Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DONNERSTAG, 22. DEZEMBER 2005 BLATT 
UNLAND 
3 FORUM FL-Ärzteschaft begriisst Tarmeddenkpause Die liechtensteinische Ärzteschaft wertet den Entscheid der Regierung, die Einführung des Tarmed in Liechtenstein um drei Monate zu verschieben, als Entgegenkommen und als positives Signal für zukünftige Gespräche mit der Gesamtregierung. ! ANZülOH liechtensteinische Ärztekammer Selbstverständlich wird die Ärztekammer die von der Regierung eingebrachten Vor­ schläge sorgfältig prüfen und zusammen mit dem liechtensteinischen Krankenkassenver­ band und der Gesamtregierung versuchen, ei­ ne für Liechtenstein grössenverträgliche Lö­ sung zu finden. Ausserdem wird die Ärzte­ schaft bestrebt sein, nachteilige Effekte für die Patienten und für das gesamte Gesund­ heitswesen zu verhindern. Es ist für die Ärzteschaft aber auch klar, dass der grundsätzliche Dialog über den Tar­ med nun endlich aufgenommen werden muss. Die Ärztekammer wird mit Freude die Gele­ genheit ergreifen, die Gesamtregierung über die Struktur des Tarmed genau zu informieren und die Ursachen, der vom Tarmed angeheiz­ ten fatalen Kostenspirale zu erläutern. Die Ärzteschaft hält ihr Angebot an die Regierung aufrecht, einen Tarmcdexperten zu weiteren Erläuterungen und Analysen zur Verfügung zu stellen. Die Ärzteschaft ist überzeugt, dass sich die Gesamtregierung realen Tatsachen und bclegbarcn Fakten nicht verschliessen wird. Die ernsthaften Komplikationen, unter der die Schweiz aktuell zu leiden hat, müssen ernst genommen werden. Wir werden be­ strebt sein, in enger und konstruktiver Zu­ sammenarbeit mit allen Beteiligten für Liech­ tenstein die bestmögliche Lösung zu suchen. Der Vorstand der Liechtensteinischen Ärztekammer NACHRICHTEN 2. Auflage des FL-Lehrplanes nun im Internet abrufbar VADUZ - Die 2. Aufla­ ge des Lehrplanes für das Fürstentum Liech­ tenstein ist nun im Schulnetz und im Portal der Liechtensteinischen Landes Verwaltung 
ab­ rufbar. Die 2. Aufläge aus dem Jahre 2005 ist " eine überarbeitete Fassung des Lehrplanes aus dem Jahre 1999. Der Lehrplan beschreibt die Zielsetzungen und Rahmenbedingungen dev liechtensteinischen Schulwesens vom Kindergarten bis zum Ende der Schulpflicht, das heisst bis zum Ende der 9. Schulstufe. Das Schulamt freut sich, dass die aktuelle Fassung des Lehrplanes einer breiteren Öf­ fentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Folgende zwei Internetpfade zum Lehrplan können beschritten werden: www.schul- netz.li > Lehrpläne FL > Lehrplan für das Fürstentum Liechtenstein (2005; 2. Auflage), oder  www.llv.li > Amtsslellen Schulamt > Lehrpläne > Lehrplan für das Fürstentum Liechtenstein: Kindergarten, Primarschule, Sekundarstufe I (2005; 2. Auflage) > Lehr­ plan für das Fürstentum Liechtenstein (2005; 2. Auflage). (pafl) Stromausfall in Balzers BALZERS - Am Mon­ tagnachmittag, den 19. Dezember, kam es um 15.20 Uhr im Rahmen von Unterhaltsarbeiten in einer Transformato­ renstation zu einem Stromunterbruch während zirka 30 Sekunden. Der kurze Ausfall er­ streckte sich über die Ortsteile Wingerta, Mäls und 
bis zum Steinbruch in Balzers. Wir bitten j die betroffenen Kunden um Verständnis. j Liechtensteinische Kraftwerke j 
