Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2009)

SPORT 
VOLKSBLATT 
17 DIENSTAG, 14. APRIL 2009 
HC Davos wieder Meister 
Team von Arno Del Curto gewinnt entscheidendes siebtes Spiel in Kloten mit 2:1 
KLOTEN – Der HC Davos holte sich 
am Ostermontag mit einem knap- 
pen 2:1 in Kloten den 29. Schwei- 
zer-Meister-Titel. Es ist dies der 
vierte Bündner Triumph in den 
letzten acht Jahren. 
In der «Finalissima» fiel die Vor- 
entscheidung im zweiten Ab- 
schnitt. Dino Wieser (27.) und Re- 
to von Arx (32.) brachten die Da- 
voser Gäste innerhalb von 321 Se- 
kunden 2:0 in Führung. Dino Wie- 
ser verwertete einen Abpraller; 
Reto von Arx (bestritt sein 700. 
NLA-Spiel/alle für Davos) war 
von Dario Bürgler schön freige- 
spielt worden. Vier Minuten später 
scheiterte Lee Jinman mit einem 
Penalty am Klotener Goalie Ron- 
nie Rüeger. 
Die Kloten Flyers vermochten 
auf den Rückstand lange nicht zu 
reagieren. Erst im letzten Abschnitt 
setzte das Heimteam nochmals zum 
Sturmlauf an (15:0 Torschüsse). 
Félicien Du Bois gelang in Über- 
zahl das Anschlusstor (45.). Die bes- 
ten Ausgleichschancen boten sich 
dem Finnen Tommi Santala in der 
51. Minute (2 mal). Radek Hamr 
besass die letzte Möglichkeit zum 
2:2 zehn Sekunden vor dem Ende. 
Kloten vergibt frühe Chance 
Die Klotener vergaben ihre bes- 
ten Möglichkeiten im ersten Ab- 
schnitt. Die Flyers spielten vier der 
ersten sechseinhalb Minuten Po- 
werplay, zwei Minuten sogar in 
doppelter Überzahl. Ein Tor gelang 
indessen nicht. Später trafen Frédé- 
ric Rothen den Pfosten (11.) und 
Roman Wick scheiterte an Leonar- 
do Genoni (16.), der wieder den 
Vorzug gegenüber Reto Berra er- 
hielt. Genoni zeigte beim «Come- 
back» eine Glanzleistung (36 Para- 
den). 
Primär verloren die Kloten Fly- 
ers die Finalserie, weil sie dreimal 
im Schluefweg verloren. In diesen 
letzten drei Heimpartien gelang 
Kloten trotz Chancenplus in allen 
Spielen bloss vier Tore. 
Mysterium Heimrecht 
In «Finalissimas» gibt es offen- 
bar keinen Heimvorteil. Sechs Mal 
schon entschied im Schweizer Eis- 
hockey seit Einführung der Play- 
offs (1986) eine Belle über den 
Meister; fünf Mal setzte sich das 
Auswärtsteam durch. Für die Aus- 
nahme sorgte vor zwei Jahren der 
HC Davos, der ebenfalls am Oster- 
montag in Spiel 7 daheim Bern 1:0 
bezwungen hatte. Davos gewann in 
diesen Play-offs gegen Lugano 
(Viertelfinal), Fribourg (Halbfinal) 
und Kloten (Final) immer in sieben 
Spielen – einmalig! Die letzten acht 
«Belles» hat Davos seit 1998 alle 
gewonnen. 
Die Mannschaft des HC Davos konnte gestern in Kloten den insgesamt 29. Meistertitel in der Clubgeschichte der Bündner bejubeln. 
