INLAND
VOLKSBLATT
6 DONNERSTAG, 19. FEBRUAR 2009
Sehr geehrter Kaplan Zinsli,
sollte ich theologisch inkompetent sein, so
liegt es mir fern, mich auch noch damit zu
brüsten, wie Sie mir vorwerfen. Dennoch
will ich einige Präzisierungen zu Ihrem Le-
serbrief anbringen:
Das II. Vatikanische Konzil hat in «lumen
gentium» bewusst nicht gelehrt, dass die
Kirche Christi mit der römisch-katholischen
Kirche einfach identisch sei. Vielmehr «sub-
sistiere» sie, also etwa «verwirkliche sich»
in der römisch-katholischen Kirche (LG 8).
Im Gegensatz zu Papst Benedikt hat das
Konzil es bewusst offen gelassen, wie es um
das Kirchesein der Reformierten und Lu-
theraner bestellt ist.
Der Papst ist im Unrecht – nicht weil ich
das sage, sondern weil die ganze Krise ih-
ren Ausgang darin genommen hat, dass er
sich nicht ans Kirchenrecht gehalten hat:
«Eine Beugestrafe kann nur einem Täter er-
lassen werden, der ... die Widersetzlichkeit
aufgegeben hat.» (can. 1358) Dazu müssten
die vier Bischöfe «ernsthaft bereut» und
«eine Behebung des Ärgernisses» geleistet
haben (vgl. can. 1347 §2).
Wir sind nicht ein «Verein», sondern ein
Verein, und zwar der Verein für eine offene
Kirche mit gut 900 Mitgliedern. Wir setzen
uns für unsere römisch-katholische Kirche
ein, insbesondere damit sie die Offenheit
bewahrt, die ihr von der Person und von der
Botschaft Jesu Christi indirekt aufgegeben
wurden.
Unser Verein errichtet keine Parallelstruk-
turen, sondern hat weitergeführt, was Erzbi-
schof Wolfgang zerschlagen hat, und er-
gänzt, was das Erzbistum Vaduz derzeit
nicht anbietet. In den Gottesdiensten im
Kloster St. Elisabeth wird im Hochgebet
Erzbischof Wolfgang genannt.
Im Kloster St. Elisabeth predigen keine
Laien in der Messe. Vereinzelt gibt es Dia-
logpredigten. Diese sind liturgierechtlich
erlaubt.
Auch meine Vergangenheit als Pastoralas-
sistent stellt keine Fundgrube für Leute da,
die Verstösse gegen eines der Konzilien su-
chen. Das Gegenteil wäre erst zu beweisen.
Auf das Niveau Ihrer anderen persön-
lichen Angriffe begebe ich mich nicht hi-
nab. Zumal es nicht um mich geht, sondern
um die Sache. Und in dieser Hinsicht freut
es mich, dass Sie das II. Vatikanische Kon-
zil als «heilig» bezeichnen. Vergessen aber
auch Sie nicht, die Petition zu unterzeich-
nen! Christoph Klein,
Verein für eine offene Kirche
Gewissenserforschung?
Kaplan Pirmin Zinsli unterstellt Christoph
Klein «theologische Inkompetenz» und kri-
tisiert seinen Zeitungsbeitrag vom Samstag,
den 14. Februar, als «unwürdig». Christoph
Klein solle «sich zu einer Gewissenserfor-
schung in einen Beichtstuhl begeben und
seine Vergehen ... bereuen».
Die Art und Weise so eines Appells sind
eines Priesters und Seelsorgers unwürdig.
Wir, die Vorstandsmitglieder des Vereins für
eine offene Kirche, stellen uns ausdrücklich
hinter die Beiträge von Christoph Klein. Un-
ser Pastoraljournalist liebt seine Kirche, leidet
mitunter an ihr und stellt seine Arbeit in ihren
Dienst. Theologisch leistet er hervorragende
Arbeit – seine Forumsbeiträge und Leser-
briefe sind auch stets mit uns abgestimmt.
Verein für eine offene Kirche, der Vor-
stand: Luzia Risch, Franziska Frick, Sr.
Zita Resch, Claudia Nigg-Konzett, Erich
Ospelt, Klaus Biedermann.
Brauchen wir überhaupt
eine Regierung?
