Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN FREITAG, 30. DEZEMBER 2005 SEITE 7 MEHR ERTRÄGE Wie Unaxis-Mehr- heitsaktionär Mirko Kovats die Sanierungs- massnahmen bei Unaxis beurteilt. 0 
MEHR IPOS Wie viele Firmen im Jahr 2005 an der Schweizer Börse SWX neu 
kotiert worden sind. Q 
MEHR EXPORTE Warum die Mehrheit von befragten deutschen Unternehmen zuver­ sichtlich ins kommende Jahr starten. 
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MEHR STELLEN Wo die deutsche Flug­ gesellschaft Lufthansa im kömmenden Jahr neue Stellen schaffen will. 10 BLATT 
IN EWS General Electric am wertvollsten ZÜRICH - General Electric ist gemessen am Börsenwert von 380 Milliarden Dollar auch 2005 das wertvollste Unternehmen der Welt. Der US-Mischkonzcrn steht nach einer Erhebung des Anleger-Magazins «Stocks» knapp vor dem Ölkonzern ExxonMobil mit 360 Mrd. Dollar. Microsoft ist auf Rang 3 mit knapp 290 Mrd. Dollar Börsenwert schon deutlich distanziert, wie aus der am Donnerstag publi­ zierten Erhebung hervorgeht. Das gemessen am Börsenwert wertvollste Schweizer Unter­ nehmen findet sich auf Platz 23. Es handelt sich um Novartis mit einem Wert von 141 Mrd. Dollar. Roche folgt auf Rang 26 und ist nach den Angaben der grosse Aufsteiger aus Schweizer Sicht. Die Basler konnten gegen­ über 2004 7 Ränge gut machen. Nestte folgt auf Platz 31 und die UBS Hat ihren 36. Rang vom vergangenen Jahr verteidigt. Die Credit Suissc belegt den 85. Platz. (sda) Notenbankkrise beendet ROM - Die Krise der italienischen Noten­ bank ist zu Ende. 
Der GoJdman-Sachs-Mana- gcr Mario Draghi soll Nachfolger des zurück­ getretenen Zentralbankchefs Antonio Fazio werden, der wegen Bankenskandalen sein Amt räumen musste. Das italienische Kabi­ nett habe der Nominierung von Draghi für den Chefposten der Banca d'ltalia zuge­ stimmt, teilte die Regierung am Donnerstag mit. (sda) WIRTSCHAFT IM GESPRÄCH Die Finanzmärkte waren 2005 mit schwer ein­ schätzbaren Ereignissen konfrontiert, doch die Anleger reagierten überraschend gelassen. Entsprechend gut verlief das Jahr für den Fi­ nanzplatz Liechtenstein. Auch die Exportwirt­ schaft blickt auf ein gutes Jahr zurück und das Gewerbe hat seine Dienstleistungskraft ver­ stärkt. Das Liechtensteiner Volksblatt hat für die Serie «Wirtschaft im Gespräch» zum Jah­ resende 2005 bei den Meinungsführem der liechtensteinischen Wirtschaft nachgefragt. Bisher erschienen: Dienstag, 20. Dezember 2005: Regierungs­ chef Otmar HASLER: Wie ein moderner Fi­ nanzplatz vom «EU-Pass» profitiert. Mittwoch, 21. Dezember 2005: Thomas PISKE und Michael LAUBER: Warum der Bankplatz seine Trümpfe stärker spielen sollte. Donnerstag, 22. Dezember 2005: Josef FEHR: Wie die Landesbank ihre Wachstums­ strategie umsetzt. Freitag, 23. Dezember 2005: Adolf REAL: Wie die VP Bank Service und Marktbearbei­ tung verbessert. Samstag, 24. Dezember 2005: Prinz PHI­ LIPP VON LIECHTENSTEIN: Warum Sin­ gapur, Bahrain und Montevideo für die LGT interessant sind. Dienstag, 27. Dezember 2005: Thomas HANDL: Weshalb die Centrum Bank an der absoluten Rendite festhält. Mittwoch, 28. Dezember 2005: Stefan LA- TERNSER: Warum die Neue Bank bewusst auf Repräsentanzen verzichtet. Donnerstag, 29. Dezember 2005: Stephan ÖCHSNER: Wie die Finanzmarktaufsicht die positive Entwicklung des Fondsplatzes siebt. . Mario GASSNER: Warum der Versiche­ rungsplatz weiter Überdurchschnittlich wächst. 
