Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

MITTWOCH, 21. DEZEMBER 2Q05 
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18 LESERMEINUNGEN Der gläserne Patient - oder der gläserne Arzt? Die Patienten haben in den letzten Jahren durch die immer steigenden Kosten im Ge­ sundheitswesen und die damit zusammenhän­ genden Prämienerhöhungen ihren Beitrag ge­ leistet. Dank den nun eingeleiteten Massnahmen konnten die Prämienerhöhungen in den bei­ den letzten Jahren stabilisiert werden. Mit der Einführung des Tarmed ist nun die Ärzte­ schaft gefordert, ihren Beitrag zu leisten. . Für die arbeitende Bevölkerung ist es nicht nachvollziehbar, warum die Ärzteschaft ge­ gen einen transparenten Leistungsnachweis ist, welcher sicherlich nicht unter den Tax­ werten der Schweiz liegt. Schlagworte wie der «Gläserne Patient» werden von der Bevölkerung als klares Ab­ lenkmanöver gewertet. Jeder weiss, dass das Tarmed-System eine reine Erfassung der ärzt­ lichen Leistungen nach einem festgelegten Punkte- und Taxsystem ist. Die Privatsphäre der Patienten ist wie bis anhin durch die Ärz­ te und die Krankenkassen geschützt. Das System schafft aber für die Kranken­ kassen und die Versicherten die notwendige Transparenz. Offensichtlich ist nicht der «Gläserne Patient», sondern der «Gläserne Arzt» das Problem. Wilfried Nägele, Rütelti 263, Triesenbcrg 
WEIHNACHTSBRIEF VON BR. STEFAN Tarmed wirft Fragen auf Tarmed trage zur Transparenz und Kostenre- duziening bei. Wohin fliessen die eingespar­ ten Gelder? Um wie viel Prozent sinken die Krankenkassenprämien für die Versicherten? Wie hoch sind die Verwaltungskosten für das Tarifstruktursystem Tarmed für die Kranken­ kassen und für 
die Ärzte? Wie wird der Per­ sonen- und Datenschutz für die Patienten ge­ währleistet? Auf 
welchen Bestimmungen des Datenschutzgesetzes stützt sich die Verwen­ dung des Tarmed ab? Wie lautet die Stellung­ nahme des liechtensteinischen Datenschutz­ beauftragten zur erweiterten Datensammlung des Tarmed? Welche Daten werden in den Datenbanken zu welchem Zweck erfasst? Werden die Tarmed-Abrechnungen mittels elektronischem Datentransfer an die Kran­ kenkassen übermittelt oder ist dies geplant? Wie wird der Datentransfer geschützt? Wie werden ärztliche komplementärmedizinische Leistungen mit Tarmed abgerechnet ? Wer ist für den Notfalldienst nach Einführung des Tarmed zuständig? Welche Diagnosecodes und -systeme werden verwendet? Wie detail­ liert sind die 
Diagnoseangaben? Gerne wird von den zuständigen Personen eine Beantwortung der Fragen erwartet. Uwe Fischer, Wingerta 22, Balzers 
Weihnachtsbrief von Br. Stefan aus Südafrika Liebe Helferinnnen und Helfer da­ heim! Ein ereignisreiches Jahr geht nun zu Ende. Eigentlich sollte ich ja schon im Fegefeuer sein, aber dank der Barmherzigkeit Gottes, den me­ dizinischen Errungenschaften und dank der Geschicklichkeit von Dr. Tavakoli und seinem Team im Triemlispital in Zürich, habe ich noch eine Verlängerung meines Erdaufenthaltes erhalten. Nun geht es hier wieder fast so wie früher, bloss bergauf muss ich oft in den Gelän­ degang schalten. Wenn einmal der neue Himmel und die neue Erde fer­ tig sind, wird dann alles perfekt an seinem Platz sein, keine gebroche­ nen Stuhlfüsse, oder rinnende Dä­ cher mehr, keine mühevolle Arbeit, bloss noch festen Boden unter den Füssen. Bis dahin haben wir aber noch alle Hände voll zu tun, von Ar­ beitslosigkeit ist bei mir keine Spur. Allerdings kann man bloss etwas unternehmen, wenn man das nötige Geld dazu hat. Ich sehe hier dauernd die Frustration von Leuten die nichts haben, die keine Arbeit oder Sozial­ hilfe finden und überall abgewiesen werden. Wahrhaftig ein hartes Los. Da weiss ich eure grosszügige Unterstützung wohl zu schätzen - von gutherzigen Spendern, vom stets hilfbereiten LED und nicht zuletzt von den Triesner Schülern, die letz­ tes Jahr so fleissig bastelten und beim Wcihnachtsbasar die Gebefreu­ digkeit der «Eltern und Freunde sti­ mulierten. Aufgedoppelt vom LED ergab es die beträchtliche Summe von 20 (XX) Franken, umgerechnet zirka 100 000 Rand. Ich konnte hier diesen Betrag als Stipendiengeld für Alle Jahre wieder... ... kommt nicht nur das Christus­ kind, sondern auch das anschei­ nend bereits übliche Krankenkas­ sen-Chaos. Gegen Ende des letzten Jahres wurden alle Versicherten, die 2(X)5 das AHV-Alter erreicht haben, kurzfristig vor die Alternati­ ve gestellt, entweder eine Zusatz­ versicherung abzuschliessen, oder bei Inanspruchnahme eines auslän­ dischen Arztes 50 Prozent der Be­ handlungskosten selbst zu bezah­ len. Diesmal läuft die Sache 
aus-Br. 
