NACHRICHTEN
LÄNDER
ZEITUNG 2
MITTWOCH, 3. JUNI 2009
«PoliTisch» im B’eat
SCHAAN – Am 10. Juni findet ab 19 Uhr
im B’eat in Schaan die Veranstaltung «Poli-
Tisch – Die junge Diskussionsrunde zu ak-
tuellen politischen Themen» statt. Das Pro-
gramm:
Vorstellung des neuen Vorstandes der Jun-
gen FBP
Diskussion zum Thema Bankgeheimnis
und die Verhandlungen mit dem Ausland
mit Vertretern von Landtag und Bankenver-
band.
Alle Interessierten sind eingeladen.
«Buurabrunch» in Schaan
SCHAAN – Am 27. Juni findet von 9 bis 14
Uhr ein feiner «Buurabrunch» im Riethof in
Schaan (zwischen Schaan und Bendern),
organisiert von der Jungen FBP in Zusam-
menarbeit mit den Senioren der FBP, statt.
Buffet à discretion
Betriebsführung
Quiz mit tollen Preisen
Kosten: Erwachsene 28 Franken, Jugend-
liche (10 bis 16 Jahre) 14 Franken, Kinder
bis 10 Jahre: gratis
Eingeladen sind alle Freunde der FBP. Ei-
ne Anmeldung ist erforderlich unter der Te-
lefonnumm 237 79 40 oder per E-Mail an
pascal.seger@fbp.li.
Fortschrittliche Bürgerpartei
Aeulestrasse 56, 9490 Vaduz
Tel.: 237 79 40, Fax: 237 79 49
www.fbp.li
FBP-TERMINE
Brockenstube in Vaduz:
Alles zum halben Preis
VADUZ – Alles muss raus: Bis zu den
Sommerferien bietet die Brockenstube des
Frauenvereins Vaduz wieder alles zum hal-
ben Preis an. Wer also noch auf der Jagd
nach einem Schnäppchen ist oder sich über
die Sommerferien mit guten Büchern ein-
decken möchte, kann wieder ab Donnerstag,
den 4. Juni, von dieser Aktion profitieren.
Ein grosses Sortiment an alten Schallplat-
ten, Kleidern oder Möbeln lädt zum Verwei-
len in der Brockenstube ein. Besucht wer-
den kann auch das kleine Museum im ersten
Stock und dabei gestaunt werden, wie unse-
re Vorfahren gelebt haben. Ein Besuch in
der Brockenstube lohnt sich immer, beson-
ders jetzt vor den Ferien. Der Reinerlös aus
dem Verkauf fliesst wie immer in karitative
Projekte im In- und Ausland. Öffnungs-
zeiten der Brockenstube: donnerstags von
14 bis 17 Uhr und samstags von 14 bis 17
Uhr. Abholdienst: Am Samstag oder nach
telefonischer Vereinbarung unter Telefon
232 38 76 (Ilse Ospelt) oder unter Telefon
233 11 19 (Brockenstube). Es ist zu beach-
ten, dass Waren, besonders Möbel, nur nach
Absprache geliefert oder abgestellt werden
dürfen. Brockenstube des Frauenvereines
Vaduz: Postfach 143 bzw. Kanalstrasse 20,
9490 Vaduz. (pd)
Echte Aufwertung der Lehre
Wirtschaftskammer-Präsident Arnold Matt zur Lehrlingssituation in Liechtenstein
SCHAAN – Der gut ausgebildete
Lehrling ist aufgrund des ver-
schärften Wettbewerbs und des
rasanten technologischen Wan-
dels zu einem unverzichtbaren
Faktor für die Wirtschaft und die
Gesellschaft geworden.
• Heinz Zöchbauer
«Volksblatt»: Herr Matt, wie
steht es um den Stellenwert der
Lehre in Liechtenstein?
Arnold Matt: Rund zwei Drittel
aller jungen Männer und Frauen
absolvieren in Liechtenstein eine
Berufslehre. Diese Tatsache be-
weist, dass die traditionelle Lehre
nach wie vor ein Hauptpfeiler un-
seres Bildungssystems ist. Die Be-
rufsbildung ist aber noch mehr,
nämlich auch wichtiger Ausgangs-
punkt für ein lebenslanges Lernen
und eine Basis für ständige Weiter-
bildung, deren Bedeutung in Zu-
kunft noch zunehmen wird.
