Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN DIENSTAG, 27. DEZEMBER 2005 
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MEHR FRAUEN Wie es in den Schwei­ zer Chefetagen hin­ sichtlich weiblicher Führungskräfte bestellt ist. g 
IM GESCHÄFT Womit der unter Be­ trugsverdacht stehende Basler Financier Dieter Behring wieder in . der Geschäftswelt ist. g 
NEUE PILOTEN Warum sich die Swiss- European-Fluggesell- schaft wohl bald neue Piloten wird suchen müssen. g 
PREISFRAGE Wie Experten die Preisentwicklung von Öl beurteilen und wo­ von diese künftig ab­ hängt. i o VOLKS BLATT 
NEWS c-IEA 
beendet Notfallprogramm für Ölversorgung PARIS - Die Internationale Energieagentur (IEA) hat ihr nach dein Wirbelsturm «Katri- na» eingerichtetes Notprogramm zur Siche­ rung der Ölversorgung beendet.' Das Krisen- programm sei am vergangenen Donnerstag «erfolgreich» abgeschlossen worden. Dies teilte die Agentur am Montäg in Paris mit. Es hatte den 26 Mitgliedsstaaten vorübergehend die Möglichkeit gegeben, Teile ihrer strategi­ schen Ölreservcn auf den Markt zu bringen, um sprunghafte Preissteigerungen zu verhin­ dern. Gleichzeitig waren Schritte zur Sen­ kung des Verbrauchs vereinbart worden. Der Ölpreis war nach den Zerstörungen durch den Hurrikan «Katrina» 
in den USA Ende August auf über 70 Dollar pro Barrel (159 Liter) ge­ stiegen. Am vergangenen Freitag kostete ein Barrel am New Yorker Ölmarkt noch gut 58 Dollar. (sda/afp) Gazprom droht Ukraine mit Abdrehen des Gashahns MOSKAU - Russlands Gasmonopolist Gaz­ prom hat die Einstellung der Lieferungen in die Ukraine ab dem 1. Januar angekündigt, sollte bis dahin nicht eine Einigung in den laufenden Preisverhandlungen erreicht wer­ den. Die Ukraine lehnt die von Gazprom ge­ forderte Erhöhung des Preises auf fast das Fünffache ab und verlangt eine Übergangspe­ riode, um die Volkswirtschaft darauf einzu­ stellen. «Wenn die Gespräche scheitern, Wird ab dein 1. Januar 8 Uhr MEZ das Gas für die Ukraine nicht mehr fliessen», zitierte die Agentur Interfax Gazprom-Exportchef Ale­ xander Medwedjew. (AP) Premiere klagt nach Fussball- Debakel gegen Kabelfirmen MÜNCHEN - Der Streit um die Fussball- Femsehrechte beschäftigt jetzt auch die Ge­ richte. Der bei der Vergabe der Bundesliga- rechte leer ausgegangene Abosender Premie­ re klagt nach Angaben vom Wochenende ge­ gen die Kabelllrma Unity Media, nachdem diese über ihre Tochter Arena die TV-Rechte an Direktübertragungen aus der Bundesliga erhalten hatte. Am Freitag habe Premiere vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf Klage ge­ gen die Fusion der Firmen lsh und lesy zu Unity Media eingereicht, bestätigte Premiere- Chef Georg Kofler in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung». Er begründete den Schritt mit kartellrechtlichen Bedenken. Ziel der Klage sei, dass die Genehmigung des Bundeskartellamts rückgängig gemacht wer­ de, erklärte Kofler. (AP) 
Geduld gehört zum Erfolg Serie Wirtschaft 2005: Centrum Bank hält an der absoluten Rendite fest VADUZ - Wenn im Private Ban­ king das Vertrauensverhältnis an der Front nicht spielt, sind alle übrigen Bemühungen wert­ los. Thomas Handl, Geschäfts­ führender Direktor der Centrum Bank, setzt auf die Philosophie des Vertrauens. • Konwlla PtalH w Volksblatt: Herr Handl, alle re­ den vom Vertrauen, das vor der Rendite komme und durch nichts zu ersetzen sei. Was heisst das für Sic? Thomas Handl: Neueste Pri- vate-Banking-Umfrugcn belegen, dass Vertrauen und eine gute Bezie­ hung zu den Kunden wieder - oder besser eben immer noch - wichti­ ger als die Performance sind. Pri­ vatbanken sind also gut beraten, wenn sie in Kundenbezichungeh investieren. Vertrauen ist kein schnelles Gut, Vertrauen liisst sich nur über eine gleich bleibend gute Kundenbetreuung, Transparenz bei Produkten und Kosten, Unabhän­ gigkeit bei der Wahl der für jeden Kunden speziell passenden Produk­ te und wirkliches Interesse am Kunden als Menschen entwickeln. Wie schwierig war 2005 Für die Finanzwirtschaft? Das globale Wirtschaftswachs­ tum sowie die positive Entwicklung der Unternehmensergebnisse sorg­ ten für ein gutes Finanzmarktum- feld. In den etablierten Aktien­ märkten schnitt die Schweizer Bör­ se überdurchschnittlich gut ab, sehr positiv war aber auch jeweils die Performance der grossen europäi­ schen Aktienmärkte und Japans. Schon deutlich schwieriger gestal­ tete sich die richtige Einschätzung der Zinsen sowie des als wesentli­ che Stabilisierungsgrösse für die Devisenmärkte wirkenden US-Dol- lars. Wie steht es um den Zufluss neuer Gelder bei der Centrum Bank? Wir freuen uns darüber, dass un­ sere verwalteten Vermögen in den ersten neun Monaten um rund 15 Prozent zugenommen haben. Ein Grund ist natürlich die gute Ent­ wicklung der Märkte. Doch lässt sich auch ein schöner Zuwachs an «Net New Money» verzeichnen. Bieten Sie Family Office Servi­ ces und wo unterscheidet sich die Centrum Bank von anderen? Als Kompetenzzentrum, zusam­ men mit Marxer & Partner Rechts­ anwälte sowie der Confida Treu­ hand- und Revisions-Aktiengesell­ schaft, sind wir in der Lage, eine Gesamtberatung im Sinne des Fa­ mily Office anzubieten. Jeder der drei Spezialisten verfügt über ein internationales Netzwerk und die 
