Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2009)

INTERNATIONAL 
VOLKSBLATT 
32 DONNERSTAG, 8. JANUAR 2009 
Kampusch-Entführer: 
Ein weiteres Opfer 
Priklopil soll Kind «begrapscht» haben 
WIEN – Der Entführer von Nata- 
scha Kampusch, Wolfgang Priklo- 
pil, soll 13 Jahre vor dem Kidnap- 
ping der heute 20-jährigen Wienerin 
ein kleines Mädchen in Niederöster- 
reich sexuell missbraucht haben. 
Die junge Frau habe erst im No- 
vember 2008 Anzeige erstattet, 
sagte Staatsanwaltschafts-Sprecher 
Gerhard Jarosch am Mittwoch. Der 
durch Selbstmord aus dem Leben 
geschiedene Priklopil soll die Nie- 
derösterreicherin laut deren An- 
zeige im Jahr 1985 im Alter von 
acht Jahren missbraucht und «be- 
grapscht» haben, bestätigte Jarosch. 
Passiert sei das Ganze demnach in 
Strasshof, der Heimatgemeinde des 
Entführers, wo auch Natascha 
Kampusch achteinhalb Jahre ge- 
fangen gehalten wurde. 
Da der Beschuldigte bereits tot 
sei, könne dem Vorfall nicht mehr 
nachgegangen werden.   
Kampusch wurde im Alter von 
zehn Jahren entführt und von ihrem 
Peiniger in einem Kellerverlies ge- 
fangen gehalten. Im August 2006 
gelang ihr die Flucht, Priklopil 
nahm sich das Leben. 
Viel Haut zeigt diese 
Kreation, die Roberto Caval- 
li in Mailand präsentierte. 
FOTO 
AP 
Marseille versinkt im Schnee 
Schneechaos und Kälte lähmen Europa: Zahlreiche Todesopfer zu beklagen 
BERLIN/ROM – Europa wird der- 
zeit von einer extremen Kältewel- 
le heimgesucht. Temperaturen 
von minus 20 Grad und darunter 
sind dabei keine Seltenheit. 
Infrastruktur und öffentlicher Ver- 
kehr sind regelrecht erstarrt. Die 
Folge sind gesperrte Flughäfen und 
Strassen, notleidende Menschen 
und bereits zahlreiche Todesopfer. 
Eine der Kältepole in Westeuropa 
ist das Bundesland Sachsen in 
Deutschland. Dort wurden in der 
Nacht auf Mittwoch minus 27,7 
Grad gemessen. 
Während in Paris der zwischen- 
zeitlich gesperrte Eiffelturm trotz 
klirrenden minus 15 Grad wieder 
geöffnet werden konnte, drohte die 
mediterrane Hafenstadt Marseille 
im Schnee zu versinken. 12 000 
Haushalte waren am Mittwoch ohne 
Strom, weil Leitungen unter den 
Schneemassen zusammengebrochen 
waren. Der Flugverkehr und die 
Schnellzugverbindungen wurden 
gestrichen, rund 30 Züge in Bahn- 
höfen der Region Provence-Alpes- 
Cote d’ Azur angehalten, damit sie 
nicht auf den Gleisen stecken blie- 
ben. Auch der Strassenverkehr kam 
praktisch zum Erliegen. 
Gleich mehrere italienische Flug- 
häfen fielen der Kältewelle zum 
Opfer. Sowohl die beiden Mailän- 
der Airports Malpensa und Linate, 
als auch jene von Turin, Bergamo 
und Genua mussten gesperrt wer- 
den. In den Strassen Mailands fie- 
len über Nacht 30 Zentimeter 
Schnee, die für reichlich Verkehrs- 
chaos sorgten – zwei Strassen- 
bahnen kollidierten, weil eine Wei- 
che eingefroren war. Zahlreiche 
Schulen blieben geschlossen. 
Die Polarluft hat die winterliche 
Tiefsttemperatur auch in Deutsch- 
land weiter absacken lassen. Nach 
Angaben des Wetterdienstes war in 
der Nacht auf Mittwoch das säch- 
sische Dippoldiswalde im Erzge- 
birge mit minus 27,7 Grad der käl- 
teste Ort des Landes. 
In Polen, wo die Quecksilbersäu- 
len auf bis zu minus 25 Grad fallen, 
sind innerhalb kurzer Zeit sieben 
Menschen erfroren. 
In der Hafenstadt Marseille gab es letztmals vor 22 Jahren Schnee. 
FOTOS 
REUTERS 
Peinliche Panne Durch ein Miss- 
geschick fiel ein 48-jähriger Mann im US- 
Skiort Vail aus einem Liftsessel, blieb jedoch 
mit einem Schuh in einem Bügel hängen. 
Peinlicherweise wurde ihm dabei Hose und 
Unterhose bis zu den Knien hochgezogen. 
Sieben Minuten musste der Skifahrer aushar- 
ren, bis er gerettet werden konnte. 
Und da war noch ... ein sechsjähriger Bub in 
den USA, der das Auto der Mutter genom- 
men hatte und über 16 Kilometer zur Schu- 
le gefahren ist, weil er den Bus verpasste. 
