Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 24. DEZEMBER 2005 
VOLKS BLATT 
INLAND ARZTE IM DIENST Hotfalldienst 8.00 - 8.00 Uhr Smstag Qcmeinschaftspraxis, Mauren 373 40 30 änntag lies. U. & A. Deckert, Balzers 384 27 20 Nontag D-. Bürzle / Dr. Jehle, Balzers 384 15 16 
Erfolgsära Anton Gerner Im Gespräch mit dem LGV-Geschäftsführer über die letzten 2 Jahrzehnte NACHRICHTEN ^ende überreicht ^DUZ - Am 17. Dezember 2005 führte der Wein zur «Förderung der Compactsportar- tci» 
sein traditionelles Benefiz-Dartstumier dtreh. Insgesamt konnte der Verein einen Be- trjg von 1800 Franken erwirtschaften. Wie je­ de Jahr, wird der Tourniererlös behinderten Nfcnschen in Liechtenstein zur Verfügung ge­ stillt. (PD) DU Vertreterin des Vereins, Claudia Hübe (reltts), Obergibt die Spende an die drei be- lüjksiditigten Personen. Biideli-Jassen im Vogelparadies m|uREN - Alljährlich findet im Vogelpara­ dia Birka in Mauren das traditionelle Binde- li-issen des Ornithologischen Vereins Mau­ renstatt. Gespielt wird am Montag, den 26. Deicmbcr ab 10 Uhr und am Dienstag, den 27. Dezember sowie am Mittwoch, den 28. Dc:embcr. jeweils ab 15 Uhr. Der Ginsatz be­ trüg wie immer 5 Franken und Speck-BJnde- li snd haufenweise zu gewinnen. (PD) Kiiderskikurs in Malbun MilLBUN - Der Unterländer Wintersport­ vertin (UWV) organisiert vom 28. Dezember 20(5 bis zum 30. Dezember 2005 wieder ei- nenSkikurs in Malbun. Dieser ist für Kinder derfahrgünge 1995 bis 1999 gedacht, welche minlestens den Pflugbogen beherrschen. Es wir) ein Unkostenbeitrag von 30 Franken er­ hoben. Treffpunkt ist am ersten Kurstag um 9 Uhijbei der Talstation des Hochegglifts. An­ meldung und weitere Auskünfte erhalten Sie bei Rene Pfiffner, Hinterbühlen 20, 9493 Maijren, Telefon 078 713 62 63. 
(PD) Fürnuten Zweck gsfiicpm MAIREN - «Freude beifeiten mit'Musik»: Unte diesem Motto führte idie.Primarschule Mau :n am Vergangenen Mittwoch um 19,Uhr im (emeindesa^Maurei^^ int Diei 
chülerinnart u^Schliler, alra'auch die Lehr ersonen/habra, giesutigen und musiziert, um ««Projekt inlndien (Schulhausbau) zu unta tfitzen. Ar dieser SteUc möchte sich die Primär* schu i Mauren i*?rilich für denzahlreichen Besu h und die großzügige Unterstützung px Gutu Mi des * DePaul Center, Viavarath» in Mähi ra&htraflndien bedanken. JB$ Wjiid^ an diese a Abend£6«)ffan^^ ser I :trag wird vom LED' noch'verdoppelt. Viele i Dank! Primarschule. Mauren 
SCHAAN - Mit der Liechtenstei­ nischen Gasversorgung ist der Name Anton Gemer eng verbun­ den. Über 20 Jahre führte er sehr kompetent, erfolgreich und mit weiser Voraussicht die Geschicke der LGV als engagier­ ter Geschäftsführer. Erdgas ist die ideale Brücken­ energie. Was meinen Sie damit? Anton Gerner: Mit einem Anteil von nahezu 30 Prozent am Gesamt­ energiebedarf ist Erdgas heute der meist eingesetzte Energieträger in Liechtenstein. Die fossilen Ener­ gieträger stehen oft in der Kritik, damit auch Erdgas. Aber bei allem Respekt vor den so genannten Al­ ternativenergien muss klar festge­ halten werden, dass bisher einzig Erdgas in ausreichender Menge zu wirtschaftlich annehmbaren Bedin­ gungen als