INLAND
VOLKSBLATT
3 DIENSTAG, 29. DEZEMBER 2009
Sausgruber befürchtet
nur langsame Erholung
BREGENZ – Landeshauptmann Herbert
Sausgruber (ÖVP) befürchtet, dass sich der
Arbeitsmarkt in Vorarlberg nicht so schnell
erholen wird. Bis zumindest zum Frühjahr
halte er sogar eine Verschlechterung für
möglich, sagte er im Radio-Vorarlberg-In-
terview. Eine Entspannung des Arbeits-
marktes sieht er nur dann, wenn das pro-
gnostizierte bescheidene Wirtschaftswachs-
tum auch wirklich eintritt. Weil durch die
Wirtschaftskrise die Einnahmen für die öf-
fentliche Hand zurück gehen, müsse es ein
Umdenken geben. Nur dann könne der
Staat auch wieder ausgeglichen bilanzieren,
sagte Sausgruber: «Hausverstand und Ver-
nunft», auch was die Ansprüche an den
Staat angehe, müssten «wieder stärker ge-
pflegt und auch mehrheitsfähig» werden.
Im Kampf gegen die Wirtschaftskrise seien
die Massnahmen der EU, des Bundes und
des Landes im Wesentlichen richtig gewe-
sen: Sausgruber wüsste «nichts Wichtiges,
was anders gemacht hätte werden sollen».
Dass er sich in den letzten Wochen mehr-
mals gegen die Bundesregierung und damit
auch gegen die eigene Bundespartei gestellt
habe, stehe in keinem Zusammenhang da-
mit, dass er sich in den letzten Jahren seiner
Politikkarriere befinde, sagt Sausgruber.
Die Vorarlberger Landes-ÖVP hatte sich et-
wa in der Rezeptfreistellung der «Pille da-
nach» oder bezüglich der Eintragung von
homosexuellen Partnerschaften gegen die
Meinung der Bundespartei gestellt. (red/pd)
AUS DER REGION
Drei LED-Tafeln:
Bauabrechnung genehmigt
VADUZ – Der Vaduzer Gemeinderat hat
die Bauabrechnung für die LED-Informati-
onsanzeigetafeln an der Zollstrasse, der
Austrasse und der Landstrasse genehmigt.
Dies geht aus dem aktuellen Ratsprotokoll
hervor. Demnach waren für das genannte
Unterfangen 352 000 Franken geplant; es
entstanden jedoch «nur» Kosten in Höhe
von rund 266 000 Franken. (db)
GEMEINDE VADUZ
Föhn verursacht
schlechten Saisonstart
Malbun: Mageres Weihnachtsgeschäft
MALBUN – Ein spät einsetzender
Winter und Temperaturen wie im
Frühling machten dem Winterge-
schäft bislang zu schaffen. An ei-
ne Fahrtenbilanz wie im Vorjahr
ist nicht mehr zu denken.
• Mia Frick
Wer über die Weihnachtsfeiertage
in Malbun Skifahren war, hatte
dieses Jahr deutlich mehr Platz auf
der Piste. Verzeichneten die Berg-
bahnen vom 24. bis 27. Dezember
letzten Jahres noch 66 607 Fahrten,
waren es im gleichen Zeitraum
2009 nur 43 607. Ein Umsatzein-
bruch von rund 12 Prozent im Ver-
gleich zum Vorjahr, der kaum wie-
der eingeholt werden kann. Auch
die Gesamtsaison lief dieses Jahr
nur schleppend an. Konnten sich
die Betreiber 2008 bereits im No-
vember über beste Schnee- und
Pistenverhältnisse freuen, war es
dieses Jahr ein zähes Warten auf
den Wintereinbruch. Einzig dem
Saisonkartenvorverkauf schien die
Wetterlage wenig anhaben zu kön-
nen. Er schloss mit einem leichten
Rückgang von nur 2 Prozent.
«Der Rückgang der Fahrten ist
einzig auf die Winter- und Schnee-
verhältnisse zurückzuführen», be-
tont Rainer Gassner, Geschäftsleiter
der Bergbahnen Malbun. Von der
Wirtschaftskrise ist in Malbun
nichts zu spüren. «Die Hotels sind
voll und seit Längerem ausge-
bucht», merkt Gassner an, doch die
spärlichen Schneefälle und die Föhn-
stürme seit Saisonbeginn lockten
wenige Gäste auf die Pisten. Grund
zum Klagen sieht Gassner jedoch
nicht. Der Trend zum Ski- und
Snowboardfahren sei ungebrochen,
sofern das Wetter mitspielt. Ein ent-
scheidender Faktor, der aber nicht
beeinflusst werden kann. Denn:
Auch bewährte Schneekanonen sind
gegen Föhnstürme machtlos.
Der Attraktivität des Skigebiets
ist sich Gassner jedoch sicher.
«Malbun ist ein Familiengebiet und
es kommen viele Familien zu uns»,
bekräftigt der Geschäftsleiter und
führt weiter aus, dass die heutigen
Kinder der Gäste dem Gebiet auch
im Erwachsenenalter treu bleiben
würden. Und dann mit der eigenen
Familie nach Malbun kommen,
hofft Gassner.