Wie die «Washington Post» berichtete, kam 
der Knirps kurz vor dem Ziel von der Stras- 
se ab und rammte einen Strommast, wo- 
durch die Limousine schwer beschädigt 
wurde. Doch er selbst überstand das Aben- 
teuer unverletzt. Auf die Frage, wie der Bub 
das Autofahren gelernt hatte, gab der zu- 
ständige Polizeibeamte eine simple Ant- 
wort: durch Videospiele. Da der Bub recht 
klein sei, habe er beim Fahren «praktisch 
stehen» müssen. Dennoch habe er es ge- 
schafft, sich dem Tempo im morgendlichen 
Berufsverkehr anzupassen. 
ZU GUTER LETZT 
NEWSMIX 
Tödliche Spinnen Down Under 
CANBERRA – Der feucht-heisse Sommer 
in Australien sorgt für eine gefährliche Zu- 
nahme giftiger Spinnen: Die Trichterspinne, 
deren Biss binnen kurzer Zeit zum Tod 
führt, vermehrt sich in dem Klima beson- 
ders schnell, wie Joel Shakespeare vom 
australischen Reptilien-Park mitteilte. 
Brite erstickt in Müll-Labyrinth 
LONDON – Ein Brite ist in einem selbst er- 
bauten Müll-Labyrinth gestorben. Wie die 
«Daily Telegraph» meldete, verirrte sich 
Gordon Stewart (74) in einem Tunnelsys- 
tem, das er sich im eigenen Haus aus Ber- 
gen von Einkaufstüten, Kästen, alten Mö- 
beln und anderen Abfällen gebaut hatte. 
Baby überlebte in Brunnen 
BRASILIA – Ein 21 Monate altes Klind 
hat nach einem Sturz in einen Brunnen im 
Norden Brasiliens fünf Tage ohne Wasser 
und Nahrung überlebt. Militärpolizisten 
konnten Ana Clara am Dienstag weitgehend 
unverletzt bergen. Das Mädchen war am 
Neujahrstag von einer Ranch in Ariquemes 
im Bundesstaat Roraima verschwunden, auf 
der die Eltern mit Freunden eine Sylvester- 
party gefeiert hatten. 
Donau und Loch Ness nominiert 
WIEN – Der Grand Canyon, der Mount 
Everest und das schottische Loch Ness ste- 
hen mit mehr als 200 anderen spektakulären 
Stätten zur Wahl als eines der «neuen sieben 
Naturwunder». Insgesamt sind 261 Orte zur 
Wahl nominiert, darunter weltbekannte At- 
traktionen wie das Great Barrier Reef vor 
Australien und die Niagara-Fälle. In Öster- 
reich wurden die Eisriesenwelt und die Do- 
nau, in der Schweiz wurden der Aletsch- 
Gletscher und das Matterhorn nominiert. In- 
teressierte können bis 7. Juli im Internet un- 
ter www.new7wonders.com abstimmen. 
GRAZ – Die beim Skiunfall mit 
Dieter Althaus getötete Slowakin 
ist am Mittwoch unter grosser 
Anteilnahme der Bevölkerung 
beigesetzt worden. An der Trauer- 
feier im steirischen Riegersburg 
nahm auch Katharina Althaus, die 
Ehefrau des thüringischen Minis- 
terpräsidenten teil. Althaus, der 
sich ein Schädel-Hirn-Trauma zu- 
zog, befindet sich auf dem Weg 
der Besserung. 
Begräbnis nach tragischem Skiunfall 
Beata C. wurde gestern in der Steiermark zu Grabe getragen. 
In den Armen seiner Mama hat es sich dieses Haubenlan- 
guren-Baby im Zoo von Hannover bequem gemacht. 
19-jährige Chinesin 
stirbt an Vogelgrippe 
PEKING – Eine junge Frau 
ist in Peking an der Vogel- 
grippe gestorben. Es ist der 
erste Todesfall durch eine In- 
fektion mit dem Virus H5N1 
in China seit knapp einem 
Jahr. Die 19-Jährige hatte 
neun Enten auf einem Markt 
in Langfang in der angren- 
zenden Provinz Hebei ge- 
kauft und vor dem Verzehr 
ausgenommen. 13 Menschen 
hätten von den Enten geges- 
sen, doch sei die junge Frau 
als Einzige erkrankt. Sie sei 
am Montag in einem Kran- 
kenhaus gestorben. 
4-Jähriger schiesst 
auf den Babysitter 
JACKSON – Ein Vierjähriger 
hat nach Polizeiangaben im 
US-Staat Ohio aus Wut mit ei- 
ner Schrotflinte auf seinen Ba- 
bysitter geschossen und die- 
sen leicht verletzt. Der Bub sei 
wütend gewesen, weil der 18- 
jährige Babysitter ihm verse- 
hentlich auf den Fuss getreten 
sei. Er habe daraufhin die 
Schrotflinte aus einem Wand- 
schrank geholt und auf den 
jungen Mann geschossen. Der 
18-Jährige hatte in einem 
Wohncontainer in der Stadt 
Jackson den Buben und einige 
andere Kinder beaufsichtigt. 
FOTO 
AP 
FOTO AP
	        

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