SPORT
VOLKSBLATT
14 DONNERSTAG, 6. AUGUST 2009
Neues Glück mit neuen Trainern
Deutsche Bundesliga startet am Freitag – Bayern und Wolfsburg in der Favoritenrolle
MÜNCHEN – Mit dem Duell zwi-
schen Meister Wolfsburg und
dem VfB Stuttgart startet die
Bundesliga am Freitag (20.30
Uhr) in ihre 47. Saison. Die Hälfte
der 18 Vereine suchen ihr Glück
mit einem neuen Trainer.
Dass der Trainerberuf in der Bun-
desliga zu den unsichersten Jobs
der Welt gehört, musste zu Beginn
dieser Woche auch Jörn Andersen
erfahren. Die Entlassung des Nor-
wegers mit Schweizer Vergangen-
heit bei Aufsteiger Mainz sorgte für
ein Novum. Mit der Freistellung
Andersens, der 333. in der Ge-
schichte der Bundesliga, wurde
erstmals ein Trainer vor dem ersten
Meisterschaftsspiel gefeuert.
Auch während den kommenden
34. Spieltagen dürfte der eine oder
andere Trainer seinen Platz räumen
müssen. In den letzten sechs Jahren
wurden mit Ausnahme der Spielzeit
2007/08 mindestens zehn Trainer
pro Saison vorzeitig entlassen. Ten-
denz steigend. Für die 47. Auflage
der Bundesliga hat sich mindestens
die Hälfte der 18 Vereine die Teil-
nahme an einem internationalen
Wettbewerb zum Ziel gesetzt, der
Rest will mit dem Abstiegskampf
nichts zu tun haben. Eine Rech-
nung, die nicht aufgehen kann.
Die üblichen Verdächtigen
Topfavorit auf den Titel ist ein-
mal mehr Bayern München. Wie
bereits vor einem Jahr, als das gros-
se Missverständnis mit Jürgen
Klinsmann seinen Anfang nahm,
blieb auch in diesem Sommer beim
Rekordmeister kaum ein Stein auf
dem anderen. Louis van Gaal heisst
der Mann, der die stolzen Bayern
wieder an die nationale und – noch
besser – an die europäische Spitze
führen soll. Der Holländer, der auch
schon Ajax Amsterdam, Barcelona
und die holländische National-
mannschaft betreut hatte, führte zu-
letzt Alkmaar in seiner Heimat zu
Meisterehren. Er ist nach Magath,
Hitzfeld, Klinsmann und Heynckes
der fünfte Bayern-Trainer in den
letzten zweieinhalb Jahren.
Manager Uli Hoeness, der fortan
nur noch auf der Tribüne Platz neh-
men will, griff einmal mehr tief ins
Portemonnaie, damit der Champi-
ons-League-Teilnehmer zumindest
national wieder die Nummer 1
wird. Allein 35 Millionen Euro
überwiesen die Bayern nach Stutt-
gart für Mario Gomez, was diesen
zum teuersten Transfer der Bundes-
liga-Geschichte macht. Dass der
24-Jährige mit spanischen Wurzeln
zu den besten Stürmern gehört,
steht ausser Frage (121 Spiele/63
Tore). Den Beweis, dass er auch auf
internationalem Parkett taugt, muss
der 25-fache Internationale aber
erst noch erbringen.
Neben Gomez tätigten die Bayern
mit Anatoli Timoschtschuk (11 Mio.
Euro), Danijel Pranjic (7,7 Mio.)
und Edson Braafheid (2 Mio.) wei-
tere hochkarätige Transfers. Ivica
Olic sowie Alexander Baumjohann
kamen ablösefrei, Andreas Görlitz
kehrte aus Karlsruhe zurück. Ob das
Kader allerdings stärker ist als letzte
Saison, ist nach den Abgängen von
Lucio, Lukas Podolski, Tim Borow-
ski, Zé Roberto und Massimo Oddo
fraglich. Zumindest Franck Ribéry
konnte gehalten werden.
Der grösste Herausforderer der
Bayern ist der VfL Wolfsburg. Trai-
ner Armin Veh tritt das schwere
(Meister-)Erbe des zu Schalke ab-
gewanderten Felix Magath an. Ei-
nen Erfolg konnte Veh bereits ver-
buchen. Trotz Lockrufen aus dem
Ausland stürmen Grafite und Edin
Dzeko, das mit 54 Toren erfolg-
reichste Sturmduo der Bundesliga-
Geschichte, auch in Zukunft für die
«Wölfe». «Wir wollen den VfL in
der Bundesliga-Spitze etablieren»,
so Veh. Und für die erstmalige Teil-
nahme an der Champions League
investierte Hauptsponsor VW wei-
tere Millionen: Mit den Mittelfeld-
spielern Karim Ziani (Marseille)
und Thomas Kahlenberg (Auxerre)
sowie Obafemi Martins (New-
castle) ist der VfL in der Offensive
noch stärker besetzt.
