Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

SAMSTAG, 10. DEZEMBER 2005 BLATT 
I INTERNATIONAL 44 W SPLITTER Tödliche Bruchlandung CHICAGO - Bei der Bruchlandung einer US-Passagiermaschine in Chicago sind ein Kind getötet und elf Menschen verletzt wor­ den. Die Boeing 737 rutschte bei einem hefti­ gem Schneesturm am späten Donnerstag­ abend Uber die Landebahn hinaus, durch­ brach eine Stahlplanke und stiess auf einer Strassenkreuzung mit zwei Autos zusammen. In einem der Wagen wurde ein sechsjähriger Junge getötet, seine Eltern und zwei Ge­ schwister kamen teils schwer verletzt ins Spi­ tal. Die 90 Passagiere und 8 Crewmitglieder wurden weitgehend unversehrt aus der Maschine gerettet, drei Fluggäste wurden leicht verletzt. (sda) Ucbfeater tfnlMMn tobt« Fahrten nitttlMn "RiHrtminlii>» • Hill.' VVPI.vllVVI|. 
<:.!ipVilll>'j'i JIVMWrnilPPMn'; LONDON ~ p|b btfühmfcn röteü' t)oppei- decker-Busse sindg&tera zum letzten Mal regulär übfer die Strassen vön London gerollt Liebhaber und Nostalgiker versammelten sich schon am &ül*n Morgen in der Stadt, um einen Platz auf einer der letzten Fahrten zuer gattetn. Die «RonCMokfetB» werden vWätt* pSiKbeftUiücwaitspte^ieii. 
(AP) 
Im Kreuzfeuer der Kritik Widersprüchliche Angaben zu US-Gefängnis im Kosovo - IKRK stellt Forderungen GENF - In der Affäre um gehei­ me CIA-Rüge Uber Europa gibt es neue Vorwürfe gegen die USA sowie gegen europäische Regierungen. Dem Internationa­ len Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) zufolge hat ein rangho­ her Beamter des US-Aussenml- nlsterlums inzwischen zugege­ ben, dass der Organisation noch kein Zugang zu allen In­ haftierten Terrorverdichtigen gewährt worden sei. Widersprüchliche Meldungen gab es am Freitag über ein etwaiges Ge­ heimgefängnis auf dem US-Stütz­ punkt Camp Bondsteel im, Kosovo. Die «Berliner Zeitung» zitierte den von den Vereinten Nationen eingesetzten Ombudsmann in der serbischen Provinz, Marek No- wicki, mit den Worten: «Es kann keinen Zweifel daran geben, dass in Camp Bondsteel seit Jahren ein Gefängnis existiert, das keiner ex­ ternen zivilen oder juristischen Kontrolle unterliegt.» Er selbst ha­ be bei zwei Besuchen Ende 2000 und Anfang 2001 festgestellt, dass es dort aussehe «wie auf den Bil­ dern, die man von Guantanamo kennt». Der Stützpunkt ist eine Ba­ sis der Internationalen Friedens­ truppe für den Kosovo (KFOR). Zurzeit sind dort rund 6000 US- Soldaten stationiert. Nowicki sagte später der Nach­ richtenagentur AP in Pristina, seine 
Sie hilt derzeit in Europa den Kopf für den amerikanischen Geheimdienst hin: ÜS-Aussenministerin Condoleezza Rice. Zitate seien nicht korrekt widerge­ geben worden. Man wisse seit Jah­ ren, dass in Camp Bondsteel eine Haftanstalt existiere und die dorti­ gen Gefangenen häufig ohne Ge­ richtsverfahren festgehalten wür­ den. Er habe jedoch niemals den Eindruck vermittelt, dass es sich dabei um ein Geheimgefängnis für aus dem Ausland eingeflogene Ter­ rorverdächtige handeln könnte. Zurzeit sei dort überhaupt niemand inhaftiert, betonte Nowicki. Der polnische Jurist leitet seit sechs 
