Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2013)

  Inland | 5 
FREITAG 
14. JUNI 2013 
RAUM IN EINER 
NEUEN FORM. 
DER NEUE BMW 3er GRAN TURISMO. 
PREMIERE AM 14. UND 15. JUNI. 
Der neue BMW 3er Gran Turismo setzt neue Massstäbe in Sachen Raumgefühl, 
Design und Komfort. Genauso wie bei der einzigartigen Vernetzung von Fahrer, 
Fahrzeug und der Aussenwelt – dank BMW ConnectedDrive. Wir laden Sie herzlich 
zu einem Besuch in unserem Showroom ein. 
Max Heidegger AG 
Messinastrasse 1 
9495 Triesen 
Tel. +423 399 40 80 
www.heidegger.lih 
BMW 3er 
Gran Turismo 
www.bmw.ch Freude am Fahren 
ANZEIGE 
«Neuregelung zur Entfl echtung von Staat und 
Kirche stellt ausgewogenen Kompromiss dar» 
Interview Regierungschef 
Adrian Hasler sieht eine 
einvernehmliche Lösung 
zwischen Staat und Kirche 
in Griffnähe. Die recht unter- 
schiedlichen Kritiken liessen 
zudem keine alternativen 
Lösungen zum jetzigen Vor- 
schlag erkennen. 
VON MICHAEL BENVENUTI 
«Volksblatt»: Herr Regierungschef, 
Sie haben am Montag den Apostoli- 
schen Nuntius Diego Causero getrof- 
fen: Was nehmen Sie aus diesem Ge- 
spräch mit? 
Adrian Hasler: Das Gespräch mit 
dem Apostolischen Nuntius verlief 
in einer sehr angenehmen Atmo- 
sphäre. Beide Seiten, die Regierung 
und die katholische Kirche, haben 
bekräftigt, dass sie an der ausgehan- 
delten Neuregelung festhalten wol- 
len. Der gemeinsam eingeschlagene 
Weg soll weiterverfolgt und im Sinne 
aller Betroffenen zu einem positiven 
Abschluss gebracht werden. 
Im April haben Sie angekündigt, ins- 
besondere die Änderungen im Reli- 
gionsgemeinschaftengesetz zu dis- 
kutieren. Zu welchem Schluss sind 
Sie hierbei gekommen? 
Im Rahmen des Gesprächs wurden 
auch die im Dezember 2012 vom 
Landtag beschlossenen Änderungen 
des Religionsgemeinschaftengeset- 
zes angesprochen. Insbesondere 
wurde die sogenannte Ausstiegs- 
klausel erörtert. Es liegt im Interes- 
se aller, wenn sich die Gemeinden 
einerseits und das Erzbistum bzw. 
die Pfarreien andererseits in den 
noch zu klärenden Detailfragen eini- 
gen. In diesem Fall kommt die Aus- 
stiegsklausel nicht zum Tragen. Dies 
würde eine landesweit einheitliche 
Lösung ermöglichen, welche priori- 
tär angestrebt wird. 
Warum halten Regierung und Vati- 
kan trotz der teils harschen Kritik 
aus allen Fraktionen am eingeschla- 
genen Weg fest? 
Die entworfene Neuregelung zur Ent- 
flechtung von Staat und Kirche stellt 
meiner Meinung nach einen generell 
ausgewogenen Kompromiss für eine 
sehr komplexe Materie dar. Die Ge- 
meinden haben sich für eine Rege- 
lung auf dieser Basis ausgesprochen 
und eine einvernehmliche Lösung 
zwischen Staat und Kirche ist in 
Griffnähe. Die recht unterschiedli- 
chen Kritiken 
lassen auch kei- 
ne alternativen 
Lösungen erken- 
nen, die die seit 
Jahren ange- 
strebten Zielset- 
zungen errei- 
chen können. Im Kern geht es um die 
grundsätzliche Gleichstellung der Re- 
ligionsgemeinschaften, um die Ent- 
flechtung von Staat und Kirche und 
um eine höhere finanzielle Selbstver- 
antwortlichkeit der Kirche – mit ent- 
sprechenden Spareffekten für Land 
und Gemeinden. 
Halten Sie es nach all dieser Kritik 
überhaupt für realistisch, dass der 
Landtag dieses Abkommen ratifizie- 
ren wird? 
