Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2013)

  Wirtschaft | 19 
SAMSTAG 
1. JUNI 2013 
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Gerade 
in Zeiten, in denen 
die Lebenshaltungskosten 
stetig steigen, erhöht sich 
der Druck auf Familien zu- 
nehmend. Um ihre Existenz mittel- 
und langfristig zu sichern, sind im- 
mer mehr Familien auf ein Zweit- 
einkommen angewiesen. Der beruf- 
liche Wiedereinstieg nach einer Fa- 
milienzeit gestaltet sich jedoch 
nicht immer einfach. Je nach Dauer 
der Abwesenheit vom Erwerbs- 
markt entstehen Defizite, die für ei- 
nen optimalen Wiedereinstieg kom- 
pensiert werden müssen. Insbeson- 
dere Mütter und Väter mit höheren 
Ausbildungen wollen sich nach der 
Babypause auch beruflich weiter 
entwickeln. Nach einer längeren 
Abwesenheit besteht allerdings die 
Gefahr, den beruflichen Anschluss 
zu verpassen. Besonders in einer 
Zeit, in der der Wettbewerbsdruck 
in den Unternehmen zunehmend 
steigt und höhere Produktivität ge- 
fordert wird, stellt die Balance zwi- 
schen Arbeit, Familie und Lebens- 
qualität eine grosse Herausforde- 
rung dar. Oft ist man sich auch sei- 
ner eigenen Kompetenzen, seines 
Marktwerts nicht mehr ganz sicher. 
Lebensziele neu definieren 
Hilfreich ist es, wenn eine klare 
Vorstellung von dem besteht, was 
man sich in Zukunft für sich und 
die eigene Familie wünscht. Je ge- 
nauer konkrete Faktoren benannt 
werden können, desto einfacher 
können gezielte Massnahmen zur 
Erreichung der spezifischen Ziele 
entwickelt und umgesetzt werden. 
Eine «ich bin für alles offen»-Menta- 
lität ist in keiner Hinsicht hilfreich 
in dieser Situation. Klare Perspekti- 
ven, ein gesundes Selbstbewusst- 
sein und Selbstvertrauen ebnen den 
Weg von der Vision des Wiederein- 
stieges zur konkreten Aktion. 
Zu Beginn der Auseinandersetzung 
mit dem Thema Wiedereinstieg ist 
eine Analyse der eigenen Persön- 
lichkeit, Fachkenntnisse, Stärken 
und Schwächen, etc. unumgänglich. 
Dies bildet die Basis und damit si- 
cherlich das grösste Potenzial für 
die Weiterentwicklung der eigenen 
Persönlichkeit. In weiterer Folge 
werden Faktoren aus dem näheren 
Umfeld identifiziert, welche eine 
Erwerbstätigkeit positiv oder nega- 
tiv beeinflussen. Dabei werden die 
eigenen – so wie auch die Bedürf- 
nisse der Familie – kritisch unter 
die Lupe genommen. 
Masterplan für die Rückkehr 
Der Faktor Zeit spielt ebenfalls eine 
äusserst wichtige Rolle. Wie viel 
Zeit kann und will ich für ein beruf- 
liches Engagement einsetzen? Unter 
Umständen wirken Prämissen einer 
zeitlichen Einschränkung (z.B. nur 
vormittags) limitierend. Vor diesem 
Hintergrund stellt sich auch immer 
wieder die Frage nach der Kinder- 
betreuung. Besteht die Möglichkeit, 
Betreuungseinrichtungen zu nutzen 
oder muss auf Unterstützung aus 
dem familiären Umfeld zurückge- 
griffen werden. 
Die Anforderungen des Arbeitsmark- 
tes haben sich in den vergangenen 
Jahren stark gewandelt. Aufgrund 
der rückläufigen Geburtenzahlen 
wird demografisch betrachtet der 
Bedarf an qualifizierten Fachkräften 
in Zukunft steigen. Diese Situation 
birgt Potenzial für Wiedereinsteiger. 
