Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2009)

INLAND 
VOLKSBLATT 
7 DONNERSTAG, 4. JUNI 2009 
PC-Diplom liegt im Trend 
1000. ECDL-Zertifikat geht an Realschülerin aus Vaduz 
VADUZ – Für die 14-jährige Tama- 
ra Ospelt von der Realschule Va- 
duz war gestern ein Freudentag. 
Sie ist Jubiläumsabsolventin der 
ECDL-Computerprüfung, was mit 
einer feierlichen Zertifikatsver- 
leihung gewürdigt wurde. 
• Johannes Mattivi 
Für Schulamtsleiter Guido Wolfin- 
ger steht Tamara Ospelt stellvertre- 
tend für 999 andere Schülerinnen 
und Schüler, die die international 
anerkannte Prüfung zum modular 
aufgebauten Europäischen Compu- 
terführerschein ECDL erfolgreich 
gemeistert haben. «Besonders freut 
es mich, dass unser 1000. Absol- 
vent eine junge Dame ist. Das zeigt, 
dass Informatik keine Bubensache 
ist, sondern für beide Geschlechter 
in der Schule zum interessanten 
Fach geworden ist», sagte Wolfin- 
ger anlässlich der Zertifikatsüber- 
gabe. Laut Max Lüthi von der 
Schweizer ECDL-Zentrale in Basel 
wird das ECDL-Zertifikat inzwi- 
schen sogar von mehr Frauen als 
Männern angestrebt. In der Schweiz 
und in Liechtenstein stellen sich 
rund 20 000 Kandidatinnen und 
Kandidaten jedes Jahr zu den Prü- 
fungen in den einzelnen Modulen 
des Computerführerscheins. 
Steigende Nachfrage an Schulen 
In Liechtenstein gibt es seit 2002 
auf der Sekundarstufe I und II die 
Möglichkeit, zusätzlich zum Infor- 
matikunterricht auch die Lernmo- 
dule des europaweit standardisier- 
ten ECDL-Kurses zu absolvieren. 
Das Kürzel ECDL steht für «Euro- 
pean Computer Driving Licence». 
Insgesamt können sieben Module 
absolviert werden, die zur vollen 
«Fahrberechtigung» am PC führen: 
Von den Grundlagen der Informati- 
onstechnologie über Computerbe- 
nutzung und Dateimanagement 
führt das Lernprogramm weiter zur 
Textverarbeitung und Tabellenkal- 
kulation, zur Verwendung von Da- 
tenbanken, zur Präsentation und 
schliesslich zum Modul Informati- 
on und Kommunikation. Die Prü- 
fungen werden durch das Zentrum 
für Mediendidaktik und Medien- 
support in Zusammenarbeit mit 
dem Schulamt organisiert und von 
zertifizierten Testexperten an den 
einzelnen Weiterführenden Schulen 
durchgeführt. In den Prüfungsauf- 
gaben wird grosser Wert auf Praxis- 
bezug gelegt. 
Das ECDL erfreut sich steigender 
Nachfrage bei den Schülern, wie 
die Statistik zeigt. 10 772 Prüfun- 
gen konnten seit der Einführung 
des ECDL-Kurses vor sieben Jah- 
ren bereits durchgeführt werden. 
2006 wurde das 500. Zertifikat an 
Tobias Schäpper vom Zehnten 
Schuljahr überreicht, gestern konn- 
te Tamara Ospelt das 1000. Diplom 
in Empfang nehmen. Wesentlicher 
Grund für die Beliebtheit des 
ECDL-Zertifikats ist seine interna- 
tionale Anerkennung. Ein Plus- 
punkt bei jeder Stellenbewerbung 
im Inland wie im Ausland. 
«Möchte alle Module machen» 
Wie empfindet Tamara Ospelt die 
ECDL-Kurse? «Es ist gar nicht so 
schwer. Man muss halt lernen wie 
in jedem anderen Fach auch. Was 
sicherlich hilft, ist, dass ich von 
meinem Informatiklehrer an der 
Schule sehr gut unterstützt werde.» 
Und wie ist sie auf die Idee gekom- 
men, freiwillig die Module zu ab- 
solvieren? «Meine Geschwister ha- 
ben alle schon das ECDL-Diplom 
gemacht und da dachten sich meine 
Eltern, das wäre wohl auch eine gu- 
te Idee für mich.» Das Zertifikat, 
das Tamara Ospelt gestern erhielt, 
bestätigt ihren erfolgreichen Ab- 
schluss der ersten vier Module des 
ECDL-Kurses. «Inzwischen habe 
ich schon das fünfte Modul bestan- 
den und bereite mich auf das sechs- 
te vor. Klar möchte ich alle sieben 
Module bis zum vollen ECDL-Di- 
plom absolvieren.» 
