Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 24. DEZEMBER 2005 
^INTERNATIONAL 48 VOLKS BLATT 
SPLITTER Nahverkehr rollt wieder NEW YORK - Pendler und Touristen in New York können aufatmen: Nach drei Tagen be­ endeten die Mitarbeiter des öffentlichen Nah­ verkehrs ihren Streik, Busse und U-Bahnen wurden in der Nacht zum Freitag wieder in Betrieb genommen. Unter dem wachsendem Druck von Justiz und Öffentlichkeit hatten sich die Beschäftigten am Donnerstag bereit erklärt, ihren Ausstand zu beenden, mit dem sie gegen geplante Neuregelungen bei den Renten protestieren wollten. Gelöst ist der Ta­ rifstreit aber noch nicht. (AP) Weihnachtsfeier am Strand trotz Unruhen SYDNEY - Die jährliche Weihnachtsparty am Strand von Bondi Beach in Sydney soll auch in diesem Jahr stattfinden, trotz der jüngs­ ten Unruhen. Der Bürgermeister des Stadtbe­ zirks Waverly, Mora Main, erklärte, Ras­ sismus habe keinen Platz an diesem Strand. Er lade die Menschen aus allen Gebieten von Sydney ein, ein friedliches Weihnachtsfest zu feiern und den südlichen Sommer zu genies- sen. Jedes Jahr kommen auch tausende Touris­ ten, vor allem aus Grossbritannien, an diesen Strand, um Weihnachten hier zu feiern. (AP) Damm stoppt Gift in Südchina PEKING - Zum Schutz der chinesischen Millionenstadt Guangzhou vor einem Gifttfep- pich auf dem Fluss Bei hat die Regierung ei­ nen Staudamm vorübergehend geschlossen. Wie die Behörden am Freitag erklärten, soll dies verhindern, dass das Kadmium in Rich­ tung der sieben Millionen Einwohner zählen­ den Metropole Guangzhou fliesst. Ein weite­ rer Damm etwas flussabwärts sollte ebenfalls geschlossen werden. (AP) Medienpublikum wählt Merkel zum «Menschen des Jahres» HAMBURG - Bundes­ kanzlerin Angela Mer­ kel hat nach Ansicht von Radiohörern und Zei­ tungslesern aus Nord­ deutschland den Titel «Mensch des Jahres 2005» verdient. In einer Abstimmung von Hö­ rern der Welle NDR In-. fo, Zuschauern der Sendung «DAS» und Le­ sern der Tageszeitungen «Flensburger Tage­ blatt», «Hamburger Abendblatt», «Hannover­ sche Allgemeine» und «Nordkurier Neubran­ denburg» stimmten 38 Prozent für die CDU- Chefin. Auf Platz zwei kam mit knapp 20 Pro­ zent Peter Krämer, der Hamburger Reeder, der für die Einführung einer «Reichensteuer» plä­ diert. Dritter wurde mit 9 Prozent der Stimmen Papst Benedikt XVI. (AP)A 
Drei Jahre nach CIA-Affäre Italiens Justiz sucht nach Entführung 22 Agenten per Haftbefehl ROM - Fast drei Jahre nach ei­ ner Entführung in Mailand durch den US-Geheimdienst CIA verstärkt die italienische Justiz die Suche nach den Schuldigen. Die Staatsanwaltschaft In Mai­ land stellte am Freitag europäi­ sche Haftbefehle gegen 22 CIA- Agenten aus. Sie sollen an der Verschleppung des ägyptischen Terrorverdächtigen Abu Omar im Februar 2003 betei­ ligt gewesen sei, wie italienische Medien am Freitag berichteten. Die Entführung des islamischen Geist­ lichen aus Mailand nach Ägypten macht in Italien seit längerem Schlagzeilen und belastet die Be­ ziehungen zu den USA. Laut italienischen Medien wurde der Verschleppte in einem ägypti­ schen Gefängnis schwer gefoltert. Die Mailänder Justiz hatte erst kürzlich vergeblich von Washing­ ton die Auslieferung der 22 Gc- meindienstmitarbeitcr verlangt. In den USA verlautete inoffiziell, der italienische Geheimdienst sei vor der Aktion informiert worden. Die italienische Seite bestreitet dies kategorisch. Ein europäischer Haftbefehl ist automatisch in allen 25 EU-Staaten gültig, ohne dass er in den einzel­ nen Ländern noch einmal bestätigt werden muss. Er wurde nach den Anschlägen vom 11. September 
Staatsanwalt Armando Spataro erklärt« gestern dla europäischen Haftbefehle gegen 22 CIA-Agenten. 2001 auf die USA als Instrument im Kampf gegen den Terrorismus eingeführt. Strafverfahren in der Schweiz Auch die Schweiz ist vom Fall Abu Omar betroffen. Am Tag der Entführung überflog ein Flugzeug des US-Verteidigungsministeriums zweimal die Schweiz. Die Bundes- anwaltschaft eröffnete letzte Woche 
wegen der möglichen Benutzung der Schweiz und ihres Luftraumes für CIA-Gefangenentransporte ein Strafverfahren. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) bestätigte 73 Überflüge von US-immatrikulierten Flugzeu­ gen, die zwischen Anfang 2001 und Ende November 2005 Uber die Schweiz flogen und möglicher­ weise CIA-Gefangenentransporten 