«Gemeinsames Signal» Regierungschef Otmar Hasler über den Tarmed-Entscheid der Regierung VADUZ - Die Regierung hat ange­ kündigt, zur Beilegung des Tartf- strelts ein detailliertes Vermitt- lungsangebot zu unterbreiten und die Ärztekammer sowie den Krankenkassenverband In der Gesamtregierung anzuhören. Re­ gierungschef Otmar Hasler gab uns Auskunft Uber die Erfoigs- aussichten dieses Vorgehens. • P«t«r Klndl t Volksblatt: Die Einführung des Tarifsystems Tarmed wurde auf Anfang April 2006 festgelegt. Was sind die Gründe für dieses Vorgehen? Otmar Hasler: Die Regierung hat ihren Entscheid von Ende 2004 bekräftigt und wird an der Tarmed- Einführung festhalten. Als definiti­ ver Einführungszeitpunkt wurde Anfang April 2006 gewählt. Aus­ schlaggebend für dieses von der Regierung beschlossene und vom Gesundheitsressort vorbereitete Vorgehen war die Gewährleistung der Rechts- und Versorgungssicher­ heit im liechtensteinischen Ge­ sundheitswesen. Versorgungssicherheit gewährleistet Durch das gewählte Vorgehen kann sichergestellt werden, dass für die Versicherten durch die Tarmcd- Einführung und den laufenden Ta­ rifstreit keinerlei negative Konse­ quenzen entstehen. Was wäre die Alternative gewe­ sen? Die Alternative hätte darin be­ standen, Tarmed bereits auf Anfang Januar 2006 einzuführen. Mit dem Risiko allerdings, dass in der kur­ zen Zeit bis zum Jahresende nicht alle Massnahmen zur Gewährleis­ tung der Rechts- und Versorgungs­ sicherheit hätten umgesetzt werden können. Es hätte folglich zu einem vertragslosen Zustand mit zahlrei­ chen offenen Fragen und Unan­ nehmlichkeiten für die Versicherten kommen können. Die Regierung wird den Ärzten ein Vermittlungsangebot unterbreiten. LKV für Fortsetzung der Tarmed-Gespräche Der Liechtensteinische Kranken­ kassenverband LKV freut sich, dass die Gespräche zur Einführung des Tarifsystems Tarmed weiterge­ führt werden. Der LKV bedankt sich bei der Regierung für ihre Ver­ mittlertätigkeit und die Ausarbei­ tung einer detaillierten neuen Ver­ handlungsgrundlage. Der Kranken­ kassenverband wird diese Vorschlä­ ge der Regierung unter den glei­ chen Prämissen prüfen, die er auch bei den Tarifverhandlungen mit der Liechtensteinischen Ärztekammer vertreten hat. In den sieben bisheri­ gen Gesprächsrunden hat sich der Krankenkassenverband um einen Interessenausgleich bemüht, der - unter Berücksichtigung der Struk­ tur des liechtensteinischen Gesund­ heitswesens - 
sowohl den Anliegen der Leistungserbringer als auch je­ nen der Versicherten und der Kran­ kenkassen gerecht wird. Deshalb hat der Krankenkassenverband bei der Frage des Taxpunktwerts keine Extremposition eingenommen, sondern einen Ansatz von 
annä-Regierungschef 
Otmar Hasler zur kommenden Tarmed-EinfUhrung: Das Ressort Gesundheit unter Regierungsrat Martin Meyer wird die weiteren Abklärungen durchführen und das Vertumdlungsangebot ausarbeiten. Woraus besteht dieses Angebot? Das Vcrmittlungsangebot, wel­ ches die Regierung den Verhand­ lungspartner^ am 10. Januar 2006 unterbreiten wird, basiert auf dem bereits vergangenen Sonntag vor­ gestellten Angebot. Bis dahin wer­ den allerdings in verschiedenen Punkten detaillierte Vorschläge ausgearbeitet. Dieses detaillierte Angebot wird auch auf die vorgebrachten Anlie­ gen der Ärzte eingehen und Hand bieten für eine Lösung, die den Interessen der Versicherten vollum­ fänglich Rechnung trägt. I Der Vorstand der Ärztekammer hat mehrfach mitgeteilt, dass er unabhängig von gewissen Detail- fragen Tarmed nach wie vor ka­ tegorisch ablehnt. Tarmed stehe erst zur Diskussion, wenn in der 
men/ Die Regierung hat sich ausdrück­ lich für die Tarmed-Einführung ausgesprochen und wird Tarmed per Anfang April 2006 definitiv einführen. Ärztekammer kann Stellung nehmen Ein Aufschub oder gar eine Ab­ kehr von Tarmed steht bei den Ge­ sprächen mit der Ärztekammer nicht zur Diskussion. Die Ärzte­ kammer und der Krankenkassen­ verband erhalten aber Gelegenheit, zum unterbreiteten 