Alternative zum Heizöl bereitgestellt wenden konnte. Wo­ her hätten wir denn diese enorme Energiemenge - bisher 4.5 Milliar­ den KWh - die Heizöl substituieren konnte - bezogen, wenn nicht über den umweltschonendercn Energie­ träger Erdgas? - Erdgas ist also die geeignete Brückcnergie, bis Ener­ gieträger in ausreichendem Masse zur Verfügung stehen, welche die Umwelt noch weniger belasten als Erdgas. Sie haben die Anfange der Gas­ versorgung Liechtensteins miter­ lebt und mitgeprägt. Welches sind für sie rückwirkend die ein- schneidensten Erlebnisse? Wir haben vor 20 Jahren mit der Gasversorgung buchstäblich bei Null angefangen. lm^Spric^orf heisst es «aller Anfang ist schwer» und dies mussten wir beim Aufbau unserer Gasversorgung auch erfah­ ren. Die einschneidendsten Erleb­ nisse gab es in den Anfangsjahren. Für mich fing es im Frühjahr 
1983 mit der Anfrage im Landtag zur Thematik «Saurer Regen/Waldster- ben» an, die ich als damaliger Um- weltminister zu beantworten hatte. Die Umweltsituation dieser Jahre war also der entscheidende Anlass zum Aufbau einer Erdgasversor­ gung und führte schliesslich im Jahre 1985 zur Gründung der LGV. Die LGV wird daher als ein «Kind zweier Krisen», nämlich der Ölkri­ se und des Waldsterbens bezeich­ net. Die Erwartungen an den neuen Energieträger, besonders im Hin­ blick auf die Verbesserung der Umwelt, waren sehr hoch. Wir hat­ ten damals die Belieferung mit Erdgas noch nicht aufgenommen, bereitete uns ein rasanter Preis- zcrfall sehr grosse Sorgen; die an­ gestellten Wirtschaftlichkeits­ berechnungen gerieten ins Wanken. Die Streubauweise bringt es mit sich, dass für den Net/.ausbau hohe Kosten entstehen und erst bei einer grösseren Anzahl Anschlüsse ein wirtschaftlicher Betrieb erreicht wird. Die hohen Investitionen führ­ ten 
bald zu harter Kritik. Auf einmal sprachen alle nur noch vom Geld, der Umweltschutz stand auf einmal 
weit im Hintergrund. Wir kamen uns mit der LGV auf einmal wie ein «Findelkind» vor, mit dem niemand verwandt sein wollte. Ich möchte auf diese für uns so schwierige Zeit nicht näher ein­ gehen. Ich war in der Zeit oft sehr froh um meine Erfahrungen, die ich aus der politischen Tätigkeit als Abgeordneter und Regierungsrat mitbrachte. Sie halfen mit, die Hintergründe der Angriffe etwas besser einzuordnen. Ich wurde in den letzten Jahren im 
Zusammen­Die 
LGV trägt seit den Anfängen vor 20 Jahren die Handschrift des erfolg­ reichen bisherigen LGV-Geschäftsfiihrers Anton Gerner. hang mit, der Kritik an anderen Landesin Jtituiionen oft an jene Zeit. erinnert. Die Zusammenarbeit mit den Gemeinden gestaltete sich erfolg­ reich. Die geleisteten Vorfinanzie­ rungen der Gemeinden werden ,JMM,£ 