Jahren die Beschwerdestelle im Kosovo. In Genf berichtete IKRK-Chef Jakob Kellenberger über einen Be­ such des Rechtsberaters im US- Aussenministeriums, John Bellin­ ger, beim Roten Kreuz. Bellinger habe die Frage klar verneint, ob die Hilfsorganisation bereits Zugang zu allen Terrorverdächtigen habe, die von den USA irgendwo auf der Welt festgehalten würden. Das IKRK werde sich jedoch weiterhin um einen solchen Zugang bemü­hen, 
betonte Kellenberger. Human Rights Watch bekräftigte am Frei­ tag den Vorwurf, dass Polen der HauptstUtzpunkt des US-Geheim­ dienstes in Europa sei, während Rumänien lediglich als Transitort für GefangenenflUge diene. In Po­ len seien wiederholt Gefangene von CIA-Beamten verhört worden, darunter rund 25 prominente Ter­ rorverdächtige, sagte Marc Garlas- co, ein ranghohes Mitglieder der Menschenrechtsorganisation, der Warschauer «Gazeta Wyborcza». Er berief sich dabei auf vertrauliche Informationen aus CIA-Kreisen selbst. Das Beweismaterial habe man dem Sonderermittler des Eu­ roparats, dem Schweizer Abgeord­ neten Dick Marty, übergeben, sagte Garlasco. Die polnische Regierung hat Vor­ würfe dieser Art vehement zurück­ gewiesen und ihrerseits eine enge Zusammenarbeit mit Marty ange­ kündigt. Das Europäische Parla­ ment beriet unterdessen über die Möglichkeit, zusätzlich zur Mis­ sion des Europarats einen weiteren Untersuchungsausschuss einzuset­ zen. Eine Entscheidung soll in der kommenden Woche fallen. Der Vorsitzende der sozialistischen Fraktion, der SPD-Politiker Martin Schulz, betonte, dass zahlreiche EU-Staaten von den CIA-Flügen gewusst haben müssten. Dies gelte es herauszufinden. (AP) Noch ist es ein Krieg der Worte Irans Präsident giesst Wasser auf die Mühlen der Radikalen TEHERAN - Mit seinen Äusse­ rungen Uber Israel als «Krebs­ geschwür», das nach Europa verlegt werden solle, hat der Iranische Präsident Mahmud Ahmadlnedschad erneut welt­ weit Empörung ausgelöst Im seinem eigenen Land spiegeln derart markige Sprüche eine verbreitete Stimmung wider. Politische Beobachter sind sich un­ einig darüber, ob der erst im Juni gewählte Ahmadinedschad aus pu­ rer Unerfahrenheit handelt oder ob Kalkül hinter seinen Ausfällen steckt. Immerhin konnte der Präsi­ dent ahnen, was er mit seinen neu­ erlichen Israel feindlichen Äusse­ rungen bewirken würde, nachdem er bereits im Oktober mit der For­derung 
für Empörung gesorgt hatte, Israel von der Landkarte zu tilgen. «Die Wiederholung derartiger Äusserungen kann kein Zufall sein», befindet der iranische Poli- tik-Experte Said Leylas. Als Vete­ ran der ideologischen iranischen Revolutionsgarden habe Ahmadi­ nedschad im Präsidentschaftswahl­ kampf auf die Betonung der islami­ schen Werte und die «Reinheit» der Revolution gesetzt. Die Ziele seiner markigen Sprü­ che seien ohne Zweifel innenpoliti­ scher Natur: «Indem er die Welt ge­ gen Iran aufbringt, schafft er ein günstiges Klima für den Radika­ lismus», ist sich Leylas sicher. Durch die provozierte Isolierung von der Weltgemeinschaft bestärke 
er die iranischen Extremisten in ih­ rem Trotz - nach dem Motto «Wir gegen den Rest der Welt». Der Politikwissenschaftler Ma­ schallah Schamsolvahessin dage­ gen hält Ahmadinedschads Sprüche für 
