WIRTSCHAFT
VOLKSBLATT
11 FREITAG, 29. MAI 2009
GF baut 2300 Stellen ab
Georg Fischer: Schweiz mit rund 575 Stellen betroffen – Weltweit 850 Entlassungen
SCHAFFHAUSEN – Der Schaff-
hauser Industriekonzern Georg
Fischer reagiert mit einem rigo-
rosen Sparprogramm und dem
Abbau von 2300 Stellen auf den
massiven Nachfrageeinbruch.
Der Georg-Fischer-Konzern (GF)
ist von der weltweiten Krise hart
getroffen worden, wie Konzernchef
Yves Serra am Donnerstag dar-
legte. Deshalb tritt der Traditions-
konzern nach den Sparmassnah-
men der vergangenen Monate nun
massiv auf die Kostenbremse. Der
Personalbestand soll bis Mitte 2010
um rund 2300 Stellen oder 16 Pro-
zent gesenkt werden. Etwa ein Vier-
tel des Stellenabbaus betrifft die
Schweiz; damit fallen in der
Schweiz bei GF rund 575 Arbeits-
plätze weg. Schaffhausen ist mit 92
Stellen betroffen.
In den ersten vier Monaten dieses
Jahres wurden laut Serra weltweit
bereits 990 Stellen abgebaut. Die
Streichung der rund 1300 weiteren
Arbeitsplätze soll weitgehend
dieses Jahr erfolgen, bei etwa 850
Mitarbeitenden seien Entlassungen
unumgänglich, sagte Serra.
Umfassende Restrukturierung
Der Personalschnitt ist Teil einer
umfassenden Restrukturierung,
welche die Kostenbasis des Kon-
zerns um 350 Millionen Franken
senken soll. Die Massnahmen um-
fassen auch Lohnkürzungen für das
Kader von GF. Ziel ist es, 2010
wieder einen operativen Gewinn zu
erzielen und bis ins Jahr 2012 eine
Betriebsgewinnmarge (EBIT-Mar-
ge) von acht Prozent zu erreichen.
Die laufende Jahresrechnung wird
mit einem einmaligen Restrukturie-
rungsaufwand von 100 Millionen
Franken belastet.
Im ersten Quartal 2009 verzeich-
nete der Konzern einen Umsatzein-
bruch von 38 Prozent und einen
operativen Verlust von 46 Millio-
nen Franken. Bei GF Automotive
fiel der Umsatz um 47 Prozent, bei
Agie Charmilles um 38 Prozent
und bei Piping Systems um 18 Pro-
zent. Vor diesem Hintergrund stell-
te GF für 2009 einen Umsatzrück-
gang von einem Drittel und einen
Verlust in Aussicht. Der Konzern
glaubt, dass die Talsohle erreicht
ist, aber ein tragfähiger Aufschwung
erst ab 2011 zu erwarten ist. Der
Aderlass bei GF löste Bedauern
und Kritik aus. Der Schaffhauser
Regierungsrat Erhard Meis-ter
sprach von einem herben Schnitt
für den Kanton. Für den Schaff-
hauser Stadtpräsidenten Thomas
Feurer ist es das Wichtigste, dass
GF überlebe und am Standort
Schaffhausen bleibe.
Krise unterschätzt
Der bisher grösste krisenbedingte
Arbeitsplatzabbau zeige, dass der
Bundesrat das Ausmass und die
Folgen der Wirtschaftskrise unter-
schätzt habe, kritisierte die Ge-
werkschaft Unia. Bei der Massen-
entlassung bei GF müssten Härte-
fälle vermieden werden, forderten
die Gewerkschaft in Übereinstim-
mung mit der Vereinigung Ange-
stellte Schweiz.
