Heute
Höhere Sicherheit Liechtenstein
vertraut seit 9. April auf SIS II
BRÜSSEL/VADUZ Liechtenstein trat
Ende 2011 dem Schengenraum bei.
Damit einher gingen verschiedene
Ersatzmassnahmen, um die Abschaf-
fung der Personenkontrollen an den
Grenzen auszugleichen. Eine davon
war die Einführung des Schengener
Informationssystems, der europäi-
schen Fahndungsdatenbank, die am
9. April 2013 von der zweiten Genera-
tion abgelöst wurde. Das Schengener
Informationssystem (SIS) gilt als
Kernstück der Schengen-Zusammen-
arbeit. Die Fahndungsdatenbank er-
möglicht den zuständigen nationalen
Behörden Fahndungen auszuschrei-
ben, die gesuchte oder vermisste
Menschen bzw. gestohlene Fahrzeu-
ge oder Dokumente betreffen.
Seit Anfang April ist SIS II in Betrieb.
Im Vergleich zum Vorgänger bietet
SIS II mehr technische Möglichkei-
ten, wie zum Beispiel die Möglichkeit
der Eingabe biometrischer Merkmale
(Fingerabdrücke und Lichtbilder),
neue Arten von Ausschreibungen
(gestohlene Flugzeuge, Wasserfahr-
zeuge, Container, Zahlungsmittel)
oder die Möglichkeit der Verknüp-
fung verschiedener Ausschreibun-
gen. Das Schengener Informations-
system enthält aktuell über 45 Millio-
nen Datensätze, die durch SIS II den
Polizeibeamten in ganz Europa ohne
Verzögerung zur Verfügung stehen.
Für Innenminister Thomas Zwiefel-
hofer ist SIS II ein zentrales Instru-
ment für die tägliche Fahndungsar-
beit der Sicherheitsbehörden: «Liech-
tenstein profitiert sehr stark vom Zu-
gang zu SIS und neu zu SIS II. Zum ei-
nen konnte die Sicherheit im Land
dadurch erhöht werden und zum an-
deren wurde auch die internationale
polizeiliche Zusammenarbeit weiter
ausgebaut und gestärkt.» (red/ikr)
Verbund Südostschweiz
Fr. 2.00
9 771812601006
60017
Inhalt
Inland 2–9
Politik 10
Wirtschaft 11–16
Sport 17–23
Kultur 25+27
Kino/Wetter 29
TV 30+31
International 32
www.volksblatt.li
Symposium Im TAK beginnt
das zweitägige Symposium
«Zeitgenössisches Musikthe-
ater für ein junges Publikum»
mit dem Stück «Vom Fischer
und seiner Frau».
Fotogalerien Auch heute
finden Sie Fotogalerien zu
aktuellen Veranstaltungen in
Liechtenstein und Umge-
bung im Media Center auf
www.volksblatt.li.
Hallenbad SZU
Einladung zum Tag der
offenen Tür in Eschen
Von 12 bis 17 Uhr ist die Be-
völkerung eingeladen, das
neu renovierte Unterländer
Hallenbad zu besuchen.
Dieses öffnet nach einem
14-monatigen Umbau wieder
seine Tore. Neben einem
reichhaltigen Programm
können die Anlagen des öf-
fentlichen Bades besichtigt
werden. Auch für das leibli-
che Wohl der Gäste ist voll-
umfänglich gesorgt.
