Volltext: Liechtensteiner Volksblatt (2005)

FREITAG, 9. DEZEMBER 2005 BLATT 
UNLAND 
5 NACHRICHTEN Kommission für Unfall­ verhütung im Strassenverkehr VADUZ - Die Regierung hat in ihrer Sitzung vom 6. Dezember die Kommission für Un­ fallverhütung im Strassenverkehr für die Mandatsperiode 2005 bis 2009 wie folgt neu bestellt: Präsident: Büchel Mario, Landespo­ lizei; Mitglieder: Xaver Frick, Vaduz, Ver­ band Liechtensteiner Samaritervereine; Jens Gassmann, Ruggell, Auto-Motorrad-Tou- ringclub; Johann Ott, Leiter des Tiefbauam­ tes; Josef Risch, Balzers, Versicherungsfach­ leute; Ida Sele, Vaduz', Vcrk6hrs-Club Liech­ tenstein; Ewald Wolf, Vaduz, Liechtensteiner Radfahrerverband.  t 
(pafl) Altpapiersammlung MAUREN - Am Samstag, den 10. Dezem­ ber, wird in Mauren eine Altpapiersammlung durchgeführt. Bitte stellen Sie Ihre Papier- Container vor 7.30 Uhr morgens gut sichtbar an den Strassenrand. Falls Sie keinen Contai­ ner hiben, verwenden Sie bitte Papiertaschen anstelle von Plastiksäcken und schützen Sie diese vor Regen. Herzlichen Dank! Pfadfinderschaft Maurcn-Schaanwald Projekt um Style und Modediktat fwm-I «r i- i VdDUZ - Die 18 Mädchen der Projektgrup­ pe«! wonna bc ...» und ihre Begleiterinnen Clristina Binder und Slavica Öhri, laden alle he /.lich zur Modeschau ins Jugendcafö Ca- mileon, Vaduz ein, und zwar am Donnerstag, dei 15. Dezember um 20 Uhr. Bei dieser Mo- deichuu präsentieren die Mädchen diverse Mxierichtungen. Eingeladen sind Jung und AI. Vor der Modeschau gibt es noch ein Ap6- ro Der Eintritt ist kostenlos, freiwillige Bei- trige würden natürlich Freude bereiten. Die Midchcn freuen sich auf viele Gäste. Am Simstag, den 10. Dezember findet zudem ztim Fünf-Jahre-Jubiläum des EU-Pro- gjamms «Jugend», ebenfalls im Jugendtreff Omäleon von 17 bis 19 Uhr, ein Workshop (Schminken, Gesichtspflege, Frisuren) für an­ dere Mädchen und Frauen statt, wo das, was in,diesem Projekt gelernt wurde, weitergege­ ben wird, und um 20 Uhr wird schon ein kjiiner Teil der Modeschau gezeigt. (PD) Seniorentanz VÄlDUZ 
- Zum letzten Seniorentanz dieses Jihres am Samstag, den 10. Dezember im Hotel Falknis in Vaduz sind Jung und Alt hcrzlich willkommen. Von 19 bis 22 Uhr stielt das Duo Santa Fe. Der Seniorenbund und Berta Matt laden zu diesem be­ schwingten und gemütlichen Abend herz- lfch ein. (PD) a* .3S, * beschenkt Busfahrgäste . SCHAAN - Die Nikolauszeit ist auch die Zeit der Nüsse und Mandarinen. Ganzbesonders liebenswürdig war der Nikolaus in den letzten lägen auch zu den Fahrgästen im liechtenstei­ nischen öffentlichen Verkehr, auch sie kamen in den.'Genuss der Köstlicbkeiten.mit denen der heilige Mann sie beschenkte. (PD) 
Gegen steigende Kosten Regierungsrat Martin Meyer über die Tarmed-Einführung VADUZ - Die Verhandlungen zwischen dem Krankenkassen­ verband und der Ärztekammer Uber die Tarmed-Einführung sind nach dem negativen Ent­ scheid seitens der Ärztekam­ mer gescheitert. Infolge dessen hat die Regierung angekündigt, vermittelnd einzugreifen und Sofortmassnahmen vorzuberei­ ten. • Pater Undla Volksblatt: Die Verhandlungen zwischen den Krankenkassen und den Ärzten über die Einfüh­ rung des Tarifsystems Tarmed sind gescheitert. Bedeutet dies das Aus für den Tarmed in Liech­ tenstein? Martin Meyer: Nein, keines­ wegs. Das Tarifsystem Tarmed er­ höht die Vergleichbarkeit der Arzt­ kosten und kann somit zu verstärk­ ter Kostenkontrolle beitragen. Nachdem die Schweiz nun seit zwei Jahren Erfahrungen mit Tar­ med gesammelt hat, wird auch Liechtenstein dieses System auf Anfang 2006 einführen. Ursprünglich war die