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k# siv e zurück­ erstattet: War dieser Erfolg in diesem Sinne planbar? Das Netz sollte in allen Talge- meinden ausgebaut werden. Jede Gemeinde hatte jährlich verschie­ dene Tiefbauprojekte; es wurde er­ wartet, dass gleichzeitig auch Erd­ gasleitungen verlegt werden. Dies sprengte natürlich unsere Finanz­ kraft. Ich wurde 1987 zu einer Vor­ steherkonferenz geladen, bei der ich Uber den bisherigen Ausbau­ stand zu berichten hatte. Damals kam seitens der Vorsteher der Vor­ schlag, Erdgasleitungen vorzufi- nanzieren, um den Ausbau zu be­ schleunigen. Die Gemeinden ge­ währten für bestimmte Projekte zinslose Darlehen über eine Lauf­ zeit von 12 Jahren. Bis heute sind auf diese Weise ca. 235 Projekte im Umfang von knapp 15 Mio. Fran­ ken entstanden. Bei den Gemein­ den glaubte mir niemand, dass das Geld wieder einmal zurückkomme. Die meisten Vorsteher waren wohl sehr erstaunt, als nach 12 Jahren die ersten Rückzahlungen pünkt­ lich eintrafen. In der Zwischenzeit sind diese Darlehen der Gemeinden zu 66 Prozent jeweils pünktlich er­ folgt. Diese Vorfinanzierungen waren ein Hauptgrund, dass das Erdgas­ netz so zügig vorangetrieben wer­ den konnte. Heute verfügt die LGV über ein hervorragendes Erdgasver- teilnetz. Ihrem Nachfolger Roland Risch konnten Sie ein gesundes Unter­ nehmen übergeben. Wie sieht die Erfolgsbilanz aus? Das Wort Erfolgsgeschichte war in den vergangenen Jahren im Landtag bei der Genehmigung un­ seres Geschäftsberichtes hin und wieder zu hören. Die LGV hat nach der Startphase wirklich eine erfolg­ reiche Entwicklung nehmen kön­ nen. Nach der damaligen Studie 
sollte die Erdgasabgabe im Endaus­ bau 177 Mio. KWh betragen - der Wert wurde später auf 235 Mio. KWh angepasst. Im laufenden Jahr haben wir ca. 400 Mio. KWh an unsere Kunden abgegeben. Damit ist die damalige Prognose weit überschritten. Der ursprünglich angestrebte An­ teil von 20 bis 25 % am Gesamt­ energiebedarf mit Erdgas abzu­ decken, ist mit aktuell nahezu 30 % ebenfalls deutlich übertroffen. Dass Erdgas in unserem Lande gut angenommen wurde, zeigt sich auch im Anteil des Primärenergie- verbrauchcs mit anderen Ländern. Am Wärmebedarf unseres Landes deckt Erdgas heute einen Anteil von über 50 %. Nicht vergessen werden darf die dadurch sehr wir­ kungsvolle Entlastung durch Luft­ schadstoffe. Es muss auch daran er­ innert werden, dass uns diese enor­ me Energiemenge (ca. 4,5 Milliar­ den KWh) erreichte, ohne Lärm zu erzeugen und ohne die Strassen zu belasten. 23 000 Tanklastzüge zu je 15 Tonnen Ladegewicht wären nö­ tig gewesen, um diese Energiemen­ ge in Form von Heizöl zu transpor­ tieren. Dies ergäbe eine Kolonne von Vaduz bis Stuttgart! Auch auf diese enorme Verkchrsentlastung durch den Einsatz von Erdgas an­ stelle von Heizöl muss einmal deut­ lich hingewiesen werden. Durch Ihre persönlichen Kontak­ te standen Ihnen auch die Tore zu den Erdgas-Lieferanten offen. Inwieweit konnte die Liecht. Gasversorgung von diesem Be­ ziehungsnetz profitieren? Die Gaswirtschaft ist ein nur kleiner Wirtschaftszweig. Der Um­ gang unter den Fachleuten in der Gaswirtschaft ist sehr freundschaft­ lich und offen. Wir sprechen daher in diesem Zusammenhang oft von der Gas-Familie. Für uns als so kleine Organisation war dies be­ sonders am Anfang sehr wichtig und wir hatten bei unseren Liefe­ ranten wirklich eine offene Türe. Besonders in der Aufbauphase fan­ den wir sehr viel Unterstützung z. B. bei der Beratung unserer In­ dustrie- und Gewerbekunden usw. Wir hatten keine Gelegenheit «ab­zugucken», 
