Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIE WIRTSCHAFTSIM ACH RICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN MITTWOCH, 28. DEZEMBER 2005 SEITE 9 AUFWÄRTS Wohin laut UBS der Schweizer Konjunktur­ indikator zielt und was das für die Wirtschaft bedeutet. 
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BESSER Weshalb sich die Schweizer Detailhänd­ ler nach dem Weih­ nachtsfest die Hände reiben dürfen. 
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ZUFRIEDEN Wie zufrieden der Vorarlberger Handel mit dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft ist. 1 0 
BÖRSE .Welche Titel gestern Dienstag an der Schweizer Börse SWX für einen Aufwärts­ trend sorgten. 
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NEWS Deutsche Industrie erwartet für 2006 geringeres Wachstum BERLIN - Die deutsche Industrie erwartet 2006 ein geringeres Branchenwachstum als in diesem Jahr. 
Dies geht aus dem jüngsten In­ dustriereport des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor. Da­ nach würde die Industrieproduktion im kom­ menden Jahr noch um 2,0 Prozent steigen, nach 2,5 Prozent in diesem Jahr. Für die Gc- samtwirtschaft rechnct der DIHK mit einem Wachstum von 1,5 Prozent. Der Industric­ rcport basiert auf der Befragung von 9535 Unternehmen. (sda/dpa) «Heuschrecken» investierten so viel wie nie zuvor FRANKFURT/MAIN - Die als «Heu- schreckcn» geschmähten Finanzinvestoren der Private-Equity-Branche haben 2005 so viel Geld in Deutschland investiert wie nie zuvor. Einer am Dienstag vorgelegten Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young zufolge stieg die Zahl der Transaktio­ nen von Private-Equity-Firmen (privates Be­ teiligungskapital) in diesem Jahr um 18 Pro­ zent auf 133. Das Investitionsvolumen habe auf 29,5 Milliarden Euro zugelegt. (AP) 388 Millionen Handybenutzer in China PEKING - Fast ein Drittel der 1,3 Milliarden Menschen in China besitzt mittlerweile ein Mobiltclefon. Insgesamt 388 Millionen Chi­ nesen hatten bis Ende November einen Handyvertrag abgeschlossen. Damit kämen rechnerisch 29,1 Mobiltelefone auf 1 (K) Chi­ nesen, zitierte die Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag das Informationsministerium in Peking. In diesem Jahr nahm die Zahl der Handybenutzer jeden Monat um durch­ schnittlich 4,84 Millionen zu. Bis 2010 wird mit 600 Millionen Handybesitzern in China gerechnet. (sda/afp) PERSONALIA Balzner zum a.o. Professor an die ETH berufen BALZERS/ZÜRICH - Der aus Balzers stammende Günther Vogt, Landschaftsarchi­ tekt, ist per I. September 2005*. vom ETH-Rat zum a.o. Professor für Landschaftsarchitektur an der ETH ernannt worden. Günther Vogt ist Inhaber des Büros Vogt Landschaftsarchitek­ ten, Zürich und München. Er schloss 1987 das Studium der Landschaftsarchitektur am Interkantonalen Technikum Rapperswil ab. «Vogt' ist heute einer der führenden Land­ schaftsarchitekten Europas. Er entwickelte sein Unternehmen zu einem wichtigen Kom­ petenznetz Tür die Fragen von Stadt- und Landschaftsraum», lautet die Begründung des ETH-Rates. Vogts Arbeiten im In- und Aus­ land, so z.B. für die Masoaia Regenwaldhalle in Zürich, das Swiss-Re Centre for Global Di- alogue in Rüschlikon, die Stadt Berlin, die Täte Gallery of Modern Art in London und das neue Olympiagelände in Peking belegen seine internationale Reputation. Seine Profes­ sur ist im Netzwerk Stadt und Landschaft NSLA am Institut für Landschaftsarchitektur angesiedelt. (Red.) 