Internationale Plätze begehrt
Mit Aussenseiterchancen starten
der VfB Stuttgart, Cupsieger Wer-
der Bremen und der Hamburger SV
in die neue Saison. Seit Markus
Babbel den VfB im letzten Herbst
übernommen hat, geht es mit den
Schwaben rasant aufwärts. Der Ex-
Internationale führte Stuttgart vom
elften auf den dritten Platz. Mit 2,3
Punkten pro Spiel ist Babbel, der
nebenbei auch seine Trainerlizenz
in Köln macht, der erfolgreichste
Trainer-Newcomer der Bundesliga-
Geschichte. Zudem gelangen VfB-
Sportchef Horst Heldt mit der Ver-
pflichtung des Rückkehrers Ale-
xander Hleb und dem russischen
Internationalen Pawel Pogrebnjak
zwei Top-Transfers, die den Ab-
gang von Gomez mehr als kompen-
sieren sollten.
Auch der Hamburger SV hat sich
mit dem schwedischen Super-Talent
Marcus Berg, der für 10 Millionen
aus Groningen kam, Eljero Elia, Da-
vid Rozehnal und Zé Roberto gut
verstärkt. UEFA-Cup-Finalist Bre-
men hat zwar die Abgänge seines
Spielmachers Diego (Juventus Tu-
rin) und Topskorers Claudio Pizarro
(Chelsea) zu verkraften, doch Tho-
mas Schaaf, der dienstälteste aller
Bundesliga-Trainer, hat seit 1999
wiederholt unter Beweis gestellt,
dass er seine Mannschaft immer
wieder erfolgreich umbauen kann.
Schwierige Saison für Hertha
Wohl kaum Ambitionen auf ei-
nen Spitzenplatz hat das von Luci-
en Favre trainierte Hertha Berlin.
Obwohl der Verein ursprünglich im
dritten Jahr unter Favre in den
Kampf um den Titel eingreifen
wollte, wäre die Wiederholung des
letztjährigen Glanzresultats (Rang
4) eine grosse Überraschung. Mit
Andrej Woronin (zu teuer) und
Marko Pantelic (nicht mehr er-
wünscht) verlor die Hertha ihre
besten Angreifer. Und im letzten
Moment sprang auch noch Ab-
wehrhaudegen Josip Simunic ab.
Für Marcel Koller, den zweiten
Schweizer Bundesliga-Trainer, geht
es mit dem VfL Bochum zuerst ein-
mal darum, den Klassenerhalt zu
schaffen. «So früh wie möglich»,
hofft der 48-jährige Zürcher, der in
seine fünfte Saison mit den Westfa-
len steigt. Der Verein verfügt über
eines der kleinsten Budgets der
Bundesliga.
Neue Anspielzeiten
Die TV-Berichterstattung ist leicht
verändert. Nach dem Freitagsspiel
(20.30 Uhr) werden am Samstag um
15.30 Uhr nur noch fünf Partien aus-
getragen, das Topspiel des Tages
beginnt erst um 18.30 Uhr. Die bei-
den Sonntagspartien gehen neu
zeitverschoben über die Bühne
(15.30 und 17.30 Uhr). Der Pay TV-
Sender Sky (bisher Premiere) und
die Telekom mit dem IPTV-Ange-
bot Liga Total zeigen alle 612 Be-
gegnungen der Bundesliga und 2.
Liga live. Das öffentlich-rechtliche
Fernsehen zeigt am Samstag und
neu auch am Sonntag Zusammen-
fassungen der Spiele. Die 36 Ver-
eine der 1. und 2. Bundesliga kassie-
ren für die TV-Rechte rund 390 Mil-
lionen Euro pro Jahr. (si)
Neotrainer Louis van Gaal soll den FC Bayern München wieder auf Vordermann bringen.
FOTO KEYSTONE
FCZ weiter Der FC Zürich bleibt im
Rennen um einen Platz in der Champions
League. Der Schweizer Meister gewann
beim NK Maribor 3:0 und machte damit
sein 2:3-Handicap aus dem Heimspiel wett.
