Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 17. DEZEMBER 2005 BLATT 
INTERNATIONAL 
36 VOLKS BLATT 
SPLITTER Mexikos Tequila mit berauschendem Erfolg MEXIKO-STADT - Die Mexikaner haben mit ihrem Lieblingsgetränk Tequila in diesem Jahr einen neuen Rekord erzielt. 220 Millionen Liter 
des hochprozentigen Getränks wurden 2005 hergestellt, wie der Verband der Tequila- produzenten am Donnerstag mitteilte. Bis zum November seien 195,8 Millionen Liter produ­ ziert worden. (AP) «Bundeskanzierin» ist das Wort des Jahres WIESBADEN - «Bundeskanzlerin» ist das Wort des Jahres 2005. Das gab die Gesellschaft für deutsche Sprache am Freitag in Wiesbaden bekannt. Auf den zweiten Platz setzte die Jury die «Bild»-Schlagzeile «Wir sind Papst», auf den dritten «Tsunami». Zur Begründung für die Kür von «Bundeskanzlerin» zum Wort des Jah­ res hiess es, zwar sei die feminine Endung an Berufs- und Personenbezeichnungen nicht neu. Dennoch wäre noch vor wenigen Jahrzehnten auch eine Frau an der Spitze der Regierung als Bundeskanzler bezeichnet worden. (AP) C Jake Gyllenhaal bekam MÜNCHENHollywbod-Star Ja^c 
Gyllen­ haal hat von Frauen Komplimente für seinen Stoppelhaarschnitt erhalten, den erfllr das Golfkriegsdrama «Jarhead» verpasst bekam. Der 24-Jährige trainierte sich ausserdem zehn Kilogramm-Muskeln an, wie er der Zeitschrift «InStyle» sagte. Die Frisur sei für ihn zu­ nächst ein Schock gewesen, sagte er. Die sechsmonatige Stoppelhaarphase bezeichnete er aber gleichwohl als eine sehr, interessante Erfahrung: «Mähner, die mich sonst belächelt haben, hatten plötzlich; Respekt, weil ich mas* kuliner wirkte.» Und von Frauen, die sich sonst nicht fUr ihn interessiert hätten, habe er Komplimente bekommen. Inzwischen sind die, Haare wieder länger. «Kirsten mag es lieber <oben mit>. Ich auch», sagte Gyllenhaal. An eine Hochzeit mit Schauspielerin Kirsten Dunst denkt er noch nicht. Er sagte: «Ich kon­ zentriere fnich momentan auf meine-Karrie­ re.» Der FUm «Jaihead» startet am S. Januar in den Kinos. (AP) 
Eigentlich keine Motive Arztfamilie im Toggenburg von psychisch kranker Frau terrorisiert ST. BALLEN/UNTERWASSER - Die Attacken gegen eine Arztfamilie im 
Toggenburg sind von der St. Galler Polizei geklärt worden: Bei der zum Teil geständigen Täterin handelt es sich um eine 43-jährige psychisch kranke Frau aus dem Toggenburg. Sie war seit März dieses Jahrs beim Arzt in Unterwasser SG in psychiatrischer und medizinischer Behandlung. Wie die St. Galler Staatsanwaltschaft und die Polizei gestern informierten, legte die Frau am Mittwoch ein Geständnis ab. Sie gab zu, mehrere Drohbriefe ge­ schrieben zu haben. Die Justizbehörden gehen davon aus, dass die Frau auch einen An­ schlag mit Farbbeuteln auf das Haus der Arztfamilie und weitere Sachbeschädigungen begangen ha­ ben könnte. Dazu liegt aber kein Geständnis vor, wie es an einer Me­ dienkonferenz hiess. Die Ermitt­ lungen seien noch nicht abge­ schlossen. Staatsanwalt verneint Rassismus Der Arzt, seine dunkelhäutige Frau und die Kinder waren seit Mai 2005 
mit zahlreichen Briefen be­ droht und bcschimpft worden. So wurde ihnen gedroht, ihr Haus an­ zuzünden, falls sie nicht das Dorf verlassen würden. Die Drohbriefe waren rassistischen Inhalts. 
