WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR DAS RHEINTAL
WIRTSCHAFT
Der US-Auto-
bauer General
Motors legt wie-
der rote Zahlen
vor
Wirtschaft / 12
Dienstag, 17. November 2009 Seite 9
233 000 Industriejobs weniger
Deutschland: Krise macht sich weiter bemerkbar – Minus 4,4 Prozent
WIESBADEN – Binnen Jahresfrist
ist die Zahl der Industriebeschäf-
tigten in Deutschland um 233 000
gesunken.
Wie das Statistische Bundesamt am
Montag in Wiesbaden berichtete,
sank die Zahl der Mitarbeiter im
September um 4,4 Prozent gegen-
über dem Vorjahresmonat. Vor
allem im Maschinenbau, in der Au-
toindustrie sowie bei der Herstel-
lung von Gummi- und Kunststoff-
waren und von Metallerzeugnissen
gab es weniger Jobs. Ein leichtes
Plus von 1,4 Prozent wies dagegen
die Nahrungs- und Futtermittelin-
dustrie auf.
Die aktuelle Schwäche der Ge-
samtwirtschaft wirke sich damit
weiter deutlich auf die Beschäfti-
gung in der verarbeitenden Indus-
trie aus, erklärte das Bundesamt.
Die Statistiker ermitteln die Be-
schäftigtenzahlen monatlich, Basis
sind die Betriebe der Branche mit
mehr als 50 Mitarbeitern.
Rückläufig war demnach auch
die Zahl der im September dieses
Jahres geleisteten Arbeitsstunden.
Im Vergleich zum entsprechenden
Vorjahresmonat nahmen die Ar-
beitsstunden um 8,9 Prozent auf
642 Millionen ab – obwohl es im
Berichtsmonat 22 Arbeitstage gab
und somit einen mehr als im Sep-
tember 2008. Dies dürfte vor allem
auf die starke Nutzung von Kurz-
arbeit zurückzuführen sein, hiess
es aus Wiesbaden. Die Entgelte
(Bruttolohn- und Bruttogehalt-
summe) verringerten sich gegen-
über dem September vor einem
Jahr um 5,4 Prozent auf 16,3 Mil-
liarden Euro. (ap)
Rund 233 000 Beschäftigte der deutschen Industrie verloren seit einem Jahr ihren Arbeitsplatz.
FOTO KEYSTONE
Grosses Interesse am NTB
Wirtschaft / 11
Die Schweizer Börse am Montag
Wirtschaft / 12
NEWSMIX
Fleischbranche erhöht
Lohnsumme um 0,7 Prozent
ZÜRICH – In der Schweizer Fleischbran-
che wird die Lohnsumme im nächsten Jahr
um 0,7 Prozent erhöht. Die Löhne werden
allerdings nicht generell, sondern individu-
ell und leistungsbezogen angehoben. Das
sei angesichts der negativen Teuerungsrate
vertretbar, teilten der Schweizer Fleisch-
Fachverband (SFF) und der Metzgerperso-
nal-Verband (MPV) nach Abschluss der
Verhandlungen mit den Sozialpartnern am
Montag mit. Zudem sei der Fleischkonsum
zwar stabil, die Umsätze preisbedingt aber
rückläufig. (sda)
Konjunktur in Japan
zieht wieder an
TOKIO – Die Erholung der japanischen
Wirtschaft gewinnt an Fahrt. Im dritten
Quartal wuchs das Bruttoinlandsprodukt so
stark wie schon seit zwei Jahren nicht mehr.
