Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2009)

INLAND 
VOLKSBLATT 
7 DONNERSTAG, 8. OKTOBER 2009 
Jugend und Familien 
Das Sommerprogramm ist beendet. Der 
nächste Programmpunkt findet am 14. No- 
vember statt. Das komplette Winter-Pro- 
gramm ist auf der Homepage www.alpen- 
verein platziert. 
Bergsport 
 Jägglischhorn 2299 m, Sonntag, den 11. 
Oktober: Wir freuen uns auf eine längere 
Rundwanderung im Prättigau. Die Route 
führ vom Bergwald über Maiensässwiesen 
und Alpweiden zu einem schönen Aus- 
sichtsberg. Das Jägglischhorn gibt eine wei- 
te Sicht frei zu den Fluhen des Rätikons und 
zu den Davoser Bergen. Der Abstieg über die 
Saaser Heuberge zeigt uns die hellen Kalk- 
felsen des Saaser Calanda und die Lieblich- 
keit der Maiensässe am Prättigauer Höhen- 
weg (sie Beschreibung im Bergtourenführer 
Ratikon des LAV). Abfahrt Sonntagmorgen 
um 7.30 Uhr bei der Balzner Rheinbrücke, 
Weiterfahrt mit Privatautos bis Saas i.Pr. 
Auskünfte: Tourenleiter Felix Vogt am 
Samstagabend zwischen 17 und 18 Uhr un- 
ter der Telefonnummer 3 84 15 49. 
Seniorenwanderungen 
1077. Dienstagswanderung am 13. Ok- 
tober: Am Dienstag wandern wir vom Tä- 
scherloch über Wangerberg, Säga Triesen, 
Flüchtlingsweg nach Balzers. Eingekehrt 
wird im Engel. Treffpunkt: Haltestelle Tä- 
scherloch Triesenberg um 13.42 Uhr. Ab 
Vaduz 13.33 Uhr. Wanderleiter: Gerhard 
Oehri Tel. 373 26 05. 
1244. Donnerstagswanderung am 15. 
Oktober: Die dritte Wanderung auf dem 
Rheintaler Höhenweg führt uns in dieser 
Woche von Wildhaus nach Sennwald. Die- 
ser Wanderweg verläuft meistens auf aus- 
sichtsreichen Höhen hoch über dem Rhein- 
tal und bietet eine gute Aussicht über die 
Talebene und die gegenüberliegenden öster- 
reichischen und liechtensteinischen Berge. 
Wir fahren mit dem Postauto nach Wildhaus 
und erreichen nach einer ca. 6-stündigen 
Wanderung ohne wesentliche Aufstiege das 
Etappenziel von Sennwald, wo wir im Res- 
taurant Schäfli zum Zvieri einkehren wer- 
den. Das Mittagessen werden wir an dem 
historischen Platz der Ruine Hohensax aus 
unserem Rucksack einnehmen. Wichtige 
Infos: Besammlung um 7.40 Uhr am Bahn- 
hof von Buchs (Schaan ab 7.29 Uhr, Linie 
12 / Abfahrt nach Wildhaus um 8.03 Uhr / 
Buskosten 14 Franken, mit Halbtax 7 Fran- 
ken). Schlechtwettervariante: Wanderung 
von Gams nach Wildhaus Wanderleiter: 
Günther Jehle, Tel. 373 29 83. 
 834. Freitagswanderung am 16. Okto- 
ber: Am Freitag wird im Steg gewandert 
vom «neuen» Tunnel über Böda zum alten 
Tunnel. Eingekehrt wird in der Sücca und 
danach geht’s zurück zur Bushaltestelle 
beim «neuen» Tunnel. Treffpunkt: Halte- 
stelle Tunnel 13.45 Uhr, ab Vaduz 13.33 
Uhr. Wanderleiterin: Ida Schädler, Telefon 
262 31 52. Liechtensteiner Alpenverein 
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LIECHTENSTEINER ALPENVEREIN 
Weindegustation 
am Eschner Jahrmarkt 
ESCHEN – Am kommenden Jahrmarkts- 
samstag laden die Winzer am Eschnerberg 
bereits zum 17. Mal zu ihrer traditionellen 
Jahrmarkts-Weinverkostung in den St. Ur- 
banskeller im Eschner Pfrundhaus ein. Alle 
Weininteressierten und Freunde der Unter- 
länder Weine haben die Möglichkeit, aus 
rund 40 verschiedenen Unterländer Weinen 
auszuwählen und ihre Favoriten zu bestim- 
men. Erstmals besteht auch die Möglich- 
keit der Degustation am Jahrmarktssonn- 
tag. Die Winzer stehen für Fragen rund um 
ihren Wein selbstverständlich gerne zur 
Verfügung und freuen sich auf einen zahl- 
reichen Besuch. 
