INLAND
VOLKSBLATT
7 MONTAG, 23. MÄRZ 2009
Oscargewinner hat nach
wie vor die Nase vorn
BERN – Der Schweizerische Kino-Ver-
band ermittelt jeden Freitag die Liste der 25
meistbesuchten Filme der vergangenen Wo-
che in den Kinos der deutschen Schweiz.
Slumdog Millionaire
The Reader
Gran Torino
Marley & Me
Confessions of a Shopaholic (neu)
Pink Panther 2 (neu)
Watchmen
The Unborn (neu)
Yes Man
Home (sda)
Sechs Schweizer Filme am
Filmfestival in Buenos Aires
ZÜRICH – Am 11. Festival des unabhän-
gigen Films (BAFICI), das vom 25. März
bis 5. April in der argentinischen Hauptstadt
Buenos Aires stattfindet, werden sechs
Schweizer Filme gezeigt. Darunter sind un-
ter anderem Filme die Spielfilme «Un autre
homme» und «Comme des voleurs A l‘Est»
von Lionel Baier programmiert. Zu sehen
sind zudem der Dokumentarfilm «La forte-
resse» von Fernand Melgar und «La mère»
von Antoine Cattin. (sda)
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Zwischen Furz 3 und Harz IV
Christoph Sieber gönnt seinem Publikum im Schlösslekeller ein Stück vom Glück
VADUZ – Christoph Sieber, x-mal
preisgekröntes Kabarettwunder
aus Deutschland, hatte am Sams-
tag nicht nur mit der Bildungsmi-
sere und der allgemeinen Wutlo-
sigkeit zu kämpfen, sondern auch
mit Bazillen.
• Arno Löffler
Es passte so schön zum Lamento
über doofe Schüler, TV-Verblödung
und all die vielen Löcher (Ozon-,
Haushalts- und Arsch-), und der mit
schwäbischem Akzent berlinernde
Kabarettist Christoph Sieber be-
kamm für seine Leidensgeschichte
auch reichlich Lacher, aber die
Darmgrippe war echt. Sieber hielt
durch, eigentlich kein Wunder, ist er
doch ganz anderen Kummer ge-
wöhnt: Verblödete Jugendliche, die,
vom Lehrer nach ihrem Namen ge-
fragt, diesen auf ihrem Handy (Klin-
gelton: «Furz 3») nachschauen müs-
sen, Spaziergänger mit Skistöcken
und Helm, absurde Zielhilfen auf
dem Männerklo; und dann sind Sie-
ber auch noch die Helden abhanden-
gekommen: Die Fussballer spielen
Schach mit Würfeln, der Papst hech-
tet von einem Fettnäpfchen ins an-
dere, Boris Becker war immer schon
Boris Becker usw. Überhaupt: die
Religion. Als der in einem schwä-
bisch-katholischen Kuhdorf aufge-
wachsenen Exministrant, der vor-
bildlich mit dem Publikum inter-
agiert, die Milieuverwandschaft be-
merkt, lässt er spontan wohlinfor-
mierte Gehässigkeiten über kirch-
liche Missstände vom Stapel.
«Was macht Sie wütend?»
«Das ist doch nicht zu glauben!»,
entfährt es Sieber immer immer
wieder. Das Glück ist eben alles an-
dere als leicht zu packen. Komisch
eigentlich, wo doch Gefühle gratis
sind: die Wut z. B. Christoph Sieber,
gelernter Pantomime, baut viel of-
fensichtlich Komisches in sein Pro-
gramm ein, wie blöde Gesichter, ei-
ne Alfred-Biolek-Parodie oder einen
Zeitlupenauftritt von Boris Becker.
Oberflächlich ist er aber gerade
nicht. Im Gegenteil: Sieber nimmt
das politische Kabarett sehr ernst.
«Ich machs auch ohne Lohn»
Als zentrales Problem der Welt
«zwischen Furz 3 und Hartz IV» hat
er erkannt, dass niemand mehr wü-
tend wird. «Die da oben» können
machen, was sie wollen, da sie kei-
ne Angst vor Revolutionen mehr zu
haben brauchen. Mit dem Publi-
kum, das er als natürlichen Verbün-
deten im Kampf gegen «die da
oben» versteht, übt er schon mal den
Urschrei. Die «Neue Mitte»: «Alle
stehen in der Mitte herum.» Dabei
weiss man doch aus dem Fussball,
dass man über die Flügel kommen
muss. Eine Nummer, in der ein zy-
nischer Bewerbungsgesprächstrai-
ner die armseligen Hartz-IV-Ar-
beitslosen traktiert, wird von einer
harmlosen Witznummer zu einer als
Publikumsbeschimpfung getarnten
wütenden politischen Agitation. Sie-
ber zitiert kluge Erkenntnisse von
Tucholsky, Brecht, Sokrates (oder
wars Otto Waalkes?) und baut auch
mal zur emotionalen Kalibrierung
des Publikums eine grundtraurige,
aber auch sehr schöne Geschichte
über den Tod auf der Achterbahn ein
– ganz ohne Lacher. Körperlich mag
Sieber nicht in Topform gewesen
sein, seinem zielgenauen Witz konn-
ten die Bazillen nichts anhaben.
