16 | Veranstaltungen
FREITAG
22. FEBRUAR 2013
Neue Reihe an der Stein Egerta:
Literatur soll lebendig werden
Literarisch Am Mittwoch
stellte Referent Martin
Gassner im Seminarzentrum
Stein Egerta die Philosophie
hinter der neuen Kursreihe
«Texte vor Ort» vor.
VON MONIKA KÜHNE
Mit
dieser neuen Reihe an
der Stein Egerta soll Li-
teratur lebendig werden.
Ziel der geplanten Kul-
turausfl üge und Exkursionen ist die
Vermittlung eines unmittelbaren Zu-
gangs zum Leben und Werk von Dich-
tern und Denkern, Literaten und Phi-
losophen. Es ist kein akademischer
Lehrgang im herkömmlichen Sinn.
Mit der direkten Herangehenswei-
se sollen Schwellenängste abgebaut
werden. «Dies geschieht, indem wir
uns an jene Orte und Plätze begeben,
wo die Künstler gelebt haben und wo
ihre Werke entstanden sind. Überall
stossen wir auf aufschlussreiche Mu-
seen und Ausstellungen, die längst
verstorbene Künstlerpersönlich-
keiten lebendig werden lassen», be-
tonte Gassner. Der erste Tagesausfl ug
führt bereits am 2. März nach Monta-
gnola ins Tessin.
Jene Gegend am
Luganer See, die
Hermann Hesse
zu seinen wich-
tigsten Werken
und Tausenden
Aquarellen inspi-
riert hat. Neben
dem Eingehen auf
die Texte des Au-
tors und dem Besuch des ihm gewid-
meten Museums bleibt den Teilneh-
mern genügend Zeit zum Verweilen
und Flanieren auf der Collina d’Oro.
Lebensstationen erfassen
Durch das «Eintauchen in den Le-
bensraum» der Künstler kann jeder
Teilnehmer seinen ganz persönli-
chen «Sehepunkt» einnehmen und
gegebenenfalls vorgefasste Denk-
weisen erweitern und verändern.
Damit wird, nicht zuletzt bei einem
Gläschen Wein, der Boden für inter-
essante Gespräche geschaffen. Re-
ferent Martin
Gassner hat
Recht und Philo-
sophie studiert
und setzt sich in-
tensiv mit Litera-
tur und Theater
auseinander. In
seinem Einfüh-
rungsvortrag er-
klärte er den lei-
tenden Gedanken der Kursreihe,
den sogenannten «Hermeneuti-
schen Zirkel». Dieser besagt, dass
mit einem bestimmten Vorver-
ständnis über den Künstler/Urhe-
ber ein Verständnis seiner Texte
leicht aufgebaut werden kann. «Die
Auseinandersetzung mit der Bio-
grafie, den konkreten Lebensum-
ständen und persönlichen Befind-
lichkeiten eines Autors kann einen
Schlüssel für die verständnisvolle
Auslegung der Kunstwerke liefern»,
erläuterte der Vortragende.
Vorkenntnisse nicht nötig
Die Veranstalter Martin Gassner
und Mathias Ospelt hoffen, mit die-
ser Reihe auf ein gesellschaftliches
Bedürfnis des «Entdeckens des
Schöngeistigen im Alltag» gestossen
zu sein. Eingeladen sind alle Inter-
essierten, Vorkenntnisse sind keine
nötig. Der nächste Ausflug am Wo-
chenende vom 25. und 26. Mai führt
nach Claw und Gaienhofen, weite-
ren Stationen im Leben Hermann
Hesses.
Die Kurse sind auch einzeln buchbar. Anmel-
dung und Auskunft bei der Erwachsenenbil-
dung Stein Egerta in Schaan (Telefon: 232 48
22; E-Mail: info@steinegerta.li)
Durch Exkursionen Schriftstellern und ihrer Literatur näher kommen: Referent Martin Gassner präsentiert den Kurskatalog. (Foto: Nils Vollmar)
«Talente im Funkhaus»
Ariana Puhar im
ORF-Landesstudio
DORNBIRN Die 13-jährige Geigerin
Ariana Puhar aus Liechtenstein prä-
sentiert ihr Können in der Matinee
«Talente im Funkhaus» diesen
Sonntag um 11 Uhr im ORF-Landes-
funkhaus in Dornbirn. Ariana
Puhar studiert seit zwei Jahren Vio-
line am Vorarlberger Landeskonser-
vatorium und ist Mitglied in der
Förderklasse für musikalische
Hochbegabungen.
Auftrittserfahrung sammeln
Sie spielt seit ihrem fünften Lebens-
jahr Geige und absolvierte bereits
zahlreiche Auftritte. In der Reihe
«Talente im Funkhaus» präsentiert
der ORF Vorarlberg viermal jährlich
besonders herausragende Studieren-
de des Vorarlberger Landeskonser-
vatoriums und bietet so den jungen
Musikern die Möglichkeit, für ihre
Ausbildung wichtige Auftrittserfah-
rung zu sammeln. Der Eintritt zum
Konzert ist kostenlos. (red/pd)
Buchser Fabriggli
Figurenspiel für
junges Publikum
BUCHS Am kommenden Sonntag,
den 24. Februar, um 16 Uhr spielt
Sybille Grüter vom Theater Gustavs
Schwestern solo im Werdenberger
Kleintheater Fabriggli in Buchs ein
frisch-freches Figurenspiel für jun-
ges Publikum ab 3 Jahren und ihre
Begleiter (kein Eintritt für Kinder
unter 3 Jahren). «Wenn Fuchs und
Hase sich Gute Nacht sagen», eine
Geschichte nach dem gleichnami-
gen Bilderbuch von Katrin Schärer,
ist ein Wettlauf gegen die Zeit und
gegen das Einschlafen, denn verlie-
ren wird, wer zuerst müde ist.
