Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIENSTAG, 27. DEZEMBER 2005 BLATT 
INTERNATIONAL 
20 blâI SPLITTER 23 Tote bei Flugzeugabsturz BAKU - Beim Absturz einer Passagierma- schinc in Aserbaidschan sind alle 23 Insassen ums Leben gekommen. Nach Polizeiangaben vom Samstag wurden alle Leichen geborgen. Unglücksursache sei vermutlich ein techni­ scher Defekt, sagte ein Vertreter des Innenmi­ nisteriums. Das Flugzeug vcrschwand am späten Freitagabend fünf Minuten nach dem Start in Baku vom Radar, wie die staatliche Fluggesellschaft Azal mitteilte. (sda) Mehr als 100 brennende Autos in Frankreich an Weihnachten PARIS - Nach den Vorstadtunruhen im No­ vember sind in der Weihnachtsnacht in Frank­ reich erneut Autos in Brand gesetzt worden. Mit 110 brennenden Autos blieb die Zahl der Übergriffe aber unter 
der Weihnachtsbilanz des Vorjahres. Dies teilte das französische Innen­ ministerium am Sonntag mit. Als eigentlicher Test für die Sicherheitslage gilt 
aber der dies­ jährige Jahreswechsel, nachdem zu dieser Zeit in den Voijahren jeweils mehr als 300 Fahr­ zeuge angezündet worden waren. (sda) Möglicherweise alles gefälscht SEOUL - Der südkoreanische Gentechnik- Pionier Hwang Woo Suk hat seine gefeierten Forschungsergebnisse möglicherweise kom­ plett gefälscht. Die Nachrichtenagentur Yonhap berichtete am Montag, Hwang habe offenbar keine einzige für Patienten massgeschneiderte StammzeJle geklont. Erste Tests hätten erge­ ben, dass zwei seiner Stammzellenlinien gar nicht geklont wurden. Die Universität von Se­ oul hatte bereits in den vergangenen Tagen er­ klärt, die Labordaten für mindestens neun der insgesamt elf Linien seien gefälscht. (AP) «Schwarzenegger» weg GRAZ - In einer Nacht- und Nebelaktion hat die Stadt Graz den Namen von Arnold Schwar­ zenegger von ihrem Stadion entfernt. Die Be­ hörden kamen damit einer entsprechenden For­ derung des kalifornischen Gouverneurs nach, der sich nach einem Streit über die Todesstrafe von seiner österreichischen Heimatstadt losge­ sagt hatte. Auf dem Gebäude war am Montag nur noch «Stadion Graz-Liebenau» zu lesen. Schwarzenegger hatte Graz nach heftiger Kritik an der Hinrichtung von Stanley «Tookie» Wil­ liams vor einer Woche das Recht entzogen, sei­ nen Namen zu verwenden und auch den Ehren­ ring der Stadt zurückgegeben. (AP) 
«Schwer zu begreifen» Zehntausende in aller Welt gedachten der Opfer der Tsunami-Katastrophe BANDA ACEH - Mit 6edenlnrer- anstaltungen und Gottesdiens­ ten haben am Montag zehntau- sende Menschen auf aller Welt an die Opfer der Tsunaml-Kat- astrophe vor einem Jahr er­ innert. Der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono gab um 8.16 Uhr Ortszeit (2.16 Uhr MEZ) in Banda Aceh mit einer Sirene das Signal für eine Schweigeminute. Die Menschen hielten zu dem Zeit­ punkt inne, zu dem die zehn Meter hohe Riesenwelle am zweiten Weihnachtsfeiertag 2004 die Küste erreichte. Mindestens 216 000 Tote Aceh war zuerst betroffen, da die Provinz dem Epizentrum des See­ bebens der Stärke neun im Indi­ schen Ozean am nächsten lag. Die Naturkatastrophe kostete mindes­ tens 216 000 Menschen das Leben. Unter den getöteten ausländischen Touristen waren vermutlich auch 112 Schweizer, wobei 5 von ihnen noch als vermisst gelten. An der Zeremonie in Banda Aceh nahmen neben Überlebenden und Angehörigen der Opfer auch aus­ ländische Würdenträger und Mitar­ beiter von Hilfsorganisationen teil. Yudhoyono erinnerte an den Mo­ ment, «als Mutter Erde ihre zerstö­ rerischste Kraft auf uns losliess». 
