SPORTNEWS
SPORTNACHRI CHTEN FÜR DAS RHEI NTAL
Samstag, 17. Januar 2009 Seite 17
Schonen für den Klassiker
Büxi liess Super-Kombi-Abfahrt wegen Grippe aus – Kraft sparen für heutiges Rennen
WENGEN – Die Grippe machte
Marco Büchel einen Strich durch
die Rechnung. Bei der Super-
Kombination in Wengen konnte
Liechtensteins Speedkönig ges-
tern nicht starten. Für den heu-
tigen Lauberhorn-Klassiker ist
aber alles klar.
• Jan Stärker, Wengen
Eigentlich wollte der Routinier die
Super-Kombi-Abfahrt noch für letz-
te Tests an Ski und Schuh für die
heutige Lauberhorn-Abfahrt nutzen.
Ging aber nicht, Büxi machte Pause.
Um 8.02 Uhr meldete er sich per
SMS ab. «Es geht heute nicht, ich
bleib im Bett», textete der Balzner.
Doch trotz Grippe und Auslassen
der Kombinations-Abfahrt ist der
37-Jährige, der 2007 mit Platz fünf
sein bestes Wengen-Resultat he-
rausfuhr und im Vorjahr Rang 14
belegte, guten Mutes für das «High-
light Lauberhorn». Schliesslich ras-
te Büxi im Training am Donnerstag
auf einen guten sechsten Platz –
und das, obwohl er im Hanegg-
schuss sowie im Ziel-S «ziemlich
aufrecht fuhr», um Kraft zu sparen.
«Die Veränderungen an Schuhen
und Bindung haben sich ausge-
zahlt», so Büxi. «Ich bin mit dem
Lauf sehr zufrieden gewesen, da
ich an den Schlüsselstellen sehr gut
gefahren bin. Das macht mich zu-
versichtlich für das Rennen.»
Wochen der Wahrheit
Und: Diese und die kommenden
beiden Wochenenden zählen zu den
Höhepunkten für den Balzner. «Mei-
ne Ziele vor der Saison waren ganz
klar Wengen, Kitzbühel, Garmisch
und die Ski-WM in Val d’Isere», er-
klärt Büchel. «Vor allem ein Sieg in
Wengen und einer in Kitzbühel auf
der Abfahrt, nach dem Sieg letztes
Jahr im Super-G, wären doch der
Höhepunkt meiner Karriere.» Dabei
wäre Liechtensteins Topläufer auch
mit seinem Trainingsergebnis als
Sechster «nicht unzufrieden».
Einige Favoriten
Neben Büchel schielen noch wei-
tere Fahrer auf Platz eins. Da wäre
zum Beispiel der Amerikaner Bode
Miller, der in Wengen 2007 und
2008 gewann. Auch Gröden-Sieger
Michael Walchhofer (Ö) und Trai-
ningsdominator Andrej Jerman
(Slo) zählen zu den Favoriten. Und
dann sind da natürlich auch noch
die Schweizer: Mit Didier Cuche ist
sowieso immer zu rechnen, aber
auch Daniel Albrecht, Schnellster
der gestrigen Kombi-Abfahrt, kann
ganz vorne mitmischen. Marco Büchel verzichtete gestern auf die Super-Kombinations-Abfahrt.
FOTO KEYSTONE
FCV «wandert» in den Süden aus
Sport / 19
NEWSMIX
Ailton nicht mehr bei Altach
FUSSBALL – Stürmer Ailton wird defini-
tiv nicht zum österreichischen Bundesligist
SCR Altach zurückkehren. Die Altacher set-
zen nicht mehr auf den Brasilianer und ha-
ben dies auch seinem Manager mitgeteilt.