Was geschieht, wenn ein kleiner Ha-
se nachts den Heimweg nicht mehr
findet und dummerweise ein hung-
riger Fuchs des Weges kommt? In
diesem Stück läuft aber für einmal
alles anders.
«Halt, nicht fressen!»
Gerade als der Fuchs sein Maul weit
aufsperrt, um den Hasen zu ver-
schlingen, ruft dieser: «Halt, nicht
fressen!» Und er erklärt dem Fuchs
auch warum: «Weisst du nicht, dass
dies der Ort ist, wo Fuchs und Hase
sich Gute Nacht sagen?» «Gute
Nacht», sagt der Fuchs und sperrt
sein Maul schon wieder weit auf.
Doch er hat die Rechnung ohne den
schlauen kleinen Hasen gemacht.
Wird sich der kleine Hase in Sicher-
heit bringen können oder landet er
am Ende doch im Magen des hungri-
gen Fuchses? (red/pd)
Cornel Dora
Stiftsbibliothek
mit neuem Leiter
ST. GALLEN Die Stiftsbibliothek St.
Gallen, eine der ältesten Klosterbib-
liotheken der Welt, erhält einen
neuen Leiter. Der 50-jährige Cornel
Dora wurde auf den 1. November
2013 zum Nachfolger von Ernst
Tremp gewählt, der in Pension geht.
Dies teilte die Katholische Adminis-
tration am Donnerstag mit. Der St.
Galler Historiker und Anglist Cor-
nel Dora leitet seit 2001 die Kan-
tonsbibliothek Vadiana. Er ist auch
als wissenschaftlicher Bibliothekar
und im Management ausgebildet.
Von 1996 bis 2001 war Dora stellver-
tretender Stiftsbibliothekar in St.
Gallen. (sda)
«Wir begeben uns an jene
Orte (...), wo die Künstler
gelebt haben und ihre Werke
entstanden sind.»
MARTIN GASSNER
REFERENT
Minimal Art im Landesmuseum
Ausstellung Philip Ursprung hielt gestern einen Vortrag über die Geburt der Minimal Art aus dem Geist der Architektur.
Es ist sozusagen eine Familienaus-
stellung, die im Landesmuseum vom
8. Februar bis zum 28. April 2013 zu
sehen ist: Gezeigt werden Werke des
Amerikaners Tony Smith (1912–1980)
und von zweien seiner Töchter, Kiki
Smith (geb. 1954) und Seton Smith
(geb. 1955). Philipp Ursprung, Profes-
sor für Kunst- und Architekturge-
schichte an der ETH Zürich und auch
Mitglied des Internationalen Beirates
des Kunstmuseums Liechtenstein,
gibt erfreulicherweise nicht als Vor-
trag, sondern in einem Rundgang
durch die Ausstellung Einblick in die
in den frühen 1960er-Jahren in den
USA entstandene Kunstströmung des
Minimalismus der Bildenden Kunst.
Gepflegter Minimalismus
Dabei beschränkt er sich auf Arbei-
ten von Tony Smith, nämlich auf
sein «Schlüsselwerk», den Kubus
«Die», Exemplare seiner teils erst-
mals öffentlich gezeigten frühesten
Werke (Malereien und Struktur
«Wingbone»), seine Architekturar-
beiten für Kirchen und Landhäuser
sowie seine Grossskulpturen «Wan-
dering Rocks», die im Vergleich zum
Kubus wieder an Komplexität zu-
nehmen. Minimalismus strebt nach
Objektivität, schematischer Klar-
heit, Logik und Entpersönlichung.
Typisch für Skulpturen und Objekte
des Minimalismus ist das Reduzie-
ren auf einfache und übersichtliche,
meist geometrische Grundstruktu-
ren (sogenannte Primary Structu-
res), häufig in serieller Wiederho-
lung, wobei Tony Smith die Ausfüh-
rung seiner Arbeiten nicht delegier-
te. Smith könne, so führt Philipp Ur-
sprung aus, keine abgeschlossene
Ausbildung vorweisen. Er habe sich
seine architektonischen und künst-
lerischen Fähigkeiten und Fertigkei-
ten on the job erarbeitet. Und doch
entstand von 1961 bis zu seinem Tod
1980 ein umfangreiches Werk von
Skulpturen, für das Tony Smith heu-
te berühmt ist. Zeit seines Lebens
war er zudem als Maler tätig. Er
schuf in der Tradition gegenstands-
loser Malerei Gemälde, die in Euro-
pa weniger bekannt sind. Die ent-
scheidende avantgardistische Leis-
tung war wie erwähnt die Herstel-
lung des ersten reinen Kubus der
Kunstgeschichte im Jahr 1962 aus ge-
schweissten Eisenblechen mit dem
Kantenmass 6 x 6 x 6 Fuss. Auf die
Frage, warum er den Kubus mit dem
Titel «Die» nicht kleiner oder grösser
gemacht habe, antwortete er, er ha-
be «weder ein Objekt noch ein Mo-
nument machen wollen». Das Oeuv-
re des Amerikaners lässt sich nur
schwer einordnen. Ein Indiz für sei-
nen architektonischen Zugang zu
seinen Arbeiten sind die Skizzen und
die Modelle für die Skulpturen und
Bauten. Eine auch uns Europäern
vertraute Leitfigur war Le Corbusier.
«Tony Smith ist heute als Künstler
ein relevanter Vertreter der Minimal
Art, ein kulturhistorisches Phäno-
men», so Philipp Ursprung. (hs)
Philip Ursprung gab interessante Einblicke preis. (Foto: Michael Zanghellini)
Szene aus «Wenn Fuchs und Hase sich
Gute Nacht sagen». (Foto: ZVG)