volksblatt.li
11° 11°
Wetter Viele Wol-
ken, besonders am
Nachmittag Regen-
güsse. Seite 29
Berufungsprozess
Michael Seidl steht im
Mai wieder vor Gericht
VADUZ Die Berufungsverhandlung
gegen Michael Seidl findet am 14. Mai
vor dem Obergericht statt. In erster
Instanz war der gebürtige Deutsche
und Gründer der Money Service
Group (MSG) im Oktober 2012 vom
Kriminalgericht wegen schweren ge-
werbsmässigen Betrugs zu neun Jah-
ren Haft verurteilt worden. Das Va-
duzer Kriminalgericht sah es als er-
wiesen an, dass der Finanzjongleur
zahlreiche Anleger um insgesamt
30,5 Millionen Euro betrogen hat. Et-
liche dieser Millionen soll Seidl, dem
auch in der Schweiz ein Prozess
droht, durch seinen ausgesprochen
luxuriösen Lebenswandel, seine teu-
ren Werbeaktivitäten zum Aufbau
der Marke MSG und seine überzoge-
nen Sponsoring-Engagements im Ski-
zirkus, in der Formel 1 und im Fuss-
ball verbraucht haben. (mb)
Samstag, 27. April 2013
136. Jahrgang Nr. 95
LKW veröffentlicht
Jahresbilanz 2012
Trotz Umsatzrückgangs
konnte Gewinn um 20
Prozent gesteigert werden.
3
Brillen-Federer-Cup
ehrt seine Besten
Drei Liechtensteiner
Skitalente holen sich
den Kategoriensieg.
17
Premiere am kommenden Donnerstag
Daniel Batliner im Interview
Neues Stück zum
Thema Depression
25
Einzigartiges Web-TV von volksblatt.li:
Aktuelle Filmbeiträge zu Politik, Wirtschaft,
Sport und Kultur
LKW steigern Gewinn
auf 12 Millionen Franken
Web-TV
www.volksblatt.li
www.kleininserate.li
Der neue Liechtensteiner
TV-Sender
Kann empfangen werden über die
Kabelnetze der Telecom Liechten-
stein Kanal 40, TV-Com, Rii-Seez-
Net und weltweit via Livestream
auf www.tv1.li.
Individualverkehr als Sackgasse
Alternative Liechtensteins Verkehrsproblem sei nicht ein zu kleines Strassennetz, sagt LGU-Geschäftsführerin Andrea Matt.
Schuld an den wachsenden Staus sei vielmehr, dass die Menschen zu einseitig auf das Auto setzten. Hier sei ein Umdenken nötig.
VON MICHAEL BENVENUTI
Mit 749 Personenwagen auf 1000 Ein-
wohner wies Liechtenstein im Jahr
2010 hinter Spitzenreiter Monaco
(771) die höchste Personenwagen-
dichte in ganz Europa auf. In der
Schweiz kamen auf 1000 Bewohner
hingegen nur 518 Autos und in Öster-
reich 528. Diese Zahlen decken sich
mit den Wahrnehmungen von And-
rea Matt, Geschäftsführerin der Ge-
sellschaft für Umweltschutz (LGU).
«Unser Verkehrsproblem besteht
nicht darin, dass wir ein zu kleines
Strassennetz haben, sondern darin,
dass wir zu einseitig auf das Auto set-
zen», hält sie im «Volksblatt»-Inter-
view fest. In der Bevölkerung müsse
ein Umdenken stattfinden, fordert
Matt: «Liechtenstein verfügt über ein
vernünftiges Bussystem und wir kön-
nen viel in kurzen Distanzen erledi-
gen – es sollte uns eigentlich gar nicht
schwerfallen, ab und zu auf das Auto
zu verzichten.» In Vorarlberg sei heu-
te schon fast ein Drittel der Men-
schen zu Fuss oder mit dem Rad un-
terwegs – das müsste eigentlich auch
in Liechtenstein möglich sein.
S-Bahn billiger als Strassenbau
Um die Menschen zum Verzicht auf
das Auto zu bewegen, führe kein
Weg an einem Ausbau des Öffentli-
chen Verkehrs vorbei, sagt Matt und
denkt dabei in erster Linie an die ge-
plante S-Bahn FL-A-CH. Das oft ge-
hörte Argument, wonach die S-Bahn
mit ihren 54 Millionen Franken zu
teuer sei, zeige nur, dass vielen Men-
schen gar nicht bewusst sei, wie viel
das Strassennetz koste, vermutet
Matt. Im Jahr 2011 beliefen sich die
Ausgaben für die Verkehrsinfra-
struktur gemäss LGU-Analyse auf
insgesamt 45 Millionen Franken – die
Kosten für Gesundheitsschäden, Un-
fälle und Ähnliches gar nicht mitein-
gerechnet. «Wenn wir also sehen,
was für den Autoverkehr ausgegeben
wird, relativieren sich die Kosten für
die S-Bahn; sie sind keineswegs hor-
rend, wie das von Gegnern oft darge-
stellt wird», so Matt. Langfristig be-
trachtet komme die S-Bahn billiger
als der Bau neuer Strassen.