Ailton erschien weder in Altach noch bei
seinem ukrainischen Verein Donezk zum
Trainingsauftakt. Laut Altach-Sportdirektor
Walter Hörmann (ehemaliger Vaduz- und
FL-Nationalmannschaftstrainer) wird sich
Altach anderweitig nach neuen Spielern
umschauen. Ailton spiele in den Überle-
gungen keine Rolle mehr – leider, wie Hör-
mann sagt, immerhin habe er sieben Tore
geschossen. Es gebe aber anscheinend viele
Ungereimtheiten mit Ailtons Stammverein
Donezk. Ailton sei auch nicht hier, man
wisse nicht, wie es weitergehe, und das sei
ein grosses Risiko für Altach. Ailtons Mana-
ger versucht den Brasilianer nun nach Aus-
tralien oder Südkorea zu vermitteln. (id)
Dementjewa in Topform
TENNIS – Jelena Dementjewa präsentiert
sich drei Tage vor Beginn des Australian
Open in Melbourne in Bestform. In einer
Neuauflage des Olympiafinals in Peking be-
zwang die Russin im Endspiel des Turniers
in Sydney ihre Landsfrau Dinara Safina 6:3,
2:6, 6:1. (si)
200 Dopingtests
RAD – Mehr als 200 Dopingtests sollen bei
der am Dienstag in Adelaide beginnenden
Tour Down Under vorgenommen werden.
Beim Auftakt der ProTour-Serie in Australi-
en, bei dem Lance Armstrong nach dreiein-
halb Jahren Pause sein Comeback gibt, soll
auch nach dem Blutdopingmittel CERA und
nach Wachstumshormonen gesucht werden,
teilten die Veranstalter mit. Einzelne Fahrer
könnten bis zu dreimal pro Tag getestet wer-
den, erklärten Regierungsvertreter. «Jeder
Starter wird mindestens einmal kontrol-
liert», sagte Sportministerin Kate Ellis. Die
Blut- und Urinrpoben werden für etwaige
spätere Untersuchungen acht Jahre eingefro-
ren und bei der australischen Anti-Doping-
Agentur ASADA gelagert. (si)
REKORDBRECHER
Kaka bald bestbezahlter Kicker
FUSSBALL – Man-
chester City setzt
alle Hebel in Bewe-
gung, um Milan-
Star Kaka (27) zu
verpflichten. Laut
italienischen Medi-
enberichten erhöhte
der Premier-League-
Klub das Angebot
für den Offensiv-
spieler des AC Mi-
lan auf rund 120
Millionen Euro. Der Brasilianer selber, der
bei Milan einen bis 2013 gültigen Vertrag
besitzt, könnte der Transfer nach England
ein Wochengehalt von bis zu 557 662 Euro
einbringen, womit er zum bestbezahlten Ki-
cker aller Zeiten aufsteigen würde. (si)
Der neue Silberpfeil wurde präsentiert
Sport / 20
Markus Hasler startet am Dolomitenlauf
Sport / 18
Gedina Rekordhalter
Zahlen und Fakten zur Lauberhornabfahrt
WENGEN – Das Lauberhorn-Ren-
nen wurde 1930 vom Wengener
Ernst Gertsch gegründet und gilt
damit als eines der ältesten Ab-
fahrtsrennen. Kristian Ghedina
(It) hält den Streckenrekord.
Mit einer Länge von 4,48 km und
einer Fahrzeit von rund 2:30 Minu-
ten ist die Strecke zudem die längs-
te Abfahrtspiste der Welt. Ausser-
dem werden mit 160 km/h die
höchsten Geschwindigkeiten im
Weltcup erreicht.
Zu den tragischsten Momenten
zählt der Tod des Österreichers
Gernot Reinstadler: Der 21-jährige
stürzte 1991 im Ziel-S so schwer,
dass er wenig später im Kranken-
haus seinen Verletzungen erlag.
Das Rennen wurde daraufhin er-
satzlos abgesagt.
Zu den bekanntesten Schlüssel-
stellen in Wengen zählen der Russi-
Sprung, die Minsch-Kante, der Ca-
nadian Corner, das Kernen-S (frü-
her Brüggli-S), der Haneggschuss
und das Ziel-S. Das Starthaus be-
findet sich auf dem Lauberhornrü-
cken auf 2315 Meter Höhe, die
Strecke überwindet eine Höhendif-
ferenz von 1025 Metern bis zum
Ziel auf 1290 Metern in Wengen.
Den bis heute gültigen Strecken-
rekord hält seit 1997 der Italiener
Kristian Ghedina mit 2:24,23 Mi-
nuten, bei seiner Siegesfahrt er-
reichte er eine Durchschnittsge-
schwindigkeit von 106,33 km/h.
