Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2013)

  Sport | 21 
SAMSTAG 
8. JUNI 2013 
Tennis 
Belinda Bencic im 
Final der Juniorinnen 
PARIS Belinda Bencic ist am French 
Open in Paris im Turnier der Junio- 
rinnen in den Final eingezogen. Da- 
mit wandelt sie auf den Spuren von 
Martina Hingis, die das Juniorinnen- 
Turnier in Roland Garros 1993 und 
1994 gewonnen hat. Bencic setzte 
sich im Halbfinal gegen die ein Jahr 
ältere Louisa Chirico aus dem US- 
Bundesstaat New Jersey nach gut 
zwei Stunden 7:5, 3:6, 6:3 durch. Die 
16-Jährige aus Wollerau hatte im ers- 
ten Satz einen 2:5-Rückstand aufge- 
holt, ehe sie den zweiten trotz einer 
3:2-Führung noch verlor. Die Ent- 
scheidung fiel in der Startphase des 
dritten Durchgangs, als die als Num- 
mer 2 gesetzte Schweizerin elf 
Punktgewinne in Folge verbuchte 
und schnell auf 3:0 und 5:1 davon- 
zog. Im Endspiel trifft Bencic heute 
auf ihre Doppelpartnerin Antonia 
Lottner. Gewinnt Bencic auch diese 
Partie, würde sie die Spitze des Juni- 
orinnen-Rankings übernehmen. (si) 
French Open in Paris 
French Open (21,017 Mio. Euro/Sand). Männer. 
Halbfinals: Rafael Nadal (Sp/3) s. Novak Djokovic 
(Ser/2) 6:4, 3:6, 6:1, 6:7 (3:7), 9:7. David Ferrer 
(Sp/4) s. Jo-Wilfried Tsonga (Fr/6) 6:1, 7:6 (7:3), 
6:2. – Finale am Sonntag: Nadal (3) – Ferrer (4). 
Juniorinnen. Halbfinals: Belinda Bencic (Sz/2) s. 
Louisa Chirico (USA) 7:5, 3:6, 6:3. Antonia Lottner 
(De/5) s. Ana Konjuh (Kro/1) 6:0, 6:1. – Finale am 
Samstag: Bencic (2) – Antonia Lottner (5). 
Ski alpin 
Crans-Montanas 
Stellenwert steigt 
CRANS-MONTANA Crans-Montana be- 
ginnt sich im Alpin-Weltcup der 
Frauen wieder fest zu verankern. In 
den kommenden vier Wintern figu- 
riert der Walliser Kurort insgesamt 
dreimal als Gastgeber im Kalender. 
Nach zehn Jahren ohne Gastspiel des 
Alpin-Weltcups hat Crans-Montana 
alles vorgekehrt, um seinen Platz auf 
höchster Stufe zurückzuerhalten. 
Mit grossem Erfolg wurden seit 2008 
auf dem Walliser Hoch-Plateau acht 
Weltcup-, sechs Europacup- und 
fünf FIS-Rennen durchgeführt. Dazu 
gesellen sich die Europacup-Finals 
2009 und die Junioren-Weltmeister- 
schaft 2011. Diese Serie wird in den 
nächsten vier Saisons (fast) lücken- 
los fortgesetzt. Im März 2014 stehen 
eine Abfahrt und eine Super-Kombi 
im Programm. Mitte Februar 2016 
kehrt der Frauen-Tross für eine Ab- 
fahrt und einen Super-G zurück, und 
ein gutes Jahr später werden aber- 
mals ein Super-G und eine Super- 
Kombination ausgetragen. (si) 
Spanier unter sich: Nadal und 
Ferrer stehen in Paris im Endspiel 
Tennis Am French Open in 
Paris kommt es am Sonntag 
zu einem rein spanischen 
Final. Titelverteidiger Rafael 
Nadal rang Novak Djokovic 
6:4, 3:6, 6:1, 6:7 (3:7), 9:7 nieder, 
David Ferrer zerstörte mit 
einem 6:1, 7:6 (7:3), 6:2 Jo- 
Wilfried Tsongas Traum vom 
Einzug in den Final. 