Dienste für Gestresste Serie Wirtschaft 2005: Innovation heisst im Gewerbe eigene Initiative entwickeln SCHAAN - Für die tagtäglichen Dinge braucht es den Schrau­ benzieher oder den Hammer im­ mer noch. Immer stärker pas­ sen Handwerk, Handel und Dienstleister jedoch Service und Angebot den Wünschen ihrer Kunden an, sagt Arnold Matt, Präsident der Gewerbe- und Wirtschaftskammer (6WK). • Konwll» Pt»lff»r  . Volksblatt: Herr Matt, Brot wird an der Tankstelle statt beim Bäcker gekauft, Handwerker klagen über Preisdruck, Dienst- leister kämpfen mit Lohndum­ ping. So das Ergebnis einer Um­ frage des GWK-Magazins. Über­ rennen die Grossen die Klcinge- werbler? Arnold Matt: Nein, die Schnel­ len fressen die Langsamen. Viele Bäcker sind beim Scrvicc ziemlich innovativ: Sie bringen «Zniini» - ein Fax genügt. Andere liefern «Bürle» zum Frühstück bis an die Haustür. Detailhändlcr bringen mit einem fahrbaren Lebensmittelge­ schäft Eier, Käse, Gemüse in Wohngebiete. Zum Lohndumping: Das ist im Gewerbe in Liechtenstein bislang nicht verbreitet. Galten doch bis Ende 2005 die Gesamtarbeitsver­ träge für Mitglieder wie Nichtmit- glieder der Gewerbe- und Wirt­ schaftskammer. Bei öffentlichen Aufträgen, die an Unternehmen im Ausland gehen, werden die Löhne ebenfalls überprüft. So geschehen bei einem Auftrag für das Land- tagsgebäude, als anschliessend ein Liechtensteiner Unternehmen den Zuschlag bekam. Der Preisdruck bleibt beim Handwerk ein Thema: Die Auslas­ tung 2005 war zwar gut aber nicht überbordend, sodass sich Billigan­ bieter immer wieder durchsetzen. Eine„Reihe von Betrieben investie­ ren nicht mehr und arbeiten billig mit älteren Maschinenparks. Das geht eine Weile gut, doch eine «Cashcow» wird irgendwann zu alt, um im Wettbewerb mithalten zu können. Gute Gegenbeispiele lie­ fert teilweise das Druckgewerbe: Die Druckerei Gutenberg koope­ riert mit Buchs Medien, das Druck­ zentrum Lampert 
hat sich speziali­ siert auf Strichcode-Etiketten für Lebensmittel, Matt Druck hat in die modernste digitale Offset-Druck- maschinc investiert. Die grössten Innovationen spielen sich hier im Bereich Software zur Standardisie­ rung und Automatisierung ab. Viele Produkte sind in den Nachbarländern billiger. Was tut der Detailhandel in punkto Ein­ kaufserlebnis? Auffallend ist, dass nicht das Einkaufsland Liechtenstein, son­ dern der Einkaufsplatz Buchs 
Kun­Arnold 
Matt: GWK bleibt Dreh- und Angelpunkt - unabhängig von dar neuen Struktur. den an die Einkaufsstadt Feldkirch verloren hat. Der Liechtensteiner Detailhandel konnte sich also gut halten, was vermutlich auf die kur­ zen Einkaufswege, genügend Park­ plätze und die gute Beratung zu­ rückzuführen ist. Wer nämlich nachrechnet, was die Fahrt anders­ wohin kostet plus Parkplatzgebüh­ ren, der kommt schnell drauf, dass er viel und viel billiger einkaufen muss, damit sich das wirklich auch lohnt. Und noch ein Punkt: Das neue Einkaufszentrum im Alten Riet in Schaan macht ja genau deshalb Sinn, weil die Liechtensteiner im Land einkaufen. Nun übernimmt Coop den Rietpark. Ein Wermuts­ tropfen ist, dass sich das gute Kon­ zept eines inländischen Interessen­ ten nicht durchsetzen konnte. Grundsätzlich ist aber wichtig, dass sich etwas bewegt, um