SAMSTAG, 31. DEZEMBER 2005 volk| | 1LAW D
Silvester richtig feiern
Highlights zum Jahresende: Wo
kann man im FL Silvester feiern?
! .
SCHAAN - Heute ist der letzte Tag des Jah
res. Das bedeutet, feiern bis zum Umfallen.
Liechtenstein bietet einige Möglichkeiten,
den Jahreswechsel gebührend zu begehen.
Auch für die, die es lieber ruhig mögen, gibt
es im Ländlc viele Restaurants, die ein Silves-
termenü bieten und für einen gemütlichen
Rutsch sorgen.
Der Klassiker aller Silvesterevents im Land
ist wohl die Party im Vaduzer Saal. Dieses
Jahr steht sie unter dem Motto «Viva Las
Vegas» und wird vom Magnet und Impuls
Events organisiert. Ab 2I Uhr sind die Tore
für alle volljährigen Partyhungrigen offen. DJ
Mc Kay, DJ Brando, DJ Diego und DJ Supreme
werden für den richtigen Sound sorgen und
an verschiedenen Bars können die Feier-
lustigen ihren Durst löschen.
Und ausserdem...
Doch die Party im Vaduzer Saal ist nicht
der einzige Event in Liechtenstein. Wie im
mer geht es auch im Städtlc in Vaduz zur Sa
che. Im Zentrum von Vaduz können sich Jung
und Alt versammeln und das neue Jahr aus
klingen lassen.
Ausserdem findet in der «Zwei Ap^ro Bar»
in Vaduz eine Silvesterparty statt. Auch in der
Long-John-Bar in Schaan oder im Beat in Va
duz wird der Beginn des neuen Jahres gebüh
rend gefeiert.
Daneben linden in der Region zahlreiche
Events statt: Zum Beispiel in der Rcflex-
Lounge-Bar in Buchs oder in Sargans in der
Dancing-Zinnc.
Ruhig feiern
Wer es lieber gemütlich hat: Zahlreiche Res
taurants im Land bieten kulinarische Silves
termenüs an. Bei einem guten Wein und ei
nem leckeren Essen kann man so in aller Ru
he mit Freunden oder Familie ins neue Jahr
rutschen.
Übrigens: Wer nach Silvester immer noch
nicht genug hat, kann am I. Januar bei der Af-
ler-Party im Magnet das Wochenende aus
klagen lassen. (kf)
Sonderkuvert
Post AG gibt morgen
ein Sonderkuvert heraus
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L -1.-1.06-12 J
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VADUZ - Die Liechtensteinische Post AG
wird morgen Sonntag, den l. Januar 2006,
ein Sonderkuvert mit der Europa-Marke
2003 in der Poststelle Vaduz herausgeben.
Dieses Sonderkuvert soll die Integration der
Postwertzeichenstelle und des Amtes für
. Briefn\arkengestaltung in die Liechtensteini
sche Post AG per l. Januar 2006 symbolisie
ren.
Aus diesem Anlass ist die Poststelle Vaduz
am l. Januar 2006 zwischen 10 Uhr und 12
Uhr geöffnet. Das Sonderkuvert mit der Eu
ropa-Marke aus dem J$hr 2003 kostet 2 Fran
ken. Alle Freunde der Philatelie, Sammler
und Kunden sind herzlich eingeladen, das Er
innerungskuvert nih' Schalter der Post Vaduz
zu beziehen.
Die Liechtensteinische Post AG freut sich,
die Philatelie in Liechtenstein ab dem 1. Ja
nuar 2006 mitgestalten zu können. (PD)
Botschaft der Sanduhr
Gedanken zum Jahresbeginn von Pater Ludwig Zink
SCHAAN - «Was Ist die Zelt?
Wenn mich niemand danach
fragt, weiss ich's, will ich's
aber jemandem erklären, weiss
ich's nicht», sagte einst der Bi
schof und Philosoph Aurelius
Augustinus (354-430). So frage
auch ich mich wieder nach dem
Geheimnis der Zeit.