dienten. Zudem landeten vier Mal derartige Flugzeuge in Genf. In der Schweiz haben sich bereits mehrere Gremien in die CIA-Affäre eingeschaltet. Die Geschäftsprü- fungsdelegation (GPDel) des Parla­ ments verlangt vom Bundesrat einen Bericht über die mögliche Benut­ zung der Schweiz und ihres Luftrau­ mes für ausscrgerichtlichc Gefange­ nentransporte der USA. (sda) «Nicht länger als notwendig» Rumsfeld und Blair kündigen Truppenreduzierung an BAGDAD - Die USA und Grossbri­ tannien wollen ihre lhippen im Irak im kommenden Jahr leicht reduzieren. US-Verteidigungsnii- nister Rumsfeld gab die Ent­ scheidung von Präsident George W. Bush am Freitag bekannt. «Präsident (George W.) Bush hat bei den US-Kampftruppen im Irak eine Kürzung von 17 auf 15 Briga­ den genehmigt», sagte Rumsfeld auf einem US-Stützpunkt nahe der Stadt Falludscha 
im Irak, wo er zu einem Überraschungsbesuch einge­ troffen war. Er nannte keine exak­ ten Zahlen, eine Brigade besteht je­ doch 
üblicherweise aus 4000 bis 5000 Soldaten, die Truppenzahl werde ab Frühjahr 2006 unter der 
Oer britische Premier Tony Blair beim Truppenbesuch in Basra. Zahl von 138 (XX) Soldaten liegen, sagte der Pentagonchef weiter. Dies war in diesem Jahr nach Angaben des US-Nachrichtensenders CNN 
die durchschnittliche Truppenstär­ ke im Irak. Gleichzeitig kündigte Rumsfeld an, dass die Zahl der Truppen, die mit der Ausbildung 
der neuen irakischen Armee be­ schäftigt seien, erhöht werde. Premier Tony Blair erklärte bei seinem Besuch in der äüdirakischen Hafenstadt Basra, eine Reduzierung sei in den kommenden sechs Mona­ ten möglich. Blair sagte nach Infor­ mationen der Zeitung «Guardian» auf die Frage von Journalisten, ob bereits innerhalb der kommenden sechs Monate mit einer Reduzierung zu rechnen sei: «Warum nicht, wenn alles nach Plan läuft.» Die Lage im Irak habe sich seit seinem Besuch vor einem Jahr stabilisiert. «Wir wollen unsere Soldaten nicht länger hier lassen als unbedingt notwen­ dig», sagte der Premierminister. Zur Zeit sind etwa 8000 britische Solda­ ten ijn Irak. (sda) ANZI-Kii; vo 'r: / ;j d VU 
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Giftgasangriff im Irak Niederländer wegen Beihilfe verurteilt DEN HAAG - Ein Gericht in Den Haag hat am Freitag einen niederländischen Geschäfts­ mann wegen Beihilfe zu Kriegs­ verbrechen im Irak zu 15 Jahren Haft verurteilt. Die Richter spra­ chen Ihn von der Anklage der Beihilfe zum Völkermord frei. Sie sahen es als erwiesen an, dass der 63 Jahre alte Frans van Anraat in den achtziger Jahren Grund­ stoffe für die irakische Giftgas­ produktion geliefert hatte. Nach ihrer Ansicht konnte allerdings nicht nachgewiesen werden, dass er Bescheid wusste über die Ver­ wendung der von ihm gelieferten Stoffe. Der Niederländer war demnach eine Art Mittelsmann, 
der auf dem Weltmarkt Chemika­ lien kaufte, um sie trotz Export­ banns an die damalige irakische Führung weiter zu verkaufen. Der Angeklagte hatte im Prozess zu­ gegeben, dass er in den achtziger Jahren Chemikalien an das Regi­ me des irakischen Präsidenten Saddam Hussein geliefert habe. Laut Anklage waren es zwischen 1984 uqd 1988 über 1000 Tonnen. Nach Überzeugung des Gerichts wusste van Anraat, dass daraus Senfgas hergestellt werden konn­ te und dass dies auch geschehen sei. Der Irak setzte die Chemie­ waffen im Krieg gegen den Iran und zur Bekämpfung der eigenen kurdischen Bevölkerung im Nord- Irak ein. (sda) 
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guter LjMzt...+<f + + + Klonpionier Hwang fälschte Ergebnisse SEOÜL - Der sUdkoreanische Klonforscher Hwang Woo Suk hat ; eine; "als bahnbrechend ge­ feierte Arbeit in der Stammzel- lenforsebung gefälscht. Der ver­ meintliche Klonpionier steht nun vor dem abrupten Ende seiner wissenschaftlichen Karriere. «Ich entschuldige mich sehr dafUr, un­ sere Kollegen so tief enttäuscht zu haben», sagte Hwang am Frei­ tag. «Als Zeichen meiner Ent­ schuldigung lege ich mein Amt als Professor der Seouler Natio­ naluniversität nieder.» Die Hoch­ schule will Hwangs Rücktrittsan- gebot erst akzeptieren, wenn die 
eingesetzte Untersuchungskom­ mission ihre Prüfung abgeschlos­ sen hat. Sie soll kommende Wo­ che fortgesetzt werden. (sda)
	        

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