Es legte im Vergleich zum Vorjahr um 4,8
Prozent zu, im Vergleich zum zweiten Quar-
tal wurde ein Anstieg um 1,2 Prozent ver-
zeichnet, wie die Regierung in Tokio am
Montag mitteilte. Die weltweit zweitgrösste
Volkswirtschaft konnte damit das zweite
Quartal in Folge zulegen. (ap)
Schweizer Biermarkt
praktisch stabil
ZÜRICH – (ap) Der Schweizer Biermarkt
hat sich trotz durchzogenem Wetter fast sta-
bil gehalten. In dem Ende September abge-
laufenen Braujahr 2008/2009 wurden 4,484
Millionen Hektoliter Bier abgesetzt, wie der
Schweizer Brauerei-Verband (SBV) am
Montag bekannt gab. Der Pro-Kopf-Kon-
sum dürfte etwas gesunken sein. (ap)
Versandhandel Quelle Öster-
reich meldet Konkurs an
WIEN – Die österreichische Quelle-Toch-
ter hat den Antrag auf Einleitung des Kon-
kurses gestellt. Die in Linz ansässige Toch-
ter sei mit 70 bis 80 Millionen Euro über-
schuldet, teilte das Landesgericht Linz am
Montag mit. Rund 1100 Menschen dürften
ihren Job verlieren. (sda)
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EADS rutscht
ins Minus
Aber Hoffnung auf bessere Zeiten
PARIS – Der Airbus-Mutterkon-
zern EADS hat sein erstes rotes
Quartalsergebnis seit zwei Jah-
ren eingeflogen.
Obwohl Probleme mit dem Super-
jumbo A380 und dem Militärtrans-
porter A400M die Bilanz auf Jahre
erheblich zu belasten drohen, blickt
das Unternehmen verhalten zuver-
sichtlich in die Zukunft.
Die Talsohle im Fracht- und Flug-
verkehr hält Konzerchef Louis Gal-
lois für durchschritten und rechnet
mit besseren Zeiten.
Die Aktie konnte am Montag
zwischenzeitlich um mehr als drei
Prozent zulegen, obwohl Analysten
mit einer besseren Zwischenbilanz
gerechnet hatten.
Das EADS-Nettoergebnis rutsch-
te im dritten Quartal mit 87 Millio-
nen Euro ins Minus, gegen über
einem Plus im Vorjahresquartal von
680 Millionen Euro. Als Gründe
wurden negative Wechselkursef-
fekte, gesunkene Flugzeugpreise
sowie die «Problemvögel» A380
und A400M genannt. Auch die
Neun-Monats-Bilanz sieht düs ter
aus. In den ersten drei Quartalen
schmolz das Konzernergebnis von
1,082 Milliarden auf 291 Millionen
Euro zusammen, ein Minus von 73
Prozent.
Gallois sieht in den Zahlen den-
noch den Beleg für die «Wider-
standsfähigkeit des Konzerns vor
dem Hintergrund der herausfor-
dernden Marktlage». Aber weil das
Ausmass der Belastungen durch
die A380- und A400M-Programme
noch nicht abzusehen sei, könne
keine Gewinnprognose für das Ge-
samtjahr abgegeben werden.
Beim Umsatz peilt EADS das
Vorjahresniveau an, wenn der Dol-
lar nicht noch schwächer wird.
«Der negative Währungseffekt hat
stärker eingeschlagen als erwartet»,
sagte der Analyst Winfried Becker
von Oppenheim Research. Und er
sieht durch die A400M-Verzöge-
rungen «bedeutende Bilanzrisiken
für das vierte Quartal» auf EADS
zukommen.
Enders: A400M soll vor
Weihnachten erstmals abheben
Airbus-Chef Thomas Enders be-
kräftigte hingegen auf der Luft-
fahrtmesse in Dubai, der Militär-
transporter werde «voraussichtlich
vor Weihnachten» endlich zu sei-
nem Erstflug abheben. Die erheb-
lichen Konstruktions- und Kon-
zeptpannen kosteten in diesem Jahr
224 Millionen, insgesamt ver-
brannte das Projekt bereits 2,4 Mil-
liarden Euro. Bis Jahresende ver-
handelt EADS mit den europä-
ischen Bestellnationen, wie der
A400M gerettet werden kann. Auch
bei der A380-Produktion läuft
noch immer nicht alles rund, des-
wegen erfolge derzeit eine «indus-
trielle und finanzielle Bestands-
aufnahme», sagte Gallois. Ein
oder zwei für 2009 vorgesehene
Auslieferungen würden wahr-
scheinlich auf kommendes Jahr
verschoben. (ap)
EADS-Konzernchef Louis Gallois rechnet mit besseren Zeiten.
FOTO KEYSTONE