Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN SAMSTAG, 24. DEZEMBER 2005 
SEITE 13 POSITIV Wie das Weihnachtsge­ schäft in Vorarlberg im Vergleich zum Vorjahr in diesem Jahr ausge­ fallen ist. 
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TEURER Wofür Schweizer Kon­ sumentinnen und Kon­ sumenten im kommen­ den Jahr mehr zahlen müssen. 
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GEHEIMNIS Weshalb man beim Mystery Park in Inter- laken noch kein Er­ folgsgeheimnis veraten kann. 2 "| 
GELDNOT Welche britische Lu­ xus-Automarke in Geldnöten steckt und wer ihr dabei zu Hilfe kommt. 
22 VOLKS BLATT 
NEWS Nah am Schweizer Markt VADUZ - Die Swissfirst Bank (Liechten­ stein) konzentriert sich auf traditionelles Pri­ vate Banking und ihre Expertise liegt im Be­ reich Schweizer Aktien. Hauptaktionärin ist die an der Schweizer Börse kotierte Swiss- first-Gruppe mit Standorten in Zürich, Zug und Basel, die. sich 2005 mit der Bcllcvue- Gruppc zusammengeschlossen hat. Einerseits nutzt die Swissfirst damit die Attraktivität des Fondsstandortes im EWR-Land Liechten­ stein. Andererseits hat die Swissfirst in Vaduz Zugriff auf Research und Produkte über die Hauptaktionärin. Swissfirst/Bellevue verwal­ tet mittlerweile fast 11 Milliarden Schweizer Franken. Das Jahr war sowohl für die Gruppe als auch für die Swissfirst Bank (Liechten­ stein) ausserordentlich erfolgreich - aufgrund der positiven Entwicklung der Aktienmärkte und besonders des Schweizer Marktes. Der Zuwachs ist auf Ncugelder wie auf die Per­ formance zurückzuführen. Das Fondsvolu­ men hat sehr stark zugelegt. Zudem hat die Swissfirst-Gruppe eine Reihe neuer Produkte auf den Markt gebracht. So einen Index und Zertifikate auf massgebliche von Eigentü­ mern geführte Schweizer Unternehmen oder eine Wandelanlcihe der BB Biotcch. «Eine Stärke der Swissfirst Bank (Liechtenstein) ist die Nähe zum Schweizer Markt Uber die swissfirst/Bellevue-Gruppe und da besonders zu den Bereichen Biotechnologie, Pharma und Medtech», sagt Frank Schädler, Mitglied der Geschäftsleitung. (köpf) Arcelor überbietet Thyssen- Krupp-Offerte für Dofasco LÜXEMBURG - Der Stahlkonzern Arcelor hat sein Angebot für die kanadische Dofasco deutlich erhöht und damit die Offerte von ThyssenKrupp überboten. Je Aktie würden nun 63 kanadische Dollar geboten, teilte Ar­ celor am Freitag mit. Insgesamt bieten die Luxemburger damit umgerechnet rund 5,7 Mrd. Fr. für den kanadischen Konkurrenten. Arcclor-Chef Guy Dolle unterstrich erneut, dass die Expansion nach Nordamerika eine Schlüsselstrategie für Arcelor sei: «Wir glau­ ben, dass Arcelor für Dofasco ein exzellenter Partner ist.» Die Angebotsfrist liege bei 35 Tagen. Das erste Angebot von Arcelor im No­ vember hatte bei rund 5 Mrd. Fr. gelegen und war von der Dofasco-Führung abgelehnt wor­ den. Als sich die Luxemburger mit ihrem An­ gebot direkt an die Dofasco-Aktionäre wand­ ten, sprang der deutsche Marktführer Thys­ senKrupp auf Bitte der Dofasco-Spitze als «Weisser Ritter» ein und unterbreitete ein An­ gebot von 61.50 kanadischen Dollar je Aktie. Arcelor erwarte nun, dass die Dofasco-Füh- rung anerkenne, dass das erhöhte Angebot über der Offerte von ThyssenKrupp liege, hiess es in der Mitteilung. (sda/dpa) 
Mit sicherem Gefühl Serie Wirtschaft 2005: LGT verzeichnet Neugeldzuflüsse in Asien und Europa VADUZ - Die LGT-Gruppe setzte auf Expansion in Asien und auf Alternative Anlagen - lange vor dem Mainstream. Man sei kein Partner fürs schnelle 6eld, son­ dern wachse langsam, aber stetig, betont der Präsident des Stiftungsrates, Prinz Philipp von und zu Liechtenstein. • KonwHa Pfttffi r Volksblatt: Durchlaucht, das schwächere Wachstum im nahen Ausland führt Banken in weiter entfernte Märkte. Die LGT- Gruppe ist neu in Lateinamerika vertreten. Mit welche Erwartun­ gen? S. 