den Fehltritt eines Unerfahre­ nen. «Als Neuling hat er keinen alt­ gedienten politischen Berater, und ausserdem ist er sehr eigensinnig. Er hat sich einfach selbst in den Fuss geschossen», glaubt er. Mit seinen Äusserungen habe der Präsident nur versucht, die allge­ mein verbreitete Haltung im Iran zu betonen, das Israel schon seit jeher jegliches Existenzrecht abspricht. Nicht vergessen dürfe man zu­ dem, dass der Iran mit Israel ohnehin seit 
längerem in einem Krieg der 
Worte stecke, sagte Schamsolva­ hessin. So habe der frühere israeli­ sche Ministerpräsident und vermut­ liche nächste Likud-Spitzenkandi- dat Benjamin Netanjahu erst An­ fang des Monats indirekt mit israe­ lischen Angriffen auf iranische Atomanlagen gedroht. Unglücklicherweise sei es «nicht das erste Mal, dass der iranische Führer skandalöse und rassistische Ansichten über die Juden und Israel von sich gibt», kommentiert der Sprecher des israelischen Aussen- ministeriums, Mark Regev. Er kön­ ne nur hoffen, dass diese Sprüche «diejenigen wachrütteln und mobi­ lisieren werden, die sich noch Illu­ sionen Uber die Natur des Regimes im Iran machen». (AP) ANZEIGE Kampf für gesunde Welt Nur informelle Einigung erreicht MONTREAL - Nur wenige Stun­ den vor dam Ende der llno-Kii- makonferenz In Montreal ha­ ben die Unterhändler sich am Freitag geeinigt, den Kampf ge­ gen die Erderwirmung auch nach Ablauf das Kyoto-Proto- kolls 2012 fortzusetzen. An diesem informellen Abkommen seien die USA und Saudi-Arabien aber nicht beteiligt, hiess es aus Konferenzkreisen. Inhaltlich sei der Kompromisstext äusserst vage formuliert. Den Angaben zufolge war es unklar, ob sich die USA und Saudi-Arabien bis zum Abschluss der Konferenz würden zur Zustim­ mung bewegen lassen. Gespalten sei vor allem die Gruppe der Erdöl produzierenden Länder, sagte Bru­no 
Oberle, Direktor des Bundes­ amtes für Umwelt, Wald und Land­ schaft, der die Schweizer Delega­ tion in Montreal leitet. Die so ge­ nannte Annex-1-Gruppe um die EU-Länder, Japan und die Schweiz versuche die Entwicklungs- und Schwellenländer auf die Linie des Kyoto-Protokolls zu bringen, um die Verpflichtungen auf zahlreiche Länder zu verteilen. (sda) Dloss Personen engagieren rieh mit Herz für eine gesunde Welt. 
Raki geht an die Börse nehmen, weil Kriminelle ge- ' panschten «Yeni Raki» auf dem ISTANBUL - Der türkische Na- Markt brachten, der mehr als 20 tionalschnaps Raki geht nach ei- Menschen das Leben kostete, nein Pressebericht an die Börse. Das UnternehmeiTreagierte auf Das Unternehmen Mey Icki be- den Skandal mit der Einführung reite seinen Börsengang für die neuer Flaschenverschlüsse und erste Hüllte des neuen Jahres vor, einem neuen Design für den- berichtete 
di: Zeitung «Vatan» «Yeni Raki». Laut« Vatan» kann am Freitag. Mey Icki besitzt 21 das Unternehmen damit rechnen, Fabriken in der Türkei und stellt dass sein Wert nach einem Bör- unter anderem die beliebteste Ra- sengang etwa eine Milliarde Dol- ü-Markein der Türkei her, den lar betragen wird. «Yeni Raki». Mey hatte bei der Obwohl die Türken zu 99 Pro­ Privatisierung des früheren zent Moslems sind, trinken viele Staatsmonopolisten Tekel 2003 von ihnen gerne Alkohol. Der dessen Älkoholsparte für rund anishaltige, etwa 40-prozentige 300 Mio. Dollangekauft Vor ei- Raki wird mit Wasser vermischt nem halben Jahr musste Mey Ick insbesondere beim Abendessen schwere Absatzeinbussen hin- getrunken. (AP) 
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