aktuellen Newslet- 
ter der Gemeinde heisst, konnte die- 
ser Überschuss «dank den greifenden 
Sparmassnahmen und einiger Son- 
dereinnahmen» erreicht werden: «Zu 
diesen nicht erwarteten  Einnahmen 
zählen unter anderem der positive 
Verlauf der Wertschriftenanlagen, 
Verkäufe von Grundstücken und 
Nachsteuern im Bereich der Vermö- 
gens- und Erwerbssteuern.» Die Kapi- 
tal- und Ertragssteuern seien jedoch 
eingebrochen, und in nächster Zeit 
sei aufgrund des neuen Steuergeset- 
zes nicht mit einer Verbesserung der 
Situation zu rechnen. (red/pd) 
Gegen Radweg in 
Naturschutzgebiet 
SCHAAN Der Schaaner Gemeinderat 
unterstützt die Fahrbahn des geplan- 
ten Radweges entlang der Bahnlinie 
am Rand des Naturschutzgebietes 
Schwabbrünnen aus Gründen des 
Naturschutzes nicht. Dies teilte  die 
Gemeinde am Mittwoch mit. Aus- 
schlaggebend für diese Entscheidung 
sei, dass sich im Schaaner Grossriet 
an der Grenze zum Plankner Äscher 
eine Ruhezone für das Wild befinde – 
und es zu der vorgeschlagenen Route 
gute Alternativen gebe. (red/pd) 
Stadtbus Chur 
Fast 1 Million mehr 
Fahrgäste befördert 
CHUR Die Stadtbus Chur blickt nach 
eigenem Bekunden auf ein gutes Ge- 
schäftsjahr 2012 zurück. Der Betrieb 
«Dr Bus vu Chur» beförderte 6,8 Mil- 
lionen Fahrgäste, 900 000 mehr als 
im Vorjahr. Erneut schrieb die SBC 
einen Minigewinn von wenigen tau- 
send Franken. Auch der Betriebser- 
trag blieb mit 23,5 Millionen Franken 
praktisch unverändert, wie die Stadt- 
bus Chur am Mittwoch mitteilte. Der 
Verkehrsertrag aus dem Personen- 
verkehr ging trotz des Fahrgastzu- 
wachses in Chur zurück, um 2 Pro- 
zent auf 9,2 Millionen Franken. Nega- 
tiv wirkte sich ein Defizit von 
380 000 Franken aus, das der Enga- 
diner Ableger, die Engadin Bus, ein- 
fuhr. Dem Betrieb machten der 
schwächelnde Tourismus und die Eu- 
roschwäche zu schaffen. (sda) 
FBP-Präsident Batliner: 
«Kritik am Konkordat 
gilt es ernst zu nehmen» 
Interview Alexander Batliner, Präsident der Bürgerpartei, 
wünscht eine Volksabstimmung über das geplante Konkordat. 
VON MARTIN HASLER 
«Volksblatt»: Was nehmen Sie aus 
der Diskussion über die Entflech- 
tung von Staat und Kirche vom 
Dienstagabend mit? 
Alexander Batliner: Der Abend hat 
gezeigt, dass das vorliegende Kon- 
kordat teilweise auf grosse Kritik 
bzw. Ablehnung stösst. Diese gilt es 
sehr ernst zu nehmen. Nun sind je- 
doch zuerst die Gemeinden gefor- 
dert. Es bleibt abzuwarten, ob alle 
elf Gemeinden eine Regelung fin- 
den, die auch in den einzelnen Ge- 
meinderäten auf Zustimmung sto- 
ssen. Dann stellt sich immer noch 
die Frage, ob in der einen oder an- 
deren Gemeinde das Referendum 
gegen den Gemeinderatsentscheid 
ergriffen wird und es zu einer Volks- 
abstimmung kommt. Wenn ich mir 
die Stimmung an der Veranstaltung 
vergegenwärtige, ist dies zumindest 
nicht auszuschliessen. Sollte es 
auch nur in einer Gemeinde keine 
Mehrheit geben, wird es schwierig, 
das Konkordat in dieser Form in den 
Landtag zu bringen. Dann werden 
wir prüfen müssen, ob es möglich 
ist, nur das Religionsgemeinschaf- 
tengesetz sowie die Verfassungsän- 
derung umzusetzen und auf ein 
Konkordat zu verzichten. Dies wäre 
für mich ein gangbarer Weg, der 
aber eine Gesetzesänderung beim 
Religionsgemeinschaftengesetz not- 
wendig macht. Aber wie gesagt, 
jetzt müssen zuerst die Entscheide 
in allen Gemeinden abgewartet wer- 
den. 