Im Verzicht liegt Erfolg Serie Wirtschaft 2005: Neue Bank setzt auf Standort Liechtenstein VADUZ - Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Dies sagt sich die Neue Bank AG und sieht am Standort Vaduz ausreichend Wachstums­ potenzial. Der Privatbankcha­ rakter bleibt zentral, sagt Stefan Laternser, Mitglied der Ge­ schäftsleitung. • KoroiHa Pfrtfh r Volksblatt: Herr Laternser, der Reichtum wächst am stärksten nicht in Europa, sondern in Asien. Ändert das den Kurs der Neuen Bank? Stefan Laternser: Aus der Off- shorc-Perspektive betrachtet, liegen die Wachstumsmärkte natürlich klar im «Osten». Wir verfolgen die Entwicklungen sehr aufmerksam, doch den Kurs der Neuen Bank wird das mittelfristig nicht ändern. Wenn eine Bank unserer «kleinen Grösse» Repräsentanzen eröffnen würde, wäre das nicht sinnvoll. In­ direkt aber profitieren, wir an der Entwicklung im «Osten» über un­ sere Kontakte zu Treuhändern und Rechtsanwälten. Wir haben die Ni­ sche Private Banking besetzt und sehen in der jetzigen Strategie noch einiges an Potenzial und Wachstum für die nächsten Jahre. So setzen wir ganz bewusst auf dicscrt einen Standort höchster Diskretion in Va­ duz. Und Sie haben das Budget 2005 deutlich übertrofTen? 2005 war ein hervorragendes Jahr, in dem die Neue Bank einen signifikanten Ncugcldzufluss ver­ zeichnet. Die Bank hat in den letz­ ten Jahren interessante Beziehun­ gen aufgebaut und gepflegt, die richtigen strategischen Entscheide getroffen, wie zum Beispiel Depot­ bank für liechtensteinische Fonds zu werden. Nun können wir die Ernte einfahren. Die Neue Bank ist erst seit zwei Jahren auch Depotbank für An­ lagefonds? Ja. Und dieser Entscheid war goldrichtig. Mittlerweile sind wir für 17 liechtensteinische Fonds De­ potbank, die «Pipeline» für nächs­ tes Jahr ist viel versprechend, das Wachstum entwickelt sich gut. Über dieses Standbein kann die Bank ausserdem ihre weniger of­ fensichtlichen Kernkompetenzen, wie Handel und Verarbeitung, zur Geltung bringen. Wenn Vermögensverwaltungs­ banken über ihren Geschtiftsab- schluss informieren, wird ein Blick auf die «Assets under Ma­ nagement» geworfen. Welche Rolle spielt die Grösse einer Pri­ vatbank für die Höhe der verwal­ teten Vermögen? Auch eine kleine Bank ist mit 
ei-Stefan 
Laternser: Erfahrung und Intuition gehört zur Analyse 
von Risiken unbedingt dazu. ner hohen Regulierungsdichte kon­ frontiert und je mehr Kundenver­ mögen, umso besser verteilen sich Aufwand und Kosten. Die Gefahr bei der Volumensicht auf «Assets under Management» ist, dass man Kündengelder um jeden Preis - al­ so quasi im «Staubsauger»-Prinzip - anziehen will. Da für uns al.s Pri­ vatbank aber die individuelle Bera­ tung und Umsetzung wesentlich ist, können wir kein Preisdumphig.be­ treiben. Um frei von Intercssenkon- fiikten Entscheide je nach Kunden- bedürfnis treffen zu können, ver­ zichten wir bewusst auf das Men­ gengeschäft. Und wenn die Leis­ tung hochwertig ist, dann spielt der Preis für den Privatkunden eine zweitrangige Rolle. Wie sehen Sie die Zukunft des klassischen Private Banking? Private Banking ist nach wie vor ein Wachstumsmarkt. In den nächs­ ten Jahren werden Milliarden Franken an Vermögen vererbt und täglich wird neues Vermögen dazu­ verdient. Auch das Offshore-Ban- king wird immer eine Nische ha­ ben, denn Kapitalbewahrung ist im­ mer aktuell. Aber der Konkurrenz­ druck steigt, da die Kunden infor­ mierter und kritischer sind. Als* konservativ und risikobe­wusst 