Einführung auf 2005 geplant, aber um allen Be­ teiligten ausreichend Vorberei­ tungszeit zu geben, wurde die Ein­ führung auf Anfang 2006 verscho­ ben. An diesem Termin wird die Regierung aber definitiv festhalten. Wie geht es nun nach dem Nein der Ärzte weiter? Regierung wird vermitteln Zunächst wird die Regierung ver­ suchen, zwischen den Verhand­ lungspartnern zu vermitteln. Paral­ lel dazu werden wir Sofortmass­ nahmen vorbereiten, um einen ver­ tragslosen Zustand in der medizini­ schen Versorgung zu vermeiden. Welche Sofortmassnahmen sind das? Unter anderem werden wir in ers­ ter Linie die notwendigen 
Vorkeh- Arztekammer lehnt Tarmed per 1.1.2006 ab Nach intensiven Vorbereitungen zur termingerechten Einführung des Tarifwerkes Tarmed hat die Ärztekammer im Interesse der Pa­ tienten und der Versorgungssicher­ heit die Notbremse gezogen. Die Beweggründe, die die Ärzte­ schaft zu diesem Schritt gezwun­ gen haben, sind mannigfach. Wir führen sie im Folgenden auf: Der Tarmed ist ein unausgereif- tes System. Tarmed Suisse liegen aktuell rund 4000 unbehandelte Änderungs- und Korrekturanträge vor. Es ist nicht abzusehen, in wel­ chem Zeitrahmen diese Anträge geprüft und beurteilt werden können, wird gemäss Auskunft schweizerischer Tarmedexperten aber Jahre dauern. Das Gesundheitswesen in Liech­ tenstein wäre nach einer Tarmed- einführung in wesentlichen Teilen durch die Schweiz fremdbestimmt. Sämtliche vom Bundesrat be­ schlossene Systemänderungen müssten ohne Mitspracherecht übernommen werden. Die Einführung des Tarmed in der Schweiz hat nicht zu der 
ange­Reglerungsrat 
Martin Meyer zur Ärzteabsage an Tarmed: «Die Regierung wird an einer Einführung auf Anfang 2006 festhalten.» rungen treffen, damit die Regierung bei anhaltender Uneinigkeit der Verhandlungspartner umgehend strittige Fragen wie den Taxpunkt­ wert ihrerseits bindend regeln kann. Auf welcher Höhe würde die Re­ gierung den Taxpunktwert festle­ gen? Auf dem Ostschweizer Ni­ veau, im Schweizer Schnitt oder auf höherem Niveau? Um in dieser Frage zu einer Ant­ wort zu gelangen, wird die Regie­ rung zunächst die Berechnungen und Argumente der Krankenkassen und 
der Ärzteschaft prüfen. Daher haben wir von beiden Verhand­ lungspartnern die notwendigen Unterlagen eingefordert und wer­ den anschliessend zwischen den Positionen vermitteln und dann al­ lenfalls den Taxpunkwert festlegen. Was würde geschehen, nachdem die Regierung den Taxpunktwert festgelegt hat? Das hängt vom Verhalten des je­ weiligen Arztes ab. Bei all jenen Ärzten, die sich an diese Regelung halten, ändert sich nichts. Sollten einige Ärzte sich aber weigern, künftig nach Tarmed und dem von der Regierung allenfalls festgesetz­ten 
Taxpunktwert abzurechnen, würden sich für diese Ärzte Konse­ quenzen letztlich bis hin zum Ver­ lust des Status als Vertragsarzt er­ geben. Der Arzt könnte somit schlimmstenfalls nicht mehr über die obligatorische Krankenversi­ cherung abrechnen. Was tut die Regierung, damit es nicht so weit kommt? Wie erwähnt, werden wir ver­ mittelnde Hilfe anbieten und falls notwendig verschiedene Sofort­ massnahmen umsetzen, die wir gegenwärtig vorbereiten. Kosten stabil halten Ich hoffe aber, dass wir im Inte­ resse der Versicherten gemeinsam mit allen Beteiligten doch noch zu einer einvernehmlichen Lösung ge­ langen. Schliesslich geht es in letz­ ter Konsequenz um die Gesundheit der Menschen und darum, wie wir trotz steigenden Gesundheitskosten in 
Liechtenstein eine ausgezeichne­ te medizinische Versorgung erhal­ ten können, die langfristig für alle finanzierbar bleibt. 