Degustationsmöglichkeit der Unterländer 
Weine am kommenden Jahrmarktssamstag, 
den 10. Oktober von 11 – 22 Uhr und Sonn- 
tag, den 11. Oktober 10.30 – 15.30 Uhr im 
St. Urbanskeller (Pfrundhaus) Eschen. (pd) 
Vorprojekt statt Massnahmen 
Interview mit den FBP-Abgeordneten Christian Batliner und Hubert Lampert 
SCHAAN – Zu den Schwerpunkten 
des 6-Punkte-Programms der FBP- 
Fraktion gehört der Staatshaus- 
halt. Die FBP-Fraktion fordert, 
dass über die Finanzsituation 
nicht nur geredet wird, sondern 
dass von Regierungschef Klaus 
Tschütscher auch Taten folgen. 
• Günther Meier 
«Volksblatt»: Hubert Lampert, 
Regierungschef und Finanzminis- 
ter Klaus Tschütscher hat im 
Landtag erklärt, die Staatsfi- 
nanzen befänden sich in starker 
Schieflage. Im 6-Punkte-Pro- 
gramm der FBP-Fraktion heisst 
es, der Staatshaushalt erfordere 
einen gesamtstaatlichen Kraft- 
akt. Starke Worte oder wirklich 
Grund zur Sorge? 
Hubert Lampert: Der Regie- 
rungschef hat erwähnt, dass die 
Einnahmen eingebrochen und die 
Ausgaben ein starkes Wachstum 
aufweisen. Der Regierungschef  hat 
gleich zu Beginn seiner Amtszeit 
Nachbesserungen des Budgets 2009 
angekündigt. 
Das Ergebnis des Rechnungsjah- 
res 2008 war gezeichnet von der 
Weltwirtschaftskrise und von mas- 
siven Verlusten an den Weltbörsen, 
die sich jedoch in der Zwischenzeit 
wieder stark erholt haben, was die 
Situation entschärft hat. Dagegen 
sind die Auswirkungen der Welt- 
wirtschaftskrise noch nicht ausge- 
standen und den mit dem Transfor- 
mationsprozess am Finanzplatz 
einhergehenden Einnahmenausfäl- 
len muss mit grosser Sorge entge- 
gengesehen werden. Rasches Han- 
deln und das Erarbeiten von nach- 
haltigen, langfristigen Lösungen 
zur Stabilisierung der Staatsfi- 
nanzen unter der Prämisse einer 
wirtschaftsfreundlichen Grundhal- 
tung sind gefragt. Hier ist unser Fi- 
nanzminister gefordert. 
Christian Batliner: Unser Frak- 
tionskollege Stefan Wenaweser hat 
im Landtag nach dem Finanzkon- 
zept zur Reduktion der Staatsausga- 
ben gefragt, das der Regierungschef 
angekündigt hatte. Die Antwort war 
etwas mager. Er habe dem Regie- 
rungskollegium seine Vorstellungen 
präsentiert, wie eine nachhaltige 
Sanierung des Staatshaushalts kon- 
zeptionell angegangen werden kön- 
ne. Man muss sich das mal vorstel- 
len: Mehr als das halbe Budgetjahr 
ist um und der Finanzminister redet 
davon, wie man konzeptionell vor- 
gehen könnte. 
Ein Konzept, um die Schieflage 
des Staatshaushalts zu korrigie- 
ren, ist immerhin etwas. 
Christian Batliner: Das Kon- 
zept liegt ja noch nicht vor. Laut 
Regierungschef hat das Ressort Fi- 
nanzen den Auftrag erhalten, ein 
entsprechendes Konzept auszuar- 
beiten. Derzeit befinde man sich 
noch in der Phase des Vorprojekts, 
das sich mit der Frage von Organi- 
sation und Dauer des Projektes be- 
fasse. Das Hauptprojekt, das dann 
folge, werde wahrscheinlich noch 
in diesem Jahr gestartet. Zuerst 
glaubte ich, ich hätte mich verhört. 
