INLAND
VOLKSBLATT
3 SAMSTAG, 10. OKTOBER 2009
Vandalenakte: Ruggell will
Rathaus und Post überwachen
RUGGELL – Weil es im Aussenbereich
des Rathauses und des Postgebäudes in
Ruggell immer wieder zu Vandalenakten
kommt, hat der Gemeinderat die Installati-
on einer Videoüberwachung und einen ent-
sprechenden Verpflichtungskredit von
15 000 Franken bewilligt. (red)
Planken: Fotovoltaikanlage
auf Dach des Schulzentrums
PLANKEN – Der Gemeinderat in Planken
hat einstimmig beschlossen, einen Kredit in
Höhe von 350 000 Franken für die Erstel-
lung einer Fotovoltaikanlage mit 40 kWp
auf dem Dach des Schulzentrums zu geneh-
migen und diesen Betrag in das Investiti-
onsbudget 2010 aufzunehmen. (red)
Zu wenig Kinder: Mauren
löst Kindergartenklasse auf
MAUREN – Mauren kämpft, wie die rest-
lichen Gemeinden Liechtensteins auch, seit
Jahren mit sinkenden Geburtenraten. Das
schlägt sich auch auf die Kindergärten und
Schulen nieder. Wie aus dem aktuellen Ge-
meinderatsprotokoll hervorgeht, soll mit
dem Schuljahr 2010/11 eine Kindergarten-
klasse aufgelöst und gleichzeitig eine Lehr-
stelle abgebaut werden. (red)
AUS DEN GEMEINDEN
Tiefe Rezession
in Liechtenstein
Aber erste Anzeichen für Stabilisierung
VADUZ – Liechtenstein steckt in
einer tiefen Rezession: Die Waren-
exporte sind im ersten Halbjahr
2009 massiv eingebrochen, das
Beschäftigungswachstum wurde
gestoppt.
• Michael Benvenuti
Überraschend kommt diese Ent-
wicklung freilich nicht. Bereits im
zweiten Halbjahr 2008 waren die
Exporte gesunken, stagnierten die
Verkaufserlöse. Im Frühjahr dieses
Jahres brachen die Exporte dann
massiv ein, die Kurzarbeit schnellte
gleichzeitig rasant nach oben.
Heute steht fest: Die weltweite
Finanz- und Wirtschaftskrise hat
auch Liechtenstein voll getroffen,
das Fürstentum steckt in einer tie-
fen Rezession. Die Verkaufserlöse
von 20 grösseren ausgewählten Un-
ternehmen reduzierten sich im ers-
ten Halbjahr 2009 um 25 Prozent.
Besonders stark traf es den Indus-
triesektor mit einem Umsatzverlust
von 31 Prozent gegenüber dem ers-
ten Semester 2008, wie aus dem
aktuellen Konjunkturbericht des
Amts für Statistik hervorgeht. Ge-
ringer war der Rückgang im Fi-
nanzdienstleistungssektor. Die
ausgewählten Unternehmen ver-
buchten einen Umsatzrückgang
von «nur» 10 Prozent im Ver-
gleich zum 1. Halbjahr 2008.
Die Warenexporte sind im
Vergleich zum Vorjahreshalb-
jahr um knapp 32 Prozent ge-
schrumpft. Auch in den Mona-
ten Juli und August war noch
keine Erholung erkennbar.
Banken mit Netto-Geldabfluss
Das betreute Kundenvermögen
der drei grössten Banken wuchs
dank der positiven Börsenentwick-
lung gegenüber dem Stand von En-
de 2008 zwar um 4,6 Prozent auf
164 Milliarden Franken. Der Netto-
Geldabfluss hielt aber an und belief
sich für die Landesbank, die LGT
und die VP Bank auf insgesamt 3
Milliarden Franken. Immerhin fiel
der Geldabfluss leicht geringer aus
als im zweiten Halbjahr 2008, als
er 3,5 Mrd. Fr. betrug.
Die Beschäftigungslage stagnierte
nach einer sechsjährigen Wachs-
tumsphase. Von Mitte 2008 bis Mit-
te 2009 erhöhte sich die Zahl der
Beschäftigten um 0,1 Prozent auf
33 400. In der Industrie kam es zu
einem Personalabbau von rund 500
Beschäftigten. Dagegen resultierte
bei den allgemeinen Dienstleis-
tungen ein Plus von 2,5 Prozent.