Wir haben ja den AHV-Direktor. In seiner
Stellungnahme zum Thema «Zweimal
AHV-Beitrag» lässt sich Walter Kaufmann
zitieren: «Zudem weist er darauf hin, dass
die Praxisänderung von der AHV beschlos-
sen wurde und die Regierung auf diesen
Entscheid keinen Einfluss hatte.» Könnte
die restlichen paar Beschlüsse nicht auch
noch der AHV-Direktor fällen, wenn die
Regierung ohnehin keinen Einfluss hat? In
der Fastnacht regieren ja auch andere, wie
man diese nennt, ist jedem bekannt.
Eugen Hasler, Loch 40, Schellenberg
LESERMEINUNGEN
«Todesanzeige»
für Anstand und Moral?
Es ist einer Partei und Parteizeitung
unbenommen, der Freude über ih-
ren Wahlsieg und der Häme über
den Stimmenverlust einer aufmüp-
figen Gruppe gerade im Fasching
die Zügel schiessen zu lassen. Das
mag auch in Form einer «Todesan-
zeige» geschehen. Dass aber diese
Todesanzeige im Zeichen des
Kreuzes erscheint, sprengt die Gren-
zen, die auch dem Spass in einem
sich christlich gebenden Land ge-
setzt sind. Ich bin nicht empfind-
lich, wenn es um ironische und hu-
morvolle Verwendung auch religi-
öser Symbole geht. Was sich Kirche
und institutionalisierte Religion leis-
tet, ist ja manchmal nur noch kaba-
rettistisch zu kommentieren.
Wenn es aber um das Sterben geht
und dem bei uns zum wesentlichen
Symbol der Kreuzigung Christi als
Zeichen der Liebe und des Lebens –
dann hört der Spass auf.
Es kann aber auch sein, dass in
dieser makaberen Todesanzeige et-
was auf indirekte und unbewusste
Weise zum Ausdruck kommt, was
zum Absturz jener «freien» Nestbe-
schmutzer geführt hat: Dass sie ein-
fach an Gewissen und Anstand und
Gerechtigkeit gemahnt und die
Wahrheit gesagt haben; das findet
keinen Applaus.
«Erst kommt das Fressen und
dann die Moral» (Bert Brecht) …
Wo es um materiellen Gewinn
auf Kosten anderer geht, verlieren
humane und erst recht christliche
Werte ihre Bedeutung; auch bei
uns? So hat das Kreuz auf der ge-
schmacklosen Todesanzeige auch
einen tiefgründigen Sinn: Wer in
unserer materiellen, egoistischen
Gesellschaft eine – unangenehme –
Wahrheit sagt, wird gekreuzigt.
Hans Jaquemar, Nendeln
Nach Abwägen von
Risiken und Chancen ...
Wir Lehrpersonen der Primarschu-
le und des Kindergartens Gamprin-
Bendern sehen aus persönlichem
Erleben und nach langjähriger in-
tensiver Auseinandersetzung mit
schul- und gesellschaftpolitischen
Fragen in der Umsetzung von SPES
I eine überzeugende Weiterent-
wicklung des liechtensteinischen
Bildungssystems.
Nach dem Abwägen von Risiken
und Chancen sind wir zur Ansicht
gelangt, dass die geplante Schulre-
form der Persönlichkeit und den
Begabungen unserer Kinder nach
der Primarschulzeit mehr Tiefe zu-
billigt und deshalb grössere Chan-
cen und mehr Gerechtigkeit für je-
de einzelne Schülerin und jeden
einzelnen Schüler bedeutet. Das
enorme Engagement der Lehrkräfte
der einzelnen Profilschulen stimmt
uns zuversichtlich, dass die Ideale
der Schulreform auch tatsächlich
umgesetzt werden können. Mit
SPES l erfahren langjährige Bestre-
bungen und Reformen der Primar-
schulstufe eine konsequente Wei-
terführung innerhalb der Pflicht-
schulzeit. Wir sehen insbesondere
auch in der mit SPES l einherge-
henden Entschärfung der viel-
schichtigen Übertrittsproblematik
eine seit Jahren geforderte System-
verbesserung.
Wir hoffen, dass die Volksab-
stimmung von Ende März 2009 den
Weg frei macht, dass SPES I auf
das Schuljahr 2010/2011 eingeführt
werden kann.
