Wirtschaft | 19
SAMSTAG
1. JUNI 2013
Zahlstelle im Fürstentum Liechtenstein
Volksbank AG • Feldkircher Str. 2 • FL-9494 Schaan
COMPARTMENT Tageskurse per 31. Mai 2013
ETHENEA Independent Investors S.A.
Ethna-AKTIV E A CHF 107.7400
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Ethna-AKTIV E A EUR 122.3800
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Gerade
in Zeiten, in denen
die Lebenshaltungskosten
stetig steigen, erhöht sich
der Druck auf Familien zu-
nehmend. Um ihre Existenz mittel-
und langfristig zu sichern, sind im-
mer mehr Familien auf ein Zweit-
einkommen angewiesen. Der beruf-
liche Wiedereinstieg nach einer Fa-
milienzeit gestaltet sich jedoch
nicht immer einfach. Je nach Dauer
der Abwesenheit vom Erwerbs-
markt entstehen Defizite, die für ei-
nen optimalen Wiedereinstieg kom-
pensiert werden müssen. Insbeson-
dere Mütter und Väter mit höheren
Ausbildungen wollen sich nach der
Babypause auch beruflich weiter
entwickeln. Nach einer längeren
Abwesenheit besteht allerdings die
Gefahr, den beruflichen Anschluss
zu verpassen. Besonders in einer
Zeit, in der der Wettbewerbsdruck
in den Unternehmen zunehmend
steigt und höhere Produktivität ge-
fordert wird, stellt die Balance zwi-
schen Arbeit, Familie und Lebens-
qualität eine grosse Herausforde-
rung dar. Oft ist man sich auch sei-
ner eigenen Kompetenzen, seines
Marktwerts nicht mehr ganz sicher.
Lebensziele neu definieren
Hilfreich ist es, wenn eine klare
Vorstellung von dem besteht, was
man sich in Zukunft für sich und
die eigene Familie wünscht. Je ge-
nauer konkrete Faktoren benannt
werden können, desto einfacher
können gezielte Massnahmen zur
Erreichung der spezifischen Ziele
entwickelt und umgesetzt werden.
Eine «ich bin für alles offen»-Menta-
lität ist in keiner Hinsicht hilfreich
in dieser Situation. Klare Perspekti-
ven, ein gesundes Selbstbewusst-
sein und Selbstvertrauen ebnen den
Weg von der Vision des Wiederein-
stieges zur konkreten Aktion.
Zu Beginn der Auseinandersetzung
mit dem Thema Wiedereinstieg ist
eine Analyse der eigenen Persön-
lichkeit, Fachkenntnisse, Stärken
und Schwächen, etc. unumgänglich.
Dies bildet die Basis und damit si-
cherlich das grösste Potenzial für
die Weiterentwicklung der eigenen
Persönlichkeit. In weiterer Folge
werden Faktoren aus dem näheren
Umfeld identifiziert, welche eine
Erwerbstätigkeit positiv oder nega-
tiv beeinflussen. Dabei werden die
eigenen – so wie auch die Bedürf-
nisse der Familie – kritisch unter
die Lupe genommen.
Masterplan für die Rückkehr
Der Faktor Zeit spielt ebenfalls eine
äusserst wichtige Rolle. Wie viel
Zeit kann und will ich für ein beruf-
liches Engagement einsetzen? Unter
Umständen wirken Prämissen einer
zeitlichen Einschränkung (z.B. nur
vormittags) limitierend. Vor diesem
Hintergrund stellt sich auch immer
wieder die Frage nach der Kinder-
betreuung. Besteht die Möglichkeit,
Betreuungseinrichtungen zu nutzen
oder muss auf Unterstützung aus
dem familiären Umfeld zurückge-
griffen werden.
Die Anforderungen des Arbeitsmark-
tes haben sich in den vergangenen
Jahren stark gewandelt. Aufgrund
der rückläufigen Geburtenzahlen
wird demografisch betrachtet der
Bedarf an qualifizierten Fachkräften
in Zukunft steigen. Diese Situation
birgt Potenzial für Wiedereinsteiger.