Schon zur Pause führten die Zürcher im mit
12 500 Zuschauern ausverkauften Stadion
von Maribor 2:0 und befanden sich auf Kurs
Richtung letzte Qualifikationsrunde. Die
Treffer erzielten Dusan Djuric (20.) und Xa-
vier Margairaz (45.). Den Schlusspunkt
setzte der eingewechselte Adrian Nikci in
der 76. Minute. Jetzt muss der FCZ nur
noch eine Runde überstehen, um sich erst-
mals für die Gruppenphase der Champions
League zu qualifizieren. Am 18. oder 19.
August steht das Hinspiel an. Der Gegner
wird am Freitag in Nyon ausgelost. (si)
Die Meister der letzten 10 Jahre
Wolfsburg (2009), Bayern München (2008), VfB Stuttgart
(2007), Bayern München (2006), Bayern München (2005),
Werder Bremen (2004), Bayern München (2003), Borussia
Dortmund (2002), Bayern München (2001), Bayern München
(2000), Bayern München (1999).
1. Runde Saison 2009/10
Freitag, 7. August, 20.30 Uhr: Wolfsburg – Stuttgart.
Samstag, 8. August, 15.30 Uhr: Borussia Dortmund – 1. FC
Köln, 1. FC Nürnberg – Schalke, Werder Bremen – Eintracht
Frankfurt, Hertha Berlin – Hannover, Mainz – Bayer Leverku-
sen. – 18.30 Uhr: Hoffenheim – Bayern München.
Sonntag, 9. August, 15.30 Uhr: Bochum – Borussia
Mönchengladbach. – 17.30 Uhr: Freiburg – Hamburger SV.
BUNDESLIGA
Nachwuchsfussball der Spitzenklasse
LFV: Internationales U16-Jubiläums-Turnier am 14. und 16. August in Eschen und Vaduz
ESCHEN/VADUZ – Nur wenige Ta-
ge nach dem A-Länderspiel Liech-
tenstein – Portugal veranstaltet
der LFV im Jugendbereich aus An-
lass seines Jubiläums ein Turnier
der vier Nationalmannschaften
von Deutschland, Österreich, der
Schweiz und Liechtenstein.
Am Freitag, den 14. August stehen
sich im Sportpark Eschen-Mauren
die U16-Teams von Liechtenstein
und Österreich sowie diejenigen
von Deutschland und der Schweiz
gegenüber. Die Sieger dieser beiden
Spiele treffen zwei Tage später im
Vaduzer Rheinpark-Stadion aufei-
nander, um unter sich den Gewinner
dieses Miniturniers auszumachen.
Die beiden Verlierer spielen eben-
falls gegeneinander um Platz drei.
Wichtige Standortbestimmung
Für Liechtensteins U16 stellt das
Kräftemessen mit den Nachbarn ei-
ne erste wichtige Standortbestim-
mung für die U17-EM-Endrunde
dar, welche im Mai 2010 in Liech-
tenstein stattfinden wird und für die
Liechtenstein als Gastgeber auto-
matisch qualifiziert ist. Es werden
diese U16-Spieler sein, die sich im
kommenden Frühjahr dem Ver-
gleich mit den besten Mannschaften
aus Europa zu stellen haben.
Ganz ähnlich wird das Minitur-
nier auch von den anderen Teilneh-
mern eingeschätzt. Deutschlands
U16-Trainer Steffen Freund sieht
die Möglichkeit, seine Jungs unter
Druck zu testen, um für die bevor-
stehende EM-Qualifikation die
Top-30-Spieler des Jahrgangs zu
finden. Als wichtige Erfahrung für
seine Spieler, die dazu dienen soll,
jeden in seiner Entwicklung weiter-
zubringen, wertet der Schweizer
U16-Trainer Yves Débonnaire das
Turnier. Für das Team von Öster-
reichs Trainer Tommy Janeschitz
sind die Spiele in Liechtenstein die
ersten offiziellen Länderspiele und
daher eine wichtige Vergleichsmög-
lichkeit mit anderen Nationen.
Zu allen vier Partien des Turniers
in Eschen und Vaduz geniessen Zu-
schauer jeweils kostenlos Eintritt.
