Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MITTWOCH, 28. DEZEMBER 2005 
^INTERNATIONAL 
24 BLATT 
I SPLITTER Stammzellversuche an todkranken Menschen gefordert LONDON - Der Erschafler des Klonschafs Dolly hat sich für Stammzellversuche an un­ heilbar kranken Menschen zu therapeutischen Zwecken ausgesprochen. Wenn alle wissen­ schaftlichen Versuche zunächst an Tieren aus­ probiert werden sollten, müssten zwischenzeit­ lich einige Menschen sterben, kritisierte Pro­ fessor Jan Wilmut in der schottischen Tages­ zeitung «The Scotsman» vom Dienstag. «Ich habe viele von neurodegenerativen Krankhei­ ten befallene Menschen getroffen», sagte Wil­ mut. «Sie sind mit ihrem langsamen und siche­ ren Verfall sowie mit ihrem frühzeitigen Tod konfrontiert. Sie wären überglücklich, an Ver­ suchen teilnehmen zu können.» (sda/afp) Häftlinge nehmen 200 Geiseln SAO PAULO - Bei einem Gefängnisauf­ stand in Brasilien haben Häftlinge fast 200 Menschen in ihre Gewalt gebracht. Bei den meisten Geiseln handelt es sich um Frauen und Kinder, die zu Weihnachten ihre Angehö­ rigen im Gefängnis besuchen wollten. Der Aufstand in einer Anstalt in Porto Velho, der Hauptstadt des nördlichen Bundesstaates Rondonia begann am Sonntagabend, wie Me­ dien am Dienstag unter Berufung auf Polizei­ sprecher berichteten. Anführer der Häftlinge behaupteten in Telefonaten, sie hätten zehn Menschen getötet. Die Polizei wertete das als «Strategie zur Druckerhöhung». (sda) «Durch und durch» glücklich HAMBURG - Der «Stadtneurotiker» Woody Allen schwebt in fortgeschrittenem Alter auf Wolke sieben. Er sei ein «durch und durch» glücklicher Mensch, sagte der 70-Jährigc, der sich in seinen Filmen immer wieder als Un­ glücksrabe porträtierte, der «Financial Times Deutschland». Das grösste Glück in seinem Leben sei, dass er seine Frau kennen gelernt habe: «Wenn mir jemand früher erzählt hätte, dass ich^ipit-TöTahren einmal mit einer wc- scntlu?Kjüngeren, absolut zauberhaften Asia- tiiytferhciratet sein werde, die nicht im Show- goschäft arbeitet, und zwei wundervolle Kin- deiunit ihr haben werde, hätte ich ihn für ver- rückhyklärt.»/ (AP) 
Wirksamer und günstiger Vogelgrippe: In China Wirkstoff für Menschen entwickelt - billiger als Tamiflu PEKING - Chinesische Wissen­ schaftler haben eigenen Anga­ ben zufolge einen Wirkstoff zur Behandlung der Vogelgrippe bei Menschen entwickelt, der wirksamer und günstiger als das Anti-Grippe-Medikament Tamiflu ist. Erste Tests seien abgeschlossen, sagte der beteiligte Forscher Li Song von der Akademie für militä­ rische Medizinwissenschaft der staatlichen Zeitung «China Daily» vom Dienstag. Nach seinen. Angaben soll das Medikament in China hergestellt und für den Fall einer Vogclgrippc- Pandemic auf Vorrat gehalten wer­ den. Es soll oral eingenommen wer­ den. Derzeit arbeite das Team zu­ dem an einer auch für die Verabrei­ chung per 
Spritze geeigneten Form. WH0 weiss nichts von Arznei Ein Sprecher der Weltgesund­ heitsorganisation (WHO) in China sagte, ihm lägen keine Informatio­ nen zu der neuen Arznei vor. Dem Zeitungsbericht zufolge funktioniert der Wirkstoff ähnlich wie Tamiflu: Er hemmt die Tätig­ keit eines Proteins mit dem Namen Neuraminidase an der Oberfläche des Virus. Seine Molckülstruktur unterscheidet sich allerdings von dem in Tamiflu enthaltenen Wirk­ stoff Oseltamivir. 