Angebot wird ausgebaut 
Die steigende Nachfrage nach 
den ECDL-Kursen ist für Andreas 
Oesch von der Medienstelle des 
Schulamtes eine Bestätigung, dass 
das Angebot weitergeführt und aus- 
gebaut wird. Für Informatiklehrer 
soll es bald zusätzliches unterstüt- 
zendes Material zur ECDL-Vorbe- 
reitung geben. Überlegt wird auch, 
weitere Prüfungen und Zertifikate 
anzubieten. 
Feierliche Zerfikatsverleihung: Andreas Oesch (didaktische Medienstelle), Julia van Wijnkoop (ECDL Schweiz), 
Tamara Ospelt und Schulamtsleiter Guido Wolfinger (v.l.). 
FOTO 
PAUL 
TRUMMER 
Gesetz über Mietbeiträge für 
Familien in Vernehmlassung 
VADUZ – Die Regierung hat in ihrer Sit- 
zung vom 2. Juni 2009 einen Vernehmlas- 
sungsbericht betreffend die Abänderung des 
Gesetzes über Mietbeiträge für Familien 
verabschiedet. Die Regierungsvorlage be- 
zweckt vor allem verschiedene Verfah- 
renserleichterungen und Vereinfachungen 
sowie die Reduktion des Überprüfungsauf- 
wandes in Zusammenhang mit der Durch- 
führung des Gesetzes über Mietbeiträge für 
Familien. Dazu zählen insbesondere auch 
die Bereinigung der Schnittstellen zur Sozi- 
alhilfe und zu den Ergänzungsleistungen. 
Die Vernehmlassungsfrist läuft bis 31. Au- 
gust 2009. Der Bericht kann im Internet un- 
ter www.rk.llv.li oder am Schalter der Re- 
gierungskanzlei im Regierungsgebäude be- 
zogen werden. (pafl) 
Zivilprozessordnung ändern 
VADUZ – Die Regierung hat in ihrer Sit- 
zung vom 2. Juni den Bericht und Antrag be- 
treffend die Abänderung der Zivilprozess- 
ordnung zu Handen des Landtags verab- 
schiedet. Anlass für diese Abänderung der 
Zivilprozessordnung ist ein Urteil des Staats- 
gerichtshofs, welches die Bestimmungen 
über die Leistung einer Sicherheit im Zivil- 
prozessrecht (aktorische Kaution) als EWR- 
rechtswidrig aufgehoben hat. Dadurch ent- 
stand die in der Praxis unbefriedigende Situ- 
ation, dass ein Beklagter von einem Kläger 
mit Wohnsitz im Ausland keine Sicherheits- 
leistung für Prozesskosten mehr verlangen 
kann. Diese schützt den im Inland Beklagten 
eines Verfahrens vor der Situation, das Ver- 
fahren gegen den Kläger mit Wohnsitz im 
Ausland zwar gewonnen zu haben, seines 
berechtigten Kostenersatzes allerdings ver- 
lustig zu gehen, da die Einbringung des 
Kostenersatzes nicht möglich ist. «Mit der 
gegenständlichen Regierungsvorlage soll 
dieser Missstand korrigiert werden», sagt 
Regierungsrätin Aurelia Frick. So ist vorge- 
sehen, dass ein Beklagter im Zivilprozess die 
Leistung einer Sicherheit für Prozesskosten 
verlangen kann, wenn die Vollstreckbarkeit 
seines Kostenersatzanspruchs im Ausland 
nicht gewährleistet ist. (pafl) 
Nachtragskredite und Kredit- 
überschreitungen bewilligt 
VADUZ – Die Regierung hat in ihrer Sit- 
zung vom 2. Juni einen Bericht und Antrag 
betreffend die Bewilligung von Nachtrags- 
krediten und Kreditüberschreitungen 
(III/2009) verabschiedet. Die dritte sum- 
marische Nachtragskredit-Sammelvorlage 
für das laufende Jahr umfasst drei Nach- 
tragskredite im Umfang von 164 000 Fran- 
ken und zwei Kreditüberschreitungen im 
Umfang von 75 000 Franken. Insgesamt 
ergibt sich ein zusätzliches Volumen von 
239 000 Franken. Der Gesamtumfang der 
einschliesslich dieser Vorlage beantragten 
Nachtragskredite und Kreditüberschrei- 
tungen beläuft sich somit auf 5 061 000 
Franken, was 0,5 Prozent des ursprünglich 
bewilligten Ausgabenrahmens entspricht. 