Analysten reagierten vorsichtig:
Das Marktumfeld von GF sei
schlechter als erwartet, hiess es bei
der Zürcher Kantonalbank. Die
Bank Vontobel äusserte sich skep-
tisch zur angepeilten Marge von
acht Prozent im 2012. Die Analys-
ten von Helvea kritisierten, dass GF
den Abschwung lange unterschätzt
habe. An der Börse brachen die
GF-Aktien im frühen Handel um
bis zu 9,6 Prozent auf 199 Franken
ein. Am Nachmittag notierten sie
bei 212.60 Franken, 3,5 Prozent
tiefer als am Vorabend. (ap)
Auch am GF-Zentrallager in Schaffhausen wird die Restrukturierung nicht spurlos vorüberziehen.
FOTO KEYSTONE
Oerlikon Systems
verbessert Herstellung
BALZERS – Oerlikon Systems hat mit
«SOLARIS» eine Produktlösung entwi-
ckelt, die die Herstellung kristalliner Solar-
zellen stark verbessert. «Der Trick war, un-
sere umfangreichen Erfahrungen mit hoch-
produktiven Beschichtungsanlagen und un-
sere führende Nanobeschichtungstechnolo-
gie miteinander zu verbinden», so Andreas
Dill, Leiter der Geschäftseinheit Oerlikon
Systems. Dies führte zur ersten Nanotech-
Maschine, die für die Massenproduktion
konstruiert wurde. Das Geschäft mit kristal-
linen Solarzellen ist nun der erste Markt,
auf den Oerlikon Systems abzielt. Die Pro-
duktionskosten für Solarenergie hängen
nicht nur von der Zelleneffizienz, sondern
auch von der Produktivität des Herstel-
lungsprozesses ab. (pd)
LIECHTENSTEIN
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beim Rathaus im Zentrum von Schaan
28. April bis 10. November 2009
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Offenlegungen
von Beteiligungen
BAD RAGAZ – INFICON Holding AG
(SIX Swiss Exchange IFCN), ein führender,
weltweit tätiger Hersteller von Vakuumins-
trumenten und Prozesskontrollsoftware für
anspruchsvolle industrielle Vakuumpro-
zesse, gibt bekannt, dass Pictet Funds SA,
Route des Acacias 60, 1211 Genève (Kon-
taktperson: Michel Sermet, +41 58 323
2166) mit einem am 25. Mai 2009 unter-
zeichneten Schreiben mitteilte, seit einem
Kauf am 20. Mai 2009 über Pictet (CH)
Swiss Mid Small Cap 2,33% – Pictet (CH)
Swiss Equities 0.86% – Ethos Mid & Small
Cap 0,79% – Pictet (CH) Enhanced 0,49% –
Pictet Ethos (CH) Sustainable Swiss Equi-
ties 0,17% – Pictet (CH) Swiss Market Tra-
cker 0,13% – Ethos CH Indexed Corp Gov
0,09% – PI Swiss Equities 0,09% – PI
Swiss Equities Tracker 0,08% – Pictet Funds
(CH) Swiss Equities Pool 0,02% – Subveni-
mus Institutional Funds 0,01% – insgesamt
108 572 Namenaktien der INFICON Hol-
ding AG zu je CHF 5.– Nennwert zu besit-
zen. Dies entspricht einem Stimmrechtsan-
teil von 5,06%. (pd)
Schweizer bezweifeln
Lernfähigkeit von Bankern
ZÜRICH – Die Schweizer sind laut einer
Umfrage skeptisch, ob die verantwortlichen
Banker die notwendigen Lehren aus der Fi-
nanzkrise ziehen werden: 42 Prozent glau-
ben nicht an eine solche Läuterung. Dage-
gen ist knapp ein Drittel zuversichtlich. Gut
ein Fünftel ist geteilter Meinung, wie aus
einer Umfrage des Forschungsinstituts
GFS-Zürich hervorgeht. Dabei sind die
Deutschschweizer pessimistischer als die
Romands. Während sich 45 Prozent der
Deutschschweizer skeptisch zeigen über die
Lernfähigkeit der Banker, sind es in der
Westschweiz lediglich 30 Prozent. (sda)
SCHWEIZ
Exporte im April tief im Minus
Positive Schweizer Aussenhandelsbilanz dank Import-Einbruch
BERN – Schweizer Exportprodukte
sind in der weltweiten Wirt-
schaftskrise immer weniger ge-
fragt. Der Aussenhandel brach im
April im Vergleich zum Vorjahr
wertmässig um 17,5 Prozent auf
rund 15,5 Mrd. Fr. ein.
