Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2013)

  Inland | 9 
DONNERSTAG 
17. JANUAR 2013 
Investition 
in die Zukunft www.plus.li 
Richtig wählen 
Landtagswahlen 2013 
Volle FBP-Stimmkraft 
Wenn Sie einen Stimmzettel der 
FBP unverändert in die Wahlurne 
werfen, geben Sie der FBP die   
volle Stimmkraft. Jede Kandidatin, 
jeder Kandidat und die FBP sind 
damit voll unterstützt. 
Volle FBP-Stimmkraft 
Wenn Sie einen oder mehrere   
Namen auf dem FBP-Stimmzettel 
streichen, schwächen Sie zwar   
diese Kandidaten, geben aber der 
FBP trotzdem die volle Stimmkraft. 
FBP-Stimmverlust 
Wenn Sie einen gestrichenen   
Kandidaten auf dem FBP-Stimm- 
zettel mit einem Kandidaten einer   
anderen Partei ersetzen, verlieren 
die gestrichene Person und die 
FBP eine Stimme. 
Briefwahl 
Falls Sie nicht persönlich an die 
Urne gehen möchten oder verhin- 
dert sind, können Sie auch per 
Briefwahl an der Wahl teil nehmen. 
Wahlzettel Wahlzettel Wahlzettel 
Wahlzettel 
Wichtig: 
Stimmkarte 
unterschreiben! 
ANZEIGE 
Gemäss 
den gesetzlichen Be- 
stimmungen kann eine 
Feststellungsklage nur bei 
Vorliegen eines rechtlichen 
Interesses der klagenden Partei an 
der Klarstellung des (nicht) Beste- 
hens des strittigen Rechtsverhältnis- 
ses, beispielsweise der Schadener- 
satzpflicht der beklagten Partei, für 
sog. Mangelfolgeschäden mit Erfolg 
erhoben werden. Mit dem einer sol- 
chen Feststellungsklage stattgeben- 
den Urteil wird für den Richter eines 
nachfolgenden Prozesses bindend 
das Bestehen des strittigen Rechts- 
verhältnisses bzw. Vorliegen der 
Schadenersatzpflicht der beklagten 
Partei dem Grunde nach, jedoch 
noch nicht der Höhe nach. Ein Fest- 
stellungsinteresse ist dann u.a. je- 
doch dann zu verneinen, wenn der 
klagenden Partei zur Beseitigung ih- 
rer Rechtsgefährdung ein einfache- 
rer (ökonomischerer) Weg, insbe- 
sondere schon eine Leistungsklage 
zur Verfügung stehen würde, was 
natürlich dann der Fall ist, wenn der 
Schaden bereits der Höhe klar und 
eindeutig bezifferbar ist. 
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Rechtstipp 
Über die 
Feststellungsklage 
REINHARD PITSCHMANN 
RECHTSANWALT, VADUZ 
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«Gefahr erkannt, 
Gefahr gebannt» 
Demografi scher Wandel Regierungsrätin Renate Müss- 
ner präsentierte gemeinsam mit Projektleiter Oliver Bieri 
Strategien zur Bewältigung des demografischen Wandels. 
VON KIRSTIN DESCHLER 
Liechtenstein 
steht, wie ganz 
Europa, vor grossen gesell- 
schaftlichen Herausforde- 
rungen. Nicht nur der Ge- 
burtenrückgang, sondern auch die 
längere Lebenserwartung führen 
über kurz oder lang zu einer Über- 
alterung der Gesellschaft. Zudem 
kommen in den nächsten Jahren die 
geburtenstarken Jahrgänge ins Pen- 
sionsalter. Weiter ist die Zunahme 
der Migrationsbewegung zu beach- 
ten, die die Situation jedoch positiv 
beeinfl ussen könnte. Dieses Phäno- 
men nennt man «demografischen 
Wandel» – ein Ausdruck, der laut 
Renate Müssner völlig zu Unrecht zu 
einer Art «Unwort» mutiert sei. Was 
sich dahinter verberge, sei nämlich 
eine höhere Lebenserwartung und 
die strebe sicherlich jeder Mensch 
an. Um die damit einhergehenden 
Aufgaben zu bewältigen, hat die 
Regierung eine Analyse in Auftrag 
gegeben, in welcher die Situation 
des Landes in den betroffenen Berei- 
chen aufgezeigt und daraus Chancen 
und Risiken abgeleitet werden. 
Mehr, älter und bunter 
Grundsätzlich zeichnet sich der de- 
mografische Wandel durch drei Kom- 
ponenten aus: mehr, älter und bun- 
ter. Um dem Wandel der Gesellschaft 
in Zahl und Zusammensetzung be- 
gegnen zu können, ist eine ressort- 
übergreifende Strategie unumgäng- 
lich, machte Renate Müssner auf der 
Medienkonferenz deutlich, denn die 
Situation betreffe sämtliche Sekto- 
ren. Es sind dies in besonderem Mas- 
se: Bildung, Finanzen, Gesundheits- 
wesen, Kultur und Sport, Migration 
und Wanderung, Sozialbereich, Ver- 
kehr, Raumordnung und Bau sowie 
der Arbeitsmarkt. Immerhin könne 
man durchaus das Sprichwort «Ge- 
fahr erkannt, Gefahr gebannt» an- 
wenden, oder sei mit dem Strategie- 
papier zumindest auf dem besten 
Weg. Bei der Erstellung des Berichts 
haben sich Bieri und sein Team an 
folgendes Vorgehen gehalten: Sie ha- 
ben die Auswirkungen des demogra- 
fischen Wandels auf die acht politi- 
schen Sektoren untersucht, Chancen 
und Risiken ermittelt, um im An- 
schluss Handlungsempfehlungen ab- 
zugeben. «Der Bericht ist dezidiert 
als Arbeitsinstrument und Hilfsmit- 
tel für die einzelnen Ressorts ge- 
dacht», erklärte Bieri. Und auch Re- 
nate Müssner hielt in ihrem Schluss- 
wort fest, dass das vorliegende Pa- 
pier keineswegs dazu gedacht sei, so- 
fort in der Schublade zu verschwin- 
den – auch nicht bei der demnächst 
neu gebildeten Regierung. 
