Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIE WIRTSCHAFTS NACH RICHTEN FÜR LIECHTENSTEIN SAMSTAG, 17. DEZEMBER 2005 
SEITE 13 ERGÄNZT Wo die LGT Bank die- • se Woche offiziell eine Repräsentanz eröffnet hat und wer der Einla­ dung folgte. 5 
VERREIST Welche Destination ein Jahr nach dem Tsuna­ mi über Weihnachten- Neujahr praktisch aus­ gebucht ist. 
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STAGNIERT Warum die Welthan- delskonferenz auch nach vier Tagen keine greifbaren Ergebnisse vorweisen kann. 
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TEUER Was der Männer liebs­ ter Schmuck ist und wie viel Geld sie dafür in diesem Jahr hinblät­ terten. 
22 eömlNEWS US-Leistungsbilanzdefizit im dritten Quartal leicht gesunken WASHINGTON - Das Defizit in der US- Leistungsbilanz hat sich im dritten Quartal 2(X)5 überraschend verringert. Der Fehlbetrag ging auf 195,82 Milliarden Dollar von revi­ diert 197,78 Milliarden Dollar im zweiten Quartal 2005 zurück. Das teilte das US-Handelsministerium ges­ tern in Washington mit. Das hohe US-Leis- tungsbilanzdefizil gilt als eines der grössten Risiken für die Weltwirtschaft, da die USA zur Finanzierung des wachsenden Fehlbe­ trags immer mehr ausländisches Kapital be­ nötigen. Bleibt dieses aus, droht eine massive Dollar-Abwertung. (sda) Bank von Japan lässt Geldpolitik unverändert TOKIO - Die Bank von Japan (BoJ) hat ges­ tern ihre ultra-lockere Geldpolitik erneut un­ verändert gelassen. Kf.-^pie;japanische Notenbank teilte nach der Sitzung ihres Führungsgremiums wie erwar­ tet mit, das Ziel für die Höhe der bei der No­ tenbank gehaltenen Bankreserven bleibe bei 30 bis 35 Billionen Yen. Diese Zielgrösse gibt einen Hinweis auf die Liquidität, die die Notenbank der Wirtschaft zur Verfügung stellt. Die Entscheidung fiel mit sieben gegen zwei Stimmen. Die Notenbank hält die Leitzinsen seit Jah­ ren nahe null Prozent und versorgt das Fir nanzsystem des Landes auf diese Weise mit enormer Liquidität. Sie hofft, dass diese von den Banken in Form von günstigen Krediten an die Unternehmen weitergegeben wird, da­ mit die Erholung der japanischen Volkswirt­ schaft weiter an Fahrt, gewinnt. (AP) 
Wenn Sorgen krank machen Stiftung «Liachtbleck» leistet unbürokratisch Soforthilfe bei verdeckter Armut Preise in Eurozone Im November zum Vormonat gesunken BRÜSSEL - Die Konsumentenpreise in der Eurozöne sind im November gegenüber dem Vormonat gesunken. Wie das Europäische Statistikamt (Eurostat) gestern auf Basis end­ gültiger Berechnungen mitteilte,' fielen die Preise um 0,3 Prozent. 