Allerdings werden diese kaum expli-
zit in den Stellenausschreibungen
gesucht. In der Schweiz werden be-
reits achtzig Prozent der Stellen über
den grauen Markt besetzt, d.h., nicht
offiziell ausgeschrieben, sondern fir-
menintern oder über persönliche
Netzwerke vermittelt. Dieser Um-
stand erfordert daher sehr viel Krea-
tivität, Mut und Ausdauer. Beispiels-
weise kann man seine Fähigkeiten
durch ein Praktikum unter Beweis
stellen, wodurch sich auch fixe Stel-
lenangebote ergeben können.
Die Rückkehr ins Erwerbsleben
muss gut geplant und angegangen
werden. Um die Chancen auf Erfolg
zu erhöhen, ist es ratsam, struktu-
riert und schrittweise vorzugehen.
Allenfalls müssen vorhandene Defi-
zite durch gezielte Aus- und Weiter-
bildung beseitigt werden, um wie-
der fit für den Arbeitsmarkt zu sein.
Alternativen objektiv prüfen
Gestaltet sich der Wiedereinstieg
dennoch schwierig, sollten mögli-
che Alternativen geprüft werden.
Oftmals werden während der Fami-
lienzeit Geschäftsideen geboren, die
dann aber im Laufe der Zeit wieder
vergessen werden. Möglicherweise
macht es Sinn, solche Ideen wieder
aufzugreifen, weiterzuentwickeln
und eine Selbstständigkeit in Erwä-
gung zu ziehen. Gerade wenn eine
Rückkehr in die alte Branche oder
den alten Beruf unmöglich er-
scheint, bietet die Gründung eines
Unternehmens und die darin ent-
haltene Selbstverwirklichung eine
echte Alternative.
Das KMU-Zentrum der Universität
Liechtenstein ist auch für Wieder-
einsteiger ein kompetenter An-
sprechpartner im Land und bietet
beispielsweise am 14. Juni 2013 ei-
nen Workshop zum Thema Wieder-
einstieg nach Familienzeit.
Das «Volksblatt» gibt Gastkommentatoren
Raum, ihre persönliche Meinung zu äussern.
Diese muss nicht mit der Meinung der Redakti-
on übereinstimmen.
Gastkommentar
Wiedereinstieg ins
Berufsleben nach
der Familienzeit –
aber wie?
THOMAS MOLL*
PROJEKTLEITER IM KMU-ZENTRUM
DER UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN
Plattformen für Vermietung von
Privatwohnungen wachsen rasant
Trend In den Ferien Geld verdienen oder fremde Leute auf dem eigenen Sofa treff en: Das funktioniert über Internetplattformen
wie Airbnb, 9fl ats oder Gloveler, indem man die eigene ungenutzte Wohnung oder ein freies Zimmer an Touristen vermietet.
VON HARRY TRESCH, SDA
Eine
mondäne Altstadtwoh-
nung in Bern oder ein lu-
xuriöses Loft mit privatem
Garten in Genf – beides
inklusive ortskundigen Gastgeber:
Das Geschäft mit dem Teilen der
eigenen vier Wände hat längst auch
die Schweiz erreicht. Noch ist das
Angebot überschaubar, weitet sich
jedoch rasant aus. Weltweiter Markt-
führer im Sharing-Geschäft für Pri-
vatunterkünfte ist die 2008 in Kali-
fornien gegründete Firma Airbnb,
deren Angebot in rund 40 000 Städ-
ten verfügbar ist. Airbnb steht für
Airbed-and-Breakfast (Luftmatratze
und Frühstück) und wickelt gemäss
eigenen Angaben für über 350 000
Gastgeber, die ihre Wohnung teilen,
die Buchungen ab.
Das Geschäft funktioniert so: Der
Gastgeber stellt das Objekt oder das
Zimmer mit Fotos und weiteren An-
gaben auf die Plattform. Den Preis
und den Zeitpunkt der Vermietung
bestimmt der Vermieter selbst. Kon-
taktaufnahme und Schlüsselüberga-
be werden unabhängig zwischen
Gastgeber und Gast geregelt. Die
Zahlungsabwicklung übernimmt die
Internetplattform. Für die Dienst-
leistungen verrechnen die Firmen
Provisionen von gegen 15 Prozent.