Rafael 
Nadal und Novak Djo- 
kovic boten sich in ihrem 
35. Aufeinandertreff en wie- 
der einmal ein episches Du- 
ell. Im Januar 2012 hatten die beiden 
besten Spieler der Gegenwart am 
Australian Open in Melbourne den 
bisher längsten Grand-Slam-Final 
der Geschichte bestritten, den Djo- 
kovic nach 5:53 Stunden mit 7:5 im 
fünften Satz für sich entschied. Die 
gestrige Partie in Paris beanspruch- 
te ebenfalls 55 Games, bot ebenso 
hochklassiges Tennis, dauerte aber 
‹nur› 4:37 Stunden. «Die Partie hat- 
te alle Zutaten, die ein grossartiges 
Spiel ausmachen», sagte Nadal. 
Djokovic rettet sich in fünften Satz 
Vor allem im vierten und fünften 
Satz erreichte das Spiel in der Nach- 
mittagshitze (28 Grad) auf dem 
Court Philippe Chatrier ein enorm 
hohes Level und war an Intensität 
und Spannung kaum zu überbieten. 
Nadal, der die ersten drei Stunden 
den etwas besseren Eindruck hin- 
terlassen hatte, bot sich im vierten 
Satz beim Stand von 6:5 die Chance, 
zum Matchgewinn aufzuschlagen, 
worauf sich Djokovic aber ins Tie- 
break rettete. Im finalen Durchgang 
hatte Djokovic zu Beginn die Vortei- 
le auf seiner Seite. Der 26-Jährige 
aus Belgrad nutzte den Schwung 
des Satzausgleichs und ging 2:0 in 
Führung. Das Momentum drehte 
bei 4:3 und Aufschlag Djokovic aber 
erneut, als dieser bei Einstand ei- 
nen Punkt mit einem Smash ab- 
schloss, daraufhin aber das Netz 
berührte, worauf Schiedsrichter 
Pascal Maria den Punkt Nadal zu- 
sprach. «In 99,9 Prozent der Fälle 
gewinne ich diesen Punkt», sagte 
Djokovic. «Solche Chancen muss 
man nutzen, sonst wird man am En- 
de dafür bestraft.» 
Dieses Ende kam nach mehr als vier- 
einhalb Stunden Spielzeit ziemlich 
abrupt. Nachdem Djokovic seinen 
Aufschlag gegen den Matchverlust 
dreimal problemlos durchgebracht 
hatte, läutete ein verschlagener 
Smash die Niederlage des Serben 
ein. Auf einen brillanten Rückhand- 
passierball Nadals folgten zwei Vor- 
handfehler Djokovics, der damit 
auch nach dem fünften Duell mit Na- 
dal am French Open den Platz als 
Verlierer verliess. Djokovic wollte 
sich am Ende allerdings nichts vor- 
werfen, viel eher lobte er seinen 
Gegner: «Rafa hat in den entschei- 
denden Momenten viel Mut bewie- 
sen und einige unglaubliche Schläge 
gezeigt. Deswegen ist er ein Champi- 
on, und deswegen dominiert er seit 
Jahren hier in Roland Garros.» 
Nadal sprach von einem sehr emoti- 
onalen Match: «Ich bin glücklich, 
wie ich gespielt, aber vor allem wie 
ich gekämpft habe.» Der Spanier 
musste leiden, bis sein 58. Sieg am 
French Open – damit ist er zusam- 
men mit Roger Federer, Guillermo 
Vilas und Nicola Pietrangeli der er- 
folgreichste Spieler der Geschichte – 
feststand. «Ich habe während mei- 
ner Karriere gelernt, das Leiden zu 
lieben», so Nadal, der in Roland Gar- 
ros erst einmal, 2009 gegen den 
Schweden Robin Söderling, verloren 
hat. Erst 27-jährig bestreitet der 
Weltranglisten-Vierte morgen Sonn- 
tag bereits seinen achten Final an 
der Porte d’Auteuil. Gewinnt er die- 
sen, wäre der 11-fache Major-Sieger 
der erste Spieler, der ein Grand- 
Slam-Turnier zum achten Mal gewin- 
nen würde. 