Allerdings werden diese kaum expli- 
zit in den Stellenausschreibungen 
gesucht. In der Schweiz werden be- 
reits achtzig Prozent der Stellen über 
den grauen Markt besetzt, d.h., nicht 
offiziell ausgeschrieben, sondern fir- 
menintern oder über persönliche 
Netzwerke vermittelt. Dieser Um- 
stand erfordert daher sehr viel Krea- 
tivität, Mut und Ausdauer. Beispiels- 
weise kann man seine Fähigkeiten 
durch ein Praktikum unter Beweis 
stellen, wodurch sich auch fixe Stel- 
lenangebote ergeben können. 
Die Rückkehr ins Erwerbsleben 
muss gut geplant und angegangen 
werden. Um die Chancen auf Erfolg 
zu erhöhen, ist es ratsam, struktu- 
riert und schrittweise vorzugehen. 
Allenfalls müssen vorhandene Defi- 
zite durch gezielte Aus- und Weiter- 
bildung beseitigt werden, um wie- 
der fit für den Arbeitsmarkt zu sein. 
Alternativen objektiv prüfen 
Gestaltet sich der Wiedereinstieg 
dennoch schwierig, sollten mögli- 
che Alternativen geprüft werden. 
Oftmals werden während der Fami- 
lienzeit Geschäftsideen geboren, die 
dann aber im Laufe der Zeit wieder 
vergessen werden. Möglicherweise 
macht es Sinn, solche Ideen wieder 
aufzugreifen, weiterzuentwickeln 
und eine Selbstständigkeit in Erwä- 
gung zu ziehen. Gerade wenn eine 
Rückkehr in die alte Branche oder 
den alten Beruf unmöglich er- 
scheint, bietet die Gründung eines 
Unternehmens und die darin ent- 
haltene Selbstverwirklichung eine 
echte Alternative. 
Das KMU-Zentrum der Universität 
Liechtenstein ist auch für Wieder- 
einsteiger ein kompetenter An- 
sprechpartner im Land und bietet 
beispielsweise am 14. Juni 2013 ei- 
nen Workshop zum Thema Wieder- 
einstieg nach Familienzeit. 
Das «Volksblatt» gibt Gastkommentatoren 
Raum, ihre persönliche Meinung zu äussern. 
Diese muss nicht mit der Meinung der Redakti- 
on übereinstimmen. 
Gastkommentar 
Wiedereinstieg ins 
Berufsleben nach 
der Familienzeit – 
aber wie? 
THOMAS MOLL* 
PROJEKTLEITER IM KMU-ZENTRUM 
DER UNIVERSITÄT LIECHTENSTEIN 
Plattformen für Vermietung von 
Privatwohnungen wachsen rasant 
Trend In den Ferien Geld verdienen oder fremde Leute auf dem eigenen Sofa treff en: Das funktioniert über Internetplattformen 
wie Airbnb, 9fl ats oder Gloveler, indem man die eigene ungenutzte Wohnung oder ein freies Zimmer an Touristen vermietet. 
VON HARRY TRESCH, SDA 
Eine 
mondäne Altstadtwoh- 
nung in Bern oder ein lu- 
xuriöses Loft mit privatem 
Garten in Genf – beides 
inklusive ortskundigen Gastgeber: 
Das Geschäft mit dem Teilen der 
eigenen vier Wände hat längst auch 
die Schweiz erreicht. Noch ist das 
Angebot überschaubar, weitet sich 
jedoch rasant aus. Weltweiter Markt- 
führer im Sharing-Geschäft für Pri- 
vatunterkünfte ist die 2008 in Kali- 
fornien gegründete Firma Airbnb, 
deren Angebot in rund 40 000 Städ- 
ten verfügbar ist. Airbnb steht für 
Airbed-and-Breakfast (Luftmatratze 
und Frühstück) und wickelt gemäss 
eigenen Angaben für über 350 000 
Gastgeber, die ihre Wohnung teilen, 
die Buchungen ab. 
Das Geschäft funktioniert so: Der 
Gastgeber stellt das Objekt oder das 
Zimmer mit Fotos und weiteren An- 
gaben auf die Plattform. Den Preis 
und den Zeitpunkt der Vermietung 
bestimmt der Vermieter selbst. Kon- 
taktaufnahme und Schlüsselüberga- 
be werden unabhängig zwischen 
Gastgeber und Gast geregelt. Die 
Zahlungsabwicklung übernimmt die 
Internetplattform. Für die Dienst- 
leistungen verrechnen die Firmen 
Provisionen von gegen 15 Prozent. 
