Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

DIENSTAG, 13. DEZEMBER 2005 
•unfl GESUNDHEIT 22 BUCHTIPP Kinder mit ADS behandeln STUTTGART - Das Aufmerksamkeits-De- fizit-Syndrom (ADS) mit oder ohne Hyper­ aktivität tritt bei fünf bis zehn Prozent aller Kinder auf. Eine frühzeitige Behandlung ist wichtig, um den Alltag der Erkrankten und ihrer Umgebung zu «normalisieren» und ifv nen bessere Zukunftsperspektiven zu ermög­ lichen. Neue Studien zeigen, dass eine ho­ möopathische Behandlung die herkömm­ lichen pädagogischen, psychotherapeuti­ schen und medikamentösen Massnahmen sinnvoll ergänzen kann. Die neuen Erkennt­ nisse fasst das Fachbuch «Die homöopathi­ sche Behandlung von Kindern mit ADS/ADHS» (Haug Fachbuch, Stuttgart. 2005) zusammen. Medikamente aus der herkömmlichen Be­ handlung mit dem Wirkstoff Methylphenidat (Markenname: Ritalin) können in Notfällen das einzige Mittel sein, das relativ schnell ei­ ne kritische Situation entschärft. Die Ver- schreibung des Medikamentes hat in den meisten westlichen europäischen Ländern in den letzten Jahren einen Boom erlebt. Eltern sind jedoch nicht immer glücklich mit dieser Lösung 
als Dauerbehandlung: Die Medika­ mente fallen als Amphetaminderivate unter das Betäubungsmittelgesetz und können Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Appe­ titlosigkeit, Einschlafstörungen oder «mario- nettenhaftes Verhalten» hervorrufen. 
Gefahr Passivrauchen Deutsches Krebsforschungszentrum stellt neue Studie vor Das /Uifmertoainintts-DefizH-Syndrein mit eder ebne Hyperaktivität tritt bei bis zu zehn Praztnt alter Kinder auf. CJ «In langjähriger Erfahrung hat sich die Ho­ möopathie als eine im Endeffekt optimale medikamentöse Therapie für ADS-Kinder er­ wiesen», 
meint Dr. med. Heiner Frei, Autor des Fachbuches «Die homöopathische Be­ handlung von Kindern mit ADS/ADHS». Diese würden ruhiger und konzentrierter sein sowie nicht unter Nebenwirkungen leiden. Allerdings ist der Zeitbedarf mit rund sechs Monaten bis zum Erreichen einer optimalen Therapiewirkung relativ hoch und eignet sich nicht für Krisensituationen, in denen sofort Abhilfe geschaffen werden muss. «Sie muss analog der Methylphenidatbehandlung als Dauertherapie durchgeführt werden, um sta­ bile Besserungen zu erzielen», betont Frei. KIMEIPPSCHE GEDANKEN «I^CMiert dkper wfasd M^ «Die Oberkörperwaschung regelt als milder Reiz die Durchblutung in de® Bxuttorganen und Ib günstig beichro- :n und akuten Katrö der Atemwcge. Sic bei ihezuständen.» ; i, 182lWsl897 
Es wird vermutet, dass in Deutschland Jährlich mshr als 3300 Nichtrauchar als Folge das Passhrrauchens ihr Laban lassan müssen. HEIDELBERG - Nach einer Studie des Deutschen Krebsforschungs- zentrums  ( www.dkffz.de )  wird die Befahr durch Passivrauchen extrem unterschätzt. Tabak­ rauch In Innenräumen sei keine Belästigung, sondern eine Ge­ sundheitsgefährdung mit To­ desfolgen. «Passivrauch enthält giftige Sub­ stanzen wie Blausäure, Ammoniak und Kohlenmonoxid, aber auch ei­ ne Vielzahl krebserregender Stoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, N-Nitrosami- ne, aromatische Amine, 
Benzol, Vinylchlorid, Arsen, Cadmium, Chrom und das radioaktive Isotop Polonium 210», so die Studienleite­ rin Martina Pötschke-Langer. Das Bedrohliche sei, dass für die im Passivrauch enthaltenen krebserre­ genden Substanzen keine Dosis- Schwellenwerte festgestellt werden können, unterhalb derer keine Ge­ sundheitsgefährdung zu erwarten wäre. «Auch kleinste Belastungen können zur Entwicklung von Tumo­ ren 
beitragen», erklärte die Autorin. Bezwungen zu rauchen Die Autoren sehen das Ausmass der Tabakrauchbelastung als be­ trächtlich: Allein in Deutschland werden über 170 000 Neugeborene jährlich bereits im Mutterleib den Schadstoffen des Tabakrauches aus­gesetzt. 
