Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MITTWOCH, 28. DEZEMBER 2005 B°A?fl INLAND 
4 PERSÖNLICH Herzliche Glückwünsche unseren Jubilaren Das Volksblatt gratuliert recht herzlich zum Geburtstag und wünscht weiterhin alles Gute und Gottes Segen. Heute Mittwoch Klara MARXER, Kirchstrasse 45, Vaduz, zum 92. Geburtstag Ernst HAUSER, Landstrasse 6, Balzers, zum 85. Geburtstag Walter WENAWESER, Gapetschstrasse 1.7, Schaan, zum 83. Geburtstag 
«Gegenmassnahmen bei uns erfolgreich» S.D. Erbprinz Alois über Reformen,Tarmed und «Hofquerulanten» ARZT IM DIENST Notfalldienst 18.00 - 8.00 Uhr Dr. Christoph Wanger, Schaan 232 77 22 ERWACHSENENBILDUNG Taijiquan - Chen-Stil - Einführung in die Kurzform SCHAAN - Taijiquan ist ein Jahrhunderte al­ tes, traditionelles, meditatives Atem- und Be­ wegungssystem, das in China entwickelt wur­ de. Es sollte und soll dazu dienen das «Qi» (Lebensenergie) ungehindert im Körper flies- ! sen zu lassen. Regelmässiges Taijiquan-Trai- ning beeinflusst auf schonende Weise die Atemfunktion. Die Lungenaufnahmekapa- zität wird erhöht und das -gewebe gekräftigt. Der Körper erfährt eine gesteigerte Sauer­ stoffzufuhr, was den Organen, Muskeln und dem Bindegewebe sowie dem Gehirn und sei­ nen nervlichen Verbindungen zugute kommt. Konzentration und Leistungsvermögen wer­ den ausgebaut. Durch das regelmässige Trai­ ning werden Wirbelsäule sowie Bandschei­ ben entlastet. Sehnen, Bänder und Muskula­ tur bleiben geschmeidig oder werden wieder beweglicher. Über die rein körperlichen Vorzü­ ge hinaus erlangen die regelmässig Trainieren- ! den eine Harmonisierung ihrer geistigen Kräf­ te. Atmung und Bewegung erfahren durch das Training eine Erhöhung, Stabilisierung oder, | wie so oft bei Senioren festgestellt, eine Ver- ! besserung ihres Potenzials. Taijiquan wird mit I Erfolg auf Breitensportebene, im Senioren- bis ' zum Leistungssport sowie im therapeutischen i 
Bereich angewandt. Es ist für alle Generationen | gleichermassen geeignet. Der Kurs 777 unter | der Leitung von Rüdiger Breustedt beginnt am : Freitag, den 13. Januar 2006, um 20.15 Uhr im i 
Haus Stein-Egerta in Schaan. (PD) Chinesisch für leicht Fortgeschrittene ' VADUZ - Vertiefung und Erweiterung der im Grundkurs erworbenen Kenntnisse. Sie 1er- " nen jenen Wortschatz, der eine Verständigung i in Alltagssituationen ermöglicht (zum Bei­ spiel im Restaurant, Laden, Bahnhof, Flugha- i fen etc.). Die Kursleiterin, Cynthia Li, leitet • Kurse bei Berlitz und in der Erwachsenenbil­ dung Stein-Egerta. Der Kurs 519 beginnt am ' Dienstag, den 10. Januar 2006, um 18 Uhr in I der Oberschule in Vaduz. (PD) I Deutsch für Deutschsprachige VADUZ - Wie schreibt man nicht nur richtig, l sondern auch gut? Die Teilnehmenden ken- : 
nen die Grundlagen der neuen deutschen ; Rechtschreibung und sind in der Lage, an: ; spruchsvolle Texte stilistisch angemessen zu i formulieren. Der Kurs richtet sich an Perso- nen, deren Muttersprache Deutsch ist, sowie | an Personen mit sehr guten Deutschkenntnis- ; sen. Der Kursleiter, Reto Furter, ist Histori- j 
ker, journalistisch tätig und unterrichtet seil ; zehn Jahren Deutsch für Deutschsprachige i und für Fremdsprachige. Der Kurs 500 bc- j ginnt am Montag, den 9. Januar 2006, um 19 j Uhr in der Oberschule in Vaduz, j© Anmeldung und Auskunft bei der Erwach- | senenbildung Stein-Egerta in Schaan, Telefon | 232 48 22 oder per E-Mail info@stcin-eger- ! ta.li. (PD) 
VADUZ - Die Reform der Sozial- und Gesundheitspolitik sowie des Steuersystems bildeten Schwerpunkte des Interviews, welches das «Liechtensteiner Volksblatt» zum Jahreswechsel mit S. D. Erbprinz Alois geführt hat. Im ersten Teil* den wir heu­ te veröffentlichen, nimmt der Erbprinz auch zu verschiedener Kritik Stellung. * Martin Frommit t Volksblatt: Durchlaucht, Ihr ers­ tes volles Amtsjahr neigt sich dem Ende zu, Hand aufs Herz: War das Regieren für Sie insge­ samt schwieriger oder leichter als erwartet? S.D. Erbprinz 
