Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2013)

Heute 
St. Gallen bohrt Start zur 
Geothermie-Bohrung geglückt 
ST. GALLEN «Meissel frei!» Mit diesem 
Befehl hat am Montagmorgen um 
7.07 Uhr in St. Gallen die mit Span- 
nung erwartete Bohrung nach heis- 
sem Wasser begonnen. Ein Erdwär- 
me-Kraftwerk soll dereinst bis zur 
Hälfte der Häuser in der Stadt um- 
weltfreundlich heizen. Kurz vor 7 
Uhr wurde der Bohrer vom 60 Meter 
hohen Bohrturm im Sittertobel in 
den Schacht gesenkt, wie die Stadt 
mitteilte. Seither gräbt er sich in die 
Tiefe. Am ersten Tag sind 50 Meter 
Vortrieb geplant. Dann wird das Ge- 
stänge nochmals hochgefahren für 
die Montage der empfindlichen 
Mess- und Steuergeräte. Auf die 
Mannschaft der deutschen Itag Tief- 
bohr-GbmH wartet in den kommen- 
den Monaten Arbeit rund um die 
Uhr, sieben Tage die Woche. In einer 
Tiefe von 4000 bis 4500 Metern er- 
warten die Geologen eine Schicht 
mit 140 Grad heissem Wasser. Ge- 
wissheit darüber werden die nächs- 
ten Monate bringen. 
Finanzielles Risiko 
Für die Stadt St. Gallen ist das Geo- 
thermie-Projekt eine grosse Chance, 
aber auch ein finanzielles Risiko. 
Die Stimmbürger hiessen 2010 mit 
grossem Mehr einen 160-Millionen- 
Kredit gut. Etwa die Hälfte davon 
kosten die Tiefenbohrung und der 
Bau des Geothermie-Kraftwerks. Die 
andere Hälfte ist für den Ausbau des 
Fernwärmenetzes vorgesehen. Ver- 
läuft alles nach Plan, können mittel- 
fristig bis zur Hälfte der Gebäude in 
der Stadt umweltfreundlich mit Erd- 
wärme aus dem Sittertobel geheizt 
werden. Zudem kann das Kraftwerk 
Strom erzeugen. Ursprünglich sollte 
Ende 2011 mit den Bohrungen be- 
gonnen werden.   (sda) 
Verbund Südostschweiz 
Fr. 2.00 
9 771812601006 
20010 
Inhalt 
Inland 2–7 
Politik 8 
Wirtschaft 9–12 
Sport 13–17 
Kultur 21 
Kino/Wetter 22 
TV 23 
International 24 
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Statistik Die Landespolizei 
stellt heute ihren Jahresbe- 
richt vor. Zu erwarten sind 
Fakten zu den Einsätzen, die 
die Beamten im vergangenen 
Jahr zu bewältigen hatten. 
Fotogalerien Auch heute 
finden Sie Fotogalerien zu 
aktuellen Veranstaltungen in 
Liechtenstein und Umge- 
bung im Media Center auf 
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Kriminalgericht 
Junger Mann muss 
sich verantworten 
In Vaduz steht heute ein 
22-Jähriger vor dem Krimi- 
nalgericht, der beschuldigt 
wird, die Post in Vaduz 
überfallen zu haben. Ausser- 
dem wird ihm der Überfall 
auf die Coop-Filiale im 
Städtle zur Last gelegt. Der 
Beschuldigte soll am 19. Ok- 
tober 2012 im Städtlemarkt 
eine Kassiererin mit einem 
Holzstock bedroht und 1500 
Franken erbeutet haben. 