Ente Tests mit dem muen Wirkstoff seien abgeschlossen, sagte ein beteiligter Forscher der Zeitung «China Daily». Das Grippcmittel Tamiflu des Schweizer Pharma-Konzerns Roche gehört zu den so genannten antivi­ ralen Medikamenten, die Grippe­ symptome und Krankheitsdauer mindern. Ein echtes Gegenmittel gegen die Vogelgrippe ist es nicht. Es reduziert laut Studien bei nor­ maler Grippe aber die Krankheils­dauer 
und die Häufigkeit von Komplikationen. Experten gehen davon aus, dass Tamiflu auch gegen den Vogelgrippe-Virus wirkt und die Sterblichkeit bei rechtzeitiger Einnahme deutlich verringern könnte. China hatte in diesem Jahr sechs Fälle einer Vogclgfippeerkrankung 
beim Menschen gemeldet; zwei der Betroffenen starben. Am Montag hatte die «China Daily» bereits be­ richtet, das in China ein neuer Vo­ gelgrippe-Impfstoff für Tiere ent­ wickelt worden sei. Seine Herstel­ lungskosten betrügen nur ein Fünf­ tel der Impfstoffe, die derzeit auf dem Markt seien. (sda/afp) Russland am Gashahn der Ukraine Russland verschärft Ton im Gas-Streit mit Ukraine MOSKAU - Russland hat im Gas-Streit mit der Ukraine den Ton verschärft. Verteidigungs­ minister Sergej Iwanow warnte am Dienstag davor, den Disput mit einer Änderung des Ver­ trags über die Schwarzmeer- flotte zu verknüpfen. «Ein Versuch, das Abkommen über die Schwarzmeerflotte zu revidie­ ren, wäre fatal», sagte Iwanow. Der Vertrag beinhalte auch die gegensei­ tige Anerkennung der Landesgren­ zen. Der Minister reagierte damit auf Äusserungen des ukrainischen Präsidenten Viktor Juschtschenko. Dieser hatte erklärt, nach der ange­ kündigten Preiserhöhung des russi­ schen Gasmonopolisten Gazprom 
Proteste: Anhänger der ukrainischen Nationalisten-Partei. für Lieferungen an die Ukraine könnte sein Land die Mietpreise für den Stützpunkt der russischen 
Schwarzmeerflotte überdenken. Die Basis liegt in Sewastopol auf der ukrainischen Halbinsel Krim. 
Gazprom will die Preise ab Janu­ ar verfünffachen. Das Unterneh­ men begründet die Preiserhöhung von derzeit knapp 50 Dollar auf dann 230 Dollar für l(KK) Kubik­ meter Gas mit der Abschaffung von Sonderkonditionen und dem Über­ gang zu international üblichen Handelsbedingungen. Die Regierung in Kiew wehrt sich dagegen und kritisiert die Steige­ rung als Bestrafung für die westlich orientierte Politik der Ex-Sowjet- Republik. Russland least einem Vertrag von 1997 zufolge die Basis der Schwarzmecrflotte bis 2017 für eine Gebühr von 98 Millionen Dol­ lar pro Jahr. Inzwischen stellen eini­ ge ukrainische Politiker das Exis­ tenzrecht der Basis in Frage, (sda) ANZF.ICil: ) i, i < o A: i1 J ulliMS I uMir s 3 \'J 
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Erneut Angriffe Israel greift Ziele im Gazastreifen an GAZA-STADT/JERUSALEM - Die Israelische Luftwaffe hat am Dienstag mehrere Ziele im Ga­ zastreifen angegriffen. Damit solle der Raketenbeschuss durch palästinensische Extre­ misten gestoppt werden, er­ klärte die Armee. Kampfhelikopter und Kampfjets griffen sieben Ziele an, darunter zwei Büros der radikalen El-Aksa- Märtyrerbrigaden in Gaza-Stadt. In den Räumen seien Raketenangriffe auf Israel geplant worden, sagte ei­ ne Sprecherin "der Armee. Verletzt wurde bei den Angriffen offenbar niemand. In der im Norden gelege­ nen Stadt Beit Lahija fiel aber der Strom aus. Auch mehrere Strassen 
und eine Brücke seien beschädigt worden, sagten Zeugen. Radikale Palästinensergruppen kündigten Vergeltungsanschläge an. Die israe­ lische Armee teilte mit, mit den Luftanschlägen habe keine Puffer­ zone geschaffen werden sollen, son­ dern sie seien die Reaktion auf ei­ nen RaketenangrifT gewesen. Eine Gruppe palästinensischer Extremis­ ten hatte am Morgen zwei Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert. Nach dem vorhergehenden Ab- schuss zahlreicher Raketen aus dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet hatte der israelische Minis­ terpräsident Ariel Scharon kürzlich die Erlaubnis erteilt, eine Pufferzo­ ne im Grenzgebiet des Gazastrei­ fens zu Israel zu schaffen. (sda) 
Zu guter Letzt... + + Milliarden für Bildung PEKING - China will in den kommenden fUnf Jahren 218 Milliarden Yuan (35,4 Milliarden Franken) in die Schulbildung auf dem Land investieren. Damit sol­ len die Bildungsunterschiede zwi­ schen ländlichen Regionen und den grossen Städten abgebaut werden. Das Geld. stellten die Zentralregierung und die lokalen Behörden gemeinsam zur Verfü­ gung, hiess es am Dienstag auf der Internetseite der Regierung. Unter anderem müsse sicherge­ stellt werden, dass Lehrer tatsäch­ lich bezahlt 
würden, um weiteren Personalengpässen in diesem Be­ ruf vorzubeugen. In ärmeren Pro­vinzen 
könne den Schülern zu­ dem das Schulgeld erlassen wer­ den, damit mittellose Familien stärker entlastet werden, hiess es zum Bildungsprogramm. Bildungsexperten warnen aller­ dings vor immensen finanziellen Belastungen gerade für die Kom­ munen. Derzeit würden die Zen­ tralregierung und die Provinzen den kleinsten Teil der Kosten schultern, zitierte etwa die staatli­ che Nachrichtenagentur Xinhua den Experten Yang Dongping. In manchen Gebieten in der nord­ westlichen Provinz Garisu deck- . ten die jährlichen Einnahmen der Behörden gerade einmal ein Mo­ natsgehalt bei Lehrern, berichtete Xinhua weiter. (sda/reuters)
	        

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