Geschätzte 8 Millionen Kinder und lugendliche unter 18 Jahren leben in einem Haushalt mit mindestens einem Raucher. Mehr als 35 Millionen Nichtraucher wer­ den zu Hause, am Arbeitsplatz oder in ihrer Freizeit mit den Schadstof­ fen des Passivrauchs belastet. Allein am Arbeitsplatz sind noch immer et­ wa 8,5 Millionen Nichtraucher dem Zigarettendunst der rauchenden Kollegen ausgesetzt. «Die Gesetz­ geber müssen in die Pflicht genom­ men werden, um endlich rauchfreie öffentliche Gebäude und gastrono­ mische Betriebe 
zu schaffen», so Pötschke-Langer. Untersuchungen hätten gezeigt, dass 80 Prozent der Deutschen dies wünsche. Die Ex­ pertin nimmt an, dass die Zahlen in Liechtenstein, der Schweiz und Österreich ähnlich sind. Säuglinge Stetten an den Folgen Die Folgen des Passivrauchens reichen von akuter Reizung der Atemwege, erhöhter Infektanfällig­ keit, 
Kopfschmerzen und Schwin­ del bis hin zu chronischen Krank­ heiten mit Todesfolge. Die Studien- Koautoren, die Epidemiologen Ul­ rich Keil von der Universität Müns­ ter und Heiko Becher von der Uni­ versität Heidelberg, errechneten erstmals die Opferzahlen unter den Passivrauchcrn: Demnach sterben jährlich schätzungsweise 2140 
Nichtraucher an einer koronaren Herzkrankheit, 770 Nichtraucher an Schlaganfall, 50 Nichtraucher an chronisch-obstruktiven Lungen­ erkrankungen und 260 Nichtrau­ cher an Lungenkrebs. Etwa 60 Säuglinge sterben jährlich durch Passivrauch im Haushalt sowie durch vorgeburtliche Schadstoffbe­ lastungen, weil die Mutter während der Schwangerschaft rauchte. Lobbyismus der Tabakindustrie «An den Folgen des Passivrau­ chens versterben in Deutschland derzeit jährlich vermutlich mehr als 3300 Nichtraucher, das sind mehr Todesfälle als gegenwärtig pro Jahr in Deutschland durch illegale Dro­ gen, Asbest, BSE und SARS zu­ sammen», haben Keil und Becher errechnet. Zusätzlich ist das Passiv­ rauchen auch an der Entwicklung zahlreicher nicht tödlicher Fälle von koronarer Herzkrankheit, Schlaganfall und chronisch-ob­ struktiven Lungenerkrankungen mitverantwortlich. Dass in Österreich und Deutsch­ land die Situation mit dem Rauch­ verhalten so sei, führt Langer- Pötschke auf den Lobbyismus der Tabakindustrie zurück. «Die Ta­ bakindustrie gibt jährlich 300 Millionen Euro für Marketing und Sponsoring aus.» (PD) Wasserpfeife ist ungesund Dass Schadstoffe herausgefiltert würden, ist ein Irrtum LAUSANNE - Wasserpfeiferau­ chen ist im Trend. Doch der aus langen Schläuchen Inhalierte Rauch ist nicht so harmlos wie meist angenommen. Bn Über­ blick der Schweizerischen Fach­ stelle 
für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) Uber den aktuellen Wissensstand zeigt: Die weit verbreitete Annahme, dass die Schadstoff! durch das Wasser herausgefiltert würden, Ist ein Irrtum. Beim Wasserpfeiferauchen wird mittels Ho lz kohle eine Mischung aus Tabak und aromatischen Essen­ zen mit Frucht-, Honig- oder Miliz­ aroma erhitzt. Der Tabakrauch pas­ siert 
nach kräftigem Ansaugen blubbernd das Wassergefäss und wird dann durch den langen Schlauch inhaliert. Das charakteris­ tische Blubbern hat 
der Wasserpfei­ fe den Namen Hubble-Bubble ein­getragen; 
