Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

FREITAG, 16. DEZEMBER 2005 
U3£?l WIRTSCHAFT 
13 SCHWEIZ Swisscom-Entscheld: Protest provoziert BERN - Der Swisscom-Entscheid des Bundesrats wird von einer Untersuchungs- kommission des Parlaments unter die Lupe genommen. Die Geschäftsprüfungskommis­ sion des Nationalrats hat das Gremium gestern eingesetzt und damit den Protest der SVP pro­ voziert. Die Partei von Justizminister Blocher verweigert die Teilnahme. Die «Ad-hoc-Sub- kommission Swisscom», die ursprünglich je ein Mitglied aus allen sechs Bundeshausfrak­ tionen umfassen sollte, wird von Christian Waber (EDU/BE) präsidiert. (AP) Tamiflu auch für Grippevorbeugung bei Kindern BASEL - Das Grippemedikament Tamiflu des Basler Roche-Konzerns soll bald auch zur Grippevorbeugung bei Kindern im Alter von einem bis zwölf Jahren angewendet werden können. Zu einem Zulassungsgesuch für eine solche Anwendung gaben die EU-Kommis­ sion und die Schweizer Arzneimittelaufsicht Swissmedic positive Stellungnahmen ab, wie aus einer Roche-Mitteilung vom Donnerstag hervorgeht. Eine klinische Studie über Grippe in Haushalten habe gezeigt, dass die Behand­ lung der Grippepatienten mit Tamiflu zusam­ men mit der präventiven Gabe des Medika­ ments an die übrigen Familienmitglieder des gleichen Haushalts die Weiterverbreitung der Grippe wirksamer verhindere als lediglich der Behandlung der Grippepatienten. (AP) BÄK Basel Economics schraubt BIP-Prognose nach oben J BASEL - Die Konjunkturforscher von BÄK j Basel Economics haben die Prognose für das ! Schweizer Wirtschaftswachstum in diesem und im nächsten Jahr nach oben revidiert. Das ] Konjunkturbild habe sich in den letzten Mo- j naten überraschend aufgehellt, heisst es in ih- ; rer Mitteilung. Deshalb gehen die Basler Konjunkturforscher nun davon aus, dass sich das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) in den i Jahren 2005 und 2006 um je 1,8 Prozent er­ höhen wird; im Oktober halten sie noch mit geringeren Wachstumsraten von 1,2 Prozent in diesem und 1,5 Prozent im nächsten Jahr i gerechnet. Bei den Exporten wird für 2005 ei- ! ne Zunahme von 3,7 Prozent und für 2006 ein ! Plus von 4,4 Prozent erwartet. (AP) Schlelitziilagm: Orange unterliegt vor Bundffgeridit LAUSANNE - Das Bundesgericht hat einen Rekurs des Telekomunternehmens Orange ge­ gen die Zahlung von Schichtzulagen während Ferien abgewiesen. 19 ehemalige Angestellte erhalten nun je 1500 Franken nachbezahlt Mit diesem Entscheid durfte die Rechtslage für die Branche geklärt sein und Orange werde ihre Zulagenpraxis entsprechend anpassen, teilte das Unternehmen am Donnastag mit Die de­ finitiven Rechtsfolgen könnten jedoch erst ein­ geschätzt weiden, wenn die schriftliche Be­ gründung des 
Urteils vorliege. Die Gewerk­ schaft Kommunikation, welche die 19 Kläger veitrat, bestätigte auf Anfrage die Angaben von Orange. Er sei aber das Grundsatzurteil er­ freut, sagte Zentralsekietfr Gioqjiö Pardfoi. Die Gewerkschaft werde nach Vorliegen der UrteDsbegrilndung die Arbeitsverträge von weiteren Unternehmen überprüfen. In der Te- lekombranche führten insbesondere Callcenter den Preiskampf Ober 
die Lohnkosten, (sda) 
Angebot erweitern Vontobel-Gruppe kontrolliert Hedge-Fund-Anbieter Harcourt •fs »u. & KtWttt«' Mit dar Itansaktlon unterstreiche die 1924 gegründete VontobeI-Gruppe auch über Partnerschaften und gezielte Akqulsttlonen zu wachsen. 