Ende des französischen Traums 
Im Final am Sonntag trifft Nadal, 
der nach seinen Turniersiegen in 
Barcelona, Madrid und Rom inzwi- 
schen seit 21. Partien in Folge unge- 
schlagen ist, auf David Ferrer. Der 
31-Jährige aus Valencia zerstörte den 
Traum der Franzosen vom ersten 
einheimischen Sieger in Roland Gar- 
ros seit 30 Jahren (Yannick Noah) 
oder dem ersten Finalisten seit Hen- 
ri Leconte 1988. Tsonga war der Last 
der Fans und der Öffentlichkeit der 
Grande Nation nicht gewachsen und 
bot eine schwache Leistung. Nur im 
zweiten Satz, als Tsonga einen Rück- 
stand mit einem Rebreak wettmach- 
te und bei 5:4 einen Satzball nicht 
verwerten konnte, war er Ferrer 
phasenweise ebenbürtig. 
Ferrer schaffte es in seinem sechs- 
ten Grand-Slam-Halbfinal, erstmals 
in das Endspiel eines Major-Turniers 
einzuziehen. «Ein Traum geht für 
mich in Erfüllung», sagte der Spani- 
er, der auf dem Weg in den Final kei- 
nen Satz und nur 45 Games abgege- 
ben hat. (si) 
Rafael Nadal schreit seine Freude heraus. Der Spanier bezwang Novak Djokovic in einem epischen Match. (Foto: Keystone) 
FORMEL 1 
Grand Prix von Kanada in Montreal 
Freies Training. Erster Teil: 1. Paul di Res- 
ta (Gb), Force India-Mercedes, 1:21,020 
(193,774 km/h). 2. Jenson Button (Gb), 
McLaren-Mercedes, 0,088 Sekunden zu- 
rück. 3. Romain Grosjean (Fr/Sz), Lotus- 
Renault, 0,238. 4. Fernando Alonso (Sp), 
Ferrari, 0,288. 5. Kimi Räikkönen (Fi), Lo- 
tus-Renault, 0,588. 6. Daniel Ricciardo 
(Au), Toro Rosso-Ferrari, 1,048. 7. Nico 
Rosberg (De), Mercedes, 1,382. 8. Sergio 
Perez (Mex), McLaren-Mercedes, 1,567. 9. 
Sebastian Vettel (De), Red Bull-Renault, 
2,027. 10. Mark Webber (Au), Red Bull- 
Renault, 2,111. 11. Felipe Massa (Br), Fer- 
rari, 2,321. 12. Valtteri Bottas (Fi), Wil- 
liams-Renault, 2,332. 13. Jean-Eric Vergne 
(Fr), Toro Rosso-Ferrari, 2,366. 14. Adrian 
Sutil (De), Force India-Mercedes, 2,397. 
15. Esteban Gutierrez (Mex), Sauber-Fer- 
rari, 2,937. 16. Lewis Hamilton (Gb), Mer- 
cedes, 4,034. 17. Nico Hülkenberg (De), 
Sauber-Ferrari, 4,334. 18. Giedo van der 
Garde (Ho), Caterham-Renault, 4,733. 19. 
Max Chilton (Gb), Marussia-Cosworth, 
4,801. 20.* Alexander Rossi (USA), Cater- 
ham-Renault, 6,123. 21. Pastor Maldona- 
do (Ven), Williams-Renault, 6,502. 22. Ju- 
les Bianchi (Fr), Marussia-Cosworth, 
8,286. – * = Testfahrer. – 22 Fahrer im Trai- 
ning. 
Zweiter Teil: 1. Alonso 1:14,818 (209,837 
km/h). 2. Hamilton 0,012. 3. Grosjean 
0,265. 4. Webber 0,394. 5. Rosberg 0,431. 
6. Massa 0,436. 7. Vettel 0,462. 8. Sutil 
0,578. 9. Button 0,604. 10. Ricciardo 
0,748. 11. Räikkönen 0,781. 12. Perez 
0,843. 13. Di Resta 1,037. 14. Maldonado 
1,501. 15. Vergne 1,533. 16. Bottas 1,556. 
17. Gutierrez 1,657. 18. Hülkenberg 2,111. 
19. Bianchi 2,252. 20. Charles Pic (Fr), Ca- 
terham-Renault, 2,418. 21. Chilton 3,070. 
22. Van der Garde 3,574. – 22 Fahrer im 
Training. 
Viele weitere Informationen zur Formel 1 
im Internet auf www.formula1.com 
Fernando Alonso fährt die schnellste Zeit 
Formel 1 Fernando Alonso realisierte im freien Training für den Grand Prix von Kanada die Tagesbestzeit. Der spanische Ti- 
telanwärter behielt im Ferrari knapp vor Lewis Hamilton die Oberhand. Die beiden Sauber-Fahrer enttäuschten in Montreal. 