Jedes Spiel dauert 80 Minuten. En-
det eine Partie Unentschieden, folgt
direkt ein Penaltyschiessen. Beste
Voraussetzungen also, um span-
nenden und hochklassigen Junio-
renfussball mitverfolgen zu kön-
nen. (pd)
Freitag, 14. August in Eschen
Liechtenstein – Österreich 17.00
Deutschland – Schweiz 19.15
Sonntag, 16. August in Vaduz
Spiel um Platz 3 16.00
Spiel um Platz 1 18.15
SPIELPLAN
➲www.lfv.li
Champions League, 3. Qualifikationsrunde, Rückspiele
Gestern spielten:
NK Maribor – ZÜRICH 0:3 (0:2) / 3:2
BATE Borissow (WRuss) – VENTSPILS (Lett) 2:1 (1:1) / 0:1
Dynamo Moskau – CELTIC GLASGOW 0:2 (0:1) / 1:0
LEVSKI SOFIA – FK Baku 2:0 (0:0) / 0:0
FC TIMISOARA (Rum) – Schachtjor Donezk 0:0 / 2:2
DEBRECEN (Un) – Levadia Tallinn 1:0 (0:0) / 1:0
Slavia Prag – SCHERIFF TIRASPOL (Mol) 1:1 (1:0) / 0:0
OLYMPIAKOS PIRÄUS – Slovan Bratislava 2:0 (1:0) / 2:0
Partizan Belgrad – APOEL NIKOSIA 1:0 (1:0) / 0:2
Stabaek (No) – FC KOPENHAGEN 0:0 / 1:3
Am Dienstag spielten:
MACCABI HAIFA – Aktobe/Kas 4:3 (2:3) / 0:0
Sivasspor/Tür – ANDERLECHT 3:1 (2:1) / 0:5
Dinamo Zagreb – SALZBURG 1:2 (0:1) / 1:1
PANATHINAIKOS ATHEN – Sparta Prag 3:0 (1:0) / 1:3
Twente Enschede – SPORTING LISSABON 1:1 (1:0) / 0:0
Auslosung der Play-off-Paarungen (18./19. und 25./26. Au-
gust) am Freitag in Nyon
Europa League, 3. Qualifikationsrunde, Rückspiele
Omonia Nikosia – VASLUI/RUM 1:1 (0:0) / 0:2
Slovan Liberec – Vaduz Do 18.00 (1:0)
Basel – KR Reykjavic Do 19.30 (2:2)
Young Boys – Athletic Bilbao Do 19.30 (1:0)
Krylja Samara (Russ) – St. Patrick’s Dublin Do 17.00 (0:1)
Karabach Agdam (Aser) – Honka Espoo (Fi) Do 17.00 (1:0)
Kosice (Slk) – Slavija Sarajevo Do 17.30 (2:0)
Lech Poznan (Pol) – Fredrikstad (No) Do 18.30 (6:1)
FC Lahti – FC Brügge Do 19.00 (2:3)
Hapoel Tel Aviv – IFK Göteborg Do 19.00 (3:1)
OSC Lille – Sevojno (Ser) Do 19.00 (2:0)
Slaven Koprivnica (Kro) – Tromsö Do 19.00 (1:2)
More Varna (Bul) – PSV Eindhoven Do 19.00 (0:1)
Kinyras Peyia (Zyp) – Rapid Wien Do 19.15 (1:2)
Austria Wien – Vojvodina Novi Sad Do 19.15 (1:1)
SK Sturm Graz – Petrovac (Mont) Do 19.30 (2:1)
Derry City (Irl) – CSKA Sofia Do 20.00 (0:1)
Elfsborg Boras (Sd) – Sporting Braga Do 20.00 (2:1)
Galatasaray – Maccabi Netanya (Isr) Do 20.00 (4:1)
Honved Budapest – Fenerbahce Istanbul Do 20.00 (1:5)
Interblock Ljubljana – Metalurg Donezk Do 20.00 (0:2)
Legia Warschau – Bröndby Kopenhagen Do 20.00 (1:1)
Metalist Charkiw (Ukr) – Rijeka Do 20.00 (2:1)
NAC Breda (Ho) – Polonia Warschau Do 20.00 (1:0)
Sigma Olomouc (Tsch) – Aberdeen Do 20.00 (5:1)
Odense (Dä) – Rabotnicki Skopje Do 20.05 (4:3)
FK Sarajevo – Helsingborg (Sd) Do 20.15 (1:2)
Hajduk Split – Zilina (Slk) Do 20.15 (1:1)
AA Genk – AS Roma Do 20.30 (1:3)
Hamburger SV – Randers (Dä) Do 20.30 (4:0)
Roter Stern Belgrad – Dynamo Tiflis Do 20.30 (0:2)
Motherwell (Scho) – Steaua Bukarest Do 20.45 (0:3)
PAOK Saloniki – Valerenga Oslo Do 20.45 (2:1)
Fulham – Vetra Vilnius Do 21.00 (3:0)
Paços de Ferreira – Bnei Yehuda Tel Aviv Do 22.00 (0:1)
Auslosung der Play-off-Paarungen (20. und 27. August) am
Freitag in Nyon.
EUROPAPOKAL ➲www.bundesliga.de