ZÜRICH - Die Zürcher Vontobel- Bankengruppe übernimmt die Kontrolle über den Hedge-Fund- Spezialisten Harcourt Invest­ ment Consulting AG. Sie kauft per Anfang 2006 für 80 Millio­ nen Franken von der niederlän­ dischen NIBCapital N.V. eine Mehrheitsbetelilgung von 56 Prozent an Harcourt, wie die Beteiligten gestern mitteilten. Die in Zürich domizilierte Harcourt betreute per Ende November ein Kundenvermögen von 4,1 Milliar­ den Franken, wie es in den Mittei­ lungen heisst. Harcourt wird zu ei­ nem Vontobel-Kompetenzzentrum im Hedge-Fund-Geschäft. Der eta­ blierte Markenname wird unter dem Mehrheitsaktionär Vontobel beibehalten. Das Management und die über 60 Mitarbeiter bleiben an Harcourt beteiligt. Die 1997 gegründete Harcourt hat neben dem Zürcher Hauptsitz Niederlassungen in New York, Stockholm, Bridgetown, Madrid und Genf. Zu ihren Kunden gehö­ ren renommierte Pensionskassen, Versicherungen, Banken und Fami­ lien in der Schweiz sowie im übri­ gen Europa, in Asien und in Nord­ amerika. Die Gesellschaft erfasst 
die Entwicklung von etwa 7000 der weltweit existierenden über 9000 Hedge Funds. Daraus werden je­ weils die 100 attraktivsten ausge­ wählt. Mit der Transaktion unterstrei­ che die 1924 gegründete Vontobel- Gruppe ihre Strategie, sowohl or­ ganisch als auch über Partner­ schaften und gezielte Akquisitio-nen 
zu wachsen, heisst es in der Mitteilung weiter. Die Harcourt- Mehrheitsbeteiligung unterstrei­ che Vontobels Stellung als aktiver Vermögensverwalter und trage da­ zu bei, das innovative Angebot im Bereich der alternativen Anlagen zu erweitern. Die beiden Unter­ nehmungen passten strategisch sehr gut zusammen. Die Vontobel-* 
(3 Strategie, sowohl organisch als Kunden'erhielten Zugang zu einer erstklassigen, auf den langfristi­ gen Kundennutzen ausgelegten Produktepalette. Die Anleger nahmen die Akquisi- tion günstig auf. Der Vontobel- Kurs stieg im frühen Handel an der nur leicht stärkeren Schweizer Bör­ se gegenüber dem Vorabend um 1,6 Prozent auf 39.40 Franken. (AP) SNB zieht Zinsschraube an Leitzins um 0,25 Punkte erhöht - Rosige Konjunkturaussichten ZÜRICH - Das Geld wird auch in der Schweiz leicht teurer. Die Schweizerische Natlonalbank (SNB) hat den Leitzins am Bon­ nerstag wie erwartet um einen viertel Prozentpunkt erhöht. Die Währungshüter sehen derzeit kaum konjunkturelle Risiken. Mit Ausnahme des Gewerkschaftsbun­ des begrüssten Verbände und Ban­ ken den Zinsschritt. Das Zielband für den Drei-Mo- nats-Libor steigt ab sofort auf 0,5 bis 1,5 Prozent, wie die SNB be­ kannt gab. Für den Leitzins wird dabei der mittlere Bereich des Ziel­ bands von 1,0 Prozent anvisiert. 
«Der Zinsschritt ist kein Bremsma­ növer», betonte SNB*Präsident Je- an-Pierre Roth an einer Medien­ konferenz in Zürich. Die Noten­ bank bleibe weiterhin auf dem Gas­ pedal, nehme aber das Tempo et­ was zurück. Mit dem Zinsschritt passe die Notenbank ihren geldpo­ litischen Kurs der besseren Kon­ junktur an, sagte Roth. Die Geldpo­ litik bleibe expansiv und unterstüt­ ze den Aufschwung. Mit der Zins­ erhöhung werde überschüssige Li­ quidität abgebaut, um die Preissta­ bilität auch in Zukunft nicht zu ge­ fährden. Die SNB zeichnet einen nahezu ungetrübten Konjunkturho­rizont. 