Wie ist die Stimmung betreffend 
Konkordat in der FBP-Fraktion? 
Die FBP hat bereits im Herbst letzten 
Jahres gefordert, dass die Regierung 
mit der Bevölkerung in einen inten- 
siven Dialog tritt. Regierungschef 
Adrian Hasler hat dieses Wahlver- 
sprechen erfüllt und auch eine wei- 
tere Diskussion mit der Bevölkerung 
angekündigt. Diese Meinung wurde 
auch von der FBP-Fraktion so vertre- 
ten. Ich bin froh, dass dieser Dialog 
nun gestartet wurde, Altregierungs- 
chef Tschütscher und die VU wollten 
diesen ja unter allen Umständen ver- 
hindern und dieses Konkordat ohne 
Diskussion durchboxen. Das war mit 
der FBP nicht zu machen. Die Stim- 
mung im Saal hat gezeigt, dass der 
Dialog der richtige Weg ist. 
Wie stehen die Chancen für die Ent- 
flechtung in der vorliegenden Form 
aus Ihrer Sicht? 
Die Diskussion hat mich in meiner 
persönlichen Haltung gestärkt, dass 
über das Konkordat das Volk das 
letzte Wort haben sollte. Sollten alle 
elf Gemeinden eine Regelung finden 
und der Landtag dem Konkordat zu- 
stimmen, ist für mich persönlich an- 
schliessend eine Volksabstimmung 
zwingend. Die Auswirkungen und 
Inhalte dieses Konkordates verlan- 
gen für mich einen direktdemokrati- 
schen Entscheid. 
«Die Diskussion hat mich in meiner Haltung gestärkt, dass über das Konkordat 
das Volk das letzte Wort haben sollte»: FBP-Präsident Batliner. (Foto: Zanghellini) 
Wege zu friedlichem Miteinander 
aller Akteure im öff entlichen Raum 
Podiumsdiskussion Die Interessen könnten nicht verschiedener sein, wenn es darum geht, den öffentlichen Raum zu nutzen. 
Der Verein Sicheres Liechtenstein lud zu einer Diskussionsrunde, in der verschiedenste Standpunkte angesprochen wurden. 
VON KIRSTIN DESCHLER 
Der 
Versammlungsort zur 
Debatte über den öff entli- 
chen Raum war mit dem 
Schulungsraum des Amts 
für Bevölkerungsschutz in Vaduz 
zwar nicht öff entlich, aber die Dis- 
kussion selbst war es. Der Einladung 
des Vereins Sicheres Liechtenstein 
folgten allerdings lediglich rund 20 
Personen. Diese aber hatten eine 
Menge zum Gegenstand der Diskussi- 
on beizutragen. Bevor das Publikum 
seine Ansichten äussern konnte, 
eröff nete Reinhold Wohlwend, Prä- 
sident des Vereins Sicheres Liech- 
tenstein, den Abend. Er wies auf 
die Heterogenität des Themas hin, 
welches alle beträfe – von Jung bis 
Alt. Es existieren unterschiedlichste 
Perspektiven auf und Anforderungen 
an den öff entlichen Raum, weshalb 
man Vertreter verschiedenster In- 
teressengemeinschaften eingeladen 
habe: Judith Meile vom Behinderten- 
verband, Triesens Vorsteher Gün- 
ther Mahl, Brian Haas sowie Orlando 
Wanner vom Jugendrat und Ludwig 
Frommelt von der Gewaltschutzkom- 
mission/Amt für Soziale Dienste. 
Ein offener Dialog bringt’s 
Das es funktionieren kann, wenn 
man möglichst allen Stimmen Gehör 
gibt, zeige laut Wohlwend die Vanda- 
lismus-Kampagne. Hier hätten das 
Land und die Gemeinden gemeinsam 
mit Jugendlichen ein Konzept erar- 
beitet, um in der Bevölkerung ein Be- 
wusstsein für dieses Thema zu gene- 
rieren. So unterschiedlich wie die 
Nutzungen sind auch die Ansprüche 
an den öffentlichen Raum. Dies führe 
zu Konflikten und stelle eine zuneh- 
mende Herausforderung dar. Neben 
Vandalismus seien auch Littering 
und Ruhestörung ein massives Prob- 
lem, sagte Wohlwend. Der Triesner 
Gemeindevorsteher Günther Mahl 
plädierte in seiner Stellungnahme 
dafür, einen Dialog aller Nutzer zu 
fördern, statt den Herausforderun- 
gen mit Verboten und Bussen zu be- 
gegnen. Dabei seien Respekt und To- 
leranz Grundvoraussetzung. Ludwig 
Frommelt wies auf den positiven As- 
pekt des öffentlichen Raums hin, der 
eine Chance sei, sich zu begegnen. 