Verhandlungs- FORUM hernd dem Schweizer Mittel einge­ bracht, der über den in den benach­ barten Kantonen St. Gallen und Graübünden angewendeten Werten liegt. Bezüglich der von der Ärztekam­ mer angeführten Diskussionspunk­ te wie • Sonderregelungen für Leistungen medizinischer Praxislabors, • die in der Schweiz bewährte Handhabung der Notfalldienste und • der Patientendatenschutz, bei dem selbstverständlich die gesetz­ lichen Bestimmungen eingehalten werden, können nach Überzeugung des Krankenkassenverbands auf dem Verhandlungsweg für alle Be­ teiligten tragbare Lösungen gefun­ den werden, sofern die grundsätzli­ che Bereitschaft für Veränderungen und ein transparentes Tarifsystem vorhanden ist. Wir brauchen in un­ serem Gesundheitswesen weitere Reformschritte, die für eine aktive Einwirkung auf die Kostenentwick­ lung die notwendigen Grundlagen und Informationen liefert. Es geht um die langfristige Finanzierbarkeit der in Liechtenstein hoch stehenden Versorgung mit medizinischen 
Leistungen. Deshalb, setzt sich der Liechtensteinische Krankenkassen­ verband dafür ein, dass neben der Qualität des Gesundheitswesens die Kosteneffizienz 
als zweites wichti­ ges Kriterium in die Ausgestaltung eines neuen Tarifs einfliesst. Durch die Vergleichbarkeit ärztlicher Leis­ tungen kommt in die Kostenent­ wicklung die notwendige Transpa­ renz, um die Ziele der Gesundheits- reform wirksam umzusetzen. Der Krankenkassenverband hat aber auch klar kommuniziert, dass ein Tarifsystem alleine noch keine Kostenreduktionen bringen kann. Erst die Handhabung der kostenre­ levanten Parameter, beispielsweise des Taxpunktwerts oder der Di­angebot 
der Regierung Stellung zu nehmen. Wie wird die Regierung die Zeit bis April 2006 nutzen? Das zuständige Ressort Gesund­ heit unter Regierungsrat Martin Meyer wird im Auftrag der Regie­ rung die weiteren Abklärungen durchfuhren und das detaillierte Verhandlungsangebot ausarbeiten. Auf dieser Basis kann die Regie­ rung dann die notwendigen Ent­ scheidungen im Rahmen der Tar­ med-Einführung fällen. Inwieweit können sich die ver­ härteten Fronten bis Ende März überhaupt auflösen? Indem das detaillierte Vermitt­ lungsangebot die Anliegen der Ärz­ te 
ernst nimmt, wird es fair und konstruktiv sein. Zugleich wird es aber sicherstellen, dass mit der Tar- med-Einführung 
nach wie vor die gewünschten Resultate erzielt wer­ den und ein Beitrag zur langfristi­ gen Finanzierbarkeit des Gesund­ heitswesens geleistet wird. Zugleich stellt die für Anfang April festgesetzte Einführung si­ cher, dass ungeachtet des Verhand- lungsverlaufs gewährleistet werden kann, dass sich durch die Tarmed- Einführung für die Versicherten keinerlei negative Konsequenzen ergeben, sondern die Rechts- und Versorgungssicherheit jederzeit ge­ währleistet bleibt. Schweiz sämtliche Fragen aus­ geräumt worden seien. Wird die Regierung diesem Ansinnen der Ärztekammer 
entgegenkom-Regierunt) 
und Landtag für Tarmed Welche weiteren Gründe spre­ chen für dieses Einführungsda­ tum? Der bisherige Entscheid der Re­ gierung zur Tarmed-Einführung stammt noch von Ende 2004. Nachdem im Landtag vergangene Woche die Tarmed-Einführung mehrheitlich unterstützt wurde, bringt der aktuelle Regierungsent­ scheid zum Ausdruck, dass auch die neue Regierung hinter dem ein­ geschlagenen Kurs steht. Dadurch setzt die liechtensteini­ sche Politik ein klares und ge­ schlossenes Zeichen - Tarmed wird in Liechtenstein eingeführt. mensionierung des Leistungsange­ bots, wirken sich auf die Kosten­ entwicklung aus. Deshalb sind differenzierte Informationen als Beurteilungsgrundlage für darauf aufbauende gesundheitspolitische Entscheidungen dringend notwen­ dig. Liechtensteinischer Krankenkassenverband LKV Der Vorstand ANZEIGE Liechtensteinischer Krankenkassenverband ANZJiIGK Wir sind keine Orient iei un^sianfer ...
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.