Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2009)

AUSLAND 
LÄNDER 
ZEITUNG 2 
10 MITTWOCH, 3. JUNI 2009 
Neuer Heeresminister US- 
Präsident Barack Obama hat den republika- 
nischen Kongressabgeordneten und Vertei- 
digungsexperten John McHugh zum neuen 
Heeresminister berufen. Obama sagte, 
McHugh habe sich dem Ziel verschrieben, 
die Army weiter als «die am besten ausge- 
bildete, am besten ausgerüstete und beste 
Landstreitmacht zu erhalten, die die Welt je 
gesehen hat». 
Island strebt in die EU 
REYKJAVIK – Island könnte schon in et- 
wa vier Wochen seinen Beitritt zur Europä- 
ischen Union beantragen. Dies sagten EU- 
Diplomaten. Das besonders hart von den 
Folgen der Finanzkrise getroffene Island ist 
bereits Mitglied des Europäischen Wirt- 
schaftsraumes und des Schengen-Gebiets, 
in dem es keine Grenzkontrollen mehr gibt. 
Die Beitrittsverhandlungen könnten sehr 
rasch beendet werden. 
Statt der Queen kommt Prinz 
Charles in die Normandie 
LONDON – Nach tagelangen Misstönen 
zwischen Frankreich und Grossbritannien 
über die Feiern zum 65. Jahrestag der Alli- 
ierten-Landung in der Normandie hat nun 
Prinz Charles seine Teilnahme zugesagt. Der 
Gastgeber, der französische Staatspräsident 
Nicolas Sarkozy, hatte die Queen nicht ein- 
geladen und damit eine Welle der Empörung 
in der britischen Öffentlichkeit ausgelöst. 
Der Buckingham-Palast hatte zunächst be- 
tont, es werde kein Mitglied der Königsfami- 
lie bei den Feierlichkeiten anwesend sein. 
Lieberman in Moskau 
MOSKAU – Das Atomprogramm des Irans 
und die Rolle der Hamas im Nahen Osten 
haben die Gespräche des israelischen Aus- 
senministers Avigdor Lieberman in Moskau 
dominiert. Seine Unterredung mit dem rus- 
sischen Aussenminister Sergej Lawrow 
schien jedoch ohne Ergebnisse zu verlau- 
fen. Bei einer gemeinsamen Pressekonfe- 
renz liess sich Lawrow nicht darauf festle- 
gen, ob Russland zu grösserem Druck auf 
Teheran bereit sein könnte. Auch eine Iso- 
lierung der Hamas lehnte Lawrow ab. 
USA fordern Reformen 
SAN PEDRO SULA – Die USA machen 
eine Wiederaufnahme Kubas in die Organi- 
sation Amerikanischer Staaten (OAS) wei- 
terhin von demokratischen Reformen ab- 
hängig. Eine verstärkte Integration des 
Landes sei im Interesse der Kubaner und 
der gesamten Region, sagte US-Aussenmi- 
nisterin Hillary Clinton vor einer Konferenz 
der OAS am Dienstag in Honduras. Beglei- 
tet werden müsse ein solcher Schritt aber 
unter anderem von einer Freilassung poli- 
tischer Häftlinge und einer Verbesserung 
der Menschenrechtslage. 
Ohne Blutvergiessen beendet 
ISLAMABAD – Die pakistanischen Streit- 
kräfte haben im Nordwesten des Landes 80 
Geiseln aus der Hand militanter Islamisten 
befreit. Die 71 Schüler, Lehrer und Schul- 
angestellten seien im Bezirk Goryam in 
Nord-Waziristan nach einem kurzen Feuer- 
gefecht von Soldaten befreit worden, teilte 
ein Militärsprecher mit. Die Terroristen hät- 
ten die Flucht ergriffen. Das Geiseldrama 
sei damit beendet. 
NACHRICHTEN 
Kim regelt Nachfolge 
Nordkorea: Weitere Raketentests des Regimes 
SEOUL – Nordkoreas Staatschef 
Kim Jong Il hat offenbar seinen 
jüngsten Sohn als Nachfolger 
auserkoren. 
Der Machthaber habe staatliche 
Behörden angewiesen, eine Treue- 
erklärung auf seinen Sohn Kim 
Jong Un abzugeben, berichteten 
südkoreanische Medien am Diens- 
tag. Parlament, Armee und Bot- 
schafter des Landes seien kurz nach 
dem umstrittenen Atomwaffentest 
am 25. Mai über die Wahl infor- 
miert worden. Schon im Januar hat- 
ten südkoreanische Medien über 
die angebliche Nominierung Kim 
Jong Uns berichtet. Im April bekam 
er einen Posten im Verteidigungs- 
ausschuss des Landes, der die 1,2 
Millionen Soldaten starke Armee 
Nordkoreas kontrolliert. 
Schule in der Schweiz 
Kim Jong Un stammt aus der 
dritten Ehe von Kim Jong Il. Der 
25- oder 26-Jährige besuchte bis 
1998 eine internationale Schule in 
Gümligen bei Bern. Laut dem 
Westschweizer Magazin «L’Hebdo» 
erlernte er neben der Unterrichts- 
sprache Englisch auch Deutsch 
und Französisch und war unter 
falschem Namen eingeschrieben. 