Statt wie bisher mit 1,0 Pro­ zent rechnet sie im ablaufenden Jahr mit einem Wachstum des Brut- toin 
Endprodukts 
(BIP) von 1,5 Prozent. Für 2006 wird ein Plus von gut 2,0 Prozent erwartet. Roth hofft, dass die bessere Konjunktur auch auf den Arbeitsmarkt durch­ schlägt. Die Firmen seien bislang sehr vorsichtig gewesen, «nun er­ warten wir eine Reaktion», sagte er. Trotz der positiven Aussichten habe kein Bedarf bestanden, die Zinsen gleich um einen halben Pro­ zentpunkt zu erhöhen, sagte Roth weiter. Die BIP-Schätzungen für 2005 seien noch mit Unsicherhei­ten 
behaftet, zudem sei die Infla­ tion derzeit keine Gefahr. Wegen der tieferen Erdölpreise rechnet die SNB im nächsten Jahr mit einem Rückgang der Teuerung auf 0,8 Prozent. Gemäss Prognose über­ steigt die Inflation erst im zweiten Quartal 2008 die kritische Marke von 2,0 Prozent. Für die Zukunft behält sich die SNB alle Optionen offen. Im Falle einer raschen Fran­ kenaufwertung werde man ange­ messen reagieren, sagte Roth. An­ dererseits könnten bei einer Fort­ setzung des Aufschwungs und stei­ gender Beschäftigung bald weitere Zinsschritte folgen. (AP) Emmi für Spanien und Lateinamerika Minderheitsbeteiligung an Spaniens Nummer 2 LUZERN - Spanien und Latein­ amerika können schon bald Emmi-Produkte geniessen. Dies soll eine Vereinbarung ermög­ lichen, die der führende Schweizer Milchverarbeiter Emmi gemäss Mitteilung von gestern mit Spaniens Nummer 2, Kaiku, geschlossen hat. Vor gesehen ist eine Minderhelts- beteillgung von Emmi an Kaiku. Mit der'Kooperation, die vorerst in einer Absichtserklärung festge­ schrieben ist, werden die gemeinsa­ me Vermarktung, der Verkauf und die Distribution innovativer Frisch­ produkte in Spanien und Latein­ amerika angestrebt. Kaiku als Nummer 2 im spanischen Functio- nal-Food- und Lifestyle-Geschäft ist in San Sebastian domiziliert und besitzt Tochtergesellschaften in Brasilien, Mexiko und Chile. Sie will den lateinamerikanischen Markt schrittweise ausbauen. Em­ mi und Kaiku stärkten mit der Zu­ sammenarbeit ihre Positionen im internationalen Markt mit Produk­ ten wie Benecol, Evolus, Caffe Lat­ te, heisst es. 
Emmi und Kaiku stärken mit der Zusammenarbeit Um PMWOOM 
im toter nationalen Markt mit Produkten wrto Benecol, Ewkn und Caffe Latte. Einzelheiten zum Umfang und zum Preis der Beteiligung gab Em­ mi nicht bekannt. Der Innerschwei­ zer Molkereikonzern wird aber nach eigenen Angaben neben dem spanischen Unternehmen Iparlat 
zum grössten Einzelaktionär von Kaiku und auch in Verwaltungsrat und operativer Führung Einsitz nehmen. Iparlat hält 20 Prozent an Kaiku, die übrigen Aktionäre sind gemäss den Angaben mehrheitlich 
regionale Bankinstitute, Finanzin­ vestoren und landwirtschaftliche Genossenschaften. Die Zürcher Kantonalbank erwartet, dass sich Emmi ebenfalls eine 20-Prozent- Beteiligung für einen tiefen Milli­ onenbetrag sichert. Kaiku erreichte letztes Jahr mit rund 150 Beschäftigten 226 Millio­ nen Franken Umsatz. Emmi, der weltweit führende Anbieter von Schweizer Käse, kam mit rund 3000 Angestellten in der Schweiz, im übrigen Europa und in Nord­ amerika auf 1,926 Milliarden Fran­ ken Umsatz. Analysten äusserten sich zwie­ spältig. Bei der Bank Leu und der Zürcher Kantonalbank wurden zwar die grösseren Möglichkeiten zur Expansion positiv gewürdigt, gleichzeitig aber hohe Aufbaukos­ ten und eine Verzettlung der Aus­ landexpansion befürchtet. Die Anleger goutierten den ge­ planten Deal nicht. Kurz vor Mittag stand der Emmi-Kurs an der Schweizer Börse mit 111 Franken auf dem bisherigen Tagestiefstkurs und 2,6 Prozent unter dem Vor­ abendwert. (AP)
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.