Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2009)

KULTURNEWS 
Samstag, 18. April 2009 Seite 23 
KULTURNACHRI CHTEN FÜR DAS RHEI NTAL 
Was es heute 
und morgen auf 
den diversen 
TV-Kanälen zu 
sehen gibt 
TV / 26–27 
Popp neue Kunstraum-Geschäftsführerin 
Kultur / 24 
Erdbeben verursachte enorme Schäden 
Letzte / 28 
NEWSMIX 
Tatort Feldkirch 
FELDKIRCH – Die Feldkircheer Litera- 
turtage stehen heuer unter dem Motto «Tat- 
ort Feldkirch – Literarische Spurensuche 
von Watson bis Wallander». Den Auftakt 
bildet eine Lesung von Daniela Larcher im 
Hotel Alpelrose morgen Sonntag, den 19. 
April, um 15 Uhr. Die gebürtige Bregenze- 
rin liest aus ihrem aktuellen Krimidebüt 
«Die Zahl». Chefinspektor Otto Morell wird 
im eingeschneiten Landau mit einem Seri- 
enmörder konfrontiert, der seine Morde in 
Form von Rätseln systematisch kurz vor der 
Tat ankündigt. Otto Morell, der Gerichtsme- 
dizinerin Nina Capelli und Leander Lo- 
rentz, einem Freund des ersten Mordopfers, 
bleiben jeweils nur wenige Stunden, um das 
Rätsel zu lösen und damit den nächsten 
Mord zu verhindern ... (pd) 
Museum der Schatten 
HARD – Die auf Zeichnung spezialisierte 
«Galerie.Z» zeigt bis 23. Mai Arbeiten von 
Rainer Wölzl, die um das «Museum der 
Schatten» entstanden sind. Zur Vernissage 
am Donnerstag, den 23. April, um 19.30 
Uhr spricht Rudolf Sagmeister vom KUB. 
Wölzl nimmt Anleihe bei den Pionieren 
des Unheimlichen, bei Goya und Piranesi. 
Sein zeichnerisches Werk ist geprägt von 
einem gesteigerten Realismus: Die Linie 
des Stifts fungiert als Ausdrucksmittel der 
Wirklichkeit, geradezu skulptural treten 
die Motive aus der Bildfläche heraus. Hier- 
bei finden sich in den figurativen Arbeiten 
von Robert Longo und William Kentridge 
die nächsten verwandten zeitgenössischen 
Positionen. (al) 
Frühlingsgig Eine lachende Son- 
ne, angenehme Temperaturen, neues Leben, 
das aus dem Boden spriesst – das alles ist 
Frühling. Für Metaller und Musikfreaks 
Grund genug, eine Party steigen zu lassen. 
Heute Abend um 22 Uhr wird die Fossil- 
Hausband «Power Hour» (Foto) die früh- 
lingshaft dekorierte Bühne der Fossilbar in 
Grabs erklimmen. Ohne Rücksicht auf das 
aktuelle Wetter werden Angela (voc), Roger 
(guit), Chrigi (bs) und Ritchie (dr) mit di- 
versen Coversongs aus den Sparten Rock 
und Metal den Winter wegrocken und den 
Frühling begrüssen. Mehr Informationen 
gibt es unter www.fossilbar.ch.   (jg) 
Rhythmus für die Familie 
Der Schlagwerker und Marimbaphonspieler Alfred Achberger im «Volksblatt»-Gespräch 
SCHAAN – Das Marimbaphon gilt 
als der «Shootingstar» der Instru- 
mente des 20. Jahrhunderts. Der 
Schlagwerker Alfred Achberger 
erklärt warum und verrät, was es 
mit dem Titel von Wolfgang Lind- 
ners neuer Komposition «EST! 
EST!! EST!!!» auf sich hat. 
• Arno Löffler 
«Volksblatt»: Wie verstehen Sie 
den Titel des Abends «Ohne 
Rhythmus kein Leben»? 
Alfred Achberger: Ja, ohne 
Rhythmus gibt es tatsächlich kein 
Leben, denken Sie nur an den Herz- 
schlag! Der Titel ist das Kompositi- 
onsmotto des Komponisten Wolf- 
gang Lindner, dessen Uraufführung 
ich «zum Besten geben» werde. 
Und es passt wirklich sehr gut auf 
dieses Programm, weil es sehr 
rhythmische Musik sein wird. 
Das Marimbaphon steht im Mit- 
telpunkt des Konzerts? 
Ja. Die ganze Sololiteratur ist mit 
Marimba, und auch bei der ganzen 
Ensembleliteratur steht die Marim- 
ba im Zentrum. 
Wie erklären Sie sich, dass das 
Marimbaphon so einen Auf- 
schwung genommen hat in letz- 
ter Zeit? 
Das verdankt sich gewissen Kom- 
ponisten, die sehr tolle Musik für 
dieses Instrument geschrieben ha- 
ben, wie Keiko Abe. Dadurch hat 
es einen enormen Aufschwung er- 
halten bei jungen Musikern, die da- 
durch ermuntert wurden, dieses In- 
strument zu lernen und darauf Kon- 
zerte zu spielen. In letzter Zeit ist 
viel Orchester- und Sololiteratur 
für den Konzertsaal für das Marim- 
baphon entstanden. Also, ich würde 
mal sagen: Die letzten Jahre sind 
sicher zwischen 40 und 50 Kon- 
zerte geschrieben worden, nur für 
Marimba und Orchester, von der 
Sololiteratur ganz zu schweigen. 