Lichterprozession in Tamil Nadu, Indien, zum Gedenken an die Opfer der Tsunami-Katastrophe vor einem Jahr. Die Sirene, die er in Gang setzte, ist Teil eines Warnsystems, das im ver­ gangenen Jahr noch nicht existier­ te. Später verstreute der Präsident 
Blütenblätter über einem Massen­ grab, in dem in den Tagen nach der Katastrophe 47 (XX) Menschen bei­ gesetzt wurden. 
UN-Generalsekretär Kofi Annan erklärte in einer VideoboLschaft, der Tsunami sei «so brutal, so schnell, so gewaltig gewesen, dass wir immer noch Schwierigkeiten haben, ihn ganz zu begreifen». Der frühere US-Präsident Bill Clinton, heute ÜN-Botschafter für die Be­ wältigung der Tsunami-Folgen, versicherte den Betroffenen: «Sie sollen wissen, dass ich nicht zufrie­ den sein werde, bis Sie anständige Häuser und Arbeitsmöglichkeiten haben.» Im Dorf Peraliya in Sri Lanka, wo der Tsunami einen Zug mit 2000 Passagieren von den Gleisen riss, gedachten Präsident Mahinda Rajapakse und zahlreiche weitere Menschen der mehr als 31 000 To­ ten auf der Insel. Nach zwei Schweigeminuten um 9.30 Uhr (4.30 Uhr) enthüllte Rajapakse ein Denkmal für die Opfer. Auch in Thailand nahmen tau­ sende Menschen an Gedenkzere­ monien teil. Die Feiern dort sties- sen auch auf Kritik: Das Geld dafür hätte besser den von der Katastro­ phe betroffenen Menschen zu Gute kommen sollen, hiess es. Rund 50 Familienahgehörige und Freunde der Schweizer Tsunami-Opfer reis­ ten nach Phuket, wo sie vom Schweizer Botschafter in Thailand, Hans-Peter Erismann, empfangen wurden, bevor sie an der offiziellen Zeremonie teilnahmen. (AP) Scharons Partei will Grenzen festlegen Ariel Scharon muss sich Eingriff mit Herzkatheter unterziehen JERUSALEM - Israels Minister Präsident Ariel Scharon muss nach seinem leichten Schlagan­ fall 
für eine kleinere Operation am Herzen erneut ins Spital. Dem 77-Jährigen werde «in zwei oder drei Wochen» ein Ka­ theter eingeführt, sagten 
Arzte. Damit werde ein kleines Loch im Herzen behandelt, sagten die Ärzte am Montag weiter. Mit der Opera­ tion soll einem erneuten Schlagan­ fall wie am 18. Dezember vorge­ beugt werden, erklärte ein Kardio­ loge. Der Schlaganfall sei auf ein vom Herzen stammendes Blutge­ rinnsel zurückzuführen gewesen. Bei der Pressekonferenz in Jeru­ salem wurde Scharons 
Krankenak-Ariel 
Scharon will wieder ins Amt des Reglerungschefs gelangen. 