FOTO KEYSTONE 
Super-Bowl-Held 
bleibt bei den Steelers 
AMERICAN FOOTBALL – Die Pitts- 
burgh Steelers, die Gewinner der diesjäh- 
rigen Super Bowl, haben den Vertrag mit ih- 
rem Linebacker James Harrison (Bild) bis 
2015 verlängert. Harrison, der gegen die Ari- 
zona Cardinals (27:23) mit einem 100-Yards- 
Touchdown einen Super-Bowl-Rekord auf- 
gestellt hatte, wird in den nächsten sechs 
Jahren 51 Millionen Dollar kassieren. (si) 
Federer startet gegen Seppi 
TENNIS – Roger Federer bekommt es in 
der zweiten Runde des ATP-Masters-Se- 
ries-Turnier von Monte Carlo mit Andrea 
Seppi (ATP 40) zu tun. Gegen den 25-jäh- 
rigen Seppi hat Federer in bislang vier Spie- 
len auf der ATP-Tour noch keinen Satz ab- 
gegeben. Zuletzt setzte sich Federer in der 
Startrunde am Australian Open gegen Seppi 
durch. (si) 
SPORT IN KÜRZE 
Schweiz bezwingt Finnland 
Das Schweizer Nationalteam hat auf die 
0:3-Niederlage in Olten reagiert und Finn- 
land in Kreuzlingen im zweiten Duell 4:3 
bezwungen. Lange Zeit sah es nicht nach 
einem Sieg der Schweizer aus. Nach zwei 
Dritteln lagen sie 1:3 zurück, ehe sie im 
Schlussdrittel ihre Torchancen endlich 
nutzten und die Partie gegen eine schwache 
finnische Auswahl nicht unverdient noch 
drehten. Doppeltorschütze Martin Plüss er- 
zielte in der 57. Minute mit einem Schuss 
aus fünf Metern den Siegtreffer. Der Berner, 
der sich zum 2:3 zudem einen Assist gut- 
schreiben liess, war zusammen mit seinen 
Sturmkollegen Ryan Gardner und Ivo Rü- 
themann erinmal mehr die überragende For- 
mation. Gute Ansätze zeigten die Schweizer 
in Power- und Boxplay. Die ersten drei Tore 
erzielten die Schweizer in Überzahl, das 
dritte durch Rüthemann gar mit zwei Spie- 
lern mehr auf dem Eis. Und gleichzeitig 
kassierten sie in sieben Unterzahlsituati- 
onen keinen Treffer. (si) 
Kasan russischer Meister 
AK Bars Kasan ist erstmals seit 2006 und 
zum dritten Mal insgesamt russischer Meis- 
ter. Der Klub aus der Hauptstadt der Teilre- 
publik Tatarstan gewann das entscheidende 
siebente Play-off-Finalspiel gegen Loko- 
motiv Jaroslawl mit 1:0. Der russische Na- 
tionalstürmer Alexej Morosow erzielte in 
der 51. Minute den goldenen Treffer. Der 
ehemalige Lugano-Trainer Zinetula Bil- 
jaletdinow trainiert Kasan, das mit Jukka 
Hentunen (Ex-Lugano) und Oleg Petrow 
(Ex-Zug, Servette und Ambri) zudem auch 
über ehemalige NLA-Akteure verfügt. Mit 
dem Sieg errang AK Bars auch den ersten 
Titel der neugeschaffenen russischen KHL 
(«Gagarin Cup»). 2007 hatte der Klub be- 
reits die europäische Champions League 
gewinnen können. Für die Stadt an der Wol- 
ga ist es nun innerhalb weniger Monate der 
zweite Grund zum Jubeln: Im November 
hatte Rubin Kasan Russlands Fussball- 
Meisterschaft gewonnen. (si) 
Lindy Ruff wird 
WM-Headcoach Kanadas 
Lindy Ruff, seit 1997 Cheftrainer der Buf- 
falo Sabres, wird die kanadische National- 
mannschaft während der WM in der 
Schweiz als Headcoach betreuen. Als As- 
sistenten stehen dem 49-Jährigen Barry 
Trotz (Nashville) und Dave Tippett (Dal- 
las) zur Seite. (si) 
EISHOCKEY 
«Finalissimas» im Play-off-Final 
1989. Spiel 5 (best of 5): Lugano (1.) – 
Bern (3.) 2:4. 
1992. Spiel 5 (best of 5): Fribourg (1.) – 
Bern (3.) 1:4. 
2001. Spiel 7 (best of 7): Lugano (1.) – 
ZSC Lions (2.) 1:2 n.V. 
2004. Spiel 5 (best of 5): Lugano (1.) – 
Bern (2.) 3:4 n.V. 
2007. Spiel 7 (best of 7): Davos (1.) – 
Bern (2.) 1:0. 
2009. Spiel 7 (best of 7): Kloten (3.) – 
Davos (4.) 1:2. 