Molitor mit sechs Erfolgen
Die Höchstgeschwindigkeit wird
am Ende des Haneggschusses mit
fast 160 km/h erreicht. Während die
durchschnittliche Neigung der Stre-
cke 14,7 Grad (33 Prozent) beträgt,
liegt die maximale Neigung beim
Hundschopf bei satten 42 Grad (93
Prozent). Toni Sailer holte sich von
1955 bis 1958 viermal in Serie den
Sieg. Rekordhalter ist der Lokal-
matador Karl Molitor, der zwischen
1939 und 1947 sechs Siege feierte.
Bisher haben die Schweizer Renn-
fahrer 23 Abfahrtssiege herausge-
fahren, die Österreicher 27. (rob)
Programm Samstag
12.30 Uhr: Lauberhorn-Abfahrt
Programm Sonntag
10.00 Uhr: Slalom, 1. Durchgang
13.15 Uhr: Slalom, 2. Durchgang
Rennen live auf SF2, ORF1 und Eurosport
Startnummern Abfahrt
1 Romed Baumann (Ö). 2 Jan Hudec (Ka). 3
Adrien Théaux (Fr). 4 David Poisson (Fr). 5
Georg Streitberger (Ö). 6 Christoph Gruber
(Ö). 7 Scott Macartney (Ö). 8 Marco Büchel
(Lie). 9 Manuel Osborne-Paradis (Ka). 10
Marco Sullivan (USA). 11 Werner Heel (It). 12
Christof Innerhofer (It). 13 Ambrosi Hoffmann
(Sz). 14 Andrej Jerman (Sln). 15 Didier Défa-
go (Sz). 16 Bode Miller (USA). 17 Peter Fill
(It). 18 Didier Cuche (Sz). 19 Erik Guay (Ka).
20 Michael Walchhofer (Ö). 21 Klaus Kröll
(Ö). 22 Aksel Lund Svindal (No). 23 John Ku-
cera (Ka). 24 Carlo Janka (Sz). 25 Hans Olsson
(Sd). 26 Hermann Maier (Ö). 27 T.J. Lanning
(USA). 28 Yannick Bertrand (Fr). 29 Steven
Nyman (USA). 30 Daniel Albrecht (Sz).
Super-Kombination
Wengen. Weltcup-Super-Kombination der
Männer. Schlussklassement: 1. Carlo Janka
(Sz) 2:34,16. 2. Peter Fill (It) 0,22 zurück. 3.
Silvan Zurbriggen (Sz) 0,40. 4. Ivica Kostelic
(Kro) 0,65. 5. Julien Lizeroux (Fr) 0,79. 6. Da-
niel Albrecht (Sz) 0,91. 7. Benjamin Raich (Ö)
1,11. 8. Aksel Lund Svindal (No) 1,18. 9. Je-
an-Baptiste Grange (Fr) 1,25. 10. Natko Zrn-
cic-Dim (Kro) 1,38.
LAUBERHORN-RENNEN IN WENGEN
Schweizer Heimsieg Carlo Janka (Bild) hat gestern
die Super-Kombination in Wengen für sich entschieden und damit
nach dem Erfolg im Riesenslalom von Val d’Isere seinen zweiten
Sieg im Weltcup gefeiert. Der Schweizer setzte sich mit 0,28 Sekun-
den Vorsprung auf den Italiener Peter Fill durch, Dritter wurde sein
Landsmann Silvan Zurbriggen. Für die Eidgenossen war es der erste
Wengen-Triumph seit sechs Jahren, am 16. Januar 2003 hatte Bruno
Kernen die Abfahrt gewonnen. (id)
Streckenprofil Abfahrt
Streckenlänge: 4480 m
Höhendifferenz: 1025 m
Start (Lauberhornrücken): 2.315 m
Ziel (Wengen): 1290 m
Durchschnittliche Neigung: 14,7 Grad
Maximale Neigung: 42 Grad
Geringste Neigung: 6 Grad
Maximale Geschwindigkeit: ca. 160 km/
hRichtungstore: 51
Sicherheitsnetze: 16 000 m
Streckenrekorde Abfahrt
1997: Kristian Ghedina (It) 2:24,23
1989: Marc Girardelli (Lux) 2:25,76
1981: Toni Bürgler (Sz) 2:27,91
1980: Peter Müller (Sz) 2:30,56
1975: Franz Klammer (Ö) 2:35,19
1969: Karl Schranz (Ö) 3:01,60
1966: Karl Schranz (Ö) 3:02,76
1961: Guy Perillat (Fra) 3:13,9
1956: Toni Sailer (Ö) 3:21,6
FOTO KEYSTONE