Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

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so I facettenreich 
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«Für gewöhnlichen Sex 
braucht es uns nicht» 
Die Beate-Uhse-Ero- 
tic-Trends-AG lebt 
von Produkten, die 
die schönste Ne 
bensache der Welt 
noch schöner ma 
chen. Ein Gespräch 
mit Jan Brönni- 
mann. Marketinglei 
ter und Mitglied der 
Geschäftsleitung. 
sota: Jan Brönnimann. 280 Mil 
lionen Euro Umsatz schreibt 
der Beate-Uhse-Konzern im 
Jahr 2004. Sex sells? 
Jan Bmnnimann: Viele Leute 
haben du; falsche Vorstellung, 
mit Erotik verdiene man sich 
eine goldene Nase. Dabei ver 
dient man einfach dort gut. 
wo gut gearbeitet wird. Sei 
dies mit Lebensmitteln, sei es 
mit Autos oder eben mit Ero 
tik. 
Eine Studie der Schweizer 
Uni Fribourg stellt eine Zu 
nahme der sexuellen Lustlo- 
sigkeit fest. Grund: Alltags- 
stress. Schlägt sich die 'Sex 
krise in Schweizer Betten» im 
Verkauf nieder? 
Ich kann nicht bestätigen, 
dass den Leuten die Lust ver 
geht. Für gewöhnlichen Sex 
braucht es uns eigentlich 
nicht. Zu uns kommen Leute, 
die sich um die Erotik 
bemühen, sie intensivieren, 
ausschmucken wollen. Dort 
kommen wir /um Zug, dort 
stellen wir ein steigendes Be 
dürfnis fest. 
Das Bedürfnis nach Liebes 
hilfen ? 
Das Grundverstandnis der 
Ltotik hat sich m den letzten 
lo Jahren verandeit. Weg 
vom klassischen Sexsliop. 90 
Prozent Videos Vibraloren 
fertig, hin /um Lifestylegedan 
ken. Unser Schwerpunkt liegt 
auf Produkten, die da/u bei 
tragen. Stimmung /u schaffen: 
von raffiniert geschnittenen 
Dessous über Massageole 
bis zur Bettwäsche. Dei Anteil 
Hardcore liegt weit unter 50 
Prozent. 
Wann kommt Mae.B in die 
Schweiz, der Erotikshop spe 
ziell für die Frau? 
Mae B. wird in der Schweiz 
nicht umgesetzt. Einerseits 
sind wir nur Lizenznehmer von 
Beate Uhse. unterscheiden 
uns ganz stark von den Shops 
des deutschen Markts, ande 
rerseits haben wir das Kon 
zept bereits vor fünf Jahren 
ausprobiert. Das Ergebnis: Es 
entspricht offenbar nicht dem 
Marktbedurfnis. Unsere Erfah 
rung: Frauen fühlen sich in 
unseren Laden genauso wohl. 
Je mehr Mischsortiment des 
to mehr Frauen und Paare. 
Das ist der natürliche Weg. 
Paare sollen zusammen kom 
men und gemeinsam wählen, 
was zu ihrer Sexualität passt. 
Unsere Hauptzielgruppe sind 
die Paare. 
Ist der Besuch im Erotikshop 
heute noch eine Mutprobe? 
Definitiv nicht. Heute ist dies 
selbstverständlich. akzep 
tiert. Ware es eine Mutproire. 
wurden w.ir ehei an Lagen ge 
hen. wo man nicht so genau 
gesehen wird. Unser Laden 
prinzip ist es aber, an Orte zu 
gehen, wo viele Leute s'ind. 
Also in die Innenstadt, m Ein 
kaufszentren und nicht in Sei 
tengassli oder in die Agglome 
ration. Wir sind auch die ers 
ten in der Schweiz mit offe 
nen Geschäften. 
Weshalb darf dann das Ver 
kaufspersonal nicht mit den 
Medien sprechen? 
Ach. das ist die unternehme 
rische Kontrolle. Die hat we 
niger mit der Erotik an sich 
zu tun. Das gibt es nicht nur 
bei uns. Das werden Sie - 
wahrscheinlich, zum Beispiel, 
bei der Migros auch finden. 
Abei grundsätzlich ist Erotik 
et was Intimes, Privates. 
Nichts, was man ums Ver 
recken an die grosse Glocke 
hangen mochte. Datenschutz 
ist für uns ein wichtiges The 
um. Darauf verwenden wir 
sehr viel Energie. Anschau 
licli gesagt: Es ist normal hin 
zugehen, trotzdem braucht 
der Nachbar nicht zu wissen, 
dass man gerne in der SM 
Ecke herumsteht. 
Jan Brönnimann ist Marketingleiter 
und Mitglied der Geschaftsleitung bei 
Beate Uhse. 
Zum Schluss - was finden 
Sie persönlich erotisch? 
Erotik hat für mich sehr viel mit 
der Gemutslage, dem richtigen 
Moment, der Musik, dem stim 
migen Licht zu tun. Zu 90 Pro 
zent-entsteht Erotik ja im Kopf. 
Diesen Gedanken. Fantasien. 
Bedurfnissen freien Lauf zu 
lassen das macht Erotik aus. 
Mit Jan Bronruf/hinn 
spincli Dagmar Oe/tn 
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Schwarz-Rot sind die "Sündigen» Farben der Beate Uhse. Auch beim 
Shop am Stuttgarter Flughafen. 
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