D. Prinz Philipp: Südamerika ist ein sehr interessanter Wachs- tumsmarkt. Über die LGT Schwei­ zerische Treuhandgesellschaft sind wir seit 50 Jahren in Montevideo vertreten. Ein Konzept für Uruguay wird gerade erarbeitet. Dabei gilt auch zu berücksichtigen, dass das Sicherheitsbedürfnis der Menschen in Südamerika wegen des unbe­ ständigeren politischen Umfelds ei­ ne noch grössere 
Rolle spielt als in Europa. Und was erwarten Sie vom Priva- te-Banking-Geschäft am Persi­ schen Golf in Bahrain? Wir haben die Repräsentanz in Bahrain erst Mitte Dezember eröff­ net. Von diesem Stützpunkt aus ge­ winnen wir Kunden aus der Re­ gion, deren Hauptbedürfnis die Di­ versifizierung von Risiken ist. Dies haben auch die grossen Wettbewer­ ber längst erkannt. Mit den hohen Erdölpreisen fliessen ja seit gerau­ mer Zeit massiv Gelder in die Golf­ region und die Nachfrage nach neu­ en Produkten und Anlagcmöglich- keiten ist gross. Andererseits be­ sitzt Bahrain eine lange Tradition als ehemals koloniales Zentrum Grossbritanniens, eine anerkannt erstklassige Bankenaufsicht sowie eine gute Infrastruktur. Das gibt ein sicheres Gefühl. Fühlen sich Scheichs im König­ reich Bahrain mit einer Bank aus einem Fürstentum eher verbun­ den? Auffallend ist, wie gut die Men­ schen über Liechtenstein Bescheid wissen. Liechtenstein Banking wird ähnlich positiv gesehen wie Swiss Banking. Hinzu kommt, dass sich 
die LGT-Gruppe als Stiftung eines Staatsoberhauptes unver­ wechselbar positionieren kann. Das Fürstenhaus ist Eigentümer und grösster Investor. Die Tradition und die Vermögenskultur der bleiben­ den Werte öffnet sicher Türen. Die LGT verwaltet für die Fürst­ liche Familie ein Portfolio von rund 2,1 Milliarden Franken. Was weltweit selten ist: die 
Prinz Philipp: Ein Privatuntarneliinm muss nicht Quartal für Quartal öffentlich 
Erfolge für 
Analysten und Me­ dian präsentieren. Kombination von 60 Prozent klassischen und 40 Prozent alter­ nativen Anlagen. Hedge-Fund- Manager sind die neuen Stars der New Yorker Society, doch ih­ re Performance verliert an Glanz? Die LGT hat sich von Anfang an und frühzeitig' für die Elite der Hedge-Fund- und Private-Equity- Manager als interessanter Partner erwiesen. Unsere strategische Asset Allocation steht seit sechs Jahren, und wir sehen keinen Grund, diese zu ändern. Das Fürstliche Portfolio verzeichnet eine stetig gutes Wachstum mit einer Performance zwischen 1999 und Ende 2Ü04 von +48,6 Prozent. Der NASDAQ liegt im gleichen Zeitraum bei -0,8 Pro­ zent. 2005 hat das Portfolio noch­ mals um fünf Prozent zugelegt. Unter den 29 Standorten der IjGT weltweit befindet sich eine Repräsentanz in Wien. Wie gross ist der Schritt, den Sie bisher nach Osteuropa gemacht haben? Osteuropa, in dem sich in den letzten zehn Jahren eine interessan­ te Unternehmerklasse entwickelt hat, liegt ja vor der Haustür. Und anders als in Singapur müssen wir nicht erklären, was Liechtenstein ist. Zur Bearbeitung des sehr inter­ essanten osteuropäischen Wachs­ tumsmarkts wird gerade ein neues Team aufgebaut, das von Liechten­ stein und der Schweiz aus arbeitet. Wie viel Assets under Manage­ ment sind wegen der EU-Zinser- tragssteuer nach Singapur statt nach Zürich oder Vaduz geflossen? Das lässt sich nicht so einfach feststellen. Zum einen gibt es eine Reihe von Anlagemöglichkeiten, 