Politiker in der Zwickmühle
Dass sich die Politik trotz der klaren
Faktenlage tunlichst davor hüte, die
Autofahrer ins Visier zu nehmen, ist
für die frühere FL-Landtagsabgeord-
nete Matt in gewisser Weise ver-
ständlich: «Politisch tätige Personen
stecken in einer Zwickmühle. Sie
müssen gewählt werden. Und dazu
müssen sie beliebt sein. Das ist man
aber nicht, wenn man unbequeme
Wahrheiten sagt oder unbeliebte
Massnahmen setzt.»
Interview Seiten 4 und 5
Einnahmen und Ausgaben im Verkehrsbereich
Zahlen des Jahres 2011 – Land Liechtenstein und Gemeinden sowie externe Kosten
Quellen: LGU (Rechenschaftsbericht 2011, Mineralölsteuer 2011, Bundesamt für Raumentwicklung ARE, Gemeinderechnungen) Grafik: «Volksblatt»/Benvenuti, Fotos: Zanghellini/Shutterstock
Ausgaben für die
Verkehrsinfrastruktur
Strassenbau Gemeinden
(Jahresmittel 2008–2011) 18,5 Mio.
Strassenunterhalt
Gemeinden 7,5 Mio.
Strassenbau und -unterhalt
des Landes (Industriezubringer
Schaan mit 2 Mio. enthalten) 19 Mio.
Vom Strassenverkehr
verursachte Kosten
Externe durch Autos verursachte
Kosten für Luftverschmutzung,
Unfälle, Lärm und Natur
(konservative Schätzung
basierend auf Bericht ARE) 28 Mio.
Total 73 Mio. Franken
Einnahmequellen
Mineralölsteuer
und -zuschlag ca. 19 Mio.
Motorfahrzeugsteuer 11,5 Mio.
Einnahmen Busbetrieb 3,2 Mio.
Leistungsabhängige Schwer-
verkehrsabgabe (LSVA) 11 Mio.
Total 44,7 Mio. Franken
Aufwände für den
öffentlichen Verkehr
Staatsbeitrag LIEmobil 17,3 Mio.
Bauliche Massnahmen für
Behinderte und ÖV 0,3 Mio.
Planungsleistungen S-Bahn etc.,
Kosten Verkehrsdienste 19 Mio.
Externe Kosten ÖV 2 Mio.
Total 38,6 Mio. Franken
Einmalige Kosten für
die S-Bahn FL-A-CH
Doppelspurausbau der Strecke zwi-
schen Tisis und Nendeln. Aufhebung
niveaugleicher Bahnübergänge, bauli-
che Massnahmen für den Lärmschutz.
Neuerrichtung, Ausbau und Aufwer-
tung der Haltestellen Schaanwald,
Nendeln, Hilti Forst und Schaan: Bes-
sere Bus- und Fahrradanbindung,
Witterungsschutz, Fahrscheinautoma-
ten sowie «Park and Ride»-Infrastruk-
turen. Versetzung der Haltestelle in
Schaanwald zum Industriegebiet. Ver-
legung der Rheinstrasse inklusive Un-
terführung der Bahn in Nendeln.
Total 54 Mio. Franken
Die Tageszeitung für Liechtenstein
www.volksblatt.li
Zitat des Tages
«Wir wissen nicht, ob wir
die Terroristen hätten
stoppen können, wenn
sie in New York ange-
kommen wären. Wir sind
dankbar, dass wir die
Antwort auf diese Frage
nicht herausfi nden
müssen.»
MICHAEL BLOOMBERG
NEW YORKER BÜRGERMEISTER ZU DEN
VEREITELTEN ANSCHLAGSPLÄNEN
Seite 10