Aussichten durchzogen
Die Arbeitslosenquote in Liech-
tenstein stieg von 2,1 Prozent im
September 2008 auf 3 Prozent per
Ende September 2009.
Die Aussichten sind laut dem
Amt für Statistik durchzogen. In-
ternational mehrten sich zwar die
Hinweise, dass der Tiefpunkt der
Rezession überwunden sein könnte.
Es bestünden jedoch erhebliche Ri-
siken, welche die Erholung brem-
sen könnten. Wegen der Exportab-
hängigkeit werde sich ein Auf-
schwung der Liechtensteiner Volks-
wirtschaft erst bei einer Belebung
der Weltwirtschaft einstellen.
Besonders stark betroffen: Industrie und warenproduzierendes Gewerbe.
Umsatzentwicklungvon20gr
Ver Ums imVergleichzumVorjahreshalbjahr
Datenquelle: Steuerverwaltung
17%
18%
5%
0%
-25%
-30%
-25%
-20%
-15%
-10%
-5%
0%
5%
10%
15%
20%
1. Halbjahr 07 2. Halbjahr 07 1. Halbjahr 08 2. Halbjahr 08 1. Halbjahr 09
UMSÄTZE VON 0 GRÖSSEREN UNTERNEHMEN
Entwicklungder liechtensteinischenDirektexporte
Warenexporte(ohneExporteindieSchweiz) zumVorjahreshalbjahr in%
Datenquelle: Eidg. Oberzolldirektion
-31.8%
-2.7%
6.6%
21.2%
10.6%
-40.0%
-30.0%
-20.0%
-10.0%
0.0%
10.0%
20.0%
30.0%
1. Halbjahr 07 2. Halbjahr 07 1. Halbjahr 08 2. Halbjahr 08 1. Halbjahr 09
NTWICKLUNG LIECHTENSTEINISCHE DIREKTEXPORTE
FOTO
PRESSEAMT
Es wird wieder munter gequalmt
In 75 von 150 Gastbetrieben darf geraucht werden – «Bewilligungsansturm» ist vorüber
VADUZ – Der Winter naht. Einige
Wirte haben dementsprechend re-
agiert: In der Hälfe aller hei-
mischen Gaststätten ist das Rau-
chen mittlerweile wieder erlaubt.
• Daniel Banzer
Peter Malin, der Leiter des Amtes
für Lebensmittelkontrolle und Ve-
terinärwesen (ALKVW), war merk-
lich überrascht, als im Juli nur rund
40 Prozent der heimischen Wirte
ihre Gäste wieder rauchen lassen
wollten – obwohl das strikte Rauch-
verbot seit rund drei Monaten Ge-
schichte war: «Eigentlich hätten es
wesentlich mehr Anträge sein müs-
sen», wunderte sich Malin gegen-
über dem «Volksblatt». Er ging
zwar davon aus, dass im Herbst
noch einige Raucherbeizen dazu-
kommen werden, «viele werden es
aber nicht mehr sein».
50 Prozent Raucherbeizen
Malins Schätzung traf nicht ganz
ins Schwarze: Laut Markus Vallas-
ter vom ALKVW haben in den
späten Sommer- und Herbstmona-
ten durchschnittlich sieben Wirte
pro Monat um Raucherbetriebsbe-
willigungen ersucht. Zum jetzigen
Zeitpunkt sind mit 75 (von insge-
samt 150) Gaststätten rund 10 Pro-
zent mehr Raucherbeizen zu ver-
zeichnen, als dies noch im Juli der
Fall war. Ein Grund dafür, dass das
Verhältnis Raucher/Nichtraucher-
betriebe nun ungefähr das Volksab-
stimmungsergebnis widerspiegelt,
ist offensichtlich der nahende Win-
tereinbruch.
Aber jetzt, da ist sich Vallaster si-
cher, «ist die Flut an Anträgen und
Meldungen vorbei». Ein klares In-
diz für diese Behauptung: Im Okto-
ber wurde weder eine Bewilligung
beantragt – wie es bei Einraum-
Gastwirtschaften verlangt wird –
noch wurde ein Raucherraum in
einem Mehrraumbetrieb gemeldet.