«Der schönste Titelgewinn» 
Davos musste für Meisterschaft 2009 so hart kämpfen wie noch nie 
KLOTEN – Viermal in acht Jahren 
holte sich der HC Davos den 
Meistertitel. Aber «das ist der 
schönste Titelgewinn», freute 
sich Coach Arno Del Curto. 
Warum? Del Curto: «Weil der Weg 
zum Titel brutal hart war. Er führte 
über 21 Spiele – und 18 oder 19 die- 
ser Partien waren enorm hart um- 
kämpft.» Arno Del Curto entschied 
für die Finalissima einmal mehr alles 
richtig. Er nominierte im Tor wieder 
Leonardo Genoni, der mit 36 Para- 
den zum Matchwinner avancierte. 
Und er dachte sich eine Taktik mit 
fünf Flügelpaaren und drei Mittel- 
stürmern aus, die er noch nie vorher 
in einem Spiel ausprobiert hat. Beim 
Laufen am Sonntag sei ihm die Idee 
gekommen. Del Curto: «Manchmal 
muss man etwas riskieren!» 
Del Curtos Entscheide zahlten 
sich aus. Am Ende trug Leonardo 
Genoni den Meisterkübel in die 
Garderobe. Genoni: «Ich habe ge- 
hofft, dass ich nochmals eine Chan- 
ce erhalte. Aber Arno (Del Curto) 
ist mit dem Entscheid ein grosses 
Risiko eingegangen, denn Reto 
(Berra) hat auch am Samstag her- 
vorragend gehalten.» 
Für Berra gäbe es nun doch eine 
Zukunft in Davos. Das Mammut- 
programm der nächsten Saison kann 
Genoni nicht alleine prestieren. Del 
Curto: «Es wäre schön, wenn Berra 
bleiben könnte, aber ich glaube, er 
hat in Biel schon unterschrieben.» 
Davoser Erfolgsgeheimnis 
Preisgegeben wurde am Oster- 
montag das Davoser Erfolgsge- 
heimnis. «Nur dank ‹Gym mit Jin› 
haben wir durchgehalten», so die 
Davoser. «Gym mit Jin» war das 
Ein- und Auslaufen mit Lee Jin- 
man, der nach den NLB-Play-offs 
aus Sierre zum HC Davos stiess. Zu 
der immer gleichen Musik der Kil- 
lers («Are we human or are we 
dancer») turnte Jinman täglich 
zweimal die Stretching-Übungen 
vor. Andreas Furrer: «Wir können 
den Song mittlerweile nicht mehr 
hören. Und unser Turnen sah aus 
wie Altersturnen. Aber es hat ge- 
holfen. Wir haben durchgehalten 
und dürfen heute Abend viel Sirup 
trinken!» (si) 
Trainer del Curto (re.) beglückwünscht «Gymnastik-Guru» Lee Jinman. 
FOTO KEYSTONE 
EHC Biel bleibt oben 
BIEL – Der EHC Biel wird 
auch in der kommenden Sai- 
son in der NLA mitspielen. 
Vor 7000 Zuschauern gewan- 
nen die Seeländer das 7. Spiel 
der Ligaqualifikation gegen 
Lausanne 5:1. 
Im ausverkauften Eisstadi- 
on war beste Unterhaltung 
schon vor Start der Matchuhr 
geboten: Lausannes an sich 
verletzter Youngster Thomas 
Ruefenacht provozierte vor 
dem ersten Bully den Bieler 
Topskorer Thomas Nüssli so 
lange, bis es zu einer Schlä- 
gerei kam. Nach gerade ein- 
mal 90 Sekunden und eben- 
falls heftigem Rencontre 
folgten ihnen Mathieu 
Tschantré und Jérémy Gail- 
land unter die Dusche. 
Biel hatte sich in den emo- 
tionalen Situationen insge- 
samt wesentlich besser im 
Griff – und schlug daraus 
Profit. Nach weniger als 
zwölf Minuten führte das 
Heimteam dank praktisch op- 
timaler Ausbeute im Power- 
play (3/4) bereits 4:0. Lau- 
sannes Reaktion blieb gänz- 
lich aus. Sigrists 1:4 (18.) 
war nicht ansatzweise der 
Start zu einer Aufholjagd des 
NLB-Meisters. (si) LIGAQUALIFIKATION
	        

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