Stefan Frommelt in der Werkstütte in Südafrika. Schüler/-innen und Studenten und Studentinnen verwenden. Einigen von denen half ich schon jahrelang, aber dieses Jahr kam es mir erst so recht zum Bewiisstsein, was für ein brennendes Problem dieses Schul­ wesen ist, im Zusammenhang mit der sozialen Situation, wo so viele junge Leute ohne rechte Familie sind. Wenn man damit einmal ver­ wickelt ist, kommt man nicht mehr ungeschoren heraus. Es handelt sich nicht einfach um das Schulgcld am Jahresanfang, da kommen dann noch vierteljährlich Kosten für extra Leh­ rer, weil die Klassen in der Regel zu gross sind, dann Spesengeld für Schulputzpersonal, Gebäudeunter­ halt-Kosten, Sicherheitskosten, für den Torwächter, Bildungs-Ausflüge nach Durban öder East London oder Port Elisabeth oder Kapstadt - aus­ wärtige Spezialunterrichte, Examen­ geld 
und Kosten für Farewellparty mit Übergabe der Zeugnisse. Dazu 
kommen dann noch nicht wenige, vorgeschriebene Bücher. Wer nicht bezahlen kann, wird rausgeschmis- sen. Zu diesen reinen Schulkosten kommt noch der Lebensunterhalt, denn in vielen Fallen sind keine El­ tern dafür da. Die Regierung hat ver­ sprochen, vom nächsten Jahr an, bis zu einem gewissen Bildungsgrad, die Schulkostcn zu übernehmen. Das wäre eine enorme Entlastung. Auf diese Dauerforderungen bis zum Jahresende war ich nicht ge- l'asst, das Stipendiengeld ging zu früh aus, so fing ich an, die Werk- stattkasse zu plündern. Dass die Studenten das Schuljahr wegen Fi- nanzproblemen aufgeben sollten, wollte ich vermeiden, so strapazier­ te ich das Bruderhilfekonto bis zum «Schnaufaus» und auch der LED war in verdankenswerter Weise be­ reit nachzuhelfen. Im Mai, als ich hierher zurück kam, hing über der Werkstatt ein LESERMEINUNGEN nahmsweise umgekehrt: Das schon in der Schweiz eingeführte, um­ strittene System Tarmed soll nun auch in Liechtenstein installiert werden. Dies wird mit Sicherheit wieder zu kostenintensiven Anpas­ sungen 
bei den Krankenkassen führen, welche wir Versicherten dann ungefragt in Form von höhe­ ren Beiträgen bezahlen dürfen. Nur der dicke Hals, den ich als langjäh­ riger Beitragszahler von solchen Hauruck-Aktionen immer wieder bekomme, wird für mich finanziell folgenlos bleiben, da noch kein 
Gegenmittel gefunden wurde ... Peter Hans Kleemann. Mühlegasse 43, Schaanwald 
dicker Nebel von Unsicherheit. Der Bischof sagte mir, dass während meiner Abwesenheit das Steueramt dreimal kam um nachzusehen, ob die Werkstatt wirklich geschlossen ist. 1997 wurde die Werkstattlizenz aufgegeben, aber ihre scharfe Nase roch da noch irgendwelche Aktivitä­ ten. Schliesslich konnte der Steuer­ beamte damit beschwichtigt wer­ den, dass wir jetzt bloss noch eine kircheninterne «Hobby-Werkstatt» haben. Ich kann also nur noch Gelegen­ heitsarbeiter anstellen und diese je­ den 
Tag bezahlen. Wenn aber das zur Routine wird, ist die Legalität schon in Frage gestellt. Wir beten jeden Morgen gemeinsam ein Va­ terunser und Gegrüsst seist Du... damit wir vom «Hennavogl» und vom Steueramt verschont werden. Bis jetzt kam kein Inspektor, wenn einmal einer kommen sollte, müss- te ich halt einen Wortschwall bereit haben, dass er die Türe suchen wür­ de. Bei dieser Arbeitslosigkeit sind ja alles Notfälle. Nun feiern wir bald die Geburt des Sohnes Gottes, der zu uns ge­ sandt wurde als verlässlicher Zeuge für die Wahrheit. In ihm ist alles Konservative und Progressive, alles Fundamentalistische und alles Li­ berale, die absolute Autorität über alles Leben enthalten. Er hat sich der absoluten Autorität des Vaters bis zur letzten Konsequenz unter­ worfen - aus Liebe! Als Weihnachtsgeschenk wün­ sche ich mir und euch allen, dieses Geheimnis immer tiefer zu erfas­ sen, um in der wahren Liebe fest verankert zu werden. Aus Dankbarkeit und mit herz­ lichen Fcsttagsgriissen. Br. Stefan Frömmelt «Es ist höchste Zeit» Das Jahr ist bald vorbei. Haben wir in und um uns Fortschritte zu ver­ söhnlicherem Handeln und Denken gemacht oder schwimmen wir ein­ fach mit im grossen Strom der Un- versöhnlichkeit, des Egoismus, des Strebens nach nur materiellen Gü­ tern oder 
gelang es uns, wenigstens im Ansatz, das Fundament zu bau­en 
für eine friedlichere, rücksichts­ vollere Welt für Mensch, Tier und die ganze Natur? Es ist höchste Zeit, dass wir hart­ näckig uns selbst bezwingen, um zu retten, was noch zu retten ist. In diesem Sinne wünsche ich allen frohe Festtage und dann ein gutes, neues Jahr, in welchem wir alle Anstrengungen machen, den besse­ ren Weg 
zu gehen, Aufrichtigkeit, Verständnis, Rücksicht zu üben. Es lebt sich damit so viel besser. Herta Batliner, Fürst-Franz- Josef-Strassse 52, Vaduz
	        

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