Immer mehr Jugendliche setzen
auf eine schulische Ausbildung.
Was bedeutet dies für unser Ge-
werbe, unseren Handel und unse-
re Industrie?
Trotz dieser erwähnten, ein-
drücklichen Zahlen steht die ge-
werbliche Grundausbildung bei
den Berufswünschen der Schulab-
gänger nicht an erster Stelle. Das
gesellschaftliche Ansehen, der
Einfluss der Medien und nicht zu-
letzt der Druck der Eltern lassen
die Schüler von einem Studium
träumen, von einer akademischen
Berufskarriere, die mehr Möglich-
keiten in wirtschaftlicher und ge-
sellschaftlicher Hinsicht ver-
spricht. Erst wenn die harte Reali-
tät das Ergebnis bringt, dass die
Eignung weniger für die Richtung
Studium spricht, wird über die Be-
rufsbildung nachgedacht.
Über eine Berufslehre
ist auch ein Universi-
tätsstudium möglich
Welche Bedeutung hat die Lehr-
lingsausbildung?
Die Berufslehre in einem hand-
werklichen oder gewerblichen Be-
ruf bietet viele Chancen. Einzelne
Fälle strebsamer Jugendlicher be-
weisen, dass über eine Berufslehre
auch ein Universitätsstudium mög-
lich ist. Dazwischen aber liegen
noch viele Möglichkeiten, nach der
Grundausbildung auf der Karriere-
leiter nach oben zu klettern, einen
verantwortungsvollen Kaderjob zu
erreichen, an die Spitze eines Un-
ternehmens zu gelangen oder sogar
ein eigenes Unternehmen zu grün-
den. Handwerk hat also auch heute
noch goldenen Boden, wenn diese
solide berufliche Ausbildung mit
Fleiss und Ausdauer als Grundlage
für das Streben nach höheren Auf-
gaben benutzt wird.
Wie kann man den Jugendlichen
die Lehre schmackhaft machen?
Den Lehrlingen stehen heute
nach ihrer Grundausbildung viele
Möglichkeiten für die berufliche
Tätigkeit, für die Weiterbildung
und für den Karriereaufstieg offen.
Das neue Berufsbildungsgesetz ist
darauf angelegt, die modernen
Strukturen in der Berufsbildungs-
landschaft zu berücksichtigen. Die
klassischen Laufbahnen, die von
der Lehre über Weiterbildung zum
selbstständigen Unternehmer füh-
ren, werden heute begleitet von so-
genannten «Patchwork-Karrieren»
mit Lücken und Unterbrüchen, mit
der Aufgabe von Berufstätigkeit für
eine Familienphase oder für einen
längeren Auslandaufenthalt und mit
anschliessendem Wiedereinstieg.
Auf diese Veränderungen wird
Rücksicht genommen, indem Aus-
und Weiterbildung durchlässiger
gestaltet wurden. Über die Berufs-
maturität kann ein Berufsschüler
eine Fachhochschule absolvieren
und anschliessend eine Hochschule
oder eine Universität besuchen. Es
stehen also auch Lehrlingen prak-
tisch alle Möglichkeiten offen, von
der Berufslehre bis hin zu einem
Universitätsstudium zu gelangen.
Ausbildungsbereit-
schaft bewegt sich auf
tiefem Niveau
Gibt es ausreichend Lehrplätze?
Aus verschiedenen Gründen ist
der Anteil der Lehrbetriebe an der
Gesamtheit der Unternehmen in den
letzten Jahren sukzessive zurückge-
gangen. Wenn attraktive Anreizsys-
teme geschaffen werden, so besteht
durchaus die Chance, dass sich Be-
triebe wieder aktiv an der Lehrlings-
ausbildung beteiligen. Wenn das An-
gebot an Ausbildungsplätzen erhal-
ten bleiben soll, müssen Unterstüt-
zungsangebote für die Lehrbetriebe
wie auch für die Lehrlinge bereitge-
stellt werden. Oberstes Ziel aller
Massnahmen ist es, die duale Be-
rufsausbildung – mit Lehrbetrieb
und Schule – auf hohem Niveau und
flächendeckend zu erhalten.