Christoph Sieber am Samstag im Schlösslekeller: «Ja, jetzt machen sie natürlich wieder Fotos. Wo ich gerade so ein Gesicht mache.»
FOTO
ARNO
LÖFFLER
«Immer schö lacha!»
Tanzmusical «Wie die Wilden» eröffnete das Festival «Tanz +» im TaK
SCHAAN – Ehe die Profis ganz
Liechtenstein bewegen, bewegten
erstmal die Liechtensteiner (sich)
selber. Dutzende tanzwütiger
Laien begaben sich unter dem
Motto «Wie die Wilden» auf eine
getanzte Zeitreise.
• Arno Löffler
Die Freude am Tanzen verbindet
Jung und Alt. Das ist im wesent-
lichen Inhalt und Aussage von «Wie
die Wilden», einem Gemein-
schaftsprojekt des Tanzclubs Liech-
tenstein, der damit sein zehnjähri-
ges Bestehen feiert, und des
Rock’n’Roll Clubs Schaan.
Wild Wirbelnde Zeitreise
Die konfliktfreie und nicht über-
mässig komplexe Handlung steht
eher im Hintergrund des von Anita
Raffi, Iva Eberle und Anita Rhyner
lieb- und phantasievoll choreogra-
phierten Tanzmusicals, das durch
eine nimmer enden wollende, ab-
wechslungsreiche Flut an Gesell-
schafts- und Paartanznummern be-
sticht, dargeboten von sichtlich be-
geisterten Tänzerinnen und Tän-
zern jeden Alters.
Vor allem wird getanzt. Dass
Tanzen die Leidenschaft dieser en-
gangierten und hochmotivierten
Menschen ist und dass es ihnen un-
endlich viel Spass macht, nimmt
man ihnen jederzeit ab. Und auch
sonst zeichnet das Stück ein unge-
wöhnlich ehrlicher und schnörkel-
loser Realismus aus. Genauso, man
glaubt es beim ersten Hinsehen so-
fort, laufen Proben in einem Tanz-
club ab.
Das Publikum von «Wie die Wil-
den» erlebt praktisch die Entste-
hung des Stücks mit. Das Finale ist
eigentlich der Anfang der geglückten
Aufführung des Stücks im Stück,
das nichts anderes ist als eben das
Musical «Wie die Wilden» selbst.
Auf einer anderen Handlungsebene
begibt sich die im Übungsraum
schlafende Julia träumend – und
tanzend natürlich – auf eine Reise
durch die Tanzwut der letzten 100
Jahre. In der Traumwelt begegnet
Julia auch ihren Eltern – als wildes
Disco-Tanzpaar im weissen Travol-
ta-Anzug bzw. roten Paillettenkleid.
Can-Can, Shimmy, Toddle, Charles-
ton, Rock’n’Roll usw.: Ein Jahrhun-
dert wirbelt vorbei, am Boden und
in der Luft, und mit ihm die Tänze-
rinnen und Tänzer aus Liechten-
stein, denen die Instruktorin mit Er-
folg immer wieder eingebleut hat:
«I well a Lacha saha».
Die Einnahmen der Premiere von «Wie die WIlden» kamen einem Projekt
für peruanische Strassenkinder zugute.
FOTO
ARNO
LÖFFLER
Heute bei Tanz + Ein Leben
zwischen Disziplin, Anstrengung und An-
mut: in «The Company» aus dem Jahre 2003
gehört Regisseur Robert Altmans ganze Auf-
merksamkeit dem klassischen Ballett. Wer
grosse Ziele hat, der muss auch grosse Opfer
bringen. Der Film gewährt einen Blick hinter
die Kulissen der grossen Bühnen und mischt
Dokumentarisches mit Fiktion. Er wird heu-
te und morgen im Rahmen von Tanz+ um 18
Uhr im Takino gezeigt. Weitere Infos und
Karten unter
www.filmclub.li.
(pd)
Ron Silver gestorben
NEW YORK – Der amerikanische Film-
schauspieler Ron Silver ist im Alter von 62
Jahren in New York gestorben. Der Holly-
wood-Darsteller starb am Sonntag im Kreis
seiner Familie. Zwei Jahre lang kämpfte er
gegen eine Krebserkrankung der Speiseröh-
re. Die Filmkarriere Silvers erstreckte sich
über drei Jahrzehnte. Zu seinen bekanntesten
Filmen gehörte u.a. «Die Affäre der Sunny
von B.» (1990). Nach dem 11.
September 2001 wandelte sich
Silver vom loyalen Demokraten
zum Parteigänger der Republi-
kaner. Er unterstützte auch
US-Präsident George W.
Bush in dessen Irak- und
Afghanistan-Politik. (ap)