Von den beantragten 239 000 Franken ent- 
fallen 80 000 Franken auf einen Nach- 
tragskredit bezüglich der Durchführung 
des Staatsfeiertages. Dabei werden zusätz- 
liche Mittel für die Übertragung der Feld- 
messe im Landeskanal sowie für die Be- 
spielung des Peter-Kaiser-Platzes am 
Volksfest vorgesehen. Aufgrund des stei- 
genden Bezugs von Verpflegungsbeiträgen 
(Lunch-Checks) der Arbeitnehmenden der 
Landesverwaltung muss ein Nachtragskre- 
dit von 60 000 Franken beantragt werden. 
Zusätzliche Mittel für Gehaltsaufwen- 
dungen im Umfang von 24 000 Franken 
werden von der nicht der Regierung unter- 
stellten Datenschutzstelle beantragt. Die 
zwei Kreditüberschreitungen im Umfang 
von 38 000 Franken und 37 000 Franken 
betreffen die Aufwendungen für Diplo- 
matenwohnungen bei der Ständigen Missi- 
on in New York sowie Aufwendungen für 
die Übersetzung des Schlussberichts der 
unabhängigen Historikerkommission zur 
Untersuchung der Rolle Liechtensteins im 
Zweiten Weltkrieg. (pafl) 
AUS DER REGIERUNG 
Ein Jahr Energieeffizienzgesetz 
Energiefachstelle: Bereits Energiemenge von über einer Million Liter Heizöl eingespart 
VADUZ – Seit 1. Juni 2008 ist das 
neue Energieeffizienzgesetz in 
Kraft. Ein Jahr danach wurden 
bereits insgesamt 716 Zusiche- 
rungen ausgestellt («Volksblatt»- 
Ausgabe vom 23 Mai). 
Dabei entfielen 146 auf Gebäudesa- 
nierung, 155 auf Haustechnikanla- 
gen, 20 auf Minergie/Minergie-P- 
Gebäude, 135 auf Fotovoltaikanla- 
gen, 256 auf thermische Solaranla- 
gen und 4 auf andere Anlagen. Im 
Vergleich zum Kalenderjahr 2007, 
in welchem insgesamt 198 Zusiche- 
rungen ausgestellt wurden, ist dies 
eine Steigerung um den Faktor 3,6, 
teilte die Energiefachstelle mit. 
Tausende Liter Heizöl eingespart 
Nach Umsetzung dieser zugesi- 
cherten Massnahmen wird durch 
die Gebäudesanierung jährlich eine 
Energiemenge eingespart, die ca. 
250 000 Litern Heizöl entspricht. 
Mit den geförderten Haustechnik- 
und anderen Anlagen wird jährlich 
schätzungsweise eine Energiemen- 
ge substituiert, die 600 000 Liter 
Heizöl entspricht. Insgesamt wur- 
den im ersten Jahr der Anwendung 
dieses Gesetzes 846 kWp (Kilo- 
watt-Peak) Fotovoltaikanlagen zu- 
gesichert, mit welchen sich jährlich 
eine Strommenge von rund 760 000 
kWh erzeugen lässt. Die zugesi- 
cherten 3328 
m2 
an thermischen 
Sonnenkollektoren ersetzen noch- 
mals eine Energiemenge, die jähr- 
lich etwa 150 000 Liter Heizöl ent- 
spricht. 
Nach Umsetzung der zugesicher- 
ten Massnahmen kann insgesamt 
eine Energiemenge, die mehr als 
eine Million Liter Heizöl entspricht, 
pro Jahr eingespart, substituiert 
oder neu erzeugt werden. Die Mass- 
nahmen wirken nachhaltig je nach 
Förderkategorie während 25 bis 40 
oder noch mehr Jahren. Dies senkt 
die Energiekosten im Inland, ver- 
mindert den 
CO2-Ausstoss 
und un- 
terstützt das Gewerbe. (pafl) 
135 Fotovoltaikanlagen wurden im vergangenen Jahr zugesichert. 
FOTO 
KEYSTONE 
/ 
GRAFIK 
ENERGIEFACHSTELLE 
Vergleich 1. Jahr EEG 01. 06. 08 bis 31. 05. 09 zu 
Vergleichszeitraum Jahr 2007 
0 
100 
200 
300 
400 
500 
600 
700 
800 
Gebäudesanierung 
Minergie 
Haustechnikanlagen 
KWK- 
Anlagen 
Sonnenkollektoren 
Photovoltaikanlagen 
Demonstrationsanlagen 
Total 
Förderkategorie 
Anzahl 
Zusicherungen 
Vergleichszeitraum 2007 
01. 06. 08 bis 31. 05. 09
	        

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