Sport | 17
MITTWOCH
26. JUNI 2013
Abfl ug aus familiären Gründen:
Afonso löst Vertrag in Vaduz auf
Fussball Überraschende
Meldung aus Vaduz: Guil-
herme Afonso und der FCV
haben den Vertrag des Stür-
mers mit sofortiger Wirkung
aufgelöst. Grund: Afonso
will aus familiären Gründen
zurück in sein Geburtsland
Angola.
VON JAN STÄRKER
Die
Entscheidung traf die
Verantwortlichen am Rhein-
park-Stadion völlig überra-
schend. Schliesslich sollte
Afonso, der nach den WM-Qualifi ka-
tionsspielen mit Angola noch bis Mon-
tag Urlaub hatte, gestern wieder ins
FCV-Training einsteigen. Doch daraus
wurde nichts.
Stattdessen hat der 27-Jährige Trai-
ner Giorgio Contini am Sonntag-
abend darüber informiert, dass er
seinen Vertrag auflösen möchte. «Er
hatte wohl schon länger mit dem Ge-
danken gespielt, da seine Eltern aus
Genf zurück nach Angola gegangen
sind», bringt Contini Verständnis für
den Nationalspieler seines Geburts-
landes auf. «Es ist sicherlich eine
mutige Entscheidung von Guilher-
me, diesen Schritt zu machen.
Schliesslich kam er als kleines Kind
in die Schweiz, ist in Genf aufge-
wachsen.»
Erneuter Kontakt zu Handzic
Wie unvorbereitet Afonsos Abgang
den FCV trifft, zeigt auch, dass man
Testspieler Haris Handzic (23,
«Volksblatt» berichtete), der in der
letzten Woche überzeugen konnte,
noch am Sonntag absagte. «Wir ha-
ben nach der Verpflichtung von Pak
Haris dann wieder nicht auch noch
dazu holen können. Jetzt ist natür-
lich eine ganz neue Situation und
wir haben sofort wieder Kontakt zu
Haris’ Berater aufgenommen. Er ist
ein sehr interessanter Spieler.»
Vor allem durch seine Grösse und
Schnelligkeit wäre Handzic die idea-
le Absicherung, falls Pak einmal ver-
letzt ausfallen oder wegen internati-
onaler Aufgaben mit Nordkoreas Na-
tionalmannschaft ausfallen sollte.
5:0-Testspielsieg in Kriens
Gestern Nachmittag stand für die
FCV-Kicker das dritte Testspiel der
Vorbereitung bei Erstligist SC Kriens
auf dem Programm. Contini liess
beim 5:0-Sieg alle 20 gesunden Spie-
ler, ausser dem Langzeitverletzten
Nico Abegglen, mindestens jeweils 45
Minuten ran. Es war ein standesge-
mässer Sieg. Schürpf (25.), Burgmeier
(32.) und Pak (44.) trafen vor der Pau-
se. Dazu schoss Schürpf noch an den
Pfosten (30.). Nach dem Wechsel
machte Baron das 4:0 (62.), Pergl
sorgte mit einem Elfer, nach Foul an
Sutter, für den Endstand (83.).
Guilherme Afonso hat den FCV aus familiären Gründen verlassen und geht zu-
rück in sein Geburtsland Angola. (Foto: Michael Zanghellini)
SC Kriens – FC Vaduz 0:5 (0:3)
Allmend Süd, Luzern. SR: David Schärli.
Tore: 25. Schürpf 0:1, 32. Burgmeier 0:2,
44. Pak 0:3, 62. Baron 0:4, 83. Pergl 0:5
(Foulelfmeter).
FC Vaduz (1. Halbzeit): Klaus; Milosevic,
Pergl, Kaufmann, Burgmeier; Ciccone; Tig-
hazoui, Cecchini, Neumayr, Schürpf; Pak.
FC Vaduz (2. Halbzeit): Jehle; von Nieder-
häusern, Pergl, Sara, Gétaz; Baron, Hasler,
Maccoppi, Harrer; Sutter, Pak (66. Cecchini).
Bemerkungen: 30. Pfostenschuss Schürpf.
Vaduz ohne Abegglen (verletzt).
Ancelottis Posten bei Paris Saint-
Germain (PSG) übernimmt dafür
Laurent Blanc, der zuletzt nach
seinem Abschied von Frank-
reichs Nationalmannschaft
ohne Verein war.
Der 54-jährige Ancelotti, der den AC
Milan 2003 und 2007 zum Ge-
winn der Champions League
führte, war zuletzt beim franzö-
sischen Meister Paris St.-Germain
tätig. Für den 54-Jährigen ist eine
Ablösesumme fällig, da er noch für
kommende Saison einen Vertrag bei
PSG besass. Im Gespräch ist eine Ent-
schädigung von 4,5 Millionen Euro.