Die Schule nimmt dazu keine Stel- 
lung. Er sei von seinem Aussehen 
und seiner Persönlichkeit her 
«ganz der Vater», schrieb der Japa- 
ner Kenji Fujimoto, der als Sushi- 
Chef für Nordkoreas Staatschef 
gearbeitet hat, in seinen Memoi- 
ren. 
Schlaganfall des Diktators 
Im fast völlig abgeschotteten 
Nordkorea halten sich seit einem 
möglichen Schlaganfall des Macht- 
habers im August die Gerüchte über 
die Suche nach einem Nachfolger. 
Experten vermuten, dass Kims äl- 
tester Sohn, der 37-jährige Kim 
Jong Nam, bei seinem Vater in Un- 
gnade gefallen ist, nachdem er vor 
einigen Jahren mit einem falschen 
Pass in Japan aufgefallen war. Kim 
Jong Il hatte das Amt des Staatsfüh- 
rers im Jahr 1994 von seinem Vater 
übernommen, nachdem er von die- 
sem bereits 20 Jahre zuvor als Nach- 
folger auserkoren worden war. 
Das Land hatte mit dem Atom- 
waffentest und mehreren Abschüs- 
sen von Kurzstreckenraketen vor 
gut einer Woche weltweit einen 
Sturm der Entrüstung hervorgeru- 
fen. Beobachter führen die fortlau- 
fenden Provokationen des Regimes 
von Kim Jong Il unter anderem auf 
die eingeleitete Machtübergabe zu- 
rück. Nun bereitet Pjöngjang offen- 
bar auch den Start von Mittelstre- 
ckenraketen vor, wie die südkorea- 
nische Nachrichtenagentur Yonhap 
am Dienstag berichtete. 
Es gebe Anzeichen für Testvorbe- 
reitungen von mindestens drei Mit- 
telstreckenraketen von einer Startan- 
lage an der Südostküste. Die Mittel- 
streckenraketen gelten vor allem in 
Südkorea und Japan als unmittelbare 
Bedrohung, weil beide Länder in de- 
ren Reichweite liegen. Am Montag 
hatten südkoreanische Medien be- 
richtet, Nordkorea treibe den Start 
einer Interkontinentalrakete voran. 
Demonstration in Südkorea: Auch von Kims Sohn Jong Un ist keine Wen- 
de in Richtung Demokratie zu erwarten. 
FOTO 
REUTERS 
Kim Jong Un 
Von Jong Un, der von der 
dritten Frau Kim Jong Ils, Ko 
Yong Hi, zur Welt gebracht 
wurde, ist wenig bekannt. Ko 
starb angeblich 2004 an den 
Folgen von Brustkrebs. Ihr 
Sohn soll in der Schweiz in 
eine internationale Schule ge- 
gangen sein, Basketball mö- 
gen und der deutschen wie 
englischen Sprache mächtig 
sein. Er galt bisher wie sein 
27 Jahre alter Bruder Jong 
Chol als zu jung, um vom Va- 
ter als Nachfolger ernannt zu 
werden. 
 Experten nehmen an, dass 
Kims ältester Sohn, der 37- 
jährige Kim Jong Nam, bei 
seinem Vater in Ungnade ge- 
fallen ist, nachdem er vor ei- 
nigen Jahren mit einem 
falschen Pass in Japan aufge- 
fallen war. Kim Jong Il steht 
seit dem Tod seines Vaters, 
des «ewigen Präsidenten» 
Kim Il Sung, im Juli 1994 an 
der Spitze des Staates. 
STICHWORT 
Düsteres Gedenken an Revolte in China 
Vor 20 Jahren wurden Proteste für mehr Freiheit in China blutig niedergeschlagen 
PEKING – Kurz vor dem 20. Jah- 
restag der blutigen Niederschla- 
gung der Studentenproteste auf 
dem Pekinger «Platz des himm- 
lischen Friedens» hat die Polizei 
einen Dissidenten festgenommen. 
Der Oppositionelle Wu Gaoxing, 
der nach der Niederschlagung der 
chinesischen Demokratiebewegung 
1989 zwei Jahre im Gefängnis sass, 
wurde bereits am Samstag festge- 
nommen, wie der Dissident Chen 
Longde sagte. Wu wollte einen of- 
fenen Brief veröffentlichen, der von 
Chen und drei weiteren Regie- 
rungskritikern mitunterzeichnet 
wurde. Darin forderten sie eine fi- 
nanzielle Entschädigung für frühere 
politische Häftlinge, die ihre Arbeit 
und ihr Anrecht auf Krankenversi- 
cherung und Rente verloren hätten. 
Am Wochenende hatte es in 
Hongkong erste Gedenkveranstal- 
tungen seit Jahren gegeben, 13 Stu- 
denten traten in einen Hungerstreik. 
Sie wollen so an den Hungerstreik 
Hunderter Studenten auf dem Ti- 
ananmen-Platz 1989 erinnern.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.