Sowohl Redner als auch Publikum 
waren sich in ihren Voten einig, dass 
die Verursacher der Probleme im öf- 
fentlichen Raum nicht nur Jugendli- 
che sind. Allerdings bedürfen diese 
der öffentlichen Plätze in besonderem 
Masse, machte Frommelt deutlich. 
Gerade junge Menschen zwischen 16 
und 18 hätten einfach keinen Ort, an 
dem sie sich aufhalten können. Die- 
sen Aspekt konnten auch Brian Haas 
und Orlando Wanner vom Jugendrat 
unterschreiben und machten auf die 
beschränkten Möglichkeiten für Ju- 
gendliche, auszugehen, aufmerksam. 
Schnell schoss man sich in der Dis- 
kussion auf das Thema «Jugendbeiz» 
ein. Unbestritten sei, so das Fazit, 
dass es einen Ort brauche, an dem Ju- 
gendliche zwischen 16 und 18 Jahren 
Alkohol unter Aufsicht konsumieren 
können. Damit einher gehen jedoch 
zahlreiche Fragen: Wo soll dieser Ort 
sein? Wer kommt für die Kosten auf? 
Wer übernimmt die Verantwortung? 
Es existieren bereits einige Überle- 
gungen in diese Richtung und in der 
Theorie findet dieses Anliegen auch 
grossen Zuspruch. Eine junge Dame 
aus dem Publikum, welche mit dem 
Dice-Projekt nicht nur positive Erfah- 
rungen gemacht hat, beklagte die 
Haltung, die viele vorbrächten: «Gute 
Idee, solange es nicht vor meiner 
Haustür passiert.» Diese Erfahrung 
musste auch Mahl in seiner Gemein- 
de machen. Mit dem Robinson-Spiel- 
platz hat man in Triesen aber eine 
Möglichkeit geschaffen, wo Jugendli- 
che nach vorheriger Anmeldung fei- 
ern könnten. Nach anfänglichen 
Schwierigkeiten funktioniert das 
mittlerweile auch gut. 
Sensibilisierung durch Selbsterfahrung 
Im Publikum waren auch einige Ge- 
meindepolizisten, die bestätigten, 
dass ein Dialog auf Augenhöhe die 
besten Resultate erziele. Orlando 
Wanner bemühte hierbei die Devise 
«wie man in den Wald hineinschreit, 
so schallt es heraus». Aus dem Publi- 
kum kam die Frage, welche Art der 
Sensibilisierung die wirkungsvollste 
sei, woraufhin ein Jugendlicher 
meinte, dass ein Peter Jehle auf ei- 
nem Plakat (Vandalismuskampagne) 
wohl wenig Überzeugungsarbeit 
leisten würde. Einige Erfahrungsbe- 
richte, die während der regen Dis- 
kussion geäussert wurden, zeigten, 
dass eine Art «Selbsterfahrung» das 
wirkungsvollste Mittel sei. Wenn et- 
wa Schüler in wöchentlichem Rhyth- 
mus Schulwege vom Müll befreien 
müssten oder bei Aktionen wie der 
Putzete bereits sehr früh ein Be- 
wusstsein geschaffen würde. 
Egoismus und fehlende Zivilcourage 
seien in unserer heutigen Gesell- 
schaft ein immer grösser werdendes 
Problem, machte auch Judith Meile 
vom Behindertenverband deutlich. 
Gerade für Menschen mit Behinde- 
rung stellen öffentliche Plätze eine 
besondere Herausforderung dar. 
Seit 2007 gilt das Gleichstellungsge- 
setz, wonach Gebäude barrierefrei 
gebaut werden müssen. Gebäude, 
die zuvor gebaut wurden, trifft diese 
Regel jedoch nicht. Jüngere Behin- 
derte würden weniger Scheu haben, 
nach draussen gehen und ihre Be- 
dürfnisse äussern, sagte Meile wei- 
ter. Das Land sei insgesamt auf ei- 
nem guten Weg. 
Gestern wurde deutlich, dass ein of- 
fener Dialog unter allen Beteiligten 
ausgezeichnet funktioniert: Ein gu- 
ter Anfang also. 
Brachten ihre Perspektive ein (v. l.): Brian Haas und Orlando Wanner (Jugendrat), Ludwig Frommelt (Gewaltschutzkommission/ 
ASD), Moderator Reinhold Wohlwend, Judith Meile (Behindertenverband) und Günther Mahl (Vorsteher Triesen). (Foto: Nils Vollmar)
	        

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