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15° 8° 
Wetter Viel Sonne 
am Nachmittag 
hohe Wolken. Starker 
Föhn. Seite 22 
Adoption 
Homosexuelle sollen 
adoptieren dürfen 
BERN Der Schweizer Ständerat hat 
sich dem Nationalrat angeschlossen 
und der Adoption von Stiefkindern 
in einer eingetragenen Partnerschaft 
zugestimmt. Zuvor wollte die kleine 
Kammer weiter gehen, schwenkte 
dann aber auf die geänderte Fassung 
ihres Vorrats ein. Der Nationalrat 
hatte die Motion abgeändert und die 
Vorlage auf die Stiefkinderadoption 
eingeschränkt. Der Bundesrat 
nimmt nun eine entsprechende Än- 
derung des Adoptionsgesetzes an 
die Hand, wie Justizministerin Simo- 
netta Sommaruga erklärte. Heute 
schliesst das Partnerschaftsgesetz 
die Adoption durch eingetragene 
gleichgeschlechtliche Paare aus- 
drücklich aus. Ein Adoptionsrecht 
hätte die Vorlage in der Referen- 
dumsabstimmung 2005 sehr wahr- 
scheinlich zu Fall gebracht.   (sda) 
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Die Tageszeitung        für Liechtenstein 
Dienstag, 5. März 2013 
136. Jahrgang Nr. 52 
Käserei 
in Triesenberg 
Eine neue Verordnung 
durchkreuzt die ge- 
meinsamen Pläne.   
3 
Kampf gegen 
Hunger intensiviert 
UNO-Organisation FAO 
will Unterernährung 
komplett ausrotten. 
7 
In Rückrunde noch ungeschlagen 
Wolfsberger AC im Aufwind 
Polverino und Co. 
überraschen 
13 
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Sport und Kultur 
Projekt «Graubünden 
2022» gestoppt 
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Minus 1,5 Prozent: Liechtenstein 
mit sinkenden Gesundheitskosten 
Trendwende Nach einem 
kräftigen Wachstum 2011 
(+3,8 Prozent) sind die OKP- 
Bruttokosten in Liechtenstein 
im vergangenen Jahr zurück- 
gegangen. Dennoch liegen 
die FL-Gesundheitskosten 
noch immer 38 Prozent über 
jenen in St. Gallen. 
VON MICHAEL BENVENUTI 
«Wenn Liechtenstein weiterhin 
möchte, dass alle Menschen alle 
Leistungen beziehen dürfen, dann 
wird das Gesundheitswesen im 
Schnitt 4 bis 5 Prozent pro Jahr teu- 
rer», sagte Ärztekammerpräsidentin 
Ruth Kranz-Candrian im Jahr 2010 in 
einem «Volksblatt»-Interview. Zum 
einen sorge die demografische Ent- 
wicklung für eine Zunahme der 
Hochkostenfälle, zum anderen sei 
das Gesundheitswesen sehr perso- 
nalintensiv und verteure sich allein 
aufgrund der jährlichen Lohnanpas- 
sungen sukzessive. 
Starke Zunahme in der Schweiz 
Die aktuellen Zahlen des Schweizer 
Bundesamts für Gesundheit (BAG) 
weisen für Liechtenstein allerdings 
eine erfreuliche Entwicklung auf und 
brechen mit dem langjährigen Trend 
kontinuierlicher Kostensteigerun- 
gen: 2012 sanken die OKP-Bruttokos- 
ten im Fürstentum auf 3943 Franken 
pro Versichertem – das entspricht ei- 
nem Rückgang von 1,5 Prozent zum 
Vorjahr. Zum Vergleich: In der 
Schweiz nahmen die Kosten im sel- 
ben Zeitraum um 3,2 Prozent zu, im 
Kanton St. Gallen um 7,4 Prozent und 
in Nidwalden sogar um 12,0 Prozent. 
Mit einem Monatsschnitt von 328.58 
Franken liegt Liechtenstein trotzdem 
noch immer rund 21 Prozent über 
dem Schweizer Schnitt und 38 Pro- 
zent über den Gesundheitskosten in 
St. Gallen. Teurer sind Behandlungen 
und Spitalaufenthalte nur in Genf 
(445.33 Franken pro Monat) und 
Basel-Stadt (361.92 Franken).   
Diese Zahlen sind allerdings nur be- 
dingt miteinander vergleichbar, weil 
Qualität und Leistungsangebot der 
einzelnen Kantone zum Teil grosse 
Unterschiede aufweisen. Und: We- 
gen der Kleinheit Liechtensteins 
können Verrechnungsrückstände 
oder einige wenige kostenintensive 
Einzelfälle – wie eine schwere Herz- 
operation mit anschliessendem 
Reha-Aufenthalt – die OKP-Statistik 
massgeblich verändern. 