Was könnte sich für die Versi­ cherten ändern? Für die Versicherten wird sich vorderhand noch nichts ändern und sie können nach wie vor frei unter den 65 inländischen und rund 20 ausländischen Vertrags­ ärzten wählen - zumal die Kran­ kenkassen und die einzelnen Ärzte vertraglich 
aneinander gebunden sind. Regierung wird intormieren Sollte ein Arzt jedoch seinen Kassenvertrag künden oder seine vertraglichen Pflichten verletzen und sich weigern, nach dem neuen System abzurechnen, könnte es im Einzelfall tatsächlich zu Änderun­ gen kommen. Wie geht es nun weiter? Damit die Versicherten zu jedem Zeitpunkt Klarheit über die laufen­ de Entwicklung haben, werden die Regierung und sicherlich auch der Krankenkassenverband fortlaufend über die weiteren Schritte und Massnahmen informieren. FORUM strebten Kostenstabilisierung ge­ führt. Die Prämien in der Schweiz sind seit der Einführung des neuen Tarifsystems Tarmed jährlich ge­ stiegen, während in Liechtenstein unter dem bewährten landeseige­ nen Ärztetarif die Prämien in den letzten drei Jahren stabil blieben. Wie bereits mehrfach betont, würde der Tarmed zum gläsernen Patienten führen und wird dem Da­ tenschutz in keiner Weise gerecht. Die auf der Rechnung anzugeben­ den Tarifpositionen sind so detail­ liert, dass sie den Kassen erlauben, Rückschlüsse auf intimste Be­ schwerden des Patienten zu ziehen. Wir erlauben uns, zur Verdeutli­ chung ein Bespiel zu nennen: Ein Patient wird von seinem Urologen wegen einer Impotenz behandelt. Die dazugehörige Rechnungsposi­ tion in Worten lautet: «Operative Behandlung der Impotenz». Möch­ ten Sie, dass das gut lesbar auf Ih­ rer Rechnung steht? Im Zuge der Tarmed-Einführung würde das Praxislabor faktisch aus der Arztpraxis entfernt, weil der Tarmed keine Abrechnungsmög­ lichkeit für den grössten Teil des aktuellen Präsenzlabors vorsieht. Folgen: Mehrfachkonsultationen 
(die Patienten müssten einmal zur Blutentnahme, zum Zweiten zur Besprechung der Resultate den Arzt aufsuchen), Zeitverlust für die Patienten und längeres Wegbleiben vom Arbeitsplatz, längere Unge- wissheit über die Diagnose, ver­ späteter Therapiebeginn, vermehrte Spitaleinweisungen, da dem Haus­ arzt ein wichtiges Diagnosemittel fehlt. In der Schweiz drohen die Ärzte mittlerweile, gegen die Ent­ fernung des Labors aus der Arzt­ praxis mit einem Streik vorzuge­ hen. Der heute in Liechtenstein orga­ nisierte Notfalldienst ist im Tarmed ebenfalls nicht vorgesehen. In der Schweiz findet der Notfalldienst in weiten Landesteilen nur noch vor der anonymen Spitalpforte statt. Die liechtensteinische Ärzte­ schaft ist der Meinung, dass es aus genannten Gründen unverantwort­ bar ist, das Tarifsystem Tarmed in unserem Land einzuführen. Wir setzen uns nach mehrfachen und 
schnell aufeinander folgenden Ge­ sundheitsreformen für Kontinuität und Stabilität ein. Die liechtenstei­ nische Ärztekammer hat sich daher anlässlich der Plenarversammlung vom 6. Dezember dazu entschlos­ sen, auch im kommenden Jahr den bewährten liechtensteinischen Tarif anzuwenden. 
Die Ärzte befürwor­ ten damit klare Verhältnisse und verteidigen die Bedürfnisse ihrer Patienten. Sie nehmen bewusst die Konsequenzen eines vertragslosen Zustandes in Kauf. Sollten die Kassen sich weigern, die nach dem bisherigen Tarif ge­ stellten Arztrechnungen vollum­ fänglich an den Patienten zurück­ zuerstatten, verlangt die Ärzte­ schaft eine sofortige Reduktion der Krankenkassenprämien, 
da deren Berechnung auf dem voll gerech­ neten aktuellen Tarif beruht. Für die Liechtensteinische Ärzte­ kammer: Dr. med. Ruth Kranz- Candrian Ll~ • Liechtensteinische • Ärztekammer
	        

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