sie ist aber auch unter den Bezeichnungen Hookah, Shisha oder Nargileh bekannt. Sehr viele Wasserpfeifenraucher sind der Überzeugung, dass das Wasser die Schadstoffe aus dem Rauch heraus­ filtert. Ein Überblick über den ak­ tuellen Forschungsstand zeigt je­ doch, dass dies ein Irrtum ist. Krebsgefahr und Herzafkrankungen Auch wenn das Wasserpfeiferau­ chen erst seit kurzem Gegenstand der Forschung ist, lässt sich auf­ grund heutiger Erkenntnisse sagen, dass die Gesundheitsrisiken mit je­ nen des Zigarettenrauchens ver­ gleichbar sind. Der Rauch der Was­ serpfeife enthält nicht nur das ab­ hängig machende Nikotin, sondern auch Teer und andere Schadstoffe wie zum Beispiel Arsen, Chrom und Nickel, die zu Krebserkrankun­ gen der Lunge, Mundhöhle und 
Blase sowie zu TUmoren an den Lippen führen können. Wegen der Verwendung von glühender Kohle enthält der Rauch der Wasserpfeife zudem grosse Mengen Kohlenmo- noxyd. Dieses führt zu Sauerstoff­ mangel im Blut und belastet da­ durch Herz und Kreislauf. Wird die Wasserpfeife von mehreren Perso­ nen gemeinsam geraucht, besteht die Gefahr, dass Krankheiten wie Herpes, Hepatitis oder in seltenen Fällen auch Tuberkulose übertragen werden. Ist die Wasserpfeife man­ gelhaft gereinigt, kann das zu Pilz­ infektionen führen. Weil die Stif­ tung SFA zunehmend Anfragen zu den Gesundheitsrisiken des Wasser­ pfeiferauchens erhält, hat sie für die Interessierten ein Factsheet mit den wichtigsten Informationen erstellt, das vom Internet heruntergeladen werden kann. Link zum Factsheet: http://www.sfa-ispa.ch/DocUp- load/wasserpfeife.pdf. (PD) 
Aktiv gegen Parkinson Die Liste von Krankheiten, die sich durch regelmässige Bewe­ gung verhüten lässt, wird immer länger. Jüngstes Beispiel: Par­ kinson, eine Degeneration von Nerven in bestimmten Regionen des Hirns, die den Ablauf von Bewegungen stört. Personen, die in der Jugend und als junge Erwachsene intensiv Sport trei­ ben, haben ein bis zu 60 Prozent kleineres 
Risiko für Parkinson. Das zeigt eine Studie an über hunderttausend Männern und Frauen in den USA. Alle haben den Forschem mitgeteilt, wie oft und wie intensiv sie Sport treiben. Ihre Gesundheit ist da­ nach über Jahre hinweg verfolgt worden. Das Ergebnis ist deutlich: Die späteren Parkinson-Patienten haben sich schon in jungen Jah­ ren etwa um ein Viertel weniger bewegt als jene, die gesund ge­ blieben sind. Das Parkinson-Ri­ siko der Frauen, die in der Stu­ die untersucht worden sind, war insgesamt etwa dreimal kleiner als das der Männer. Ein zusätz­ licher Schutz durch Sport war hier nur noch in Ansätzen nach­ zuweisen. Das Risiko für die Nervenkrank­ heit ist kleiner, wenn man viel Sport treibt Bleibt die Frage, ob Sport vor Parkinson schützt oder ob die Krankheit in einer sehr frühen Phase, lange bevor sie ausbricht, schon die Lust auf Bewegung dämpft. Jedoch sprechen gute Argumente für einen Schutz: Selbst wenn die Krankheit schon ausgebrochen ist, kann gezieltes Training die Sympto­ me noch lindem. Auch Nagetie­ re, die man im Labor einem in­ tensiven Lauftraining unter­ wirft, sind danach besser vor Schäden durch Parkinson ge­ schützt. (azp) Diabetes-Tests LONDON - Der gezielte Ein­ satz von Tests zur Erkennung von Diabeteserkrankungen bei Erwachsenen könnte jährlich Zehntausende unerkannter Fälle aufdecken. 
Eine Studie des St Mary's Hospital (www.st-ma- rys.nhs.uk)  ergab, dass fast drei Prozent der untersuchten Pa­ tienten über 40 Jahren an TVp-2- Diabetes litten. Die Mediziner schätzten, dass mit diesem Ver­ fahren bei Patienten, die nichts von ihrer Krankheit wissen, jährlich allein in diesem Kran­ kenhaus rund 500 Fälle von Di­ abetes diagnostiziert werden könnten. (PD)
	        

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