Liechtensteiner
VOLKSBLATT
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Samstag, 26. September 2009
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DI E TAGESZEI TUNG FÜR LI ECHTENSTEI N
Noch keine Impfstrategie
Schweinegrippe-Impfung: Schweiz mit klarem Plan – Keine Infos für Liechtenstein
SCHAAN – In der Schweiz sind die
grundlegenden Fragen rund um
die Schweinegrippe-Impfung ge-
klärt. Für Liechtenstein sind der-
zeit keine entsprechenden Infor-
mationen verfügbar. Beim Amt für
Gesundheit und beim Regierungs-
ressort herrscht Funkstille.
• Stefan Lenherr
Wann und wo kann man sich in
Liechtenstein gegen die Schweine-
grippe impfen lassen? Wer soll
geimpft werden und wer trägt die
Kosten? Fragen, die in der Schweiz
längst geklärt sind, auf die es in
Liechtenstein derzeit aber keine
Antworten gibt. Seit vergangenem
Montag bemühte sich das «Volks-
blatt» bei den zuständigen Stellen
um aktuelle Informationen. Die ein-
zige Auskunft: «Die Vorbereitungen
laufen auf Hochtouren, damit ab
nächster Woche alle Anfragen zur
Pandemie gebündelt über eine Per-
son laufen», teilte das Regierungs-
ressort Gesundheit mit. «Anfragen
sind dann in Zukunft schriftlich an
den von uns genannten Vertreter zu
stellen, dieser wird die nötigen In-
formationen intern beschaffen und
dann Auskunft erteilen.»
Neue Informationspolitik
Das Amt für Gesundheit, das in
ständigem Kontakt mit dem tonan-
gebenden Schweizer Pendant steht
und bei Fragen rund um die Schwei-
negrippe stets Antworten parat hat-
te, darf anscheinend keine Aus-
kunft mehr geben. Verwunderlich
ist, dass gerade in der «heissen
Phase» der Pandemie die bewährte
Informationspolitik über den Hau-
fen geworfen wird.
Schweizer Lösung wahrscheinlich
Auch wenn die offiziellen Stellen
erst in den nächsten Wochen über
die Schweinegrippe-Impfung in
Liechtenstein informieren, darf da-
von ausgegangen werden, dass sich
das Land an die Handlungsweise der
Schweiz hält. Wie das Bundesamt
für Gesundheit am letzten Freitag
mitteilte, soll sich die Bevölkerung
ab Ende September gegen die
Schweinegrippe impfen lassen kön-
nen – kostenlos. Zuerst sollen die
Risikogruppen – Schwangere, Klein-
kinder und gesundheitlich ange-
schlagene Personen – geimpft wer-
den. Die Kosten teilen sich Bund,
Kantone und die Krankenkassen.
Gesundheitsminister Pascal Couch-
pin rechnet mit Aufwendungen von
rund 130 Millionen Franken. Diese
Rechnung beruht auf der Annahme,
dass sich die Hälfte der Schweizer
Bevölkerung impfen lässt. Auf
Liechtenstein umgerechnet würde
die Impfung hierzulande rund
600 000 Franken kosten.
Die bestätigten Schweinegrippe-
fälle in der Schweiz und Liechten-
stein erhöhten sich derweil auf
1183. Bislang verlief die Pandemie
milde. «Noch musste keine Person
wegen Komplikationen im Spital
behandelt werden», sagt der ärzt-
liche Leiter des Landesspitals, Lu-
kas Hinterhuber. Für die Pandemie
sei das Spital bestens gerüstet.
Kampf gegen Steueroasen schadet
Wirtschaft / 9
NEWSMIX
Schweiz offiziell von
grauer Liste gestrichen
PARIS – Die OECD hat am Freitag die
Schweiz erwartungsgemäss von der grauen
Liste im Kampf gegen die Steuerflucht ge-
strichen. In der in Paris veröffentlichten
Übersicht heisst es, die Schweiz habe wie
Österreich, Belgien und Luxemburg zwölf
Abkommen unterzeichnet und erfülle damit
den Amtshilfestandard gemäss OECD-Mus-
terabkommen. 30 Länder und Jurisdiktionen
haben die von der Organisation für wirt-
schaftliche Zusammenarbeit und Entwick-
lung (OECD) und der G-20 aufgestellte Be-
dingung von zwölf unterschriebenen Ab-
kommen noch nicht erfüllt. Darunter ist
auch das Fürstentum Liechtenstein, das mit
derzeit acht unterzeichneten Abkommen
aufgeführt wird. (ap)
ÖVP richtet in Vorarlberg
Alleinregierung ein
BREGENZ – Die Vorarlberger ÖVP wird
nach dem Wahlerfolg bei der Landtagswahl
am vergangenen Sonntag erstmals eine Al-
leinregierung stellen. Das hat Parteiobmann
Landeshauptmann Herbert Sausgruber am
Freitag vor Journalisten bekannt gegeben.