Aber die Antwort des Regierungs- 
chefs liegt schriftlich vor. Da kann 
man nur staunen: Zwischen Ein- 
nahmen und Ausgaben wird im 
Budget 2010 ein riesiges Loch klaf- 
fen und der Regierungschef befasst 
sich mit Fragen, wie lange das Sa- 
nierungsprojekt laufen werde und 
wie die Organisation aussehen 
könnte. Zum heutigen Zeitpunkt ist 
es nicht zu viel verlangt, etwas über 
die Inhalte zu erfahren. 
Hubert Lampert: Die konserva- 
tive Finanzpolitik seit 2001 führte 
dank Überschüssen zur Aufsto- 
ckung der staatlichen Finanzreser- 
ven auf eine Höhe von fast drei Jah- 
resbudgets. Dieses solide Finanz- 
polster räumt dem Finanzminister 
einen grösseren Handlungsspiel- 
raum ein. Es darf aber unter keinen 
Umständen als Ruhekissen dienen, 
denn die Einnahmenausfälle in der 
Treuhandbranche sind «nachhal- 
tig» und definitiv und müssen mit 
Neugeschäften kompensiert werden, 
für deren geschäftsmässige Ver- 
wirklichung die Rahmenbedin- 
gungen noch nicht geschaffen wur- 
den. Hierzu zählt auch die «pfan- 
nenfertig» vorliegende Steuerge- 
setzreform, die dringend umgesetzt 
werden muss. Steuerinformations- 
austauschabkommen (TIEAs) sind 
keine verkaufbaren Produkte! 
Wenn wir uns daran erinnern, 
was der Finanzminister bei der 
Genehmigung der Landesrech- 
nung 2008 gesagt hat, die im Ju- 
ni-Landtag zur Diskussion stand, 
dann wird schon ersichtlich, wo- 
hin die Reise gehen wird? 
Christian Batliner: Ja natürlich, 
damals hat der Regierungschef und 
Finanzminister ausgeführt, dass die 
Einnahmenschätzungen für das 
Jahr 2010 um etwa 20 Prozent un- 
ter dem Rechnungsabschluss 2008 
liegen würden. Wenn also jeder 
fünfte Franken fehlt, dann sollten 
die Alarmglocken schrillen. Kon- 
kret wissen wir von seiner Seite 
bisher aber nur, dass ein Personal- 
stopp verfügt worden sei und dass 
alle Sachaufwendungen hinterfragt 
würden. Dass alle Sachaufwen- 
dungen hinterfragt werden, erachte 
ich als eine selbstverständliche 
Aufgabe eines jeden Finanzminis- 
ters. Ebenfalls dass Personal nur 
insoweit angestellt wird, als dies ef- 
fektiv erforderlich ist. Beinahe die 
Hälfte der staatlichen Ausgaben ist 
gesetzlich oder vertraglich gebun- 
den. Man wird deshalb nicht darum 
herumkommen, gesetzliche Anpas- 
sungen vorzunehmen. Wohin die 
Reise geht bzw. in welchen Be- 
reichen künftig Einsparungen vor- 
genommen werden sollen, kann 
oder möchte uns der Regierungs- 
chef heute leider noch nicht sagen. 
Dies obwohl die Regierung in Kür- 
ze das Budget 2010 verabschieden 
wird und der Landtag im Novem- 
ber über das Budget 2010 befinden 
soll. 
Immerhin stand irgendwo auch 
geschrieben, dass es bei den Ein- 
sparungen keine Tabus geben 
werde. 
Hubert Lampert: Kosteneinspa- 
rungen sind unpopuläre Massnah- 
men und Steuererhöhungen sind 
dies auch. Zudem würden Letztere 
im aktuell schwierigen Umfeld die 
Wirtschaft in einem unverträglichen 
Masse belasten. 