Das bedeutet jedoch nicht, dass
der aktuelle Stand in Stein gemeis-
selt ist. Wirte, die ihr Gasthaus wie-
der in eine Raucherbeiz verwan-
deln wollen, können dies nach wie
vor tun: Jene, die einen Einraumbe-
trieb führen, müssen um eine Rau-
cherbetriebsbewilligung ersuchen.
Und jene, die einen Einraumbetrieb
führen, die Umwandlung in einer
Raucherbeiz beim ALKVW mel-
den. In der Regel dauerten diese
Vorgänge «wenige Tage», sagt Val-
laster.
Balzers
Hotel Hof
Triesen
Hotel Meierhof
McDonalds
Hotel Schlosswald
Hotel-Restaurant Schatzmann
Vaduz
Restaurant Adler
Restaurant Cesare
Restaurant Burg
Café Kunstmuseum
Café Amann
Landgasthof Mühle
Phüan Thai
Malbun
Hotel Vögeli
Schaan
Restaurant Rössle
Restaurant Orion
Hotel-Restaurant Schaanerhof
Hotel-Restaurant Linde
La golosa
Restaurant Rheinhof
Ruggell
Café Oehri
Eschen
Gasthaus Hirschen
Ländle-Café
Nendeln
Weinstube
Quelle: Gastronomie Liechtenstein
NICHTRAUCHER-RESTAURANTS IN LIECHTENSTEIN
AZ 9494 SCHAAN Donnerstag, 23. Juli 2009 Mit amtlichen Publikationen 00423 237 51 51
WiefrüherinLiechtensteingespiesenwurde
Inland/ 4und5
NEWSMIX
«MeteoNews»: Es ist Sommer
ZÜRICH – Wie «MeteoNews» mitteilt,
herrschte in der Nacht von Dienstag auf
Mittwoch vielerorts eine Tropennacht. Das
heisst, dass es keine Temperaturen unter 20
Grad zu messen gab. Die höchsten Tempera-
turen am Mittwochmorgen um sechs Uhr
wurden in Ersteld mit 26,1 Grad, in Thal im
Rheintal mit 25,7 Grad, in St. Maurice im
Wallis mit 25,2 Grad und in Flüelen im Ur-
nerland mit 25,1 Grad gemessen. Für heute
sagt «MeteoNews» ebenfalls gutes Wetter
voraus: Der Föhn treibt die Temperaturen in
den Alpentälern auf 32 bis 34 Grad. Im Mit-
telland gibt es rund 30 Grad. In der zweiten
Tageshälfte käme es teilweise zu heftigem
Gewitter. Seite 26
Mehrheit weiter rauchfrei
Knapp zwei Drittel der heimischen Gastronomiebetriebe bevorzugen Rauchverbot
SCHAAN – Das strikte Rauchverbot
ist zwar seit knapp drei Monaten
Geschichte und es dürfte wieder
munter gequalmt werden. Den-
noch: Rund 60 Prozent der Be-
triebe setzen weiter auf rauchfrei.
• Michael Benvenuti
Bisher sind beim Amt für Lebens-
mittelkontrolle und Veterinärwesen
erst 37 Anträge auf Führung eines
(Einraum-)Raucherbetriebes und
36 Meldungen auf Errichten eines
separaten Raucherraumes einge-
gangen 4 der 37Anträge wurden
knapp 40 Prozent. Das absolute
Rauchverbot – bis zur Volksabstim-
mung Ende März noch heftig unter
Beschuss – scheint bei der breiten
Mehrheit der Gastronomen plötz-
lich salonfähig zu sein.
Rauchverbot wirkt sich aus
Was auch für Peter Malin überra-
schend kommt. «Eigentlich hätten
es wesentlich mehr Anträge sein
müssen», erklärt der Leiter des Amts
für Lebensmittelkontrolle. Das jet-
zige Ergebnis sei dafür umso erfreu-
licher. Zwar dürften im Herbst noch
einigeRaucherbeizendazukommen
Umsatzeinbussen mit sich bringe.
Ebenfalls positiv: Bislang gab es
noch keinen einzigen Verstoss ge-
gen das neue Tabakpräventionsge-
setz. «Die Betriebe verhalten sich
vorschriftsgemäss und konstruk-
tiv», lobt Malin. Was allerdings
kein grosses Kunststück sei. «Denn
die Normkontrollen des Amts fin-
den in aller Regel nicht nach 22
Uhr statt.»