Alois: Es war un­ gefähr so, wie ich mir das erwartet habe. Ich konnte mich im Verlauf der letzten Jahre auf die Aufgabe gut vorbereiten, denn mein Vater hat mich frühzeitig zu verschiede­ nen Fragen beigezogen. Daher wusste ich auch ziemlich genau, was mich erwartet. Sie haben in Ihrer ersten Thron­ rede im Februar grundlegende Reformen in der Sozialpolitik, der Bildungspolitik und beim Steuerrecht angemahnt: Kritiker haben dieses «fürstliche Regie­ rungsprogramm» grundsätzlich kritisiert, weil sie der Auffassung sind, dass die Regierung dadurch bevormundet 
werde, weil von «oben herab» die politischen Leitplanken vorgegeben werden: Was sagen Sie zu dieser Kritik? Es ist auch in anderen Staaten üblich, dass sich das Staatsober­ haupt zu wichtigen politischen Fra­ gen äussert, insbesondere wenn wichtige Reformprojekte anstehen. Wenn ich mir beispielsweise den deutschen' Bundespräsidenten 
an- Mit solchen Querulan­ ten muss ich leben schaue, der in den letzten zwei Jah­ ren viele notwendige Reformen eingefordert hat, dann erachte ich so eine Kritik als vollkommen fehl am Platz. Aber es gibt nun einmal gewisse Kreise im Land, die dem Fürsten oder Erbprinzen am liebs­ ten einen Maulkorb verpassen möchten. Mit solchen Querulanten muss ich in meiner Funktion leben. Verstehen Sie beispielsweise Ihre Aussagen in der Thronrede eher als Gedankenanstösse oder doch als verbindlichen Auftrag an die Politik, diese Themen politisch umzusetzen? Ich hoffe schon, dass diese Aus­ sagen nicht nur als Gedankenan­ stösse verpuffen, sondern dass es in den nächsten Jahren gelingen wird, in unserem Land die eine oder an­ dere grundlegende Reform zu reali­ sieren. Aber Sie erachten das jetzt nicht als ein «fürstliches Regierungs­ programm», von dem sie erwar­ ten, dass die Regierung unten in Vaduz dies jetzt umsetzt? Natürlich verbinde ich das schon mit der Hoffnung, dass die Regie­ rung sich zu diesen Themen nicht nur oberflächliche Gedanken macht, sondern auch konkrete Vor­ lagen erarbeitet. Ich bin ja auch 
«In den letzten drei Jahren wurden bei uns erfolgreich Gegenmassnahmen getroffen, die diese Kostenexplosion eindämmen konnten, aber es werden noch mehr Anstrengungen notwendig sein»: S. 0. Erbprinz Alois. nicht der Einzige, der der Meinung ist, dass dies wichtige Thcmenbe- reichc sind. Von daher glaube ich schon, dass es richtig wäre, in die­ ser Legislaturperiode zu diesen Themenbereichcn Reformvorschlä- gc zu erarbeiten. * Sie haben «grosse Reformen» eingefordert: Wenn man sieht, wie schwer sich das Ausland mit dringend nötigen Reformen tut, muss man dann nicht sagen, dass der Leidensdruck für grosse Re­ formen in Liechtenstein derzeit noch viel zu wenig gross ist? Es ist sicher richtig, dass der Lei 
: dcnsdruck bei uns noch nicht so gross ist. Gerade deshalb halte ich es für mich als Staatsoberhaupt für eine besonders wichtige Aufgabe, zu ermuntern, jetzt schon etwas zu tun, damit wir diesen Lcidcnsdruck gar nicht erst bekommen. Es ist viel leichter diese Reformen anzupa­ cken, solange es uns noch gut geht. Wir sollten nicht einfach nur vor uns hinleben, ohne uns Gedanken zu machen, was wir verbessern können. Es wäre schade, wenn wir warten, bis die Situation bei uns so ist, wie in anderen Ländern. Gewis­ se Trends zeichnen sich ja bereits ganz klar ab. Im Bereich der stark wachsenden Sozialkosten macht sich die Schere schon auf, und 
ĵe- Reformbereitschaft der Bevölkerung des Jahr, das wir zuwarten, macht es dann schwieriger. Von Gesprä­ chen mit den Politikern weiss ich, dass viele dies genauso sehen. Die Schwierigkeit ist, die Bevölkerung zu überzeugen, dass diese Refor­ men notwendig sind. Denn der Mut der Politik zu Reformen hängt letztlich von der Bereitschaft der Bevölkerung ab. 