 1 Die Jahresteuerung betrug 2,3 Prozent nach 2,5 Prozent im Oktober. Die Europäische Zen­ tralbank .(EZB) 'sieht bei einer Teuerung von kniapp unter 2,0 Prozent mittelfristig Preissta­ bilität gewährleistet. ,' OhneBerückäjchtigung der stark schwan­ kenden Josten für Energie und Nahrungsmit­ tel sowie für Alkohol und Ibbak blieben die -Preipe zum Vormonat stabil. Zum Voijahr er­ gab sich ein Plus von 1,4 Prozent. (sda) 
BENDERN - Das Mitleid ist die grossartigste Schwäche des Menschen. Mitleid für in Not geratene Nachbarn scheint aber aus der Mode gekommen. Die Stiftung «Liachtbleck» hilft Menschen, die am Rand der Ge­ sellschaft leben. Ein Gespräch mit Stiftungsratspräsidentin Ttaudi Hasler-Hllti. «Konwlla Pfolffa r Volskblatt: Frau Haslcr-Hilti, Sie gehören zur im Wohlstand gebo­ renen Nachkriegsgeneration. Was stärkt Ihr Mitgefühl für an­ dere Menschen? Traudi Hasler-Hilti: Meine El­ tern und Grosseltern haben soziale Werte tagtäglich gelebt. Meine «Na­ na» hat die Caritas Liechtenstein mitbegründet und ich habe schon als kleines Mädchcn mitbekommen, wie sie abends von Haus zu Haus Spenden sammeln ging. Manchmal gab man einen Franken, manchmal 50 Rappen. Als sie starb, übernahm meine Mutter die Aufgabe. Und da erinnere ich mich noch, wie sie in der Adventszeit für sozial schwä­ chere Familien Päckchen mit dicken «Barchent»-Leintüchern für den Winter, Schokolade, Kaffee ge­ packt hat. Damals gab es noch die Ferienkolonie auf Silum und Sücka. Viele Liechtensteiner brachten Kartoffeln, Bohnen, Zwiebeln in Säcken, um für die Ferien ihrer Kinder zu bezahlen. Vor 60 Jahren wurden die ersten von über 100 Millionen Care-Pa- keten gepackt, Europa lag in IVümmem, Flüchtlinge und Ob­ dachlose litten Not und Armut. Die Welt hat sich verändert. Was heisst arm zu sein heute im rei­ chen Liechtenstein? Dass jemand nicht mehr schlafen kann, weil sich unbezahlte Rech­ nungen stapeln. Dass, wer ärmer ist als andere, trotzdem mit viel Mühe nach aussen den Schein zu wahren versucht, aus Angst, die Nachbarn LIECHTENSTEIN HILFT Über gemeinnützige Stiftungen werden mehrere Millionen Franken in Liechtenstein und der Schweiz verteilt, um Not zu lindern. Zudem gibt es zahlrei­ che Organisationen, Verbände und Privatpersonen, die Hilfe für humanitäre und soziale Zwecke leisten. Die bekanntes­ ten sind der Liechtensteinische Entwicklungsdienst, das Liech: tensfeinische Rote Kreuz, die Caritas Liechtenstein, das Liechtensteiner Hilfswerk. Zu­ gleich gibt es spezielle Hilfs­ werke, so für Indien, die Dritte Welt, Lateinamerika und Mis­ sionare der katholischen Kirche. 
Traudi Hasler-Hlttl: «Liachtbleck» hilft Manschen, die in Liechtenstein auf der Schattenseite leben. könnten mit Fingern auf ihn zeigen. Dass die Menschen allen Mut nach langem zermürbendem Hin und Her zusammenkratzen, bis sie um Hilfe bitten, weil sie sich als «Bett­ ler» fühlen. Arm sein ist wirklich schwer. Die Menschen schämen sich, wer will schon Aussenseiter sein, in einer wohlhabenden Ge­ sellschaft, in der auch noch fast je­ der jeden kennt. Das Selbstwertge­ fühl liegt am Boden, wenn die sozi 