Ancelottis Nachfolger bei PSG steht
auch bereits fest: Es ist der 47-jähri-
ge Laurent Blanc, der am Dienstag
zum neuen Coach des Meisters er-
nannt wurde. Blanc hatte seinen
Posten als Teamchef des französi-
schen Nationalteams nach dem Vier-
telfinal-Aus bei der Euro 2012 aufge-
geben. Zuvor hat er Girondins Bor-
deau 2009 zum Ligatitel geführt. Er
tritt sein neues Amt am Montag an.
Am 1. Juli 2010 hatte Blanc nach dem
schlechten Abschneiden und peinli-
chen Auftritten der «Les Bleus» bei
der WM in Südafrika den umstritte-
nen Raymond Domenech als Team-
chef abgelöst. Doch Blanc verzichte-
te 2012 nach dem Viertelfinal-Aus
bei der EM gegen Spanien von sich
aus auf eine Vertragsverlängerung
und war vorerst ohne Engagement.
Grosse Spieler und Trainer
Blanc ist in Frankreich eine Fussball-
ikone. In Erinnerung geblieben ist
sein Treffer in der 113. Minute im Ach-
telfinal-Spiel der WM 1998 zwischen
Frankreich und Paraguay, mit dem er
das erste Golden Goal der WM-Ge-
schichte erzielte. Er war der unum-
strittene Abwehrchef bei «Les Bleus»
und auch dafür bekannt, Teamtorhü-
ter Fabien Barthez vor jedem Spiel aus
Aberglaube die Glatze zu küssen.
Ancelotti hingegen ist neben Miguel
Munoz, Giovanni Trapattoni, Johan
Cruyff, Frank Rijkaard und Josep
Guardiola nur einer von sechs Fuss-
ballern, die sowohl als
Spieler wie auch als
Trainer den Euro-
pacup der Meister
gewonnen haben.
Als Trainer ge-
wann Ancelotti
ausserdem in der
Saison 2009/10
das Double
in Eng-
land. (id)
Carlo Ancelloti (links) geht von Paris nach Madrid, Laurent Blanc wird bei PSG sein Nachfolger. (Foto: RM)
Trainerrochade bei Europas Spitzenclubs
Fussball Der Italiener Carlo Ancelotti wird neuer Trainer des spanischen Rekordmeisters Real Madrid. Demnach erhält An-
celotti, der die Nachfolge von Starcoach Jose Mourinho antritt, bei den Königlichen einen Dreijahresvertrag.
Confederations Cup
Brasilien will im Klassiker
gegen Uruguay ins Finale
BELO HORIZONTE Im Duell der süd-
amerikanischen Erzrivalen zwischen
Gastgeber Brasilien
und dem zweifachen
Weltmeister Uruguay
wird heute (21 Uhr, live
auf SRF2) der erste Fi-
nalist des Confedera-
tions Cup ermittelt.
Brasilien spazierte mit
drei Siegen durch die
Vorrunde, die «Urus»
mussten sich dagegen
Welt- und Europa-
meister Spanien ge-
schlagen geben.
Seit der WM 1950 ist Uruguay das
grosse Trauma der «Seleçao». Da-
mals gewann der ak-
tuelle Südamerika-
Champion mit 2:1 in
der Finalrunde gegen
den Gastgeber und
wurde zum zweiten
Mal Weltmeister.
Uruguays Stürmerstar
Luis Suarez will diesen
Triumph von vor 63
Jahren wiederholen.
Logisch, dass Neymar
und Co. das verhin-
dern wollen. (jts)
Stürmerstar Luis Suarez
will mit Uruguay Brasilien
ausschalten. (Foto: RM)
Fussball Deutschland
Gomez angeblich mit
der Fiorentina einig
MÜNCHEN/FLORENZ Torjäger Mario
Gomez steht nach Informationen der
«Bild-Zeitung» vor einem Wechsel
zum italienischen Erstligisten AC
Florenz. Der 27-jährige deutsche Na-
tionalspieler, der beim Triple-Sieger
Bayern München einen Vertrag bis
2016 besitzt, soll sich mit der Fioren-
tina auf einen Vertrag geeinigt ha-
ben und bereits seinen Umzug in die
Toskana vorbereiten.
Lediglich die Ablösesumme sei zwi-
schen den Vereinen noch ungeklärt:
Während der Europa-League-Teil-
nehmer ein mündliches Angebot
über 15 Millionen Euro abgegeben ha-
ben soll, verlangt München angeblich
eine Ablöse von 20 Millionen. (id)
Fussball Italien
Razzien bei 41
italienischen Clubs
ROM Die italienische Finanzpolizei
hat Büros und Gebäude von 41 Fuss-
ballclubs durchsucht. Betroffen von
der Razzia sind auch 18 Vereine aus
der Serie A und elf Vereine aus der
Serie B. Aus der Serie A blieben le-
diglich Cagliari und Bologna ver-
schont. Es geht unter anderem um
den Verdacht der Steuerhinterzie-
hung und der Geldwäsche beim Kauf
und Verkauf von Spielern.