Das Wachstum der noch jungen Fir- 
ma Airbnb ist rasant: Von Anfang 
2012 bis April 2013 hat sich die Zahl 
der gelisteten Zimmer, Wohnungen 
und Häuser fast verdreifacht. Die 
Zahl der Gäste hat sich im gleichen 
Zeitraum von knapp 1,5 Millionen 
auf über 4 Millionen erhöht. 
Mit rund 2000 Gastgebern ist das 
Angebot von Airbnb in der Schweiz 
noch überschaubar. Doch die Zahl 
der Gäste habe sich bis Ende 2012 ge- 
genüber dem Vor- 
jahr um 314 Pro- 
zent erhöht, heisst 
es bei Airbnb auf 
Anfrage der Nach- 
richtenagentur 
SDA. Allerdings 
beruhen die 
Wachstumsraten auf sehr tiefen Gäs- 
tezahlen und werden durch Basisef- 
fekte – Airbnb ist erst seit Kurzem in 
der Schweiz tätig – hochgeschraubt. 
Trotzdem: Ein Abflachen der Kurve 
ist derzeit nicht absehbar. 
Deutsche Start-ups starten durch 
Weitere Anbieter auf dem Schweizer 
Markt sind etwa die beiden deut- 
schen Start-ups Gloveler und 9flats. 
Das Berliner Unternehmen 9flats 
ging im Februar 2011 online und hat- 
te im April 2013 weltweit bereits 
über 93 000 private Unterkünfte im 
Programm. Zu den einzelnen Län- 
dern macht 9flats auf Anfrage zwar 
keine Angaben, präsentiert aber 
Wachstumszahlen, die – wenn auch 
ebenfalls noch auf tiefem Niveau – 
aufhorchen lassen. In der Schweiz 
hat das Unternehmen im April im 
Vergleich zum Vorjahresmonat das 
Buchungsvolumen um über 400 
Prozent, weltweit um über 300 Pro- 
zent gesteigert. 
Gloveler teilt mit, dass ihr Angebot 
in der Schweiz sich zwar noch im 
dreistelligen Be- 
reich bewege. Wie 
in anderen Regio- 
nen auch seien 
die Übernach- 
tungszahlen in 
den letzten drei 
Jahren aber jedes 
Jahr verfünffacht worden, heisst es 
bei der jungen Firma. 
Der Branchenverband Hotellerie- 
suisse lässt sich dadurch nicht aus 
der Ruhe bringen. «Wir beobachten 
den Trend natürlich sehr genau», 
sagt Thomas Allemann, Leiter Mit- 
gliederservice. «Aber bisher handelt 
es sich nur um ein Nischenprodukt.» 
Zudem deckten die Angebote der 
Share-Community-Plattformen nicht 
die gleichen Bedürfnisse ab, wie die 
klassische Hotellerie. Beim Hotel 
schätze der Kunde die Rundum- 
dienstleistungen. 
Allemann sieht die neue Beherber- 
gungsform deshalb nicht als direkte 
Konkurrenz. Er räumt aber ein, dass 
solche «sehr stark mit den sozialen 
Medien verbundenen Trends» eine 
eigene Dynamik entwickeln können. 
Schliesslich bediene das Teilen der 
eigenen vier Wände ein anderes Le- 
bensgefühl, es handle sich um ein 
Erlebnis. 
Dem pflichtet auch Daniela Bär, 
Kommunikationschefin bei Schweiz 
Tourismus, bei. «Viele Gäste schät- 
zen es, bei Einheimischen zu woh- 
nen und von ihren Tipps zu profitie- 
ren», sagt sie und verweist auf den 
Trend «Meet the Locals», den 
Schweiz Tourismus schon länger be- 
obachtet. Grosse Verschiebungen 
von Hotels hin zu privaten Unter- 
künften erwartet Bär ebenfalls 
nicht. «Das ist ein neues Segment, 
das kontaktfreudige, jüngere Men- 
schen anspricht», sagt sie. 
