Liechtensteiner
VOLKSBLATT
AZ 9494 SCHAAN
Dienstag, 16. Juni 2009
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DI E TAGESZEI TUNG FÜR LI ECHTENSTEI N
Vereinsseiten
Lärmschutz in Liechtenstein kommt voran
Inland / 5
NEWSMIX
Unfall unter Alkoholeinfluss
TRIESENBERG – Ein Autofahrer hat in
Triesenberg talwärts die Herrschaft über
sein Auto verloren und ist in einer Linkskur-
ve geradeaus in den Zaun gefahren. Er hatte
zu viel Alkohol getrunken. (lpfl)
Verletzte in Schaan
SCHAAN – Im Industriegebiet in Schaan
gab es zwei Schlägereien mit Verletzten. In
der Nacht auf Sonntag wollte ein Mann ei-
nen Streit zwischen zwei Personen schlich-
ten und wurde von einem dieser Männer
durch mehrere Faustschläge verletzt. In der
Nacht auf Freitag gegen 1.15 Uhr wurden
zwei Männer beim südlichen Nebeneingang
eines Clubs von einem Unbekannten mit ei-
ner Holzlatte geschlagen. Der Tatverdäch-
tige war zwischen 180 bis 190 cm gross,
schlank und hatte mittellanges, braunes
Haar. Er trug eine Jeans und ein T-Shirt.
Zeugen sollen sich bei der Landespolizei
unter +423/236 71 11 melden. (lpfl)
Bei Kirschenernte verunfallt
BALZERS – In Balzers ist am Montagmit-
tag ein Mann bei der Kirschenernte von ei-
ner Leiter vier Meter in die Tiefe gestürzt.
Er zog sich Verletzungen unbestimmten
Grades am Kopf zu und musste ins Spital
gebracht werden, wie die Liechtensteiner
Landespolizei mitteilte. (sda)
Inland 2–7 Kultur 21
Ausland 8 Kino/Wetter 22
Wirtschaft 9–12 TV 23
Sport 13–17 International 24
INHALT
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20025
Gemeinde Vaduz präsentiert solide Zahlen
Inland / 3
FCV: Littbarski wartet auf Spieler
Sport / 13
Mobilfunk soll vors Volk
Mobilfunk soll vors Volk
Wirtschaft, Industrie, Banker und Treuhänder melden Initiativbegehren an
SCHAAN — Bankenverband, Wirt-
schaftskammer, Treuhänderverei-
nigung und LIHK machen mobil
gegen die beschlossene Grenz-
wertsenkung. Bereits im Novem-
ber könnte das Volk entscheiden.
• Michael Benvenuti
Paukenschlag in der Mobilfunkde-
batte: Knapp drei Wochen, nach-
dem der Landtag trotz der War-
nungen der Mobilfunkbetreiber be-
kräftigt hat, den Grenzwert für Mo-
bilfunkstrahlung ab 2013 um das
Zehnfache zu senken, gehen die
vier heimischen Wirtschaftsverbän-
de in die Offensive. Bankenver-
band, Treuhändervereinigung, Wirt-
schaftskammer und die Industrie-
und Handelskammer (LIHK) haben
gemeinsam eine Gesetzesinitiative
gegen die Herabsetzung der Grenz-
werte lanciert. Die vom Landtag
beschlossene Senkung von 6,0 V/m
auf 0,6 V/m soll damit «unverzüg-
lich rückgängig» gemacht werden.
Die Initiative wurde gestern bei
der Regierung angemeldet. Wird sie
als dringlich behandelt, könnte es
noch im November zu einer Volks-
abstimmung kommen. Die dazu be-
nötigten 1000 beglaubigten Unter-
schriften sollten keine allzu hohe
Hürde darstellen.
«Gesundheit ist extrem wichtig»
«Die Wirtschaft ist auf eine leis-
tungsfähige, zuverlässige und flä-
chendeckende Telekommunikati-
onsinfrastruktur angewiesen», er-
klärte LIHK-Geschäftsführer Josef
Beck den Vorstoss der Wirtschafts-
verbände. Bei der autonomen Fest-
setzung tieferer Grenzwerte als in
der Schweiz und in der EU drohe
Liechtenstein von zukunftsträch-
tigen Investitionen abgeschnitten zu
werden. «Viele Unternehmen wären
ohne diese Technologie nicht mehr
wettbewerbsfähig», warnte Beck.
Wirtschaftskammer-Präsident Ar-
nold Matt hatte bereits vor zehn Ta-
gen den Landtagsbeschluss heftig
kritisiert. Liechtenstein werde da-
durch ins «Kommunikationsmittel-
alter» zurückgeworfen: «Der Repu-
tationsschaden wird enorm sein, die
Spirale der Betriebsansiedlungen
wird sich nach unten drehen.»
Und der Schutz der Gesundheit?
Dieser sei ihnen «extrem wichtig»,
betonten die Vertreter der vier Ver-
bände. Deshalb würden sie sich ja
für die Schweizer Grenzwerte – die
weltweit tiefsten – aussprechen.