den Detail­ handel zusätzlich zu beleben. Zu­ gleich vermarktet der Handel den Standort Liechtenstein mit Aktio­ nen. So ist die Weihnachtssternak­ tion bei den Kunden sehr beliebt, ebenso die Lie-Card. Inzwischen sind 8000 Liechtensteiner Ein­ kaufskarten im Umlauf, mit denen man in rund 70 Geschäften und Ge­ werbebetrieben Punkte sammeln kann. Produkte sind ja Uberall in et­ wa gleich. Im Service, heisst es, liege noch viel Potenzial. Wie be­ geistert und bindet man Kun­ den? Innovation am kleinen Ort heisst 
vor allem für gestresste Menschen in einer spezialisierten Gesellschaft Dienstleistungen zu übernehmen. Wenn zum Beispiel ein Elektriker anbietet, alle sechs Monate die Be­ leuchtung eines Betriebes 
zu über­ prüfen oder ein Telefoninstallateur Fernwartung für die Telefonanlage macht. Andere Unternehmen bieten Abonnements für Gartenpflege an. Reinigungsfirmen entwickeln Ei­ geninitiative und mächen von sich aus aufmerksam, wo Rückstände Rohre verstopfen. Die Frage, was Kunden brauchen, muss im Gewer­ be im Mittelpunkt stehen. In Chefetagen grosser Unter­ nehmen'sind Frauen selten. Und in den sieben GWK-Sparten in Liechtenstein? In den Gewerbebetrieben spielen Frauen eine grosse Rolle, stehen aber meistens eher im Hintergrund. Viele Unternehmerfrauen küm­ mern sich um die Administration und sind im Inneren der Betriebe die Chefs. Zur Vereinigung GWK- Frauen zählen diese Gruppe, aber auch selbstständige Unternehme­ rinnen. Leider sitzt derzeit keine Frau als Präsidentin einer der Sek­ tionen im Vorstand der Gewerbe- und Wirtschaftskammer, vor ein paar Jahren waren es noch drei. Die GWK hat nicht nur das Knowrhow der KMU-Wirtschaft gebündelt, sie war ein wichtiger Baustein fiir den sozialen Frie­ den zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. 2006 auch noch? 
Für Kunden, sprich unsere der­ zeit rund 1200 Mitglieder, Behör­ den, Arbeitnehmerverband ändert sich nichts. Wir bleiben für sie Dreh- und Angelpunkt - unabhän­ gig von der neuen Struktur, die wir aufbauen. 
Wir haben die Gesamt­ arbeitsverträge (GAV) zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wie gewohnt für 2006 ausgehan­ delt, manche Sektionen haben Lohn­ erhöhungen beschlossen und un­ sere Mitgliedsbetriebe halten sich an die Abmachungen. Nichtmit- glieder sind zum jetzigen Zeitpunkt für 2006 nicht mehr an die GAV gebunden. Doch die Allgemeinver­ bindlichkeit für alle Betriebe ist zwingend notwendig, um Dumping­ löhne zu verhindern. Nun steht die Frage einer Ände­ rung von Artikel 36 der Verfassung zur Vereinsfreiheit im Raum, um auch die Nichtmitglieder in die GAV einzubinden. Nachdem der Staatsgerichtshof Ende 2004 die seit 1936 gültige Pflichtmitglied­ schaft der Gewerbebetriebe in der GWK aufgehoben hat und nur noch freiwillige Mitglieder zulässt, soll die GWK künftig privatrecht­ lich als im Handelsregister einge­ tragener Verband organisiert wer­ den. In die Diskussion wie die neue Struktur aussehen soll, was Hierarchien und Einbindung der Sektionen betrifft, sind die Mit­ glieder einbezogen. Ende Januar planen wir das Projekt in den ein­ zelnen Sektionen vorzustellen. Dann wird demokratisch darüber entschieden.
	        

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