Kann man im Bereich der sozia­ len Vorsorge Änderungen vor­ nehmen, ohne Sozialabbau zu be­ treiben? Wenn man sparen will, ist es er­ forderlich, dass man nicht 
notwen- Da und dort auf Leistungen verzichten dige Ausgaben streicht. Das heisst. dass wir nicht mehr nach dem Giesskannenprinzip jeden üppig mit Sozialleistungen ausstatten dürfen. Denn dadurch unterstützen wir viele, die diese Leistungen gar nicht brauchen. Dies wird natürlich bedeuten, dass diejenigen, die nicht darauf angewiesen sind, künftig auch weniger vom Staat erhalten werden. Die grosse Schwierigkeit und Herausforderung wird sein, der Bevölkerung klar zu machen, dass das, was der Staat in der 
Vergan- Von der Giesskanne verabschieden genheit alles an Leistungen ausge­ geben hat, zwar angenehm, aber nicht für alle unbedingt notwendig war. Ein Teil der Bevölkerung wird also bereit sein müssen, zum Woh­ le derjenigen, die es wirklich brau­ chen, da und dort auf Leistungen zu verzichten. Nur so können wir auch in Zukunft unsere Sozialsysteme fi­ nanzieren. Und Sozialsysteme, die nur noch auf Kosten der nächsten Generation finanzierbar sind, sind nicht sozial. An was denken Sie, wenn Sie von Giesskanne sprechen? Wenn ich von Giesskanne spre­ che, meine ich die Situationen, in welcher Sozialleistungcn nach ei­ nem allgemeinen Raster an alle 
verteilt werden, auch an solche, die dieser gar nicht bedürfen. Dies ist sehr teuer, weil dabei meist nur ein kleiner Teil der Mittel an die wirk­ lich Bedürftigen geht. Sprechen Sie sich mit der Regie­ rung ab, bevor Sic beispielsweise «grosse Reformen» einfordern? Im Normalfall diskutiere ich die Reformanliegen mit der Regierung, bevor ich sie in Reden oder Inter­ views anspreche. Dies ist sinnvoll, damit ich nicht etwas einfordere, was der Regierung überhaupt nicht gelegen kommt oder sie ganz an­ ders sieht. Natürlich lässt sich das nicht immer eins zu eins bis ins letzte Detail abstimmen, aber über die grossen Inhalte versucht man sich im Vorfeld schon auszutau­ schen. Die Gesundheitsreform, Stich­ wort Tarmed, zeigt wie schwer Reformen durchzusetzen sind: Ist Liechtenstein diesbezüglich Ihrer Einschätzung nach auf dem richtigen Weg? Sicher ist der Gesundheitsbercich einer derjenigen Bereiche, bei de­ nen wir in Zukunft sparen müssen. Wir haben hier sowohl die demo­ graphische wie auch die 
technolo- Erfolgreiche Gegenmassnahmen gische Entwicklung, die zu einer Kostenexplosion führen, wenn man nicht entsprechende Gegenmass­ nahmen trifft. In den letzten drei Jahren wurden bei uns erfolgreich Gegenmassnahmen getroffen, die diese Kostenexplosion eindämmen konnten, aber es werden noch mehr Anstrengungen notwendigem. Es ist schwierig einzuschätzen, ob Tarmed die gewünschte Wir- (Fortsetzung auf Seite 5)
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.