Keine Sonderkontrollen
Vielleicht wirkt aber auch der
neue Strafenkatalog abschreckend:
Mussten Wirte bei einemVerstoss
cherbetrieb führt, muss tief in die
Tasche greifen.
Sonderkontrollen werde es jedoch
keine geben, beruhigt Peter Malin:
«Wir werden nur im Rahmen der
normalen Lebensmittelkontrollen
vorgehen.»
Raucherbetriebe
Anträge 37*
positiv erledigt 28
abgelehnt 4
in Bearbeitung 5
RAUCHERBEIZEN
LiechtensteinsTrinkwasserist top
Inland/ 3
LeoKranzim«Volksblatt»-Sommergespräch
Inland/ 7
Im Juli verzichtete noch die Mehr-
heit der Gastbetriebe auf Rauch.
39 Mehrraumbetriebe
Das ALKVW hat bisher 36 Rau-
cherbetriebsbewilligungen erteilt.
4 Anträge wurden abgelehnt, da
es sich um Gastbetriebe handelte,
die über mehr als 1 Gastraum ver-
fügten. Weiter haben 39 (Mehr-
raum-)Gastbetriebe einen separa-
ten Raucherraum eingerichtet.
Zusammengefasst kann in 75 der
insgesamt 150 liechtensteinischen
Gastbetriebe in einem Raucher-
raum oder im ganzen Betrieb ge-
raucht werden.
Landespolizei zieht
Alko-Lenker aus dem Verkehr
VADUZ – Aufgrund auffälligen Fahrver-
haltens konnten zwei Fahrzeuglenker, wel-
che unter Alkoholeinfluss standen, festge-
stellt werden. Die Landespolizei hielt in
der Nacht auf Freitag einen Lenker an, wel-
cher durch seine Fahrweise auffiel. Bei der
daraufhin durchgeführten Kontrolle stellte
sich heraus, dass der Mann alkoholisiert
war, ihm wurde der Führerschein abge-
nommen. Ein weiterer Führerscheinentzug
aufgrund Fahrens unter Alkoholeinfluss
musste am Freitagmorgen vollzogen wer-
den. Eine stark alkoholisierte Lenkerin fuhr
gegen 8 Uhr von der Autobahn kommend
in Richtung Mauren und konnte an ihrem
Wohnort von der Landespolizei angetroffen
werden. (lpfl)
Lkw stark «überlastet»
ST. GALLEN – Die Kantonspolizei St.
Gallen hat am Donnerstag bei zwei Schwer-
verkehrskontrollen 94 Fahrzeuge kontrol-
liert. 18 Fahrzeuglenker wurden angezeigt,
7 erhielten eine Ordnungsbusse, wie die
Polizei am Freitag mitteilte. Ein landwirt-
schaftlicher Transport hatte die Anhänger-
last massiv überschritten: Er führte statt –
wie erlaubt – eine Tonne rund vier Tonnen
mit. Besonders aufgefallen ist auch ein in-
ländischer Sattelzug, welcher mit Heizöl
statt Diesel betrieben wurde. (sda)
Mit Tempo 109 erwischt
BAD RAGAZ – Ein 19-jähriger Autofahrer
ist am Donnerstagabend in Bad Ragaz in-
nerorts mit einer Geschwindigkeit von 109
Stundenkilometern in eine Kontrolle gera-
ten. Laut Angaben der Kantonspolizei
musste der Mann den Führerausweis abge-
ben. Sein Personenwagen wurde sicherge-
stellt. (sda)
Verwaltung zentralisieren
CHUR – Die Bündner Regierung will die
kantonale Verwaltung in einem neuen Ge-
bäude in Chur konzentrieren. Sie verspricht
sich von der Zusammenführung der auf das
ganze Stadtgebiet verstreuten Ämter jähr-
liche Einsparungen von über zwei Millionen
Franken. Mit einem Neubau auf dem ehe-
maligen Kasernenareal – das Projekt heisst
«sinergia» – für netto 50 Millionen Franken
sollen über 40 Standorte konzentriert wer-
den. 725 Arbeitsplätze sollen in diesem Ge-
bäude untergebracht werden. (sda)