Hamilton, der in seiner Karriere auf 
der Île Notre-Dame bereits dreimal 
siegreich gewesen war, büsste bei 
trockenen Bedingungen während 
den zweiten 90 Trainingsminuten le- 
diglich 12 Tausendstel auf Alonso ein. 
Der Teamleader bei Ferrari strebt in 
Montreal seinen zweiten Erfolg nach 
2006 an. Zweimal Dritter wurde der 
Franco-Genfer Romain Grosjean (Lo- 
tus-Renault), der am Sonntag wegen 
seiner Kollision mit Daniel Ricciardo 
vor zwei Wochen in Monte Carlo um 
zehn Startplätze zurückversetzt 
wird. Der Weltmeister und WM-Lea- 
der Sebastian Vettel (Red Bull-Ren- 
ault) wurde im Tagesklassement le- 
diglich als Siebter geführt. Schnells- 
ter während des ersten, zu Beginn 
auf nasser Strecke abgehaltenen Trai- 
nings war überraschend der Schotte 
Paul di Resta im Force India. Den bes- 
ten Eindruck auf den Regenreifen 
hinterliess Nico Rosberg (Mercedes), 
der zuletzt dreimal in Folge die Pole- 
Position erobert hatte. 
Gutierrez 78 Runden im Cockpit 
Fleissigster Fahrer am ersten Trai- 
ningstag war Saubers Esteban Gutier- 
rez mit insgesamt 78 Runden. Der 
21-Jährige, der den Circuit Gilles Ville- 
neuve lediglich aus seiner Zeit in der 
Formel BMW (2007) kennt, klassierte 
sich in den Rängen 15 und 17. Sein 
deutscher Teamkollege Nico Hülken- 
berg kam noch weniger auf Touren 
und musste mit den Plätzen 17 und 18 
vorlieb nehmen. Sauber hat also wei- 
terhin eine Menge Arbeit vor sich, 
will das Team nicht zum vierten Mal 
de suite ohne Punkte die Heimreise 
von einem Grand Prix antreten. Gu- 
tierrez klagte während der zweiten 
Übungseinheit über Probleme mit 
den Reifen am Heck. Die in Montreal 
erstmals eingesetzten neuen Heckflü- 
gel am C32 erwiesen sich diesbezüg- 
lich also noch nicht als erhoffte Hilfe. 
Eigentlich gutes Terrain für Sauber 
In der Vergangenheit hatte sich Mon- 
treal für Sauber fast ausnahmslos als 
gutes Pflaster erwiesen. Ausser vor 
drei Jahren durfte die Schweizer 
Equipe seit 2004 stets mit WM-Punk- 
ten im Gepäck die Heimreise antre- 
ten. 2008 erlebte das Team Sauber 
in Kanada das Highlight seiner 
20-jährigen Formel-1-Zugehörigkeit, 
als es während der BMW-Ära den 
bislang einzigen GP-Sieg errang. Ro- 
bert Kubica triumphierte damals in 
Abwesenheit des Rennstall-Grün- 
ders Peter Sauber vor seinem Team- 
kollegen Nick Heidfeld. Vor einem 
Jahr war Sergio Perez in Montreal 
für eines der vorerst letzten Formel- 
1-Glanzlichter aus Schweizer Sicht 
besorgt. Der heutige McLaren-Fah- 
rer aus Mexiko überraschte im Sau- 
ber als Dritter, nachdem aufgrund 
von Startplatz 15 ein Spitzenresultat 
scheinbar ausser Reichweite gelegen 
hatte. 
Heuer käme ein Podestplatz eines 
Sauber-Fahrers einer noch grösse- 
ren Überraschung gleich. Im bisheri- 
gen Saisonverlauf erwies sich das 
Hinwiler Team als zu schwach, um 
zumindest vereinzelt an der Spitze 
mitmischen zu können. Vor Jahres- 
frist war Sauber mit 41 Punkten nach 
Kanada gereist, heuer stehen bislang 
lediglich fünf Zähler auf der Ertrags- 
seite. (si) 
Drehte im zweiten Teil des freien Trainings auf: Fernando Alonso. (Foto: Keystone)
	        

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