Wie steht es um die Qualität und
den Stellenwert der Lehrlings-
ausbildung?
Analysen, welche anlässlich ei-
ner Diplomarbeit für die Wirt-
schaftskammer Liechtenstein er-
stellt worden sind, zeigen deutlich
auf, dass sich die Ausbildungsbe-
reitschaft in Liechtenstein auf
einem tiefen Niveau bewegt. Daher
ist es für die Wirtschaftskammer
ein wichtiges Anliegen, für Be-
triebe Anreize zu schaffen, sodass
sich diese künftig vermehrt der
Lehrlingsausbildung widmen.
Mit der Steigerung der Qualität
steigt auch die Anforderung an
die Jugendlichen. Kann oder
muss man von unseren Jugend-
lichen mehr verlangen?
Die Stärkung des Werkplatzes
Liechtenstein und die Förderung
des Nachwuchses im gewerb-
lichen Sektor ist ein wichtiges An-
liegen für die Wirtschaftskammer
Liechtenstein. Mit dem Projekt
«Lehrbetriebscoaching für KMU in
Liechtenstein» initiiert die Wirt-
schaftskammer Unterstützungs-
massnahmen im Bereich der Lehr-
lingsausbildung für Lehrbetriebe
und Lernende. Aufgrund der Um-
frageergebnisse wird die Wirt-
schaftskammer Liechtenstein nun
noch aktiver im Bereich der Lehr-
lingsausbildung in Liechtenstein
agieren. Bei der Geschäftsstelle
wurden bereits erste Massnahmen
getroffen, um baldmöglichst das
Lehrbetriebscoaching starten zu
können. Dabei wird die Wirtschafts-
kammer in Zusammenarbeit mit
dem Amt für Berufsbildung und
Berufsberatung eine wichtige Rolle
zwischen Lehrbetrieben und Ler-
nenden übernehmen und sich der
Unterstützung und Betreuung von
diesen widmen.
Welche Bereiche gilt es jetzt be-
sonders zu fördern?
Vor allem die fehlende Personal-
und Zeitressource werden als Haupt-
grund genannt, welcher gegen die
Lehrlingsausbildung spricht. Eben-
so würden rund zwei Drittel der Un-
ternehmer es begrüssen, wenn sich
die Unternehmen bei der Lehrlings-
ausbildung vermehrt auf ihre Kom-
petenz im praktischen Teil konzen-
trieren könnten. Vor allem die Ent-
lastung des Arbeitgebers, die stei-
genden theoretischen Anforde-
rungen an die Lernenden sowie die
zeitintensive schulische und persön-
liche Betreuung der Lernenden sind
wesentliche Faktoren, die von den
Umfrageteilneh-
mern genannt
werden.
Den Lehrlingen stehen nach ihrer Grundausbildung gemäss Arnold Matt, Präsident der Wirtschaftskammer, viele Möglichkeiten offen.
FOTO
APA
Kräfte bündeln
SCHAAN – Mithilfe des Lehrbe-
triebscoachings will die Wirt-
schaftskammer folgende Ziele
erreichen:
Schaffung zusätzlicher Lehr-
stellen durch die Dienstleistung
«KMU-Lehrbetriebscoaching»
Ganzheitliche, qualitativ bes-
ser orientierte Ausbildung für
Lernende
Administrative und finanzielle
Entlastung der Lehrbetriebe
Unterstützung der Ausbilder
Förderung des Images und der
Attraktivität von gewerblichen
und industriellen Berufen
Stärkung der dualen Berufs-
ausbildung
Ebenso möchte die Wirt-
schaftskammer in einem wei-
teren Schritt einen Lehrbetrieb-
verbund gründen. Unter dem
Dach der Wirtschaftskammer
Liechtenstein könnten sich Be-
triebe zusammenschliessen und
in der Lehrlingsausbildung zu-
sammenarbeiten, um somit vor-
handene Synergien nutzen zu
können und als einzelner Be-
trieb weiter entlastet zu werden.
Durch diese Kräftebündelung
sollte es zudem möglich sein,
das Lehrstellenangebot in Liech-
tenstein zu steigern. (HeZ)
LEHRBETRIEBSCOACHING
Arnold Matt.