tc veröffentlicht. Das vierköpfige Ärzteteam versicherte, der Regie­ rungschef sei bei «guter Gesund­ heit». Der leichte Schlaganfall habe seine Erinnerung und andere Fähig­ keiten 
nicht beeinträchtigt. Ledig­ lich seine Sprechfähigkeit sei für einige Stunden eingeschränkt ge­ wesen. Scharons einziges gesundheitli­ ches Problem sei sein Übergewicht, fügten die Ärzte hinzu. Zugleich er­ klärten sie, Scharon habe bereits drei Kilo abgenommen. Sein Ge­ wicht betrage 118 Kilogramm. Endgültige Grenzziehung Scharon hatte am Sonntag die Regierungsgeschäfte offiziell wie­ der aufgenommen, nachdem er am 
vergangenen Dienstag das Spital nach zweitägigem Aufenthalt ver­ lassen hatte. Bei der israelischen Parlaments­ wahl am 28. März will der israeli­ sche Ministerpräsident an der Spit­ ze der von ihm neu gegründeten Kadima-Partci erneut ins Amt des Regierungschefs gelangen. Im Fal­ le eines Wahlsiegs sollen die Gren­ zen Israels endgültig festgelegt werden. Oberstes Regierungsziel soll sein, «die Existenz des Staates Israel als eine sichere Heimat des israelischen Volkes zu wahren», berichtete die Tageszeitung 
«Maa- riv» am Montag unter Berufung auf den Entwurf des Parteipro­ gramms, der ihr nach eigenen An­ gaben vorlag. (sda) AN/.niUH VOi j/r- 
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NSA-Lauschangriff Umfangreicher als von Bush zugegeben WASHINGTON - Die Regierung Bush gerät wegen der Abhürak- tionen des US-6ehelmdlenstes NSA weiter unter Oruck. Nach Medienberichten Hess sie in Ih­ rem Anti-Terror-Kampf entge­ gen eigenen Angaben offenbar auch unbescholtene Bürger Im grossen Stil abhören. Der Lauschangriff der National Se- curity Agency (NSA) sei viel um­ fangreicher, als Präsident George W. Bush bisher zugegeben habe, be­ richtete die Zeitung «New York Times» am Samstag. Techniker des Geheimdienstes hätten nicht nur die Gespräche Verdächtiger, sondern auch Telefongespräche und E-Mails zahlreicher Bürger in der Hoffnung 
kontrolliert, Hinweise auf Terror­ verdächtige zu finden. Der «NYT» zufolge arbeitete der Geheimdienst häufig eng mit grossen Telekommu- nikationsunternehmen zusammen, um Zugriff auf internationale Tele­ fongespräche zu erhalten, die über US-Schnittstellen liefen. Auf diese Weise seien «riesige Mengen» an Telefonaten und Internetverbindun­ gen analysiert worden, um Muster ausfindig zu machen, die mögli­ cherweise auf Verdächtige hätten hinweise« können. Einige Regie­ rungsvertreter hätten das Programm als 
«grossangelegte Operation zur Datensammlung» beschrieben. Eine gerichtliche Genehmigung für diese Spionagemassnahmen sei nicht ein­ geholt worden. (sda) 
+ + +'+ + Zu W\> SMS-Rekord an Weihnachten BERN 
- Jedes Jahr werden es mehr. 2005 sind in der Schweiz Uber die Festtage 54,7 Millionen SMS- und MMS-Weihnachtsgrüs- se verschickt worden, so viele wie' noch nie. 2004 waren es in der gleichen Zeit rund 44,5 Millionen, im Jahr 2003 42 Millionen gewe­ sen. Bei Swisscom gingen .insge­ samt etwa 22 Millionen elektroni­ sche Botschaften Uber das'Netz, wie ein Sprecher auf Anfrage sag­ te. An Heiligabend waren es 11,9 Millionen, an Weihnachten 10,1 Millionen. An einem normalen Tag werden rund 7 Millionen Mit­ teilungen über das Swisscom-Netz 
verbreitet. Sunrise-Kundinnen und -Kunden schickten Uber die beiden Weihnachtstage 17,1 Millionen Botschaften Uber das Handy. Ei­ nen steilen Anstieg verzeichnete Sunrise bei den Bildmitteilungen: Rund 500 000 MMS wurden ver­ schickt, wie ein Sprecher auf An­ frage sagte. Das sind mehr als drei­ mal so viel wie im Vwjahr. (sda)
	        

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