beschreiben Sie Ihre Anla­ gestrategie. Setzt sich das Ma­ nagement von Risiken nun auch im Private Banking durch? Im Wesentlichen ist Banking nichts anderes als Risikomanage- ment. Und Vermögensverwaltung ist die Suche nach dem optimalen Portfolio, dem sinnvollen Ganzen, 
das auch der Fahrt durch die ruppi­ gen Gewässer und Untiefen der Börse standhält. Denn früher waren Risiken sichtbarer. Inzwischen werden die Produkte immer ausge­ feilter und komplexer, sodass der Erklärungsbedarf steigt. Nehmen Sie Strukturierte Produkte oder Hedge Fonds, die immer auch ei­ nen Black-Box-Charakter haben. Heute setzt es sich zunehmend durch, Risikomanagement metho­ discher zu handhaben. Das gibt ge­ wisse Bahnen vor und hilft, nicht zu überborden, weder zu aggressiv noch zu konservativ anzulegen. Nie vergessen sollte man allerdings, dass Erfahrung und Intuition zur Analyse von Risiken unbedingt da­ zugehören. Ebenso wichtig scheint, sich mit einer ansprechenden Ren­ dite auch einmal zufrieden zu ge­ ben. Die Börsenbaisse von 2002 hat gezeigt, wohin die Haltung des «Mehr und Mehr» führt. Gutes Ri­ sikomanagement 
funktioniert nur mit einer guten Anlagepolitik - und umgekehrt. Und da gibt es gelegentlich über­ raschende Momente? Ein Beispiel ist das neue Verhal­ ten der aufstrebenden Schwellcn- länder. Frühfcr haben diese Länder gelitten, wenn die USA die Zinsen erhöhten. Jetzt hat sich das Ganze geändert: Die Amerikaner geben Idee und Design von Produkten vor, lassen aber dort produzieren, wo es am billigsten ist, um das fer­ tige Produkt dann zu re-importie- ren. Davon profitieren beide. Da­ raus entstehen Leistüngsbilanz- überschüsse in den Emerging Mar- kets, Petro-Dollars und Erspar­ nisse, die wiederum in US-Dollars oder Gold angelegt werden. Die Emerging Markets haben Refor­ men durchgesetzt und verbuchen nun selbst Wachstum. WIRTSCHAFT IM GESPRÄCH Die Finanzmärkte waren 2005 mit schwer einschätzbaren Ereig­ nissen konfrontiert: der Gefahr ei­ ner Yogelgrippe-Pandemie, den Hurrikanen «Katrina» und «Ri­ ta», den Terroranschlägen in Lon­ don, der Entwicklung des Irak- Konfliktes. Trotzdem reagierten die Anleger Überraschend gelas­ sen. Entsprechend gut verlief das Jahr für den Finanzplatz Liech­ tenstein. Das Liechtensteiner Volksblatt hat fllr die Serie «Wirt­ schaft im Gespräch» zum Jahres­ ende 2005 bei den MeinungsfUh- rem der liechtensteinischen Wirt­ schaft nachgefragt. Bisher  erschi n n: Dienstag, 20. Dezember 2005: Regierungschef Otmar 
HAS­ LER: Wie ein moderner Finanz­platz 
vom «EU-Pass» profitiert. Mittwoch, 21. Dezember 2005: Thomas 
PISKE und Michael LAUBER: Warum der Bankplatz seine Trümpfe stärker spielen sollte, Donnerstag, 22. Dezember 2005: Josef 
FEHR: Wie die Lan- desbank ihre Wachstumsstrategie' umsetzt. Freitage 23̂ Dezember 2005: Adolf 
REAL: Wie die VP Bank Service und Marktbearbejtung verbessert. Samstag, 24. Dezember 200&- Prinz 
PHILIPP VON JsffiCH- TENSTEIN: Warunj/Singapur, Bahrain und Montevideo fUr die LGT interessant sind. Dienstag, 27. Dezember 2005; Thomas HANDL: Warum für die Centrum 
Bank Vertrauen ein' wichtiges Gut ist.
	        

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