Das Wachstum der noch jungen Fir-
ma Airbnb ist rasant: Von Anfang
2012 bis April 2013 hat sich die Zahl
der gelisteten Zimmer, Wohnungen
und Häuser fast verdreifacht. Die
Zahl der Gäste hat sich im gleichen
Zeitraum von knapp 1,5 Millionen
auf über 4 Millionen erhöht.
Mit rund 2000 Gastgebern ist das
Angebot von Airbnb in der Schweiz
noch überschaubar. Doch die Zahl
der Gäste habe sich bis Ende 2012 ge-
genüber dem Vor-
jahr um 314 Pro-
zent erhöht, heisst
es bei Airbnb auf
Anfrage der Nach-
richtenagentur
SDA. Allerdings
beruhen die
Wachstumsraten auf sehr tiefen Gäs-
tezahlen und werden durch Basisef-
fekte – Airbnb ist erst seit Kurzem in
der Schweiz tätig – hochgeschraubt.
Trotzdem: Ein Abflachen der Kurve
ist derzeit nicht absehbar.
Deutsche Start-ups starten durch
Weitere Anbieter auf dem Schweizer
Markt sind etwa die beiden deut-
schen Start-ups Gloveler und 9flats.
Das Berliner Unternehmen 9flats
ging im Februar 2011 online und hat-
te im April 2013 weltweit bereits
über 93 000 private Unterkünfte im
Programm. Zu den einzelnen Län-
dern macht 9flats auf Anfrage zwar
keine Angaben, präsentiert aber
Wachstumszahlen, die – wenn auch
ebenfalls noch auf tiefem Niveau –
aufhorchen lassen. In der Schweiz
hat das Unternehmen im April im
Vergleich zum Vorjahresmonat das
Buchungsvolumen um über 400
Prozent, weltweit um über 300 Pro-
zent gesteigert.
Gloveler teilt mit, dass ihr Angebot
in der Schweiz sich zwar noch im
dreistelligen Be-
reich bewege. Wie
in anderen Regio-
nen auch seien
die Übernach-
tungszahlen in
den letzten drei
Jahren aber jedes
Jahr verfünffacht worden, heisst es
bei der jungen Firma.
Der Branchenverband Hotellerie-
suisse lässt sich dadurch nicht aus
der Ruhe bringen. «Wir beobachten
den Trend natürlich sehr genau»,
sagt Thomas Allemann, Leiter Mit-
gliederservice. «Aber bisher handelt
es sich nur um ein Nischenprodukt.»
Zudem deckten die Angebote der
Share-Community-Plattformen nicht
die gleichen Bedürfnisse ab, wie die
klassische Hotellerie. Beim Hotel
schätze der Kunde die Rundum-
dienstleistungen.
Allemann sieht die neue Beherber-
gungsform deshalb nicht als direkte
Konkurrenz. Er räumt aber ein, dass
solche «sehr stark mit den sozialen
Medien verbundenen Trends» eine
eigene Dynamik entwickeln können.
Schliesslich bediene das Teilen der
eigenen vier Wände ein anderes Le-
bensgefühl, es handle sich um ein
Erlebnis.
Dem pflichtet auch Daniela Bär,
Kommunikationschefin bei Schweiz
Tourismus, bei. «Viele Gäste schät-
zen es, bei Einheimischen zu woh-
nen und von ihren Tipps zu profitie-
ren», sagt sie und verweist auf den
Trend «Meet the Locals», den
Schweiz Tourismus schon länger be-
obachtet. Grosse Verschiebungen
von Hotels hin zu privaten Unter-
künften erwartet Bär ebenfalls
nicht. «Das ist ein neues Segment,
das kontaktfreudige, jüngere Men-
schen anspricht», sagt sie.
