DIENSTAG, 6. DEZEMBER 2005 ^
INTERNATIONAL 24 [IS^TSP ÜTTERI Der Weine Prinz hat einen Namen OSLO - Der Sohn des norwegischen Thron- , folgers Prinz Haakon und seiner Frau Mette- ; Marit hat einen Namen: Sverre Magnus, wie j der Palast am Montag mitteilte. Beide Namen j haben eine lange Tradition im norwegischen I Königshaus. Das Baby, das an dritter Stelle ! der Thronfolge steht, war am Samstag gebo- ! ren worden. Für Mette-Marit ist es bereits das ! dritte Kind - allerdings erst das zweite mit Haakon. Das erste gemeinsame Kind der bei- . den, Tochter Ingrid Alexandra, kam im Janu- !' ar vergangenen Jahres zur Welt. Die Thron- I folge wurde in Norwegen 1990 neu geregelt, so dass erstgeborene Mädchen auch an erster ' Stelle stehen. (AP) ; Sechs Tote bei Bombenanschlag NETANJA - Ein 21-jähriger palästinensi- j scher Selbstmordattentäter hat sich in der is- I raelischen Stadt Netanja in die Luft gesprengt und
mindestens fünf Menschen mit in den Tod gerissen. Dutzende weitere Menschen er litten Verletzungen. Der Attentäter sei von ei- j nem Polizisten und einem Türsteher am Ein- j gang eines Einkaufszentrums gestoppt wor- | den, sagte ein anderer Polizist, der die Bom- I benexplosion beobachtet hatte. Daraufhin ha- ; be der Attentäter sofort seinen Sprengsatz ge- ; zündet. Zu der Tat bekannte sich die radikale ; Gruppe islamischer Dihad. (AP) i Verteidiger stellen Legitimität von Gericht in Frage i BAGDAD - Mit hitzigen Wortgefechten zwi-
; sehen dem Vorsitzenden Richter und den An wälten ist der Prozess gegen den irakischen Ex-Diktator Saddam Hussein wieder aufge- | nommen worden. Anwälte zweifelten die j Rechtmässigkeit des Verfahrens an. Vor allem ; der ehemalige US-Justizminister Ramsey j Clark verlangte eine Überprüfung der Legiti- j mität des Gerichts in Bagdad. Richter Risgar
; Mohammerd Amin weigerte sich aber auf den Antrag der Verteidiger zu reagieren und er- ; klärte, er werde später eine schriftliche Erklä rung dazu abgeben.
(AP) Schwimmbad eingestürzt TSCHUSSOWOI - Beim Einsturz der ; Decke eines Schwimmbads in der russischen Ural-Stadt Tschussowoi sind mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. 10 Kinder und 4 Frauen wurden tot aus den Trümmern ; geborgen. Es sei mit weiteren Opfern zu rech nen, sagte ein Beamter des Katastrophen- ; schutzministeriums der Nachrichtenagentur Itar-Tass. Zu den Ursachen des Unglücks ; wollten sich die Behörden zunächst nicht äus- • sem. Möglicherweise brach das Dach nach : heftigen Niederschlägen unter der Last der Schneemassen zusammen. Die Staatsanwalt- I schaft nahm Ermittlungen auf. (AP) i ANZEIGT. V 0! i 11J i I' / Ii' i:: Ii ' i: ; II " . i 11' ! II Profitieren Sie als /' j i ! -Abonnent von Vorzugspreisen <
Schily gerät unter Druck US-Aussenministerin äussert sich nicht zu angeblichen Geheimgefängnissen Dar frühere Bundesinnenminister Otto Schily geriet in die Kritik, wall ar US-Berichten zufolge von einer CIA-Operation gewusst haben soll.