«Nig-Hans 
Eggenberger, Mediansprecher der Kapo St. Ballen (links) und Thomas WaHert, Staatsanwalt Uznach, in­ formieren an dar Medienkonferenz über die Ergebnisse Im Fall das bedrohten Landarztes Jörg Michel. gerbande» oder «Hau ab mit deiner Affenbrut», hiess es darin. Trotzdem sagte Staatsanwalt Thomas Weltert an der Medienkon­ ferenz: «Von systematischem Ras­ sismus im Toggenburg kann nicht ausgegangen werden.» Die Motive der mutmasslichen Täterin seien schwer verständlich. «Eigentlich gibt es keine Motive.» Die psychisch kranke Frau be­ findet sich seit Mittwoch in statio­ närer ärztlicher Behandlung. Sic ist laut Staatsanwaltschaft nicht einvernahniefähig. Gegen die Frau 
sprechen laut. Polizei DNA-Spuren und verschiedene andere Indizien. Imagesctiaden für Tourismus Die Polizei hat 42 Personen - Tat­ verdächtige und Auskunftspersonen - befragt und von 24 Personen DNA-Proben genommen. Für Hin­ weise wurde eine Belohnung von 10 000 Franken ausgesetzt. Laut Polizeisprecher Hans Eggcnberger waren insgesamt 17 briefliche Dro­ hungen,. Nötigungen und Be­ schimpfungen sowie neun Sachbe­ schädigungen zu untersuchen. Der 
Fall erregte seit November grosses Aufsehen. Behörden und Touris- musvcrantwortliche befürchteten wegen der Negativschlagzeilen ei­ nen Imageschaden für ihre Region. Feriengäste sagten ihre geplanten Skiferien im Toggenburg ab. Ende November nahmen 500 Personen an einer Anti-Rassismus- Kundgebung in Unterwasser teil. Der Fall wurde auch im St. Galler Kantonsrat the­ matisiert. Die Arztfamilie hatte sich aufgrund des Terrors entschlossen, aus dem Toggcnburg in die Heimat der Frau umzusiedeln. (sda) EU-Gipfel: Durchbruch in Sicht Chirac optimistisch -_Blair zu Zugeständnissen bei Britenrabatt bereit BRÜSSEL - Im Streit um den miliiardenschweren Haushalt bis 2013 haben die EU-Staaten gestern Abend einen Durch­ bruch angesteuert. Der französische Staatspräsident Jacques Chirac sagte auf dem Brüs­ seler Gipfel, er sei optimistisch, dass eine Einigung erzielt werden könne. «Es hat ernsthafte Fort­ schritte gegeben», sagte Chirac. Laut Diplomaten ist der britische Premierminister Tony Blair bereit, bis dahin auf 10,5 Milliarden Euro des Britenrabatts zu verzichten. Chirac bezeichnete es trotz der jüngsten Entwicklungen aber als verfrüht, den Ausgang des Gipfels vorherzusagen. Grundlage für eine Einigung könne ein 
deutsch-fran-CONSEIL 
F.l ROI'KI «Es hat ernsthafte Fortschritte gegeben»: Der französische Staatspräsi­ dent Jacques Chirac gestern am EU-Gipfel. 
