Inland | 5
MITTWOCH
27. FEBRUAR 2013
Binding Waldpreis geht ins Goms im Oberwallis
Auszeichnung Der Binding Waldpreis 2013 geht an die Betriebsgemeinschaft Forst Goms im Oberwallis. Sie erhält den mit
200 000 Franken höchstdotierten Umweltpreis der Schweiz und Liechtensteins für ihre pionierhafte Schutzwaldpflege.
Die Gommer Forstleute würden seit
einem Vierteljahrhundert die Wälder
vorausschauend pflegen, heisst es in
einer Mitteilung der Sophie und Karl
Binding Stiftung vom Mittwoch, die
den Waldpreis seit 27 Jahren vergibt.
Damit leisteten sie einen wichtigen
Beitrag zum Schutz der Bevölkerung
vor Naturgefahren. Forst Goms sei es
dabei gelungen, die alten Bannwäl-
der, in denen jegliche Nutzung verbo-
ten war, in moderne Schutzwälder
umzuwandeln. Die Eingriffe würden
dokumentiert. Dies ermögliche Er-
folgskontrollen und differenzierte
Pflegemassnahmen, was eine Pio-
nierleistung sei. Die Waldpflege im
Goms sei zudem vorbildhaft und
auch in nationale Richtlinien einge-
gangen. Rund zwanzig Mal teurer
wäre es, die Schutzwirkung des Wal-
des durch Lawinenverbauungen zu
erreichen, schreibt die Stiftung. Die
im Jahr 2011 gegründete Betriebsge-
meinschaft Forst Goms mit drei Re-
vierförstern und Bereichsleitern bie-
tet 14 qualifizierte Ganzjahres- sowie
14 Saisonstellen an und bildet Lehr-
linge aus. Der Waldpreis wird am 6.
Juni in Basel vergeben. (sda)
Das Ehepaar Binding und deren Stiftungen
Das Ehepaar Binding liebte die Natur. 1955 zogen
sie nach Schaan, wo sie eine neue Heimat fanden.
Mit ihrer 1963 in der Schweiz gegründeten Stiftung
(Sophie und Karl Binding Stiftung) wollten sie we-
niger eigene Interessen verfolgen, sondern im An-
denken an das, was sie der Schweiz zu verdanken
hatten, einen Beitrag an verschiedene gemeinnüt-
zige Projekte leisten. Dieses Stiftung vergibt auch
den Binding Waldpreis (Homepage: www.binding-
waldpreis.ch). 1984 gründete Karl Binding zusam-
men mit seiner Frau Sophie als Ausdruck der Ver-
bundenheit mit dem Fürstentum Liechtenstein eine
zweite gemeinnützige Stiftung, nämlich die Bin-
ding Stiftung mit Sitz in Schaan. (red)
Umfrage
«Ich glaube, es steht nur
da, ohne das es benutzt
werden würde. Ich brau-
che es jedenfalls nicht.»
MILICA AMMANN
SCHAAN
Electranten machen
schlappe E-Bikes
wieder flott. Doch
gibt es hierfür
überhaupt genug
Nutzer im Land?
«Ich befürworte, dass er
stehen bleibt, weil ich
fürs Fahrrad und gegen
das Auto bin.»
MARIA HERMANN
SCHAAN
«Ich würde so etwas nie
brauchen und wüsste
auch niemanden, der
das brauchen könnte.»
SIMON KOURKOUMELIS
SCHELLENBERG
«Ich brauche das nicht,
weil ich nicht Rad fahre
und meinen Scooter kann
ich nicht anschliessen.»
THOMAS ELBER
VADUZ
Electranten in Liechtenstein:
Allzeit bereit, doch selten im Einsatz
Ambitioniert 15 Electranten stehen parat, wenn dem E-Bike der Strom ausgeht. Doch von deren Existenz scheint bisher kaum jemand
Notiz genommen zu haben. Das zumindest zeigt eine «Volksblatt.li»-Umfrage. Kundschaft wird wohl erst wieder im Frühling herbeiströmen.
VON KIRSTIN DESCHLER
Macht
das E-Bike schlapp
– genauer, sein Inners-
tes, der Akku – warten
15 freundlich dreinbli-
ckende «Tankwarte» quer durchs
Land mit Strom auf. Der 16. Artge-
nosse sei bereits bestellt und werde
aufgestellt, sobald er geliefert wor-
den sei, sagt der Projektverantwort-
liche Jürgen Frick von LIEmobil auf
«Volksblatt»-Anfrage. Anfang August
letzten Jahres wurde damit begon-
nen, die Electranten zu installie-
ren. Wo sich diese befi nden, erfährt
man auf der extra eingerichteten
Homepage www.electrant.li. Zusätz-
lich gibt es die App «Electrant», die
den nächstgelegenen Ladestand-
ort anzeigt. Auf der Seite kann der
geneigte E-Bike-Fahrer auch die
Mitgliedskarte beantragen, die er
braucht, um den Service vor Ort
überhaupt in Anspruch nehmen zu
können. Vergangenen Montag wur-
de so eine kostenlose Mitgliedskar-
te zum 302. Mal ausgegeben. «Die
Nutzerentwicklung schaut so aus:
Der grösste Teil der Mitgliedskar-
ten wurden zwischen August und
Oktober ausgegeben. Aber auch im
Winter wurden regelmässig weitere
Karten bestellt und von LIEmobil
ausgeliefert», informiert Frick.
Insgesamt gibt es gemäss Auskunft
der Vaduzer Motorfahrzeugkontrol-
le (MFK) im Fürstentum um die
2173 E-Bikes (siehe Kasten). Hinter-
grund sind staatliche Subventionie-
rungen, die Käufern von Elektro-
fahrrädern bis 2010 zugute kamen.