Ziel der Durchsuchungen ist es, Do-
kumentationen über Verträge zwi-
schen den Vereinen, Spielern und
ihren Agenten zu bekommen. Im Vi-
sier der Untersuchungen stehen
nach Angaben der Nachrichtenagen-
tur «ANSA» zwölf Spielerberater. (si)
Fussball regional
U21-Keeper Lo Russo
wechselt zu Vaduz II
VADUZ Die zweite Mannschaft des FC
Vaduz nimmt Formen an. In der neu-
en Saison steigt die Truppe in der 3.
Liga in den Spielbetrieb ein und
konnte mit Torwart Lorenzo Lo Rus-
so den derzeitigen U21-Nationalkee-
per ins Rheinpark-Stadion locken.
Lo Russo soll auch die Nummer 3 bei
den Profis des FCV werden. (jts)
Fussball Schweiz
Scarione für drei
Jahre in die Türkei
ST. GALLEN/ISTANBUL St. Gallens Goal-
getter und Spielmacher Oscar Eze-
quiel Scarione (28) wechselt wie er-
wartet in die Türkei. Der Torschüt-
zenkönig der vergangenen Saison
hat sich mit Kasimpasa Istanbul auf
einen drei Jahre gültigen Vertrag ge-
einigt. Noch sind die letzten Forma-
litäten bezüglich der Bankgarantien
zwischen dem FC St. Gallen und
dem Sechsten der Süper Lig nicht er-
ledigt. Doch über die Auflösung des
Vertrags, der für den Argentinier
noch bis zum 30. Juni 2014 Gültig-
keit gehabt hätte, und über die Ablö-
sesumme haben sich die beiden Par-
teien geneigt. Der FCSG dürfte für
Scarione rund drei Millionen Fran-
ken Ablöse erhalten.
Scarione, der für St. Gallen in zwei-
einhalb Saisons 38 Tore geschossen
und zuvor bei Thun und eine halbe
Saison in Luzern gespielt hat, wird
bereits heute Mittwoch nach Istan-
bul fliegen und morgen das Training
mit dem ambitiösen, von einem mil-
liardenschweren Unternehmer ali-
mentierten Verein aufnehmen. (si)
Kreuzbandriss bei
St. Gallens Ilija Ivic
OBERSTAUFEN Ilija Ivic hat sich am
ersten Tag des Trainingslagers des
FC St. Gallen in Oberstaufen (De) ei-
ne schwere Verletzung zugezogen.
Der 21-jährige Verteidiger riss sich
bei einem Zweikampf das vordere
Kreuzband im rechten Knie. Der
Kroate wird voraussichtlich nächste
Woche operiert werden und danach
für circa sechs Monate ausfallen. (si)
Favre bei Servette
neuer Sportdirektor
GENF Loïc Favre (30), der Sohn von
Gladbach-Trainer Lucien Favre, wird
Sportdirektor beim Challenge-Lea-
gue-Konkurrenten des FC Vaduz,
Servette Genf. Favre hat während
fünf Jahren für die amerikanische
«Wasserman Media Group» gearbei-
tet, die auf Athletenvertretung, Un-
ternehmensberatung und Medien
spezialisiert ist. (si)
Anthony Favre
wechselt zum FC Wil
WIL Torhüter Anthony Favre wech-
selt auf die kommende Saison hin
von Lausanne-Sport in die Challen-
ge League zum FC Wil. Der 29-Jähri-
ge hat bei den Ostschweizern einen
Vertrag über zwei Jahre unter-
schrieben. Mit dem Transfer reagie-
ren die Wiler auf die lange Verlet-
zungspause von Stammtorhüter
Carlo Zotti. (si)
Fussball Serbien
Stojanovic Trainer
von Roter Stern
BELGRAD Der serbische Traditions-
verein Roter Stern Belgrad hat den
gebürtigen Serben Slavisa Stojanovic
als Trainer engagiert. Der 43-Jährige
war bis Dezember 2012 National-
coach des Schweizer WM-Qualifika-
tions-Gegners Slowenien. Stojanovic
übernimmt das Amt vom zurückge-
tretenen Portugiesen Ricardo Sa
Pinto. Roter Stern stand zuletzt klar
im Schatten des Stadtrivalen Parti-
zan, der zuletzt sechs Mal in Folge
Meister wurde und drei Mal das
Double gewann. (si)