Da entsteht jeden Tag irgendwas. 
Was ist so reizvoll am Marima- 
phon? Die Sonderstellung, die es 
als Melodieinstrument innerhalb 
der Schlagwerkgruppe ein- 
nimmt? 
Ja. Und die Grösse des Instru- 
ments vielleicht. Die Mehrstim- 
migkeit, die Tiefe; für ein Schlagin- 
strument kommt man relativ weit 
hinunter in den Bassbereich. Und 
vielleicht auch die grossen Bewe- 
gungen, die auszuführen sind. Also, 
für das Körpergefühl ist es ein tol- 
les Erlebnis, das Instrument zu 
spielen. 
Bei der Uraufführung handelt es 
sich um ein Stück namens: «EST! 
EST!! EST!!!» Wie kam das 
Stück zu diesem ungewöhnlichen 
Titel? 
Wolfgang hielt sich für zwei Jah- 
ren in Italien auf. Er bekam ein Sti- 
pendium, mit dem er sich in einer 
Künstlervilla in der Nähe von Rom 
aufhalten durfte, und ich nehme 
wohl an, dass er dort den Wein ken- 
nengelernt hat, der so heisst. Der 
Name «EST! EST!! EST!!!» beruht 
auf einer Anekdote, der zufolge ein 
deutscher Prälat namens Fugger 
1111 nach Rom reiste, und auf dem 
Weg dorthin wollte er sich eine 
Route mit den schönsten Gasthöfen 
und dem besten Wein zusammen- 
stellen. Und sein Diener bekam den 
Auftrag, jede Herberge mit einem 
«EST» [lat. «ist», Red.] zu verse- 
hen, wo es gutem Wein gab. Dort in 
Montefiascone wurde er so fündig, 
dass dieser Gasthof gleich drei 
«ESTs» verliehen bekam, und der 
Herr Fugger trank sich daraufhin an 
diesem Wein offensichtlich zu To- 
de, wie es sein Grabstein in Monte- 
fiascone jetzt noch verrät. Auf dem 
steht tatsächlich «EST! EST!! 
EST!!!», genau in dieser Schreib- 
weise. 
Programm ist enorm 
familienfreundlich 
Das Konzert ist als «Familien- 
konzert» angekündigt. Ist es spe- 
ziell familienorientiert angelegt, 
oder machen Sie damit auch ein 
bisschen Werbung für Ihr Instru- 
ment? 
Ja, wenn das ein Nebeneffekt 
sein kann kann, vielleicht. Das Pro- 
gramm ist enorm familienfreund- 
lich, weil es einfach nicht diesen 
herben Geschmack trägt, wie man 
ihn vielleicht sonst gewohnt ist von 
zeitgenössischen Konzerten. Meine 
Idee war es hier einfach, dieses In- 
strument von seiner besten Seite zu 
präsentieren. In diesem Sinne ent- 
stand ein, glaube ich, sehr abwechs- 
lungsreiches Programm, das von 
zeitgenössischer Musik, wie sie 
auch in der Klangfest-Reihe natür- 
lich immer gespielt wird, bis hin zu 
einer Schlagzeugband mit Latin 
Sound reicht. Also, das wird sehr 
abwechslungsreich, ein Programm, 
bei dem fast alle Musikgeschmä- 
cker auf ihre Kosten kommen. 
Das Klangfest hat auf Anregung 
von Barbara Ellenberger heuer 
im TaK stattgefunden, im Ge- 
gensatz zu den Vorjahren im 
Guido-Feger-Saal. Hat sich das 
bewährt, wird das Klangfest 
weiterhin dort sein Zuhause ha- 
ben? 
Ich finde das TaK als Spielort 
sehr interessant. Es wird nur wahr- 
scheinlich nächstes Jahr wieder an 
anderen Spielorten stattfinden, aber 
ich schliesse nicht aus, dass es wie- 
der ins TaK zurückkehrt, vielleicht 
in zwei Jahren. Das TaK ist nur be- 
dingt geeignet für Konzerte. Jetzt, 
bei diesem Schlagzeugkonzert, ist 
es wahrscheinlich von Vorteil, weil 
es teilweise sehr laut sein wird, und 
dann sind wir wahrscheinlich froh, 
wenn wir im TaK sind und nicht im 
Guido-Feger-Saal. 
Fünf Jahre Klangfest machen zwar noch kein richtiges Jubiläum, Klangfest-Begründer Alfred Achberger macht sich dennoch ein kleines Geschenk: 
Morgen Sonntag steht er mit seiner Marimba im Mittelpunkt. 
FOTO 
ZVG 
«Ohne Rhythmus 
kein Leben!» 
Im Mittelpunkt des Familien- 
konzerts morgen Sonntag, 
den 19. April, um 17 Uhr im 
TaK steht das Marimbaphon. 
Der Schlagwerker und Klang- 
fest-Begründer Alfred Ach- 
berger präsentiert Solo- und 
Ensemblestücke von Keiko 
Abe, Steven Mackay, Minoru 
Miki, Ney Rosauro und Ne- 
bojsa Jovan Zivkovic. Ach- 
berger wird unterstützt vom 
Klangfest-Ensemble. 
Im Fokus steht die Urauf- 
führung eines Stücks für So- 
lomarimba von dem Vorarl- 
berger Schlagwerker und 
Komponisten Wolfgang Lind- 
ner: «EST! EST!! EST!!!». 
Weitere Infos: www.tak.li.
	        

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