Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2009)

Liechtensteiner 
VOLKSBLATT 
AZ 9494 SCHAAN 
Mittwoch, 8. Juli 2009 
Mit amtlichen Publikationen 00423 237 51 51 
DI E TAGESZEI TUNG FÜR LI ECHTENSTEI N 
Blockade gegen Umfahrung 
Angst vor Verkehrskollaps: Eschen-Nendeln wehrt sich gegen Südumfahrung Feldkirch 
FELDKIRCH/ESCHEN – Die Vorarl- 
berger Landesregierung hat der 
Umfahrung Feldkirch Süd grünes 
Licht erteilt. Unterdessen wächst 
in Liechtenstein der Widerstand 
gegen das Mega-Strassenprojekt. 
• Michael Benvenuti 
Der Start für den Bau der Umfah- 
rung Feldkirch Süd rückt zusehends 
näher. Nach jahrelangen Diskussi- 
onen hat die Vorarlberger Landesre- 
gierung nun die Umsetzung des 
rund 240 Millionen Franken teuren 
Strassenbauprojekts beschlossen. 
Diesen Beschluss dürfe man aller- 
dings noch nicht als Baustartschuss 
einstufen, betonte der zuständige 
Landesrat Karlheinz Rüdisser. Zu- 
erst müssten anhand der Ergebnisse 
des Planungsprozesses geologische 
Untersuchungen und das Behörden- 
verfahren vorbereitet werden. We- 
sentlicher Bestandteil des Verfah- 
rens ist eine Umweltverträglich- 
keitsprüfung, die dann Grundlage 
für die zeitliche und finanzielle Pla- 
nung sein wird. Eine Machbarkeits- 
studie über eine Anbindung des 
Bahnhofs Feldkirch werde ebenfalls 
Bestandteil der weiteren Planungen 
sein, erklärte Rüdisser. 
Widerstand im Unterland 
Strassenbauexperten gehen davon 
aus, dass die Südumfahrung Feld- 
kirch, deren Kernstück ein viertei- 
liges Tunnelsystem darstellt, im Jahr 
2018 fertiggestellt werden könnte. 
Allerdings wächst – nicht nur in 
Vorarlberg – der Widerstand gegen 
die Südumfahrung. Wie eine Infor- 
mationsveranstaltung am Montag- 
abend in Eschen-Nendeln zeigte, 
steht auch die Bevölkerung in 
Liechtenstein dem Bau des «Letze- 
tunnel»-Nachfolgeprojekts sehr 
kritisch gegenüber. 
Die Südumfahrung komme einer 
Transitschleuse gleich, erhöhe die 
Attraktivität des Strassenverkehrs, 
sorge für eine massive Verkehrszu- 
nahme und lasse dadurch den An- 
reiz zum Umsteigen auf den Öffent- 
lichen Verkehr verpuffen, warnte 
Rainer Batliner von der Arbeits- 
gruppe Verkehrsproblem Liechten- 
steiner Unterland. So werde sich die 
angestrebte Entlastung durch die S- 
Bahn von geschätzten 3500 auf ein- 
gesparte 550 Fahrten pro Tag verrin- 
gern. In den Voten der Anwesenden 
kam aber nicht nur die Ablehnung 
der Südumfahrung zum Ausdruck, 
mehrfach appellierten die Besucher 
der Informationsveranstaltung an 
die Politik, in dieser für das Unter- 
land «sehr brisanten Verkehrsfrage» 
eine aktivere Rolle einzunehmen. 
Erst unlängst hatte Regierungs- 
chef Klaus Tschütscher aufhorchen 
lassen, als er in einem Interview mit 
den «Vorarlberger Nachrichten» 
zum Thema Südumfahrung erklärte: 
«Eine öffentliche Diskussion wäre 
nicht zielführend.» Zugleich bekräf- 
tigte Tschütscher aber frühere Aus- 
sagen von Verkehrsminister Martin 
Meyer, der bereits bei den ersten 
Plänen zur Südumfahrung unmiss- 
verständlich festgehalten hatte, 
«dass wir eine Blechlawine ganz si- 
cher nicht akzeptieren». Seite 5 
Das Wissen aus dem zeitlosen Raum 
Inland / 7 
NEWSMIX 
Schweinegrippe: Weitere 
zwölf Fälle bestätigt 
BERN – In der Schweiz sind zwölf neue 
Fälle von Schweinegrippe bestätigt wor- 
den. Seit Ende April steckten sich insge- 
samt 104 Schweizerinnen und Schweizer 
mit dem Virus A(H1N1) an. Die zwölf neu- 
en Fälle wurden in den Kantonen Bern, 
Basel-Stadt, Genf, Jura, St. Gallen, Tessin 
und Waadt registriert, wie das Bundesamt 
für Gesundheit (BAG) am Dienstag mit- 
teilte. Darüber hinaus werden derzeit 49 
Verdachtsfälle abgeklärt. 96 der 104 Be- 
troffenen steckten sich im Ausland mit 
dem Virus A(H1N1) an. Die übrigen acht 
Personen fingen sich die Krankheit in der 
Schweiz ein. 