zösischer Vorschlag sein, nach dem der umstrittene Britenrabatt bis 2013 abgeschafft werden soll. «Das ist ein Problem für unseren briti­ schen Freund, ein prinzipielles Pro­ blem, ein politisches Problem und ein finanzielles», räumte Chirac ein. Laut Chirac unterstützen auch Italien, Spanien und Polen den deutsch-französischen Vorschlag. Laut Diplomaten wollte Blair das neue Zugeständnis beim Bri­ tenrabatt in einem Kompromisspa- pier machen, den die britische Ratspräsidentschaft am Abend vor­ legen 
wollte- Ursprünglich war Blair lediglich bereit, im neuen Fi­ nanzrahmen von 2007 bis 2013 auf 8 Milliarden Euro zu verzichten. (AP) ANZUI GB vuLry v. i J ij L 
»«na 
***+*+**!'•* ' 
V" ^ n Weitete Infos I V 
vv w Profitieren Sie als -Abonnent von Vorzugspreisen 
Niederlage für Bush Senat lehnt Gesetzesverlängerung ab WASHINGTON - US-Präsident George W. Bush hat im Kon- gress eine schwere Niederlage eriittan. Oer Senat lehnte es gestern ab, die Ende Dezember auslaufenden Bestimmungen des Anti-Terror-Gesetzas (Pa­ triot Act) mit einigen Änderun­ gen zu verlängern. Die Senato­ ren stimmten mit 52 zu 47 da­ gegen. Am Mittwoch hatte das Repräsen­ tantenhaus einen Kompromiss ver­ abschiedet, der die befristeten Teile der nach den Anschlägen vom 11. September 2001 beschlossenen 16 Anti-Terror-Gesetze mit Änderun­ gen dauerhaft in Kraft setzen wür­ de. Der Patriot Act erweitert die Befugnisse der Regierung und Jus­tizbehörden 
gegenüber Terrorver- dächtigen. In einem Zugeständnis an Kritiker sollte die Zulassung umfassender Abhöraktionen sowie die Auswertung von Daten aus Fir­ men, Krankenhäusern oder Büche­ reien darüber, wdf beispielsweise bestimmte Bücher oder CDs ausge­ liehen hat, befristet werden. Bush und Justizminister Alberto Gonza­ les hatten sich für eine Verlänge­ rung des Patriot Acts stark ge­ macht. Der Präsident und der repu­ blikanische 
Fraktionschef im Se­ nat, Bill Frist, lehnten es auch ab, die Gesetze zunächst unverändert für ein Jahr weiter gelten zu lassen. «Wir haben 
vom Terrorismus mehr zu befürchten als von diesem Pa­ triot Act», sagte Frist. (AP) 
• i Zukunft lag für Hellseher im Dunkeln ROSSDORF - Wieder dumm ge­ laufen: Wahrsager, Hellseher und Astrologen haben auch für 2005 mit ihren Prophezeiungen meist daneben gelegen. So haben sich die amerikanische Aussehministe­ rin Condoleeza Rice und der nord­ koreanische Diktator Kim II Sung nicht zu, einem Liebespaar vereint, wie, dies ein aus Hong Kong stam­ mender Feng-Shui-Meister vor­ hersagte. Auch wurde Osama Bin Laden entgegen der Vorhersage nicht gefunden. «Die meisten Vor­ hersagen trafen nicht ein», sagt der Mathematiker Michael Klaus Kunkel von der Gesellschaft zur 
wissenschaftlichen Untersuchung der Parawissenschaften; Kunkel hat insgesamt 110 Prognosen von 27 Astrologen, Nostradamusdeu- tern, Wahrsagern und Numerolo­ gen auf deren Richtigkeit hin aus­ gewertet. Vor allem Prognosen Uber die Bundestagswahl haben die Zukunftsdeuter herausgefor­ dert. «Die grosse Koalition wurde vorausgesehen, ebenso wie so ziemlich jede andere Konstellai- tion», sagt Kunkel. Die Astrologin Elke Regendoerp prophezeite eine rot-rdt-grUne Koalition. Für Wahr­ sagerin'Patricia Bahrani war klar, dass Angela Merkel die absolute Mehrheit für die CDU gewinnen würde, mit folgender 16-jähriger Kanzlerschaft. (AP)
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.