WASHINGTON/BERLIN - Un mittelbar vor Ihrem Besuch in Deutschland hat US-Aussenml- nlsterln Condoleezza Rice Kritik am Einsatz der CIA Im Kampf gegen den Terror zurückgewie sen. «Wir werden Jede recht mässige Waffe einsetzen, um diese Terroristen zu schlagen», sagte sie. In Berlin geriet der frühere Bundes innenminister Otto Schily (SPD) in die Kritik, weil er US-Berichten zufolge zumindest von einer CIA- Operation gewusst haben soll. FDP und Grüne wollen Schilys Nachfol ger Wolfgang Schäuble (CDU)
vor den Innenausschuss zitieren. Zu Berichten über CIA-Geheim- gefängnisse in Europa äusserte sich Rice
nicht. Zu angeblichen Gefan genentransporten sagte sie ledig lich, die USA würden dafür nicht den Luftraum oder Flughafen irgendeines Landes benutzen, «wenn wir glauben, dass er oder sie gefoltert wird». Rice wurde am Montagabend zum Auftakt einer Europareise in Berlin erwartet. Bei ihren Treffen mit Bundeskanzler^ Angela Mer kel und Aussenminister Frank-Wal ter Steinmeier heute wird die CIA- Affäre voraussichtlich Thema sein. Rice machte in ihrer Stellungnah me deutlich, dass sie nicht dazu be reit ist, Einzelheiten der Vorgehens weise der CIA zu nennen: «Wir
können nicht Informationen disku tieren, die den Erfolg von Geheim dienstarbeit, Strafverfolgung, Mili täreinsätzen gefährden würden», sagte sie. «Wir erwarten, dass sich andere Nationen dieser Ansicht an- schliessen. Hinsichtlich der Gefan genen hält sich die US-Regierung an ihre Gesetze, Verfassung und
vertraglichen Verpflichtungen», be tonte Rice. «Es ist die Politik der USA, dass diese Befragungen ohne Folter durchgeführt werden.» Rice wies darauf hin, dass amerikani sche Informationen Anschläge ver hindert und auch in Europa und an deren Ländern Menschenleben ge rettet hätten. «Es liegt jetzt an jenen
Regierungen und ihren Bürgern zu entscheiden, ob sie mit uns zu sammenarbeiten wollen», sagte sie. FDP fordert Untersuchungsausschuss In Deutschland sorgt seit dem Wochenende ein Bericht der «Wa shington Post» für Aufregung, nach dem Schily
im Mai 2004 von den USA darüber informiert worden sein soll, dass die CIA einen deut schen Staatsbürger irrtümlich ver schleppt habe. Der damalige ameri kanische Botschafter Daniel Coats habe Schily aber um Stillschwei gen gebeten. Spitzenpolitiker der Koalition und der Opposition ver langten Aufklärung. Der stellvertretende CDU/CSU- Fraktionsvorsitzende Wolfgang Bosbach sagte der «Netzeitung», Schily müsse selbst «das grösste Interesse haben, dass der Sachver halt so rasch wie möglich aufge klärt wird». Ähnlich äusserten sich Politiker aller anderen Bundestags fraktionen. Die Linkspartei will eine aktuelle Stunde im Parlament beantragen. Es sei unzumutbar, dass sich das Parlament aus der Zeitung infor mieren müsse, sagte Fraktionschef Gregor Gysi. «Irgendetwas muss die Regierung sagen.» Der stellver tretende FDP-Vorsitzende Jörg- Uwe Hahn forderte sogar eine par lamentarische Untersuchung. (AP) Knapperes EU-Budget vorgeschlagen Grossbritannien will bei der Sanierung der EU Vorreiterrolle spielen BRÜSSEL/LONDON - Die EU- Ratspräsidentschaft hat Kür zungen an den EU-Haushalts plänen vorgeschlagen, vor al lem weniger hohe Ausgaben für die neuen EU-Staaten. Grossbri tannien bietet dafür einen ge ringeren Beitragsrabatt an. Nach den Plänen soll der britische Beitragsrabatt zwar von derzeit 5 Milliarden Euro auf rund 7 Milliar den Euro jährlich steigen. Das ist aber weniger als gemäss den ak tuellen Rabattberechnungen vorge sehen. Grossbritannien sei bereit, über die sieben Jahre 8 Milliarden Euro mehr an die neuen EU-Staa ten zu zahlen, sagte Aussenminister Jack Straw. Die Europäische Union