Der Landtag hat Ende 2012 das Reli- 
gionsgemeinschaftengesetz verab- 
schiedet und die Verfassungsände- 
rung in erster Lesung beraten. Diese 
beiden Vorlagen sind mit dem Ab- 
kommen gekoppelt, d. h. sie treten 
nur in Kraft, wenn das Abkommen 
ratifiziert wird. Mit dem Landtag ha- 
ben wir vereinbart, dass zuerst die 
Vermögensver- 
hältnisse zwi- 
schen den Ge- 
meinden und 
dem Erzbistum 
geklärt werden. 
Sobald diese 
Fragen einver- 
nehmlich geklärt sind, wird die Re- 
gierung dem Landtag das Abkom- 
men zur Ratifikation unterbreiten. 
Ich gehe davon aus, dass der Land- 
tag auch weiterhin an der Entflech- 
tung zwischen Kirche und Staat fest- 
halten will. Deshalb bin ich auch zu- 
versichtlich, dass die Diskussion im 
Landtag zu einer entsprechenden 
Mehrheit für das Abkommen mit 
dem Heiligen Stuhl führen wird. 
Gibt es bei der Regierung auch einen 
Plan B, falls das Konkordat nicht an- 
genommen wird, oder ist dann die 
gesamte Entflechtung vom Tisch? 
Wenn die Vorlage abgelehnt würde, 
wäre eine Neuregelung in absehba- 
rer Zeit wohl nicht realistisch. Die 
bisherigen Diskussionen und Vor- 
schläge über all die Jahre haben zu 
einem gangbaren Weg geführt. Erst- 
mals haben wir einen fast fertigen 
Lösungsentwurf, hinter dem Ge- 
meinden, Kirche und Regierung ste- 
hen. Zudem würde dies für die evan- 
gelische und die evangelisch-lutheri- 
sche Kirche einen Rückschlag dar- 
stellen, da damit auch die Gleichstel- 
lung der Religionsgemeinschaften 
neu angegangen werden müsste, oh- 
ne dass ein Erfolg absehbar wäre. 
Wie schätzen Sie die aktuelle Stim- 
mungslage in der Bevölkerung zum 
Konkordat ein – die Lesermeinungen 
in den Zeitungen lassen ja eher auf 
ein angespanntes Verhältnis zum 
vorgeschlagenen Modell schliessen? 
Die Rückmeldungen aus der Bevölke- 
rung sind zum grössten Teil positiv. 
Ich glaube, den Liechtensteinern ist 
klar, dass wir mit der Neureglung das 
Rad nicht neu erfinden wollen. Viel- 
mehr sollen die bestehenden Bezie- 
hungen zur Kirche effektiver und kla- 
rer ausgestaltet werden. Mit der Man- 
datsteuer erhält die Bevölkerung zu- 
dem künftig ein demokratisches Ins- 
trument der Mitbestimmung. 
Sie haben angekündigt, dass noch 
die Bevölkerung bei einer Veranstal- 
tung über die Entflechtung infor- 
miert werden soll. Wann und wo soll 
dieser Anlass stattfinden und wes- 
halb sollen die Bürger noch infor- 
miert werden, wenn der eingeschla- 
gene Weg ohnehin schon feststeht? 
Bevor kommuniziert werden kann, 
muss ein konkreter Lösungsvor- 
schlag vorliegen. Jetzt ist der Zeit- 
punkt gekommen, dass die Bevölke- 
rung über die Inhalte der Neurege- 
lung transparent informiert wird und 
auch die Gelegenheit erhält, kritische 
Fragen zu stellen. Auch bei anderen 
wichtigen Themen wird die Bevölke- 
rung von der Regierung über die vor- 
geschlagenen Lösungen informiert – 
aber ebenfalls erst dann, wenn ein 
ausgereifter Vorschlag erarbeitet ist. 
Die Informationsveranstaltung findet 
am 25. Juni 2013 im SAL in Schaan 
statt. Ich freue mich auf die Gesprä- 
che mit der Bevölkerung. 
Regierungschef Adrian 
Hasler warnt: «Wenn 
die Vorlage abgelehnt 
würde, wäre eine 
Neuregelung in abseh- 
barer Zeit wohl nicht 
realistisch. Die bishe- 
rigen Diskussionen 
und Vorschläge über 
all die Jahre haben zu 
einem gangbaren Weg 
geführt.» 
(Foto: Zanghellini) 
«Würde die Vorlage 
abgelehnt, wäre eine 
Neuregelung in absehbarer 
Zeit wohl nicht realistisch.»
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.