Die Risikoeinschätzung für die Schweiz 
habe sich nicht geändert, schreibt das BAG 
weiter. Für die Bevölkerung bestehe nach 
wie vor keine erhöhte Gefährdung. Das 
BAG rechnet indes damit, dass sich die 
Schweinegrippe in der Schweiz im Winter- 
halbjahr rasant ausbreiten wird.  (sda) 
18-jähriger Räuber gefasst 
RANKWEIL – Ein 18-jähriger Räuber ist 
am Montagabend in Rankweil nach einem 
Überfall auf ein Geschäft von einer Spezial- 
einheit der Polizei gefasst worden, wie die 
Behörden am Dienstag mitteilten. Der junge 
Mann war geständig; er hatte den Raubüber- 
fall aus Geldnot begangen.   (sda) 
  
Inland 2–7 Kultur 21 
Ausland 8 Kino/Wetter 22 
Wirtschaft 9–12 TV 23 
Sport 13–17 International 24 
INHALT 
www.volksblatt.li 
132. JAHRGANG, NR. 151 Verbund Südostschweiz 
Tel. +423/237 51 51 
Fr. 1.80 
9 771812601006 
30028 
Gibt es einen 7. Sinn? 
Milchverband: Gute Geschäftszahlen 
Inland / 3 
Julia Hassler startet heute an Jugend-EM 
Sport / 13 
FOTO 
???? 
Millionen Fans auf der ganzen 
Welt haben von Popstar Michael Jackson 
Abschied genommen.   Seite 24 
Heute Morgen 
20 13 14 20 
Weniger Stau trotz mehr Verkehr 
Ein Prozent mehr Verkehr auf Schweizer Strassen – Tiefster Stauwert seit sieben Jahren 
BERN – Trotz einer leichten Ver- 
kehrszunahme sind Autofahrer 
auf Schweizer Strassen 2008 so 
wenig im Stau gestanden wie 
seit sieben Jahren nicht mehr. 
Vor allem wegen Baustellen kam 
der Verkehr massiv weniger ins 
Stocken als in den Vorjahren, wie 
aus dem am Dienstag veröffentlich- 
ten Verkehrsflussbericht des Astra 
hervorgeht. Der Verkehr auf schwei- 
zerischen Nationalstrassen nahm 
2008 im Vergleich zum Vorjahr um 
1,1 Prozent zu. Das liegt klar unter 
der durchschnittlichen Wachstums- 
rate der letzten zehn Jahre von 2,4 
Prozent, wie das Bundesamt für 
Strassen (Astra) mitteilte. Noch 
2007 war das Verkehrsaufkommen 
um knapp drei Prozent angestiegen. 
Deutlich zurück ging der Verkehr 
2008 vor allem im zweiten Semes- 
ter, was laut Astra möglicherweise 
an der Entwicklung der Wirtschafts- 
lage und dem frühen Winterein- 
bruch Ende Oktober lag. Die Fuss- 
ball-Europameisterschaft EURO 08 
hingegen habe keinen signifikanten 
Einfluss auf das Verkehrsgesche- 
hen gehabt, hiess es. 
Weniger Staus wegen Baustellen 
Insgesamt standen Verkehrsteil- 
nehmer während 10 048 Stunden 
im Stau. Dies entspricht einer Ab- 
nahme um 2,6 Prozent im Vorjah- 
resvergleich und dem tiefsten Wert 
seit sieben Jahren. Abgenommen 
haben dabei vor allem Staus wegen 
Baustellen, und zwar um über 40 
Prozent. Hauptgrund ist laut Astra 
der Abschluss der Grossbaustelle 
auf der A1 zwischen der Raststätte 
Würenlos und der Verzweigung 
Limmattal sowie auf der A2 zwi- 
schen Basel und Augst. Zudem wur- 
den während der EURO 08 keine 
neuen Baustellen eröffnet. Infolge 
von Unfällen gab es 8,5 Prozent we- 
niger Stau. Für drei Viertel aller 
Staustunden waren jedoch Ver- 
kehrsüberlastungen verantwortlich. 
Hier stieg die Zahl laut Astra um 5,3 
Prozent auf rund 7.500 Stunden. 
Stauschwerpunkt blieb die Agglo- 
meration Zürich. Auf dem Abschnitt 
Nordumfahrung Zürich - Winterthur 
staute sich der Verkehr während fast 
2.800 Stunden. Insgesamt gab es an 
278 Tagen Stau, also durchschnitt- 
lich an jedem Werktag. 
Weiter gestiegen ist die Zahl der 
Fahrten im alpenquerenden Güter- 
verkehr auf insgesamt 1,275 Milli- 
onen. Mit einer Zunahme um ein 
Prozent hat sich das Wachstum 
aber deutlich abgeschwächt, wie 
das Astra festhält. Mit 1,4 Millio- 
nen gemessenen Lastwagen mar- 
kiere das Jahr 2000 nach wie vor 
die Spitze.  (ap)
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.