Bezüglich eines erheblichen Aus- 
gabenpostens des Landes haben an- 
lässlich des letzten Landtags FBP- 
Abgeordnete versucht, eine gewisse 
Enttabuisierung zur erreichen. Wir 
haben von der Gesundheitsministe- 
rin Renate Müssner verlangt, Trans- 
parenz zu schaffen bezüglich der 
obligatorischen Krankenpflegever- 
sicherung (OKP), indem publiziert 
wird,  wie hoch die jährlichen Brut- 
tobeträge aus der OKP an die ein- 
zelnen, namentlich genannten Arzt- 
praxen sind. Wir wurden jedoch mit 
der Antwort abgespeist, dass diese 
Information aufgrund des Daten- 
schutzes nicht herausgegeben wer- 
den könne, was ich nicht nachvoll- 
ziehen kann. Ein Tabu-Thema? 
Als es um die Bewilligung von 
Nachtragskrediten und Kreditü- 
berschreitungen im April-Land- 
tag ging, da polterte der VU-Ab- 
geordnete Harry Quaderer, so 
dürfe es nicht weitergehen. Wört- 
lich sagte er, ein solch massloses 
Gebaren mit Staatsgeldern müs- 
se unterbunden werden. 
Christian Batliner: Da hat der 
Löwe laut gebrüllt, denn es ging zu 
jenem Zeitpunkt noch um einen 
Nachtrag zur Landesrechnung 2008. 
Bleibt abzuwarten, ob er künftig 
auch derartige Kraftausdrücke ver- 
wenden wird. Richtig ist, dass der 
Landtag von der Regierung eine ei- 
serne Ausgabendisziplin zu fordern 
hat. Gewisse Überschreitungen wird 
es aber immer wieder geben, zumal 
ein erheblicher Teil der Ausgaben 
gesetzlich oder vertraglich gebun- 
den ist. Gerade aus diesem Grunde 
wäre es nun äusserst wichtig zu 
wissen, wo die Regierung den Spar- 
hebel anzusetzen gedenkt. Der Start 
einer finanzpolitischen Diskussion 
ist nun äusserst wichtig, damit hier 
möglichst schnell ein politischer 
Konsens gefunden werden kann. 
Kleine Sparaktionen würden der- 
zeit zur Sanierung des Staats- 
haushalts nichts bringen, hat der 
Regierungschef gegenüber dem 
Landtag erklärt. Teilen Sie diese 
Auffassung? 
Hubert Lampert: Sicherlich 
führen umfassende Massnahmen 
hier schneller zum Ziel, aber das 
muss ja nicht heissen, dass man im 
Kleinen nicht auch sparen kann. 
Der Staatshaushalt habe ein 
strukturelles Problem, das gelöst 
werden müsse, sagte Regierungs- 
chef Klaus Tschütscher im Sep- 
tember-Landtag. Wird ihm die 
FBP-Fraktion dabei helfen? 
Christian Batliner: Wir haben 
klare Vorstellungen, was den Staats- 
haushalt betrifft. In unserem 6- 
Punkte-Programm haben wir festge- 
legt, dass wir eine Doppelstrategie 
befürworten: Einerseits kurzfristig 
eine Konsolidierung des Staatshaus- 
halts durch entsprechende Massnah- 
men, andererseits griffige Reformen 
für die Zukunft. Ein Abbau der 
Staatsreserven ist auf lange Sicht 
keine Perspektive für unser Land. 
Wenn der Regierungschef einmal 
sein Vor-, Haupt- oder Gesamtpro- 
jekt vorlegt, werden wir sehen, ob 
sich unsere Vorstellungen treffen 
und wir einen politischen Konsens 
finden. Ich wünsche mir nur, dass er 
als verantwortlicher Finanzminister 
hier die Karten möglichst bald auf 
den Tisch legen wird. 
Hubert Lampert: Ich kann mei- 
ne Forderungen nur wiederholen: 
Es braucht nun rasche, nachhaltige 
und insbesondere wirtschafts- 
freundliche Massnahmen. 
Die FBP-Abgeordneten Hubert Lampert (links) und Christian Batliner: «Ein Abbau der Staatsreserven ist auf lange Sicht keine Perspektive für unser Land.» 
Zum heutigen Zeit- 
punkt ist es nicht 
zu viel verlangt, et- 
was über die In- 
halte zu erfahren 
FOTOS TRUMMER/ZVG
	        

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