Anschaffungen nach 2010 wurden
zumeist nicht erfasst, weshalb kei-
ne definitiven Zahlen genannt wer-
den können, heisst es bei der MFK
weiter. Aus diesen Zahlen lässt sich
ableiten, dass bisher lediglich
knapp 14 Prozent der E-Bike-Besit-
zer eine Mitgliedskarte haben, die
Electranten somit auch nur von
höchstens 14 Prozent der E-Biker
genutzt werden.
Auf der Homepage haben die Mit-
glieder die Möglichkeit, zusätzlich
zu den bereits bestehenden Standor-
ten einen Antrag
auf weitere zu stel-
len. Dies sei laut
Frick bisher vier
Mal der Fall gewe-
sen. Allerdings wä-
ren die gewünschten
Standorte zu nah
an den bereits be-
stehenden Electranten gelegen, wes-
halb wohl davon abgesehen worden
sei, den Wünschen nachzukommen.
«Unübersehbar» unsichtbar
«Der Electrant kann übrigens nicht
übersehen werden», hiess es in der
Medienmitteilung, die die Regierung
anlässlich der Erstinstallation am
8. August veröffentlichte. Eine
«Volksblatt.li»-Umfrage offenbart je-
doch, dass dies wohl eher als ‹from-
mer Wunsch› bezeichnet werden
muss. Die Umfrage wurde in unmit-
telbarer Nachbarschaft des Schaa-
ner Electranten am SAL durchge-
führt, von dessen Existenz alle hier-
zu befragten Passanten bis zur Um-
frage keine Kenntnis genommen hat-
ten. Deutliche Worte findet zum Bei-
spiel Walter Bruno Wohlwend aus
Planken: «Ich habe mich für Elec-
tranten nie besonders interessiert,
weil ich sie eine
überflüssige Sache
finde.» Ausserdem
sei das Land klein
genug, um seinen
Akku nach einer
Radtour zu Hause
aufladen zu kön-
nen, ergänzt er. Mi-
lica Ammann aus Schaan vermutet
gar, dass der Electrant bloss dasteht,
ohne dass er gebraucht werden wür-
de: «Ich kenne niemanden, der ihn
benutzen würde.» Lediglich Maria
Hermann aus Schaan kann sich für
den netten «Buben» mit gelber Kap-
pe erwärmen: «Ich würde es befür-
worten, wenn die Leute das Angebot
nutzen würden. Kurze Distanzen
kann man eigentlich mit dem Rad
fahren, anstatt das Auto zu nehmen.
Und am Abend geht man dann ins
Fitnesscenter und hockt sich dort
aufs Velo. Das ist doch sinnlos.»
Vielleicht sind einige der Tankwarte
aber auch nur aus dem Grund ver-
waist, da sie erst zum Ende der Sai-
son installiert wurden: «Zur effekti-
ven Nutzung können wir noch keine
repräsentativen Daten liefern, da die
meisten Electranten erst aufgestellt
wurden, als die Velosaison schon
vorbei war», sagt Frick.
Hoffnung für die einsamen und ar-
beitslosen Electranten bringt viel-
leicht der kommende Frühling und
mit ihm der Beginn der Fahrradsai-
son. Schliesslich «soll der Electrant
ein zusätzlicher Anreiz und Service
für E-Biker sein» und wird innerhalb
der Energiestrategie 2020 als eine
Massnahme zur Förderung des Lang-
samverkehrs und Reduktion des
Treibhausgas-Ausstosses aufgeführt,
wie in der Medienmitteilung zum
Start des Projekts zu lesen stand.
Ein Video zum Thema fi nden
Sie im Media Center auf www.volksblatt.li
In fröhlichen Farben
warten 15 Electranten
quer über das Land verteilt
auf Kundschaft. Diese
bleibt allerdings oftmals
aus. (Foto: Michael Zanghellini)
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«Ich fi nde das eine
überfl üssige Sache, die
man in der heutigen Zeit
nicht braucht.»
WALTER BRUNO WOHLWEND
PLANKEN
www.volksblatt.li
«Die meisten Electranten
wurden erst aufgestellt,
als die Velosaison schon
vorbei war.»
JÜRGEN FRICK
LIEMOBIL
Staatlich gefördert
An die 2173
E-Bikes in
Liechtenstein
Von 2002 bis 2010 übernahm
das Land den halben Kaufpreis
elektrobetriebener Zweiräder.
Nachdem 2009 verlautbart
wurde, dass die Subventionierung
gestrichen würde, hatte der Run auf
die E-Bikes zugenommen, was sich
in den hohen Raten von 2009/2010
niederschlägt. Laut MFK entspricht
die Zahl der Gesamtsubventionie-
rungen (2173) in etwa der Zahl an
E-Bikes in Liechtenstein.
Jahr Subventionierungen
2002 65
2003 48
2004 67
2005 34
2006 53
2007 106
2008 210
2009 1007
2010 583
Total 2173
Erwachsenenbildung
Meditation –
Auszeit für mich!
SCHAAN Atemübungen und Meditati-
on ermöglichen es den Teilneh-
mern, die eigene Harmonie wieder-
zufinden. Durch verschiedene ge-
führte Meditationen und Atemübun-
gen werden bei diesem Stein-Egerta-
Kurs die inneren Kräfte und Energi-
en entfaltet und das Bewusstsein er-
weitert. Der Kurs 272 unter der Lei-
tung von Charlotte Ender beginnt
am kommenden Montag, den 4.
März, um 20.15 Uhr in der Stein
Egerta in Schaan. Anmeldung und
Auskunft bei der Erwachsenenbil-
dung Stein Egerta in Schaan (Tele-
fonnummer: 232 48 22; E-Mailadres-
se: info@steinegerta.li). (pd)