Thomas HamH: Nicht sprunghafte, sondern kontinuierliche Anlageerfol­ ge sind wichtig. entsprechenden Dienstleistungen. Als unabhängiger Vermögensver­ walter pflegt die Centrum Bank ei­ nen reinen «best-in-class»-Ansatz mit grosser Kosten- und Produkt­ transparenz. Schliesslich unterstrei­ chen die jüngst erschienenen Beur­ teilungen im Elite-Report der füh­ renden Tageszeitung «Die Welt und der 
Welt am Sonntag», dass wir mit unserer Geschäftspolitik auf dem richtigen Weg sind. Mit etwa 6 Milliarden Franken verwalteten Kundengeldern ge­ hört die Centrum Bank im inter­ nationalen Vergleich zu den Ni- sohenplayern. Mehr denn je gilt in einem fragmentierten Markt die Devise «Survival of the Fit­ test». Wie können kleinere Insti­ tute ihr Überleben sichern? Indem sie konsequent ihre Ni­ sche bearbeiten und sich auch von externen Einflüssen und Trends nicht vom eingeschlagenen Weg abbringen lassen. Eine Strategie führt nur dann zum Erfolg, wenn sie konsequent und geduldig ver­ folgt wird. Zwar spielt die persönliche Be- ziehungspflege immer noch die Hauptrolle. Spielen nicht aber doch Performance, Preistranspa­ renz und Qualität im Private 
Banking eine immer stärkere Rolle? Alle drei dieser genannten Krite­ rien sind wichtig, doch hat die Qua­ lität der Kundenbeziehung eine ho­ he Priorität. Letztlich aber bilden Performance, Beratungsqualität und eine attraktive Produktpalette die Grundlagen im Private Ban­ king, die sich aus den individuellen Kundenbedürfnissen 
ergeben und folglich professionell erfüllt wer­ den müssen. Kunden sind risikobewusster nach der Ernüchterung am Ak­ tienmarkt im J^hr 2000. Hat 
man das Risikomanagement neu entdeckt? Das Risikomanagement und die richtige Einschätzung der Risikofä­ higkeit der Kunden waren schon immer wichtige Eckpfeiler einer ausgewogenene Anlagestrategie. Für einen Privatkunden steht die Erzielung einer absoluten Rendite im Vordergrund. Im Rahmen unse­ rer Vermögensverwaltung für Pri­ vatkunden fixieren wir uns nicht auf relative Vergleichsindizes oder Benchmarks, sondern auf das Risi­ komanagement 
der verschiedenen Anlagekategorien. Wachstum im internationalen Private-Banking-Geschäft kommt aus Schwellenländern, dem Na­ hen Osten oder den USA. Sie sind aber nirgends dort präsent Wie geht Ihre regionale Strategie auf, die auf Graubünden und Vorarl­ berg abzielt? Unsere Strategie ist nur bedingt regional, verfügen wir doch über ein internationales Netzwerk, das uns internationale Kontakte bringt. Die kürzlich erworbenen Minder­ heitsbeteiligung an der Belvdddre A'sset Management AG, Zürich, wird uns in einer partnerschaft­ lichen Zusammenarbeit neue Per­ spektiven in der Schweiz ermög­ lichen. Zudem befassen wir uns laufend mit Möglichkeiten und An­ geboten in den angesprochenen Märkten. Was zeichnet sich im Finanz­ markt ab für 2006? In den USA und in Asien, aber auch begrenzt in Europa erwarten wir ein gutes Wirtschaftswachstum. Die Aktienmärkte bleiben aber auch im neuen Jahr volatil. Die steigende Nachfrage bei begrenzter Produktionskapazität könnte Edel­ metalle und Rohstoffe weiter ver­ teuern. Die fortschreitende Globali­ sierung 
begrenzt die Inflationsge­ fahren und damit die Zinsrisiken. Eine Zinspause der US-Notenbank und Zinserhöhungen ausserhalb der USA könnten allerdings zu Schwankungen beim US-Dollar führen. WIRTSCHAFT IM GESPRÄCH Das Liechtensteiner Volksblatt hat für die Serie «Wirtschaft im Gespräch» zum. Jahresende 2005 bei. den Meinungsführern der liechtensteinischen Wirtschaft :hgefragt. Dienstag, 20. Dezember 2005: Regierungschef Otmar HAS­ LER: Wie ein moderner Finanz­ platz vom «EU-Plass» profitiert Mittwoch, 21. Dezember 2005: Thomas PISKE und Michael LAUBER: Warum der Bankplatz 
seine Trümpfe stärker spielen sollte Donnerstag, 22. Dezember 2005: Josef 
FEHR: Wie die Lan­ desbank 
ihre Wachstumsstrategie umsetzt Freitag, 23; Dezember 2005: Adolf 
REAL: Wie die VP Bank Service -und Marktbearbeitung; verbessert Samstag, 24. Dezember 2005; 
1 Prinz 
PHILIP VON LIECH­ TENSTEIN: Warum Singapur, Bahrain und Montevideo für die LGT interessant sind ' '
	        

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