Chancen und Risiken 
Oliver Bieri zieht gegenüber 
volksblatt.li folgendes Fazit: «Es ist 
ganz wichtig, die Zukunft der Alters- 
sicherung ernst zu nehmen. Wir ha- 
ben auch gesehen, dass der demo- 
grafische Wandel einige Chancen 
bringt, die man nutzen kann. Wich- 
tig wäre, aufseiten 
des Arbeitsmark- 
tes zu handeln, 
denn hier werden 
wir in absehbarer 
Zeit einen ver- 
stärkten Fachkräf- 
temangel haben, 
dem wir mit geeig- 
neten Massnahmen entgegnen müs- 
sen.» Neben dem Arbeitsmarkt ist in 
Bieris Augen vor allem der Bereich 
Raum und Umwelt von den Auswir- 
kungen des demografischen Wan- 
dels betroffen. Zersiedelung und zu- 
nehmende Bevölkerung werde eine 
weitere Belastung für die Infrastruk- 
turen bedeuten. 
Letztlich könne man der Situation 
nur mit einer Politik entgegnen, die 
die wirtschaftlichen Entwicklungen, 
die soziale Sicherung, ausgeglichene 
Staatsfinanzen, den Migrations- 
druck sowie die Herausforderungen 
des Verkehrs und der Raumplanung 
berücksichtigt, wie aus dem Bericht 
hervorgeht. 
Renate Müssner äussert sich 
zum Scheitern der KVG-Revision 
Die Ministerin für Gesundheit und 
Soziales wollte mit ihrer KVG-Revisi- 
on eine drohende Gefahr bannen, 
scheiterte damit allerdings im De- 
zember-Landtag. Man hatte die Wahl 
zwischen einer Prämienerhöhung 
und einer Kostenbeteiligung. Letzte- 
res Modell, welches von Müssner 
und ihrem Team präferiert wurde, 
ist verworfen worden. «Ich bedaure 
das sehr, denn so 
können wir das 
Prämienmodell 
nicht mehr sozial- 
verträglich gestal- 
ten», betonte 
Müssner mit Nach- 
druck gegenüber 
volksblatt.li. «Man 
muss so ein Ergebnis natürlich zur 
Kenntnis nehmen, aber man darf 
auch seine Meinung dazu sagen. Ich 
hoffe, dass sich die zukünftige Re- 
gierung die Sache nochmal über- 
legt, schliesslich gibt es ja auch deut- 
liche Stimmen für unser Modell.» 
Den Gegenwind, der ihr dabei ent- 
gegenblies, beschrieb sie als «sehr 
bedauerlich» und unverständlich, 
denn ihr Ressort habe in der ersten 
Lesung alle aufgekommenen Fragen 
mit einem 66-seitigen Dokument ak- 
ribisch und ausführlich beantwor- 
tet: «Darum muss ich mich schon 
sehr verwahren, wenn man der Re- 
gierung vorwirft, sie hätte verschie- 
dene Fragen überhaupt nicht abge- 
klärt. Das muss ich entschieden zu- 
rückweisen, auch zum Schutze mei- 
ner Mitarbeiter und dem des zustän- 
digen Amts.» Auch gegen den Vor- 
wurf, verschiedene Vorschläge nicht 
aufgenommen zu haben, verwahrte 
sich Müssner. Diese seien schlicht- 
weg «absolut nicht zielführend» ge- 
wesen und spielten dabei auf das ein- 
kommensabhängige Prämienmodell 
an. Das hätte sich auf den Rücken 
des breiten Mittelstands gestützt, 
ohne die absoluten Spitzenverdiener 
zur Kasse bitten zu können, da diese 
in der, der Prämienberechnung zu- 
grunde liegenden Steuererklärung, 
gar nicht mehr berücksichtigt wer- 
den würden. «Ich glaube, diejenigen, 
die dieses Modell propagiert haben, 
wissen gar nicht, auf welch dünnem 
Eis wir uns damit bewegt hätten.» 
Den Bericht über Strategien zur Bewältigung 
des demografi schen Wandels können Sie unter 
www.regierung.li herunterladen. Ein Video 
zum Thema fi nden Sie unter: www.volksblatt.li. 
«Man muss so ein Ergebnis 
natürlich zur Kenntnis neh- 
men, aber man darf auch 
seine Meinung dazu sagen.» 
RENATE MÜSSNER 
MINISTERIN FÜR GESUNDHEIT UND SOZIALES 
Projektleiter Oliver Bieri und Renate Müssner, Ministerin für Gesundheit und Sozia- 
les, präsentierten das Strategiepapier zum demografi schen Wandel. (Foto: Nils Vollmar) www.volksblatt.li
	        

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