Sowohl die Sondierungsgespräche mit den
Grünen als auch mit der SPÖ haben keinen
Durchbruch gebracht, mit den Freiheitlichen
wurden erst gar keine Regierungsgespräche
geführt. (apa)
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Sonntag ihr Parlament. 29 Parteien kämpfen um die 598
Sitze im Berliner Reichstagsgebäude. Seite 8
Schulleiterin verweigert Auskunft
Inland / 3
Verzicht auf Ansprüche
Landesfürst Hans-Adam II. setzt in Tschechien auf Entspannung
WRANAU – In den Streit um die
Rückgabe liechtensteinischen Ei-
gentums in Tschechien ist Bewe-
gung gekommen.
Wie die Zeitung «Ceske Noviny»
vermeldet, verzichtet das Fürsten-
haus auf seine Eigentumsansprü-
che. Landesfürst Hans-Adam II.
kündigte bei seinem Besuch in
Tschechien an, dass die Fürstenfa-
milie darauf verzichten wird, ent-
sprechende rechtliche Schritte ein-
zuleiten. Die Familie wäre aber
froh, wenn sie ihr Eigentum zu-
rück. bekommen könnte. Sie sei be-
reit, in die ehemaligen Besitztümer
in Böhmen und Mähren zu investie-
ren, um neue Werte zu schaffen.
Die Fürstenfamilie wolle mit dieser
Entscheidung den Normalisie-
rungsprozess zwischen beiden Staa-
ten unterstützen.
Damit scheint eine langwierige
Streitfrage so gut wie beigelegt:
Viele Liechtensteiner, insbesondere
die Fürstenfamilie, waren vor dem
Zweiten Weltkrieg auf dem Gebiet
des heutigen Tschechien und der
Slowakei Landbesitzer, verfügten
über Industriebeteiligungen, Immo-
bilien und Kunstwerke. Mit den so-
genannten Beneš-Dekreten wurden
die Liechtensteiner von der Tsche-
choslowakei ohne Entschädigung
enteignet, weil Liechtenstein als
Teil Deutschlands anzusehen sei.
Schätzungen gehen davon aus, dass
das liechtensteinische Vermögen in
Tschechien und der Slowakei einen
Wert von rund 150 Millionen Fran-
ken hat. (ky)
Landesfürst Hans-Adam II. enthüllt in Wranau den Hinweis auf den «Platz
Fürsten von Liechtenstein». In der Familiengruft in Wranau sind nahezu
alle liechtensteinischen Fürsten begraben.
FOTO
MONIKA
TOMÁŠKOVÁ
Verhandlungen
mit der Slowakei
NEW YORK – Liechtenstein
und die Slowakei wollen di-
plomatische Beziehungen
aufbauen. In New York ka-
men, laut der Presseagentur
Reuters, Aussenministerin
Aurelia Frick und ihr slowa-
kischer Amtskollege Miros-
lav Lajcak darin überein, Ex-
perten mit der Ausarbeitung
der entsprechenden Verträge
zu beauftragen. «Die Slowa-
kei ist daran interessiert, die
Beziehungen zu Liechten-
stein zu normalisieren und di-
plomatische Beziehungen
aufnehmen», sagte Lajcaks
Sprecher Peter Stano. Frick
begrüssten die Tatsache, dass
beide Länder über die Mög-
lichkeit zur gegenseitigen
Anerkennung diskutieren.
Lajcak hat Aurelia Frick be-
reits eingeladen, in die Slo-
wakei zu reisen, um die Ver-
träge zur diplomatischen An-
erkennung zu unterzeichnen.
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