Am Jahresende stelle ich meine alte
Sanduhr vor mich hin und betrachte
sie. Der Sand in der alten Sanduhr
zerrinnt dauernd. Er gelangt vom
oberen Glas durch einen ganz
schmalen Hals in das.untere Glas.
Das obere Glas ist für mich gleich
sam die Zukunft. Ich frage mich,
wie viel Zukunft mir noch gegönnt
ist. Da ist schon ziemlich viel durch
sichtiges Glas frei geworden. Für
mich ist es eine Einladung, in die
jenseitige Welt zu blicken. Manche
Menschen - so habe ich die Erfah
rung gemacht - sind mit dem oberen
Glas beschäftigt und sind ständig
über die Zukunft beunruhigt. Sie
denken ununterbrochen daran, wie
sie sich gegenüber den Unwegsam
keiten des Lebens, gegenüber den
negativen Überraschungen, schützen
könnten, doch es gelingt ihnen nur
bruchstückhaft. Andere haben das
untere Glas im Blickfeld und sind
ständig mit der Vergangenheit be
schäftigt, die Verletzungen, die ih
nen angetan wurden - sie können sie
kaum vergessen.
Doch ich blicke auf den dünnet
Hals, durch den der Sand durch
rinnt. Dabei wird die Zukunft über
die Gegenwart zur Vergangenheit.
Das gerade Jetzt und Heute ist-ent-
schcidcnd. Es wird mir ständig von
einer anderen Welt her geschenkt.
Pater Ludwig Zink: «Das obere 61m der Sanduhr Ist fiir mich die Zukunft.
Ich frage mich, wie viel Zukunft mir noch gegönnt Ist. Fiir mich ist es ei
ne Einladung, in die jenseitige Welt zu blicken.»
Dieser gegenwärtige Augenblick
gehört mir, wie es in einem Gedicht
von Andreas Gryphius (1616 bis
1664) heisst:
Mein sind die Jahre nicht, die mir
die Zeit genommen.
Mein sind die Jahre nicht, die et
was möchten kommen.
Der Augenblick ist mein, und
nehm' ich den ich acht, so ist der
mein, der Jahr und Ewigkeit ge
macht.
Es ist dann, als ob sich die Sand
uhr in die Horizontale legen würde.
Immer wieder erleben wir Zeiten,
in denen wir den Eindruck hatten.
als ob die Zeit stillstehen würde.
Früher, als ich Auto fuhr, fuhr ich
manchmal zur Entspannung abseits
von der Autostrasse in eine Wald
lichtung. Schon bald legte sich
Hektik und Nervosität. Ich blickte
auf zu den alten Bäumen, hörte die
Vogelstimmen und nahm die Stille
wahr. Gerne erinnere ich mich an
das Erlebnis der Höhe auf dem
Augstenberg, aber auch Sonnen
untergänge am Meer sind mir in
lebhafter Erinnerung.
Manchmal erlebe ich in einem
Gottesdienst ein Stück Geborgen
heit. Ich spüre das Umfangensein
von etwas Grösserem.
Glücksmomente erlebte ich auch
in der Begegnung mit einem lieben
Mitmenschen. Es brauchte nicht vie
le Worte. Man wanderte zusammen
und die Seele wurde dabei ganz weit.
Manchmal war es auch ein Kon-
zert. Bei einem Musikstück erlebte
ich eine ganz tiefe Betroffenheit,
als ob eine himmlische Vertikale
die irdische Horizontale treffen
würde. Es war schwierig, das Er
lebnis in Worte zu fassen. Manch
mal dachte ich an die Worte von Al
bert Einstein, als ( er den zwölfjähri
gen Menuhin beim Violinespielen
hörte und dann sagte: «Nun glaube
ich wieder an Gott.»
Auch Sie durften und werden ge
wiss im neuen Jahr Erfahrungen
machen, bei denen Sie den Ein
druck haben, dass die Zeit stillsteht
und dass sich die Ewigkeit mit un
serer Zeit verbindet.
Ich wünschen Ihnen aufrichtig
solche beglückenden und tiefen Er
lebnisse in diesem neuen Jahr
2006.