Am stärksten betroffen war die Me-
tallindustrie mit einem Minus von
44,5 Prozent. Die Exporte von Ei-
sen und Stahl brachen dabei gar um
70 Prozent ein, jene von Alumini-
um um 50 Prozent. Auf die Metall-
industrie folgt die Textilindustrie
mit einem Minus von 32 Prozent.
Alle zehn erfassten Exportbranchen
verzeicheten rückläufige Zahlen,
wie die Eidgenössische Zollverwal-
tung (EZV) am Donnerstag mit-
teilte.
Auch die Schweizer Uhrenexpor-
teure leiden deutlich unter der
schlechten Konjunktur. Die Uhren-
industrie musste im April im Ver-
gleich zum Vorjahr ein Minus von
26,3 Prozent auf 1,046 Mrd. Fr.
hinnehmen, wie der Verband der
Schweizerischen Uhrenindustrie
(FHS) mitteilte.
Um die Teuerung bereinigt, also
real, gingen die Schweizer Exporte
im April leicht stärker um 17,6 Pro-
zent zurück, wie die EZV weiter
mitteilte. Arbeitstagsbereinigt be-
trug das Minus 8,9 Prozent (real:
–9 Prozent). Wegen Ostern fehlten
dieses Jahr im April zwei Arbeits-
tage.
Mehr Exporte als im März
Die Zollverwaltung sieht den-
noch Licht am Ende des Tunnels.
Die bisher steile Abwärtsentwick-
lung habe sich sichtbar verlang-
samt, schreibt sie. Im Vergleich
zum März nahmen die Exporte sai-
sonbereinigt um 11,0 Prozent (real:
8,3 Prozent) zu.
Nach Regionen unterteilt nah-
men einzig die Exporte nach Afrika
zu (45,3 Prozent auf 529 Mio.
Franken). Am stärksten fielen die
Ausfuhren in die EU (–21,8 Pro-
zent auf 9,2 Mrd. Franken), am
schwächsten jene nach Asien (–8,6
Prozent auf 2,8 Mrd. Franken).
Die Schweiz führte auch deutlich
weniger ein. Die Importe sanken
im Vorjahresvergleich um einen
Viertel auf 12,898 Mrd. Franken
(real: –18,6 Prozent). Arbeitstags-
bereinigt betrug der Rückgang 17,0
Prozent (real: –10,1 Prozent).
Handelsbilanz mit Überschuss
Auch im Vergleich zum März
waren die nominalen Importe sai-
sonbereinigt tiefer. Das Minus be-
lief sich auf 5 Prozent (real: –0,3
Prozent). Die Handelsbilanz ver-
zeichnete dadurch im April einen
Überschuss von 2,562 Mrd. Fran-
ken, was einem Plus von 62 Pro-
zent im Vergleich zum Vorjahr ent-
spricht.
Die ersten vier Monate zusam-
mengefasst, gingen sowohl die Aus-
als auch die Einfuhren zurück. Die
Exporte sanken deutlich um nomi-
nal 13,3 auf rund 59,8 Mrd. Fran-
ken, während die Importe um 14,4
Prozent auf rund 54,3 Mrd. Fr. fie-
len. Die Handelsbilanz wies mit
rund 5,4 Mrd. Fr. einen fast gleich
hohen Überschuss wie in der Vor-
jahresperiode aus. (sda) Der Export lahmt.