wie so eine Erdgasver­ sorgung aufgebaut und betrieben wird. Wir hatten im Land und in der näheren Umgebung keine Anlauf- steile. Ich möchte mich daher für diese tolle Zusammenarbeit Uber die Grenzen hinweg herzlich be­ danken. Fällt Ihnen der Abschied nach 20 Jahren von der liechtensteini­ schen Gasversorgung schwer? Niemand, der mich kennt, würde es mir abnehmen, wenn ich diese Frage nicht mit Ja beantworten würde. Natürlich freue auch ich mich, dass ich die grosse Bürde der Geschäftsleitung an meinen Nach­ folger abgeben konnte und hoffe, dass es mir die Gesundheit erlaubt, einige Jahre meines Ruhestandes zu gemessen. Ich glaube auch nicht, dass es mir langweilig wird. «€s gibt mehrere Gründe, dass der Abschied nicht so leicht fällt, be­ sonders wenn man von Anfang an dabei war. Es sind vor allem die Mitarbeiter die, im Falle meines Stellvertreters und Technischen Leiters der LGV Günther Matt von Anfang an mit dabei waren. Auch der grössere Teil der weiteren Mit­ arbeiter sind mindestens - des bis­ herigen Weges der LGV mitgegan­ gen. Sie alle haben einen ganz we­ sentlichen Anteil am Erfolg der LGV in diesenjrsten 20 Jahren. Ih­ nen danke ich besonders für ihre selbstlose und tatkräftige Unter­ stützung. Und es sind schliesslich auch ^Projekte, zu denen man den An­ stois' gab-und die man nicht mehr zum Abschluss bringen konnte. Es freut mich aber, dass eines der Zie­ le, nämlich ein eigenes Zuhause zu haben, mit dem Kauf der Rietacker Liegenschaft sozusagen in letzter Minute verwirklicht werden konn­ te. Viele, viele Ziele konnten in den 20 Jahren LGV erreicht werden, doch bin ich mir bewusst, dass nicht alle Probleme gelöst und nicht alle Wünsche erfüllt werden konnten. Ich denke dabei z. B. - um nur zwei wichtige Projekte für die Zukunft zu nennen - an das Projekt Biogas und Erdgas als Treibstoff, beides Themen, die aus Sicht der Umweltentlastung fiir die Zukunft sehr wichtig sind. Die ersten 20 Jahre im Leben ei­ nes Menschen umfassen gewöhn­ lich den Zeitraum, in dem man den Kinderschuhen entwächst, die Grundausbildung abschliesst und seinen Platz im Leben findet. Er ist jung und sein Leben mit all sei­ nen Möglichkeiten liegt vor ihm. Auch die LGV hat in diesen ersten 20 Jahren ihres Bestehens die Kin­ derschuhe abgelegt, sie hat auch Strukturen gebildet, die es ermög­ lichen, darauf weiter auf- und aus­ zubauen. Es können also weitere neue Ziele angepeilt werden und ich bin überzeugt, dass mein Nachfolger und meine bisherigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese zielbewusst und konsequent anstreben. Ich hoffe und wünsche, dass sich diese kleine und effizien­ te LGV-Truppe, die «Kinderschu­ he», die sie abgestreift hat, nie­ mals vergisst und trotz Liberalisie­ rung und den in der heutigen Wirt­ schaft so beliebten Schlagworten - Globalisierung, Fusionierung und Synergieeffekten - ihren einge­ schlagenen Weg unbeirrt weiter­ geht. Dass er zum Ziele führt, hat sich in den ersten 20 Jahren ge­ zeigt. Für den weiteren Weg wün­ sche ich viel Mut, Kraft und Er­ folg. (PD)
	        

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