Gleich lange Spiesse, bitte 
Hotelleriesuisse kritisiert jedoch, 
dass für die Plattformen, respektive 
für die Gastgeber der Privatunter- 
künfte nicht die gleichen Rahmen- 
bedingungen gelten. Während 
Schweizer Hotelbetreiber zahlreiche 
Auflagen – etwa Brandschutz- oder 
Lebensmittelvorschriften – erfüllen 
und Abgaben wie die Kurtaxe leisten 
müssen, werden Private derzeit 
noch kaum kontrolliert, geschweige 
denn, zur Kasse gebeten. (sda) 
Airbnb bietet 
weltweit private 
Übernachtungs- 
möglichkeiten 
in über 34 000 
Städten und 1992 
Ländern. (Foto: ZVG) 
«Ein neues Segment, das 
kontaktfreudige, jüngere 
Menschen anspricht.» 
DANIELA BÄR 
PRESSECHEFIN SCHWEIZ TOURISMUS 
Microsoft lenkt ein 
Windows 8.1 wieder 
mit «Start»-Knopf 
SAN FRANCISCO Der US-Softwarekon- 
zern Microsoft hat am Donnerstag 
ein umfangreiches Update für sein 
vor allem von langjährigen Win- 
dows-Nutzern kritisiertes Betriebs- 
system Windows 8 präsentiert. Das 
wichtigste Anliegen der Kritiker wird 
erfüllt: Bei Windows 8.1 gibt es wie- 
der den klassischen «Start»-Knopf 
links unten am Bildschirmrand, 
künftig allerdings als Logo. Zudem 
soll das System stärker personalisier- 
bar sein und mehr Apps bieten. Win- 
dows 8.1 sei Windows 8 – aber besser, 
versprach Microsoft-Manager Antoi- 
ne Leblond in einem Firmenblog. Die 
erste Vorschau-Version soll am 26. 
Juni verfügbar sein. Für die Nutzer 
ist das Update gratis. (sda) 
Umsatz gesteigert 
Zweifel: Mehr Chips, 
aber weniger Snacks 
SPREITENBACH Der Chips- und Snack- 
produzent Zweifel hat den Umsatz 
im Jahr 2012 um 1,9 Mio. auf 210,2 
Mio. Franken gesteigert. Das Unter- 
nehmen verkaufte mehr Chips als im 
Vorjahr, der Absatz von Snacks ging 
zurück. Der Wettbewerbsdruck ha- 
be nochmals deutlich zugenommen. 
Ausländische Hersteller profitierten 
vom schwachen Euro und den mar- 
kant tieferen Kosten für Kartoffeln, 
Öl und Arbeitslöhnen in der EU, teil- 
te Zweifel Pomy-Chips + Snack Hol- 
ding AG am Freitag mit. Das Unter- 
nehmen spürte auch den Einkaufs- 
tourismus. Am Standort Spreiten- 
bach AG produzierten und verkauf- 
ten die 391 Mitarbeitenden 6479 
Tonnen Chips. Das sind 97 Tonnen 
mehr als im Vorjahr. 1862 Tonnen 
Snacks wurden abgesetzt – 55 Ton- 
nen weniger als im Vorjahr. (sda) 
Nestlé 
Neue Kapselfabrik 
in Deutschland 
SCHWERIN Die deutsche Bundeskanz- 
lerin Angela Merkel und die Spitze 
des Schweizer Lebensmittelkonzerns 
Nestlé haben am Freitag symbolisch 
den Grundstein für die grösste Kaf- 
feekapsel-Fabrik des Unternehmens 
in Europa gelegt. Ab Mitte 2014 sollen 
am Stadtrand von Mecklenburg-Vor- 
pommerns Landeshauptstadt jähr- 
lich bis zu zwei Milliarden Kapseln 
der Marke «Dolce Gusto» produziert 
werden. Nestlé investiert in das Werk 
über 270 Mio. Franken. Mit zweistel- 
ligen Wachstumsraten sei Deutsch- 
land «mit Abstand» wichtigster Ab- 
satzmarkt für «Dolce Gusto»-Kap- 
seln, sagte Nestlé-Chef Paul Bulcke. 
Nestlé hat nach eigenen Angaben im 
vergangenen Jahr weltweit rund drei 
Milliarden Kapseln verkauft, jede 
sechste davon in Deutschland. In 
Schwerin sollen auf zwölf Produkti- 
onslinien täglich bis zu 60 Tonnen 
Rohkaffee verarbeitet werden.   (sda) 
Kanzlerin Angela Merkel mit Nestlé- 
CEO Paul Bulcke. (Foto: RM)
	        

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