Der Schnee fehlt, die Familien kommen trotzdem. Aber auf das Skifahren
verzichten sie, erklärt Rainer Gassner.
FOTO
PAUL
TRUMMER
Projekt «Egelsee» läuft an
Warten auf Bewilligungen aus Österreich – Projekt soll nächsten Winter gestartet werden
MAUREN – Nach Jahren in der
Warteschleife soll das Hochwas-
serschutz-Projekt «Egelsee» in
den Wintermonaten 2010/2011
realisiert werden. Sofern die Be-
willigungen aus Österreich ter-
mingerecht vorliegen.
• Daniel Banzer
Laut der ursprünglichen Planung
sollte der Bau des «Egelsees» be-
reits im Herbst 2008 gestartet und
im Frühjahr 2009 beendet werden.
Doch bis Ende Jahr stand das Pro-
jekt in der Warteschleife. Wes-
halb? Die Ursachen lägen weder
bei der Gemeinde Mauren noch
beim Land Liechtenstein, sagte
Vorsteher Freddy Kaiser im Okto-
ber. Und aus dem zuständigen
Tiefbauamt verlautete bereits im
Frühjahr 2008, dass unter anderem
umfangreiche rechtliche Abklä-
rungen und Finanzierungsverhand-
lungen zwischen Vaduz, Feldkirch
und Wien dazu führten, dass sich
das seit 2002 angedachte Projekt
laufend verzögerte.
Nun allerdings naht die Realisie-
rung des «Egelsees»: In etwa einem
Jahr, den Wintermonaten 2010/2011,
soll das Projekt gestartet werden,
wie aus dem Gemeindeblatt Mau-
rens zu erfahren ist.
Status der Bewilligungen unklar
Allerdings ist dieser Termin nicht
in Stein gemeisselt: Ohne die Be-
willigungen seitens der Republik
Österreich und der Stadt Feldkirch
könne auch dieser Termin nicht
eingehalten werden, heisst es in der
Dezemberausgabe des Maurer Ge-
meindeblatts namens «Muron».
Wie der aktuelle Status bei diesen
Bewilligungen ist, war gestern we-
der bei der Gemeinde Mauren noch
beim Tiefbauamt Liechtensteins in
Erfahrung zu bringen.
Der «Egelsee» soll das bestehen-
de Hochwasserschutzproblem der
Esche beheben. Diese war ur-
sprünglich für die Entwässerung
der landwirtschaftlichen Flächen
gedacht, seit geraumer Zeit dient
sie allerdings zusätzlich als soge-
nannte Hauptvorflut für die Sied-
lungsräume. «Mit dem Projekt
‹Egelsee› können wir noch grös-
seren Gefahren frühzeitig entge-
genwirken», sagte Emanuel Ban-
zer, Abteilungsleiter Rüfen und Ge-
wässer des Tiefbauamtes, bereits
im März 2008 im Gespräch mit
dem «Volksblatt».
GRAFIK
ZVG
Die Umsetzung des Projekts «Egelsee» sollte ursprünglich im Herbst 2008 starten.
Permanentes Volumen: 8500 Kubikmeter Wasser
Maximales Rückhaltevolumen: 40 000 Kubikmeter Wasser
Aushubvolumen: 53 500 Kubikmeter Erde
Wasserfläche: circa 1,4 Hektar
Wassertiefe: bis zu 2 Meter
Gesamtkosten: circa 2,9 Millionen Franken
Kostenanteil Liechtenstein: circa 1,1 Millionen Franken
Ursprünglich geplanter Baubeginn: Herbst 2008
Ursprünglich geplantes Bauende: Frühjahr 2009
Aktuell geplanter Realisationsbeginn: Winter 2010/2011
«EGELSEE»-BESTVARIANTE – DIE ECKDATEN
Skiunfälle: Zahlreiche
Schwerverletzte in Vorarlberg
BREGENZ – Auf Vorarlbergs Skipisten ha-
ben sich erneut zahlreiche schwere Skiunfäl-
le ereignet. Laut Polizeiangaben vom Mon-
tag erlitt eine 40-jährige Deutsche bei einem
Sturz ein Schädel-Hirn-Trauma. Die Frau kam
in Riezlern (Kleinwalsertal) ohne Fremdver-
schulden zu Sturz. Sie wurde von der Pisten-
rettung und einem Notarzt versorgt, ehe sie
ins Spital geflogen wurde. In Damüls (Bre-
genzerwald) stiessen zwei deutsche Skifah-
rer zusammen, dabei brach sich ein 62 Jahre
alter Mann den Oberarm. Bereits am Sams-
tag wurde in Lech eine 24-jährige Skifahre-
rin von einem unbekannten Wintersportler
umgefahren. Die Einheimische stürzte eine
Böschung hinunter, während der Mann seine
Fahrt ohne anzuhalten fortsetzte. Bei der
Kollision riss das Kreuzband im linken Knie
der 24-Jährigen. Bei einem Schlittelunfall
am Sonntag in Hirschegg (Kleinwalsertal)
zog sich ein neunjähriges Mädchen aus
Nordrhein-Westfalen eine schwere Rücken-
prellung zu. Das Mädchen verlor die Kon-
trolle über seinen Schlitten und prallte gegen
eine Liftstütze. (sda)