solle in diesem Zeitraum über einen Etat von 1,03 Prozent ihrer Wirt schaftsleistung verfügen. Dies ent spricht insgesamt gut 846 Milliar den Euro und damit rund 25 Milli arden Euro weniger als in dem im Sommer gescheiterten Kompro missvorschlag Luxemburgs. Mit 14 Milliarden Euro entfallen die gröss- ten Kürzungen auf die Regionalför derung für die neuen 10 EU-Staa ten. Die alten 15 EU-Staaten sollen 7 Milliarden Euro weniger für die Entwicklung des ländlichen Raums bekommen. Im Agrarhaushalt will Grossbritannien 2 Milliarden Euro sparen. Zu Lasten vor allem von Luxemburg und Belgien als wich tigste Standorte von EU-Behörden würden Kürzungen der
EU-Verwal- Neues Rotes Kreuz Calmy-Rey hofft auf Konsens für Emblem GENF - In Genf haben sich am Montag die Vertragsstaaten der Genfer Konvention getrof fen. Die Schweiz hofft, dass der Rote Kristall (Bild) als drittes Emblem nebst dem Roten Kreuz und dem Roten Halbmond als offizielles Symbol angenommen wird. Die Konferenz mit den 192 Ver tragsstaaten dauert bis Dienstag. Diskutiert wird an zwei Tagen die Annahme eines Zusatzprotokolls, mit dem das Emblem offiziell aner kannt würde. Aussenministerin Calmy-Rey hofft, dass mit der Konferenz «eine mehr als hundert jährige Kontroverse beendet wer den kann». Der Moment sei ge kommen, das Dossier zu
schlies-Grossbrttanniens
Aussenminister Straw will mit Kürzungen sparen. tungsausgaben von rund 1 Milliar de Euro gehen. Gemäss Straw sol len die grossen Nettozahler Deutschland, die Niederlande und Schweden mit dem Vorschlag ent lastet werden. Er forderte zudem eine gründlichen Überprüfung der Agrarsubventionen im Jahr 2008.
London sei dann auch bereit, sei nen Rabatt auf den Prüfstand zu stellen. EU-Kommission: «Inakzeptabel» EU-Kommissionspräsident Jos£ Manuel Barroso nannte die Vor schläge «inakzeptabel und einfach nicht realistisch». Sie seien nur für ein «Mini-Europa» geeignet. Ein modernes, wettbewerbsfähiges Eu ropa sei damit nicht möglich. Formal hat jedoch die Kommis sion kein Stimmrecht: Entscheiden über die EU-Finanzplanung wird - falls es zu einem Entscheid kommt - der EU-Gipfel am 15./16. De zember. Bereits diesen Mittwoch beugen sich die EU-Aussenminis- ter über das Dossier. (sda) J, A ll
JL £•5 f sen, sagte sie bei der Eröff nung der Kon ferenz. Im Jahr 2000 musste die Rotkreuz konferenz für ein neues Emblem wegen der zweiten Intifada abge sagt werden. Die Schweiz nahm ih re Vermittlungstätigkeit im letzten März wieder auf. Den Ausschlag für das dritte Emblem gab Israel. Das Land forderte bei der Revision der Rotkreuzkonventionen 1949 vergeblich, den Roten Davidstern als Symbol anzuerkennen. Wider stand kam vor allem von arabi schen Staaten. Sie forderten ein Emblem, das frei von religiösen oder politischen Inhalten ist. (sda)
Maximilian Schell wird 75 Jahre alt FRANKFURT - Maximilian Schell, der am 8. Dezember 75 Jahre alt wird, ist einer der inter national bekanntesten Künstler deutscher Sprache. Aber auch der hat
seine Probleme: «Wenn ich was Schlechtes mache, bezeich nen mich die Österreicher als Schweizer. Und die Schweizer als Österreicher und die Deut schen eben als Österreicher oder Schweizer.» Der 1930 in Wien geborene, 1938 mit der Familie in die Schweiz Übergesiedelte Schell hätte wohl auch als Autor. Produzent, Pianist, Übersetzer oder Dramaturg Karriere gemacht.
Eine I I Autobiogra- ' fie will Schell nicht schreiben, vielmehr ei nen Film über sein Leben dre hen. Wie gut er so was kann, hat er nicht nur mit «Marlene» be wiesen, sondern 2002 auch mit seiner Dokumentation «Meine Schwester Maria», der die Tragö die einer kranken Frau zeigte, die in ihrer
Einsamkeit vergangenem Ruhm nachtrauert. Maximilian Schell hat seiner Schwester ein bewegendes filmisches Denk mal gesetzt. . (AP)