«Wenn wir wüssten, dass diese
schädlich sind, würden wir sie si-
cher nicht vertreten», hielt Jürgen
Nigg, Geschäftsführer der Wirt-
schaftskammer, fest.
Machen sich gemeinsam für den in der Schweiz geltenden Grenzwert von 6,0 V/m stark: Jürgen Nigg (Wirtschaftskammer), Josef Beck (Industrie-
und Handelskammer), Clemens Laternser (Treuhändervereinigung) und Raphael Tschanz vom Bankenverband (von links).
FOTO
PAUL
TRUMMER
Zwei Möglichkeiten
Haben die Initianten mindes-
tens 1000 beglaubigte Unter-
schriften gesammelt, hat der
Landtag – voraussichtlich in
seiner September-Sitzung –
zwei Möglichkeiten. Er kann
das Gesetz wie etwa bei der
Wirteinitiative zur Lockerung
des Rauchverbots sofort ab-
ändern. Sagt er Nein, muss
innerhalb von drei Monaten
eine Volksabstimmung durch-
geführt werden.
www.volksblatt.li
Schweinegrippeverdacht bleibt
Verdachtsfall in Liechtenstein – die Bestätigung fehlt
VADUZ – Im ersten Verdachtsfall
auf Schweinegrippe in Liechten-
stein kann noch keine Entwar-
nung gegeben werden. Derzeit
arbeiten die Pharmariesen fie-
berhaft an Impfstoffen: Bis zum
Herbst soll ein Impfstoff auch für
Liechtenstein bereitstehen.
• Hubert Hasler
Laut dem liechtensteinischen Amt
für Gesundheit werden die Nasen-
und Rachenabstriche des Patienten,
die am Kantonsspital St. Gallen ent-
nommen wurden, derzeit am Natio-
nalen Zentrum für Influenza in Genf
untersucht. «Wir erwarten die Re-
sultate für Dienstag, spätestens bis
zum Abend», gab Sabine Erne, Stell-
vertretende Amtsstellenleiterin auf
«Volksblatt»-Anfrage bekannt.
Der Patient mit Verdacht auf
Schweinegrippe, wird zu Hause
isoliert, da er nicht mit anderen
Personen in Kontakt treten darf. Di-
es scheint trotz der weltweit sprung-
haft angestiegenen Grippefälle in
den vergangenen Tagen, eine aus-
reichende Massnahme zu sein, um
die weitere Ausbreitung zu verhin-
dern. Zudem steht er unter ärzt-
licher Aufsicht.
Impfstoffe nicht gesichert
Derzeit arbeitet der Pharmamulti
«GlaxoSmithKline», der auch die
Impfstoffe für Liechtenstein liefert,
mit Hochdruck an einem Wirkstoff.
Im Herbst soll dieser Impfstoff be-
reitstehen. Bereits jetzt verhandelt
das Fürstentum mit der Schweiz
über die Lieferung zusätzlicher
Impfstoffe. «Eine zusätzliche Imp-
fung erhöht den Schutz», sagt Sabi-
ne Erne und weist auf ein weiteres
Problem hin: «Den Impfstoff zu ha-
ben ist das eine, seine Sicherheit
bezüglich Nebenwirkungen sicher-
zustellen, ist das andere.»
Einen Schritt weiter als «GlaxoS-
mithKline» ist Novartis. Die
Schweizer Firma, die auf der Suche
nach einem Impfstoff bereits fün-
dig geworden ist, hat allerdings kei-
nen Liefervertrag mit Bern oder Va-
duz. Der Novartis-Impfstoff wird in
den kommenden Wochen auf seine
Wirksamkeit getestet.
Hygieneregeln beachten
Um eine Verbreitung der Schwei-
negrippe zu verhindern, ist jeder
gefordert: «Es bleiben die Hygie-
nemassnahmen zu beachten. Solan-
ge dies nicht der Fall ist, kann sich
das Virus leicht ausbreiten», teilt
Sabine Erne mit. Dazu gehört häu-
figes Händewaschen mit Seife.
Am Sonntag gab es in Schottland
das erste Todesopfer in Europa.
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EU-Beitritt Islands
ab 2012 möglich
EGILSSTADIR – Die Nord-
europäer wollen Liechten-
steins EWR- und EFTA-Part-
ner Island bei der ange-
strebten schnellen Aufnahme
in die EU helfen. Das kün-
digten die Regierungschefs
der Mitgliedsländer im Nor-
dischen Rat am Montag zum
Abschluss eines informellen
Treffens in der isländischen
Kleinstadt Egilsstadir an. Das
isländische Beitrittsgesuch
wird bis spätestens August
erwartet. Der schwedische
Aussenminister Carl Bildt
hatte in der Vorwoche erklärt,
er halte die Aufnahme Islands
ab 2012 für möglich. Die At-
lantikinsel ist durch den Zu-
sammenbruch aller grossen
Banken in eine schwere Fi-
nanz- und Wirtschaftskrise
geraten. (dpa)