: ale Abwärtsspirale sich dreht und dreht. Und das macht meistens krank. «Liachtbleck» hilft Men­ schen, die in Liechtenstein auf der Schattenseite leben. Verschwiegen­ heit ist dabei für die sieben Stif­ tungsräte der oberste Grundsatz. Was hilfsbereite Menschen für die Stiftung «Liachtbleck» spen­ den können, passt also nicht mehr in Pakete? In den meisten Fällen läuft es so ab, dass wir die Rechnung bezah­ len: Für Heizöl, damit kleine Kin­ der nicht frieren müssen. Für die Krankenkasse, damit medizinische Hilfe garantiert ist. Für die Repara­ tur der Waschmaschine, für Matrat­ zen. Wir konnten auch schon Pfän­ dungen abwenden 
und unverschul­ det in Armut geratenen Familien wieder Lichtblicke für die Zukunft geben. Wer im Internet die Vielzahl an Hilfsorganisationen durchforstet, findet nur 
wenige, die benachtei­ ligten Menschen im eigenen Land helfen. Wird verdeckte Ar­ mut heruntergespielt? Nein, aber im hektischen Alltag, in dem sich alles darum dreht. Ers­ ter, Bester, Schönster zu sein, tra­gen 
viele Menschen unbewusst Scheuklappen. Sie sehen nicht, ob der Mensch nebenan eine helfende Hand braucht. Andererseits gibt es in Liechtenstein viele Menschen, die gern und grosszügig helfen. Ob es um Familien, alte Menschen, Kinder, behinderte Menschen geht, ist das private Engagement in unse­ rem Land sehr gross. Die Stiftung «Liachtbleck» versteht sich daher auch als Ergänzung zur Caritas, zur Familienhilfe und zum Amt für So :, ziale Dienste. Die Schwächsten haben selten je­ mand, der für sie aufsteht. Hilfs­ organisationen werben daher massiv für Spenden über ihre Website mit VIPs. «Liachtbleck», 2005 gegründet, hat noch nicht" einmal ein Label oder eine E- Mail'-Ädresse. Wie kommen Sie zu Spenden? Wir sind bewusst zurückhaltend, haben mittlerweile aber erkannt, dass wir ein Label zur Wiederer­ kennung und eine E-Mail-Adresse brauchen. Wir bekommen viele pri­ vate Spenden, manchmal drückt uns jemand ganz spontan 1000 Franken für «Liachtbleck» in die Hand. Und wir erhalten auch Gel­ der von Stiftungen. Ein Cafö spen­ det alle Trinkgelder, ein Schmuck^- geschäft hat eine Aktion gestartet. Dafür sind wir und die Menschen, denen wir damit weiterhelfen, un­ endlich dankbar. Wie verteilen Sie die Spenden? Wir geben nur in Ausnahmefäl­ len Geld bar in die Hand, sondern übernehmen notwendige Zahlun­ gen. Wer in Not geraten ist, kann uns anrufen, oder das Sozialamt, 
oder den Pfarrer. Wir hören zu, nehmen Sorgen ernst, versuchen mit Fingerspitzengefühl herauszu­ finden, wo der Schuh drückt. D.ann handeln wir sofort» ohne bürokrati­ sches Hickhack, wobei pro Fall ein bestimmter Geldrahmen zur Verfü­ gung steht. Jeder von uns bürgt mit seinem Namen, dass wir sehr verantwor­ tungsvoll mit den Spenden umge­ hen. Ziel ist nicht, die Angst der Mittelschicht vor dem Absturz zu mindern. Wirklich schwach sind die, die draussen sind - ausser­ halb des Sozialsystems. Und dass man sie auch noch zum Schau­ spielern bringt, weil ihr Ärmer- als-andere-Sein keinen Platz in der Gesellschaft hat, dafür habe ich sehr wenig Verständnis. Ach­ tung vor dem anderen gehört ein­ fach zum menschlichen Zu­ sammenleben. «LIACHTBLECK» Die Stiftungsräte der Stiftung «Liachtbleck» sind verschwie­ gen, afer telefonisch zu, errei­ chen: • Traudi Hasler-Hilti. Bendem, Telefon 373 20 68 • David Vogt, Balzers, Telefon 388 07 72 • Hildegard Längle, Mauren, Telefon 373 32 52 • Renkte Rick-Feger, Triesen- berg, Telefon 232 60 08 . • Jacqueline Senti-Vogt, Bal­ zers, Teleförf 3 $4 30 82 • Gabi Ott, Vaduz, Telefon 232 7940 • Anton, Gerner, Eschen, Tele-. fon 373 19 63 i
	        

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