Gleich lange Spiesse, bitte
Hotelleriesuisse kritisiert jedoch,
dass für die Plattformen, respektive
für die Gastgeber der Privatunter-
künfte nicht die gleichen Rahmen-
bedingungen gelten. Während
Schweizer Hotelbetreiber zahlreiche
Auflagen – etwa Brandschutz- oder
Lebensmittelvorschriften – erfüllen
und Abgaben wie die Kurtaxe leisten
müssen, werden Private derzeit
noch kaum kontrolliert, geschweige
denn, zur Kasse gebeten. (sda)
Airbnb bietet
weltweit private
Übernachtungs-
möglichkeiten
in über 34 000
Städten und 1992
Ländern. (Foto: ZVG)
«Ein neues Segment, das
kontaktfreudige, jüngere
Menschen anspricht.»
DANIELA BÄR
PRESSECHEFIN SCHWEIZ TOURISMUS
Microsoft lenkt ein
Windows 8.1 wieder
mit «Start»-Knopf
SAN FRANCISCO Der US-Softwarekon-
zern Microsoft hat am Donnerstag
ein umfangreiches Update für sein
vor allem von langjährigen Win-
dows-Nutzern kritisiertes Betriebs-
system Windows 8 präsentiert. Das
wichtigste Anliegen der Kritiker wird
erfüllt: Bei Windows 8.1 gibt es wie-
der den klassischen «Start»-Knopf
links unten am Bildschirmrand,
künftig allerdings als Logo. Zudem
soll das System stärker personalisier-
bar sein und mehr Apps bieten. Win-
dows 8.1 sei Windows 8 – aber besser,
versprach Microsoft-Manager Antoi-
ne Leblond in einem Firmenblog. Die
erste Vorschau-Version soll am 26.
Juni verfügbar sein. Für die Nutzer
ist das Update gratis. (sda)
Umsatz gesteigert
Zweifel: Mehr Chips,
aber weniger Snacks
SPREITENBACH Der Chips- und Snack-
produzent Zweifel hat den Umsatz
im Jahr 2012 um 1,9 Mio. auf 210,2
Mio. Franken gesteigert. Das Unter-
nehmen verkaufte mehr Chips als im
Vorjahr, der Absatz von Snacks ging
zurück. Der Wettbewerbsdruck ha-
be nochmals deutlich zugenommen.
Ausländische Hersteller profitierten
vom schwachen Euro und den mar-
kant tieferen Kosten für Kartoffeln,
Öl und Arbeitslöhnen in der EU, teil-
te Zweifel Pomy-Chips + Snack Hol-
ding AG am Freitag mit. Das Unter-
nehmen spürte auch den Einkaufs-
tourismus. Am Standort Spreiten-
bach AG produzierten und verkauf-
ten die 391 Mitarbeitenden 6479
Tonnen Chips. Das sind 97 Tonnen
mehr als im Vorjahr. 1862 Tonnen
Snacks wurden abgesetzt – 55 Ton-
nen weniger als im Vorjahr. (sda)
Nestlé
Neue Kapselfabrik
in Deutschland
SCHWERIN Die deutsche Bundeskanz-
lerin Angela Merkel und die Spitze
des Schweizer Lebensmittelkonzerns
Nestlé haben am Freitag symbolisch
den Grundstein für die grösste Kaf-
feekapsel-Fabrik des Unternehmens
in Europa gelegt. Ab Mitte 2014 sollen
am Stadtrand von Mecklenburg-Vor-
pommerns Landeshauptstadt jähr-
lich bis zu zwei Milliarden Kapseln
der Marke «Dolce Gusto» produziert
werden. Nestlé investiert in das Werk
über 270 Mio. Franken. Mit zweistel-
ligen Wachstumsraten sei Deutsch-
land «mit Abstand» wichtigster Ab-
satzmarkt für «Dolce Gusto»-Kap-
seln, sagte Nestlé-Chef Paul Bulcke.
Nestlé hat nach eigenen Angaben im
vergangenen Jahr weltweit rund drei
Milliarden Kapseln verkauft, jede
sechste davon in Deutschland. In
Schwerin sollen auf zwölf Produkti-
onslinien täglich bis zu 60 Tonnen
Rohkaffee verarbeitet werden. (sda)
Kanzlerin Angela Merkel mit Nestlé-
CEO Paul Bulcke. (Foto: RM)