die der Zinsertragssteuer nicht unterliegen. Das wissen die Kun­ den. Eine weitere Möglichkeit ist, Vermögen in die Struktur einer Stiftung oder eines Trusts zu gies- sen. Geld in einem nicht europäi­ schen Land anzulegen, ist auch ei­ ne Möglichkeit. Diese zieht aber natürlich Kapital aus Europa ab und hat eine Verteuerung des Kapi­ tals zur Folge. Mag sein, dass ein Teil der Gelder aus Europa nach Singapur fliesst. Hauptgründe für das schnelle Wachstum Singapurs als Private-Banking-Platz sind in jedem Fall aber der Wirtschafts- boom in Asien und die Entstehung von Reichtum. 2005 verlief für die meisten Ak­ tienmärkte überdurchschnittlich. 70 
Milliarden betreute Kunden- vermögen war der Stand bei der LGT Ende Juni. Wie gingen die Geschäfte? 
Sehr gut in Asien, der Schweiz, in Liechtenstein, Deutschland und viel versprechend in Südamerika und im Mittleren Osten. Wir sollten ein schönes Ergebnis haben, auch was die Neugeldzuflüsse in Europa und Asien betrifft. Als Nischen­ player konzentrieren wir uns auf unsere Stärken, suchen die Kund­ schaft sorgfältig aus, denken lang­ fristig, verfolgen eine klare Rich­ tung, wachsen kontinuierlich. Die­ se Strategie geht auf. Von Vorteil ist, dass die LGT als Privatunternehmen nicht Quartal für Quartal öffentlich Erfolge für Analysten und Medien präsentieren muss. Wir müssen, nicht ständig neue Ziele an die Wand schreiben oder kurzfristig Strategien umstel­ len und Richtungswechsel vorneh­ men. So haben wir auch langfristig aus unserem Cash flow Asien auf­ gebaut, indem wir «stur» bei unse­ ren Leisten geblieben sind. WIRTSCHAFT IM GESPRÄCH • -5' Die Finanzmärkte waren 2005 mit schwer einschätzbaren Ereig­ nissen konfrontiert: der Gefahr einer Vogelgrippe-Pandemie, den Hurrikanen «Kntrina» und «Ri­ ta», den Terroranschlägen in Lon­ don, der Entwicklung des Irak- Konfliktes, Trotzdem reagierten die Anle­ ger Uberraschend gelassen. Ent­ sprechend gut verlief das Jahr für den Finanzplatz Liechten­ stein. Das Liechtensteiner Volks­ blatt hat für die Serie «Wirt­ schaft im Gespräch» bei den Meinungsführera derMiechten- steinischen Wirtschaft nachge­ fragt. 
Bisher erschienen: Dienstag, 20. Dezember 2005: Regierungschef Otmar HAS­ LER: Wie ein modemer Finanz­ platz vom «EU-Pass» profitiert Mittwoch, 21. Dezember 2005: Thomas PISKE und Michael LAUJ1ER: Warum der Bankplatz seine Trümpfe stärker spielen sollte ' Donnerstag, 22. Dezember 2005: Josef FEHR: Wie die Lan­ desbank ihre Wachstumsstrategie umsetzt - * • 
 1 , Freitag, 23. Dezember' ,2005: Adolf REAL: .Wie. die VF Bank Service, und < Marktbearikitung .verbessert ,
	        

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