Verantwortlich für den Kostenrück- 
gang 2012 waren die Segmente Ärzte 
Behandlungen (–1,9 Prozent Prozent), 
Medikamente Arzt (–6,9 Prozent), 
Physiotherapie (–1,4 Prozent) sowie 
Spital stationär (– 1,0 Prozent). Im Be- 
reich Medikamente (Apotheken) stie- 
gen die Kosten hingegen um 9,1 Pro- 
zent; Pflegeheime (+4,0 Prozent) und 
SPITEX (+4,8 Prozent) gehörten eben- 
falls zu den Kostentreibern. 
Müssner: «Historische Entwicklung» 
Insgesamt ist in Liechtenstein seit 
2008 eine merkliche Abflachung des 
Zuwachses der Gesamtbruttokosten 
der OKP festzustellen. Betrug der 
prozentuale Anstieg der Kosten von 
2004 bis 2007 zwischen 5,5 und 9,6 
Prozent, so lag er ab 2008 bei maxi- 
mal 3,8 Prozent und damit immer 
unter dem von der Regierung festge- 
legten Kostenziel. Die rückläufigen 
Kosten bezeichnete Gesundheitsmi- 
nisterin Renate Müssner gestern ge- 
genüber dem «Volksblatt» als «histo- 
risch». «Die kostendämpfenden 
Massnahmen der vergangenen vier 
Jahre greifen vermehrt», freute sich 
Müssner. Auch das Kostenbewusst- 
sein der Versicherten habe anschei- 
nend verbessert werden können. 
Der Kostenrückgang ist für die schei- 
dende Regierungsrätin weder eine 
Momentaufnahme noch Glück, son- 
dern vielmehr Ausdruck eines «mehr- 
jährigen Trends der Kostenstabilisie- 
rung»: «In der ablaufenden Legisla- 
tur konnte die Kostensteigerung im 
Vergleich zu den Vorjahren fast hal- 
biert werden.» Trotz dieser erfreuli- 
chen Entwicklung dürfe sich Liech- 
tenstei nicht auf den Lorbeeren aus- 
ruhen, warnte Müssner: «Wir müssen 
kontinuierlich kostendämpfende 
Massnahmen setzen.» 
Gesundheitskosten in Liechtenstein 
2011   2012   Veränderung 
Genf 4012 Fr. 4144 Fr. +3,3 Prozent 
Liechtenstein 4004 Fr. 3943 Fr. –1,5 Prozent 
Basel-Stadt 4276 Fr. 4343 Fr. +1,6 Prozent 
Schweiz 3153 Fr. 3252 Fr. +3,2 Prozent 
Graubünden 2729 Fr. 2788 Fr. +2,2 Prozent 
St. Gallen 2660 Fr. 2858 Fr. +7,4 Prozent 
Appenzell Innerrhoden 2246 Fr. 2381 Fr. +6,0 Prozent 
Anteil Kostengruppen an den OKP-Gesamtkosten (pro Jahr) 
OKP-Gesamtbruttokosten pro Jahr und Versichertem 
  2011   2012 
Kostengruppe   Franken Franken   Veränderung 
Ärzte Behandlungen (ohne Labor)   986* 967 –1,9 Prozent 
Medikamente (Arzt)   539 502 –6,9 Prozent 
Medikamente (Apotheken)   147 161 +9,1 Prozent 
Spital ambulant   430 430 0,0 Prozent 
Spital stationär   936 926 –1,0 Prozent 
Pflegeheime   205 213 +4,0 Prozent 
Laboratorien   219 218 0,4 Prozent 
Labor Arztpraxis   0 0 0,0 Prozent 
Physiotherapie   192 189 –1,4 Prozent 
SPITEX   38 40 +4,8 Prozent 
Übrige   311 297 –4,7 Prozent 
Total   4004 3943 –1,5 Prozent 
Grafik:  «Volksblatt» Benvenuti 
Foto: Shutterstock 
Quelle: BAG 
* Zahlen gerundet 
Zitat des Tages 
«Das ganze Land steht 
in den Flammen des 
Terrorismus.» 
HAMID KARSAI 
PRÄSIDENT AFGHANISTAN
	        

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