Blei giessen und Schnapstrinken
Zahlreiche Bräuche zum Jahreswechsel sind noch heute gang und gäbe
SCHAAN - Zum Jahreswechsel
werden In Liechtenstein noch
heute viele Bräuche durchge
führt, wenn sie sich auch zum
Teil im Laufe der Jahre verän
dert haben. So kennt man noch
heute den «Silvester-Bettnäsch-
ter», nämlich den, der am letzen
Tag des Jahres am längsten im
Bett bleibt.
»lUrina Wtfc
Mit dem heutigen ganz besonde
ren Tag sind bis jetzt viele Bräuche
verbunden. Vor dem 31. Dezember
wünscht man Freunden und Be
kannten «an guata Rotsch». Ist der
letzte Tag des Jahres dann gekom
men, sollte man nicht zu spät aufste
hen: In vielen Familien wird näm
lich. deijenige, der am Silvestertag
als letztes aufsteht, den ganzen Tag
«Silvester-Bettnäschter» genannt.
Am Abend selber gibt es ver
schiedenste Varianten, in das neue
Jahr zu feiern. Eines aber bleibt
sich gleich, ob man nun in der Fa
milie zu Hause, bei Freunden oder
auf einer tollen Silvesterparty den
Jahreswechsel feiert: Um zwölf
Uhr wird mit einem Glas Sekt an-
gestossen.
Bleigiessen und
rote Unterwäsche
Im Buch Brauchtum Liechten
stein ist auch der nicht mehr so ver
breitete Brauch des Bleigiessens
am Abend des Silvesters beschrie
ben. Dabei wird flüssiges Blei in
eine Schüssel mit kaltem Wasser
gegossen und aus den daraus ent
stehenden, oft bizarren Formen,
Einer von vielen Bräuchen am Silvesterabend ist das Bielglessen,, das aber nicht mehr so verbreitet Ist Rassi
ges Blei wird in kaltes Wasser gegossen und aus den dann» entstehenden Rguren deutet man die Zukunft.
versucht, die Zukunft zu deuten.
Frauen, welche sich für das nächs
te Jahr Glück in der Liebe und Er
folg für das nächste Jahr wünschen,
sollten in der Silvesternacht auf je
den Fall rote Unterwäsche tragen.
Dieser aus den südlichen Ländern
stammender Brauch hat auch in
Liechtenstein bereits Fuss gefasst.
Drei, zwei, eins...
Es ist so weit: Kurz vor zwölf läu
ten die Kirchenglocken der Ge
meinde das alte Jahr aus und nach
zwölf das neue Jahr ein. Zum Zwölf-
Uhr-Schlag bleiben die Glocken
dann kurze Zeit still, damit die letz
ten Sekunden bis zum neuen Jahr
mitgezählt werden können. Zum
Trend, welcher eher vom besinn
lichen Silvesterabend wegführt, ge
hören auch Feuerwerke in der
Nacht des Jahreswechsels. Be
sonders um Mitternacht knallt es
mehr und mehr, wohl auch als
Startschuss für das neue Jahr. Die
ser Brauch ist aber nicht völlig neu:
Früher war es gang und gäbe, in der
Neujahrsnacht mit Gewehren zu
schicssen.
«A guats Neus»
Hat man die Silvesternacht unbe
schadet hinter sich gebracht, startet
das neue Jahr mit weiteren Bräu
chen. Die Kinder gehen in der
Nachbarschaft von Haus zu Haus
und sagen das berühmte Sprüchlein
«I wünsch dr a guats neus Johr,
dass d'lang läbsch, gsund blibscht
und z'letscht in Himmel kunnscht»
auf. DafUr erhalten sie dann meis
tens ein bisschen Geld.
Unter Erwachsenen wünscht man
sich bis zum 6. Januar «a guats
Neus» an. Bei den obligatorischen
Verwandtschaftsbesuchen am 1. Ja
nuar gibt es dann für die Erwachse
nen noch einen Neujahrsschnaps.
Meistens erhalten auch Briefträger
oder andere Personen* die an diesen
Tagen eine Dienstleistung erbrin
gen «a Schnäpsle» oder sonst etwas
zu trinken.