Lehrerinnen und Lehrer
Kindergarten und Primarschule
Gamprin
«Vergleich hinkt»
Antwort auf den Forumsbeitrag
«Selektionsdruck wird immer
schlimmer» des Vereins für Bil-
dungsvielfalt vom 17. Februar: Vor
über 30 Jahren startete im Kanton
Zürich der sogenannte «Abtei-
lungsübergreifende Versuch an der
Oberstufe (AVO)» mit Unterricht in
Stammklassen und Leistungsni-
veaus in einzelnen Fächern. Damit
reagierte man auf die Tatsache,
dass es kein allgemeines, fächer-
übergreifendes Leistungsvermögen
der Kinder und Jugendlichen in den
Kategorien gut, mittel und schlecht
gibt, sondern dass die Leistungen
eines Schülers oder einer Schülerin
zwischen den Fächern erheblich
variieren können. Die Auswer-
tungen dieses Versuchs zeigten,
dass mit einer fachlichen Förde-
rung in Leistungsniveaus den Be-
gabungen der Schülerinnen und
Schüler besser entsprochen werden
kann. Aus dem AVO sind heute im
Kanton Zürich die «Gegliederten
Sekundarschulen» geworden. Mitt-
lerweile haben viele andere Schwei-
zer Kantone ein solches System
eingeführt oder bieten es zumindest
als Alternative zum dreiteiligen Sys-
tem an.
Ungeachtet dieses Erfolges pro-
phezeit der Verein für Bildungs-
vielfalt demselben System nun ei-
nen «schlimmer werdenden Selek-
tionsdruck». Kein einziger Schwei-
zer Kanton hätte Leistungsniveaus
eingeführt, wenn diese Behauptung
stimmen würde. Schon der Ver-
gleich zwischen der einschnei-
denden Selektion in eine Schulart
und der schulinternen Einteilung in
Niveaus hinkt, denn die Konse-
quenzen sind grundverschieden: Ist
bei der Schulartenzuteilung der
weitere Bildungsweg weitgehend
festgelegt, ermöglicht die Eintei-
lung in die passenden Leistungsni-
veaus eine optimale fachliche För-
derung.
Ebenfalls ungeachtet der unbe-
strittenen und von allen Seiten an-
erkannten Notwendigkeit eines
durchlässigeren Systems wird vom
Verein vor «regelmässigen Auf-
und Abstufungen» und sogar einer
angeordneten «Fluktuation von 30
Prozent» gewarnt. Richtig ist, dass
ein in einem bestimmten Fach un-
ter- oder überforderter Schüler in-
nerhalb nützlicher Frist umgeteilt
werden kann. Dies wird jedoch we-
der regelmässig geschehen noch
von irgendwem ausser der Schule
selbst angeordnet, schon gar nicht
vom Schulamt.
Der Fehlinformationen nicht ge-
nug wird auch noch behauptet, dass
im Zeugnis eine Einteilung in A-,
B- und C-Schüler vorgenommen
werde. Fakt ist, dass alle Schüle-
rinnen und Schüler ein Sekundar-
schulzeugnis bekommen, in dem
ihre Leistungen differenziert abge-
bildet werden.
Ein letzter Hinweis: Der Termi-
nus «von oben verordnet» kann ge-
trost aus dem Vokabular gestrichen
werden, denn es ist ein Wesenszug
dieser Schulreform, dass der Ge-
staltungsfreiraum und die Kompe-
tenzen der Schulen um ein Viel-
faches grösser werden. Die Schulen
werden mit dieser Verantwortung
gut umzugehen wissen.
Martin Gehrig, Pädagogischer
Mitarbeiter Schulamt Vaduz
Eine Riesengaudi
hatten die kleinen Fasnachtsbut-
zis am Triesenberger Kinderball.
«Was die Grossen können, das
können wir schon längst», sagten
sich die Kleinen und kamen ges-
tern von allen Seiten in den Dorf-
saal geströmt. Feen und Cow-
boys, Hexen und Sheriffs, Ent-
chen und Ausserirdische ver-
gnügten sich aufs Köstlichste,
spielten, lachten und tanzten. Ob-
wohl sich die Fasnachtsbutzis
selbst bestens unterhielten, wurde
ihnen auch noch ein tolles Pro-
gramm geboten. Das Seilziehen
(Foto) machte dem Nachwuchs
sichtlich Spass. Für Stimmung
sorgte auch der Auftritt der Wild-
mandli-Guggamusik. (us)
FOTO
URSULA
SCHLEGEL
LESERMEINUNG / FOREN
FOTO
PAUL
TRUMMER
Ausgezeichnet Als Smart-Servicepartner
hat die Garage Max Beck Anstalt den ersten Preis
geholt und wurde von Mercedes-Benz als Gewinner
im «After Sales Quality Award» ausgezeichnet. Das
Team der Garage Max Beck Anstalt darf nun einen
Smart «micro hybrid drive» auch
«CO2-Champion»
genannt, weil er nur 88 g/km
CO2-Emission
aus-
stösst, für ein ganzes Jahr sein Eigen nennen.